Quantcast
Channel: Fran-tastic! Leben, Mode und mehr Ü50
Viewing all 1041 articles
Browse latest View live

Hoodie zum Blazer und was ist eigentlich ein Gasometer?

$
0
0

Hüpfen wir also von Hamburg wieder zurück in den Ruhrpott. Ich war in den letzten Wochen gefühlt ständig unterwegs und wisst ihr, was das Schönste ist? Das ist noch nicht zu Ende :-) Ende September schiebe ich noch eine Woche in der Sonne ein, ehe der Herbst uns hier völlig übernimmt. Wobei es im Moment noch nicht so richtig danach aussieht - ich bin immer noch in Sommerkleidern unterwegs! Heute zeigte das Thermometer zwar nur knapp 20 Grad, aber in den nächsten Tagen wird es wieder wärmer - wegen mir darf das noch ein paar Wochen so weitergehen.

Also Ruhrpott. Die Sache mit der Kohle hatte ich ja nun im Bergwerksmuseum und in alten Familiengeschichten schon. Aber es gibt ja nun noch mehr als Zechen. Ein riesiger Gasometer in Oberhausen zum Beispiel. Das Ding diente übrigens dazu, Gas, das bei der Herstellung von Eisen entsteht, zu speichern. Mit diesem Gas wurden dann die Kokereien betrieben. Wusste ich vorher auch nicht. Der Gasometer wurde in den Zwanzigern des 20. Jahrhunderts gebaut, überlebte sogar den 2. Weltkrieg, brannte dann bei Reparaturarbeiten ab und wurde wieder aufgebaut. Seit Ende der Achtziger ist das gute Stück stillgelegt und wird heute als Ausstellungsfläche genutzt.

Im Moment läuft da die Ausstellung „Der Berg ruft“. Naja, Berge mögen rufen, aber normalerweise interessiert mich dieser Ruf nicht so wirklich. Das liegt an meinem Kindheits- und Jugendtrauma. 18 Jahre lang musste ich jeden Sommer drei Wochen lang Urlaub in Österreich machen. Das prägt fürs Leben, glaubt es mir. Anschließend will man nur noch ans Meer…

Ganz standesgemäß gekleidet war ich nicht - dn Blaumann hatte ich zuhause gelassen. Ich habe übrigens tatsächlich einen. Der ist allerdings nur als Kostüm für eine Theateraufführung im Oktober gedacht. Aber dazu im Oktober mehr - da kriegt ihr mich dann auch als Klempner Mechthild zu sehen. Oder auch nicht. Liegt dran, ob ich vor Aufregung von der Bühne falle ;-)

Weil der Sommer gerade mal eine kleine Pause machte, habe ich einfach Hoodie und Blazer übereinander getragen. Ich mag die Kombination super gern. Macht sie doch den Blazer ein wenig lässiger und den Hoodie ein wenig seriöser. Nicht dass das bei der Gasometer-Aktion nötig gewesen wäre. Nach oben
ging es übrigens mit einem Aufzug. Sehr praktisch für Menschen wie mich, die nicht so wirklich auf Höhe stehen. Dummerweise ziehen mich Aussichtspunkte aber magisch an. Ich liebe es, von ganz oben in die Ferne zu gucken. Nur eben nicht unbedingt runter. Aber die Aussichtsplattform war mit hübschen Gittern versehen, da habe sogar ich mich getraut, runterzugucken. Das kann ich nämlich nur, wenn ich was zum Festhalten habe. Gibt es nix zum Festhalten, finde ich mich in Sekundenschnelle als jammerndes Bündel am Boden wieder.









Der Abstieg allerdings, der hatte es in sich. Der Gasometer ist über 100 Meter hoch und irgendein Idiot hat im „Treppenhaus“ Gitter als Fußboden befohlen. Das heißt, man guckt fast die ganze Zeit bis auf den Boden runter, wenn man runterläuft. Immerhin gab es ein Treppengeländer, an dem ich mich festhalten konnte. Sonst hätte ich auf dem Hintern runterrutschen müssen. Oder klammheimlich den Aufzug für Rollstuhlfahrer benutzen.

Dank des wunderbaren Geländers bin ich problemlos unten angekommen und kann den Gasometer absolut empfehlen. Bloss die Ausstellung - naja, dafür muss man Berge mögen. Ich fand die Kuh-Fotos viel netter als die Aufnahmen von zahllosen Besteigungen von Matterhorn und Mount Everest. Aber ich leide ja auch unter diesem Alpen-Trauma ;-)

Liebe Grüße

Fran

Statt Instagram: Mein Monat. Ausgabe August/September

$
0
0


So ganz langsam geht das zu Ende, was ich als perfekten Sommer bezeichnen möchte. Ich habe mir zwar zum ersten Mal seit fast 20 Jahren den „großen“ Sommerurlaub aka die Flugreise geschenkt und bin einfach im Lande geblieben. Dank des grandiosen Wetters hat sich das aber gar nicht so angefühlt. Gefehlt hat mir auch nix, denn es war so viel los, dass ich absolut keine Zeit hatte, die traditionelle zweiwöchige Auszeit zu vermissen.

Aber los: Ich habe Geburtstage gefeiert, ich war ganz viel unterwegs, ich habe im Job tolle Projekte gestemmt, massenweise Überstunden gemacht (ok, das war nicht immer lustig), habe das Leben auf dem Lande in meinem schattigen Garten genauso geliebt wie ganz viele Ausflüge nach Hamburg und gefühlt tonnenweise Tomaten geerntet. Es ist mir nämlich erstmals gelungen, sowohl die Blütenpracht auf der Terrasse genausowenig vertrocknen zu lassen wie meine Tomatenpflanzen. Manchmal frage ich mich, wie ich es geschafft habe, gleich zwei Kinder groß zu kriegen. Aber die brüllen einfach lauter nach Nahrung als Blumen.

Ich habe große Tiere getroffen


und Kunst an ungewöhnlichen Orten gesehen.


Ich habe viele, viele Kilometer auf dem Rad absolviert


Und habe bei der Critical Mass vermutlich ein paar Autofahrer geärgert. Aber das war's wert ;-)



Ich habe mich wie ein Kind über bunte Fischerboote gefreut.


Ich war ganz hoch oben


und ganz tief unten.


Ich habe Fördertürme gesammelt


und Ansichten des Hamburger Hafens aus ungewohnter Perspektive.



Ich habe ein ganz tolles Treppenhaus entdeckt


und einen Regenbogen gejagt.


Ich habe die Basketball-Nationalmannschaft angefeuerte - leider erfolglos.


Ich habe gemütlich gefrühstückt,


aber mindestens ebenso gemütlich selbst gekocht


und an sonnigen Nachmittagen direkt an der Elbe die Seele baumeln lassen. Wer einen zauberhaften Ort am Fluss sucht, an dem man nicht von Touristenmassen überrannt wird, dem lege ich die Strandhalle im beschaulichen Örtchen Over ans Herz. Von der Hamburger City aus ist man in gut 20 Minuten da und in einer anderen, entspannten Welt.


Ich war ein bisschen traurig, dass die Tage so früh schon kürzer werden, aber mich in den Abendhimmel verliebt


und habe den Graugänsen zugewunken, die sich langsam verabschieden.


Ich sage dem Sommer noch nicht goodbye, weil ich die übernächste Woche am Mittelmeer verbringe, um noch einmal Sonne zu tanken, bevor der Herbst tatsächlich einkehrt. Darauf freue ich mich riesig. Genauso wie auf den Beginn der Basketball-Saison und viele Theaterproben in den nächsten Wochen, denn die Premiere droht. Die Ostsee vermisst mich sicher auch schon und ich bin sicher, die nächsten vier Wochen werden genauso großartig wie es die letzten waren. 

Liebe Grüße
Fran



Jetzt kommt Farbe ins Spiel

$
0
0

Wir schreiben den 19. September. Gestern war es 31 Grad heiß. Ist das jetzt Sommer? Spätsommer? Frühherbst? Für mich habe ich beschlossen, dass der Sommer halt so lange dauert, bis die Temperatur dauerhaft unter 20 Grad landet. Nimm das, Herbst!

Auf den Blogs dieser Welt sehe ich gefühlt nur noch Kaschmir-Cardigans - man will ja schließlich die aktuellen Herbsttrends präsentieren. Und selbst ich habe am letzten Wochenende in einem Anfall von geistiger Umnachtung die Shorts ins Winterlager gepackt. Hallo? Heute hab ich sie wieder befreit… :-) Trotzdem müsst ihr heute mit einem eher spätsommerlichen Look leben. Als wir den fotografiert haben, war es ziemlich kühl. Für einen Blogpost zu schwitzen geht mir nämlich zu weit. Genauso wie für einen Blogpost zu frieren. Könnt ihr vergessen ;-)

Weil es im Herbst sogar bei mir etwas bunter sein darf - im Sommer war eher weiß mit weiß und beige plus eine Prise blau angesagt - gibt es mich heute tatsächlich mit Farbe. Rosa UND Rot. Das ist quasi schon quietschbunt für meine Verhältnisse.

Ich finde Farbe toll. So wie hier bei Tina oder bei Maren. Aber ich mag Farben am liebsten an Anderen. Weniger an mir. Ich bin nun mal ein Fan von schwarz und weiß und allem, was man gemeinhin unter „Erdfarben“ versteht. Blau und rot dürfen auch mal sein, an ganz wagemutigen Tagen ein Quäntchen grün oder orange aber das war es dann auch schon. Ist das jetzt tragisch? Nö. Finde ich eigentlich nicht. Ich habe halt „meine“ Farben gefunden und bin glücklich damit :-)

Glücklich bin ich auch mit meinem neuen Rock. Der ist nämlich dank elastischem Bund mächtig bequem und das Muster finde ich einfach grandios. Das gute Stück stammt aus der Kollektion, die H&M (ja, ich weiß. Böse.) zusammen mit GP&J Baker. Die machen eigentlich Stoffe für Gardinen oder Tapeten. Sunny hat kürzlich schon den Kimono aus der Kollektion gezeigt. Ich habe mich für den Rock entschieden, denn irgendwie erinnert der mich tatsächlich an die Tapete, im Esszimmer meiner Eltern, damals in den Siebzigern. Ganz genau war es 1977. Ich weiß das so genau, weil ich die Handwerker beim Tapezieren sehr genau beobachtet habe und die wiederum die ganze Zeit Radio gehört haben. Und im Radio gab es genau ein Thema: Die Entführung von Hanns Martin Schleyer.

Radio als Informationsmedium ist inzwischen out, Zeitungen sowieso und selbst das Fernsehen hat bei den Braunen inzwischen ausgedient, weil Lügenpresse (Hallo? Das ist ein elektronisches Medium, das nix mit einer Presse zu tun hat...), die RAF ist Geschichte. Aber das Muster des Rockes finde ich immer noch gut :-) Außerdem passt der ganz hervorragend zu meiner rosa Jacke. Die begleitet mich nun schon einige Jahre und ich mag sie immer noch. Nicht täglich, aber immer wieder.

Das Ergebnis ist zwar ein wenig „damenhafter“ als meine durchschnittlichen Sommer-Outfits, aber die Turnschuhe retten das Ganze ;-) Im Ernst: Ein bisschen fremd ist mir das Outfit tatsächlich gewesen, nach einem durch und durch sportlichen Sommer mit eher lässigen Outfits. Ich glaube, ich gucke mal, wie sich der Rock mit einer Jeansjacke versteht…







Liebe Grüße

Fran

Ein Fahrrad zum Falten

$
0
0


Nachdem mich in den letzten Wochen eine ganze Reihe von Fragen zu meinem neuen Fahrrad beantwortet habe, dachte ich mir, ich mache einfach mal einen Blogpost draus. Radfahren ist nämlich toll :-)

Das fand ich übrigens nicht immer. Es gab Zeiten, da war ich ausschießlich mit meinem Auto verwachsen. Ich hatte zwar ein Fahrrad, aber das stand ausschließlich im Schuppen herum. Irgendwann kam ich dann auf die Idee, die drei Kilometer zu einer Abendtermin mit dem Rad zu fahren. Es war Sommer, es war warm - warum also nicht. Ich gestehe es lieber gleich: Ich habe gekeucht wie eine Achtzigjährige und habe die letzten paar Hundert Meter schiebend zurückgelegt, um nicht völlig außer Atem anzukommen. OK, damals wog ich auch ungefähr 25 Kilo mehr als heute…


Als ich die Kilos dann endlich los war, habe ich mir ein neues Rad gekauft. Eines, das extra für mich angefertigt wurde. Das war zwar nicht ganz billig, aber dafür habe ich das Rad geliebt und liebe es immer noch. Das einzige Problem: Wenn ich es ins Auto gepackt habe, war das Auto quasi voll. Ich wollte ein Rad, das ich im Auto mitnehmen kann. Dann kann ich auch an der Ostsee Radfahren und überall dort, wo ich gerade mein Wochenende verbringe. In Hamburg habe ich eine Zeitlang ein Stadtrad ausgeliehen, wenn ich dort unterwegs war. Aber das sind eher Möhren als Fahrräder.

Die Lösung hieß Faltrad. Die gibt es in vielen Ausführungen und Preisklassen. Nachdem ich ein Brompton https://de.brompton.com/the-bike ausprobiert habe, war klar: So eins muss es sein. Es lässt sich theoretisch in Sekundenschnelle zusammenfalten und wieder aufbauen. Es ist klein genug, um in jedem Kofferraum zu passen. Es fährt sich wie ein „großes“ Rad. Dass die Räder so klein sind, merkt man nicht, wenn man damit fährt. Einziges Manko gegenüber meinem alten Rad: Die Gabel ist nicht gefedert. Aber auch daran gewöhnt man sich. Außerdem kommt ein Brompton aus England und wird in London gefertigt. Andere kaufen sich eine Gucci-Tasche, ich kaufe halt ein Fahrrad.


Seitdem ich es habe, hat es so ziemlich jeden Wochenendausflug mitgemacht. Es war an der Ostsee, im Ruhrpottt und natürlich in Hamburg. Es ist irre, wie groß der Radius bei einem Ausflug wird, wenn man ein Rad dabei hat - solange kein Winter herrscht. Blöderweise bin ich nämlich ein fürchterliches Weichei. Im Winter ist Radfahren so gar nicht mein Ding und ich fürchte, auch das Brompton wird das nicht ändern. Und Winter beginnt, was Radfahren angeht, bei mir bei unter 15 Grad. Ich sag ja: Weichei.

Liebe Grüße

Fran

Dummheit muss bestraft werden ;-)

$
0
0


Ich habe es geschafft. Musste ja auch mal passieren. Ich habe den Post, der am nächsten Sonntag online gehen sollte, eine Woche zu früh veröffentlicht. Passenderweise wird es darin nicht nur um motivierende und inspirierende Zitate, sondern auch um fehlende Intelligenz gehen. Aber das lest ihr leider erst am nächsten Sonntag. Na, wenn das jetzt nicht ein grandioser Cliffhanger war ;-)

Einen Ersatzpost habe ich natürlich nicht vorbereitet. Der gewiefte Blogger hat vermutlich immer irgendeinen Ersatz in der Hinterhand, der in einem solchen Fall erscheint. Ich nicht. Also gilt es jetzt, innerhalb von zehn Minuten Ersatz zu schaffen, damit ihr heute überhaupt etwas zu lesen bekommt.

Und weil das so ist und weil heute Teil II des ersten Herbststurmes angesagt ist, gibt es einfach den Herbst aus dem Bilderbuch. Ganz ohne Mode oder Lifestyle oder Inspiration. Einfach nur Herbst. Während es draußen also vermutlich hundekalt ist, der Wind pfeift und der Regen prasselt, dürft ihr Euch völlig sinnfrei ein bisschen Bilderbuch-Herbst angucken und hoffen, dass der möglichst schnell eintrifft und den Sturm ablöst. Ich drücke alle Daumen, während ich noch ein wenig Sonne am Mittelmeer genieße ;-)





Liebe Grüße
Fran


Zitate inspirieren und motivieren - mich nicht ;-)

$
0
0


Ich gestehe es lieber gleich, ehe ich hier falsche Erwartungen wecke: Zitate motivieren mich nicht. Und sie inpirieren mich höchst selten Jetzt ist es raus. Ich bin scheinbar eine Art Alien in einer Welt, in der in jedem Wohnzimmer des Landes gerahmte Zitate á la „Live Love Laugh“ hängen.

Sorry, aber ich kann die Begeisterung für tiefgründige Zitate einfach nicht nachvollziehen. Ich finde blöderweise die Zitate, die einem in Rudeln in den sozialen Medien begegnen und die scheinbar den Rest der Welt entzücken, einfach nur banal und nichtssagend. Aber ich bin auch eine von denen, die das wohl meist zitierte Buch diesseits des Mississippi „Der kleine Prinz“ einfach nur öde fanden. „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Aha. Und dabei hätte das nun gerade zu mir gepasst, bei der im zarten Alter von fünf Jahren ein Sehvermögen von gerade noch mal 30 Prozent festgestellt wurde. Da hätte ich ja einfach künftig mit dem Herzen gucken können. Hab ich nicht. Ich habe mich jahrelang in die Sehschule gequält. Hat übrigens gewirkt und ich durfte dann sogar einen Führerschein machen. Ich vermute, es wäre wirklich schwierig gewesen, dem TÜV zu erklären, dass mein Herz eine hundertprozentige Sehkraft hat.


Und ehrlich gesagt habe ich selten so gelacht wie damals, als ich eine Blogpost las, in dem ein „Handlettering“-Workshop (der natürlich nicht ganz billig war) empfohlen wurde, um tiefgründige Zitate wie „Live, Laugh, Love“ künftig selbst dekorativ zu Papier zu bringen. So ein Handlettering-Workshop bringt einem nämlich der Weisheit solcher Zitate meditativ näher. Früher mal, da hieß Handletterin übrigens mal Schönschrift und zumindest ich habe es gehasst. Heute scheint die Fangemeinde recht groß zu sein.

Genauso wie die Fangemeinde für die englische Version von tiefgründigen Sprüchen. Ich fürchte ja, dass die pseudo-intellektuellen Zitate, die so durch die durchgestylten Lofts der Bloggerwelt ziehen, auf deutsch einfach zu banal klingen. Also gibt es die englische Variante. Die impliziert gleich noch ein bisschen Bildung.

Nehmen wir zum Beispiel „Live, Laugh, Love“. Zu deutsch: Lebe, lache, liebe“. Ja, Wahnsinn! Wenn mich nicht alles täuscht, lebt jeder, den diesen Spruch liest, automatisch. Tote lesen nicht. 99,9 Prozent der Menschen lachen sogar manchmal. Der eine öfter, der andere seltener. Ganz wenige gehen zum Lachen in den Keller. Aber immerhin: Sie lachen. Doppel-Wahnsinn. Lieben tut wohl auch jeder irgendwas oder irgendwem. Zur Not geht da auch eine Handtasche ist. Man muss ja nicht gleich so weit gehen und Menschen lieben. Eichhörnchen liebt auch jeder. Damit wären alle drei Forderungen quasi automatisch erfüllt, wenn es sich bei demjenigen, der sich das an die Wand hängt, um ein emotionsbegabtes, menschliches Wesen handelt. Klasse! Um inspiriert zu werden braucht man da also gar nix mehr zu tun!

Kleiner Einschub: Die Liebe des Homo Digitalis zu tiefsinnigen Texten ist ja nicht bei Zitaten stehen geblieben. Nein, sie erstreckt sich auch auf Pop-Songs. Die kommen auch gern pseudo-intellektuell daher. Diesem Phänomen hat sich Jan Böhmermann gewidmet und ein paar Affen als Songwriter eingesetzt. Mit Erfolg. Wen es interessiert: Hier 

Zurück zu den Zitaten. Bisher dachte ich also, ich sei ein Alien, weil ich mit 90 Prozent der Motivationszitate so gar nichts anfangen kann. Inzwischen weiß ich, dass ich einfach nur zu intelligent dafür bin *grins* Forscher der kanadischen Universität Waterloo haben nämlich herausgefunden, dass es eine Beziehung zwischen Intelligenz und der Akzeptanz von pseudo-tiefgründigen Sprüchen (genannt Bullshit) gibt. Sie haben unter dem Titel „On the reception and detection of pseudo-profound bullshit“ eine Studie herausgegeben, für die sie die kognitiven Fähigkeiten von Studenten und ihre Einschätzung von mehr oder minder banalen Zitaten in Verbindung brachten. Ergebnis: Wer Bullshit-Zitate für tiefgründig hält, scheint schlicht und ergreifend nicht so richtig dolle intelligent zu sein und hält eben eine Spruch wie „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen“ für wahrlich weise. Ich halte ihn für mächtig banal. Womit bewiesen wäre, dass ich intelligent bin ;-) Ha! Ich hab es immer gewusst!

Um mich nun nicht bis zum Hals im Fettnapf zu setzen und einen Shitstorm zu entfachen: Das gilt natürlich nur für banale Weisheiten. Ich bin ganz sicher, dass meine Mit-Blogger heute keine Banalitäten im Gepäck haben. Guckt einfach mal rein.

Ich werde trotzdem in diesem Leben kein wahrer Freund von motivierenden und inspirierenden Zitaten mehr.  Ich bleibe also einfach dabei, dass bei mir zuhause Bilder an der Wand hängen und keine handgeletterten schlauen Sprüche. Ich hoffe, dass nicht Forscher irgendwo auf der Welt auf die Idee kommen herausfinden zu wollen, was Drucke von Renoir und Van Gogh über meine Intelligenz aussagen ;-)

Liebe Grüße

Fran


Ausgerechnet Mallorca...

$
0
0


Achtung Werbung, aka pure Schwärmerei. Ich habe das Hotel allerdings aus eigener Tasche bezahlt. Ohne mit dem Presseausweis zu winken.

Was assoziiert ihr mit Mallorca? Da wären zum Beispiel Kampfsaufen am Ballermann, völlig verbrannte und mindestens ebenso betrunkene Engländer, ungepflegte Abendunterhaltung im Oberbayern und deutsche Urlauber, die morgens um sieben Uhr ausschwärmen, um Pool-Liegen mit ihrem Handtuch zu markieren. Also so richtig piefiger Urlaub samt Massenansturm am Abendbuffet und Sangria aus Eimern.

Mallorca geht aber auch ganz anders. OK, beim Hinflug trafen Kind, groß, und ich genau die oben angesprochenen Kegelclubs auf dem Weg ins große Abenteuer. Aber kaum saßen wir im Mietwagen, war Ruhe im Karton :-) Schon allein der Weg ins Hotel war pures Vergnügen - zumindest nachdem ich mich an enge Straßen mit mächtig vielen Kurven und ziemlich beängstigen Abhängen gewöhnt hatte. Wir kamen an unglaublich knuffigen Eseln, knorrigen Olivenbäumen, wunderhübschen Dörfern, duftenden Wäldern und spektakulären Felsformationen vorbei. Und kamen mit dem breitesten Grinsen, das ihr Euch vorstellen könnt, im Hotel an.

Und das war der absolute Oberknaller. OK, der durchschnittliche Kegelclub würde es hassen. Ein kleines Hotel mit gerade mal gut 50 Zimmern an der Steilküste quasi irgendwo im Nirgendwo. Entfernung zum nächsten Dorf: 4 Kilometer. Null Animation. Kein Disco weit und breit, Jürgen Drews war gottseidank auch ganz weit weg.






Stille, Vogelgezwitscher, ab und zu das Blöken von Schafen oder das I-A eines Esels und eine spektakuläre Aussicht. Hinten Berg, vorne Meer. Oder, um es in einem Wort zu sagen: Wunderschön. Genauso wie das Zimmer. Wir hatten so richtig geprasst ;-) und uns eine Junior Suite gegönnt. Die entpupppte sich als 50 Quadratmeter große Wohlfühl-Oase mit Riesenbad und Meerblick vom riesigen Bett aus. Und dann der große Balkon. Hach. Ich glaube, wir standen 15 Minuten einfach nur da und genossen den Blick auf die Küste und das Meer. Inzwischen grinsten wir im Kreis.




Genauso wunderschön wie das Hotel selbst war die Gartenanlage. Riesengroß, liebevoll und ganz behutsam angelegt, ohne den ursprünglichen Charakter des Geländes zu zerstören. Keine riesigen Rasenflächen, die Tausende von Litern Wasser zur Bewässerung brauchen, sondern schattige Bäume, viele einheimische Pflanzen und noch mehr Felsen. Hinter jeder Ecke lauerte ein neuer, spektakulärer Blick auf Steilküste und Meer. Irgendwo ein Pool, an dem es nie Gedränge gab. Keine Liegenbesetzer weit und breit. Ich glaube, die Höchstzahl an besetzten Liegen lag bei acht.




Ein Ort zum Träumen und zum Entspannen. Und zum Essen. Die Küche und der Weinkeller waren grandios, ersteres vorausgesetzt man ist Fleischesser. Das Veggie-Kind wurde trotzdem sehr genussvoll satt. Die Hotelangestellten waren einfach klasse und bei unserem Kellner haben wir beide überlegt, ihn um seine Hand zu bitten ;-)








Ach ja, die anderen Gäste waren eine weitere Offenbarung. Kein Kampf am Buffet. Kein Genörgel (für das es auch absolut keinen Grund gegeben hätte), kein Kindergeschrei. Einfach nur richtig nette Menschen, die einem jederzeit mit einem Lächeln begegneten.

Wer also ein richtig, richtig entspannendes Refugium auf einer wunderschönen Insel sucht, dem sei das Continental Valldemossa ans Herz gelegt. Aber lasst bitte immer ein Zimmer für mich frei! Ich habe mich selten so rundherum wohl gefühlt  und war garantiert nicht zum letzten Mal da!

Liebe Grüße
Fran

P.S. Und weil es so schön war, habe ich ein winziges Video vom Aussichtspunkt mitgebracht.




Die Schweinderl im September: Kuschelige Superlative

$
0
0


Herrje, ich habe die September-Sau vergessen! Vor lauter Urlaub und sonstigen Terminen habe ich sie glattweg verschwitzt. Und nein, es waren keine wahnsinnig wichtigen Blogger-Termine, keine tollen Einladungen zu noch tolleren Präsentationen von super-duper-tollen Beauty-Essentials oder bahnbrechender Mode. Es waren so profane Termine wie der Kulissenbau für ein grandioses Theaterstück, in dem ich demnächst mitspiele. Deshalb wird es vermutlich doppelt grandios. Hoffe ich. Wenn ich nicht meinen Text vergesse…

Aber zurück zur Sau :-) So ein richtig dickes Schwein wurde in den letzten Wochen eigentlich gar nicht durch die Blogger-Welt getrieben. Es waren eher Ferkel, die durch die Straßen gejagt wurden. Vermutlich liegt da an den Nachwehen des grandiosen Sommers. Ich habe keine Ahnung, ob der schönste Sommer seit langem dazu beigetragen hat, dass Blogs weniger gelesen wurden. Aber es scheint mir, dass viele Blogger den Sommer eher offline genossen und weniger gepostet haben. Oder ich habe, weil ich meine Abende draußen auf der Terrasse anstatt am Rechner verbracht habe, die Schweinderl verpasst, als sie vorbeigetrieben wurde. Möglich wäre auch das.

Aber jetzt ist er da, der Herbst und mit ihm kommt das erste Ferkelchen. Denn der Herbst ist in Bloggerkreisen scheinbar zwanghaft verbunden mit dem Wort „kuschelig“. Gefühlt habe ich das Wort in den letzten Wochen drölfzigtausend Mal gelesen. Und ich will ehrlich sein: Ich kriege Schreikrämpfe, wenn ich es nochmal lese. Die Bloggerwelt scheint seit dem Sommer ein echtes Kuschel-Defizit mit sich rumzutragen. Klar, Kuscheln ist bei 35 Grad im Schatten echt schweißtreibend. Da lässt man Kuscheldecken im Korb und Kuschelpullover im Schrank. Wenn dann die Temperaturen unter 20 Grad fallen, wird plötzlich gekuschelt, als wenn es kein Morgen gäbe. Fast bin ich froh, dass ich zu geschätzten 70 Prozent auf Blogs von Frauen über 40 lese. Nicht auszudenken, wieviel Nachwuchs ansonsten in neun Monaten nach diesem Dauergekuschel zu erwarten wäre!

Und was gehört zu „kuschelig“ fast automatisch dazu? Na klar, der Kaschmirpullover Während Erna Mustermann bei 18 Grad und Sonnenschein ihre Tage noch in T-Shirt und Jeansjacke verlebt, packt der Blogger seinen kuscheligen Kaschmirpullover aus. Ohne geht nix. Ich kriege ehrlich gesagt im Moment noch Schweißausbrücke beim Gedanken an Kaschmirpullover. Meine Kuscheldecken befinden sich auch noch in Wartestellung und da bleiben sie hoffentlich bis November. Aus mir wird nie ein kuscheliger Influencer…

Neben dem kuscheligen Kaschmirferkel ist außerdem das Superlativ-Ferkel unterwegs. Dass wir Blogger toll sind, ist eh klar. Aber genau genommen sind wir gar nicht nur toll, sondern echte Superlative. Wir führen das schönste Leben mit höchstem Genuss und versprühen täglich die allerbeste Laune. Genau genommen sind wir die glücklichsten Wesen auf dieser Erde - natürlich mit den kuscheligsten Pullovern. Ein schöner Tag reicht uns nicht mehr. Es sollte mindestens der schönste Tag sein. Genuss ist nicht genug, wenn es nicht der höchsten Genuss ist. Manchmal frage ich mich, wo wir landen, wenn uns die Superlative mal ausgehen.

Klar, wir Ü50-Frauen sind ja auch fest davon überzeugt, dass das Beste noch kommt. Außer mir. Das hieße nämlich in meinen Augen, dass das, was bisher so in meinem Leben passierte, nicht reicht. Stimmt gar nicht. Mein Leben war bis hierhin schon ziemlich toll. Keine Aneinanderreihung von Superlativen. Aber eines, das ich ohne zu zögern noch einmal leben würde, wenn ich die Wahl hätte. Drauf zu warten, dass das Beste noch kommt würde mich vermutlich echt nervös machen. Was, wenn ich es durch einen blöden Zufall verpasse? Och nö. Da sorge ich doch lieber dafür, dass ich jeden einzelnen Tag genieße, als dass ich noch jahrelang auf das Beste warte.

Superlative brauche ich dafür gerade nicht. Die finde ich eher anstrengend ;-)

Liebe Grüße
Fran



Blazerliebe im Herbst

$
0
0

Im Gegensatz zu vielen anderen Bloggerinnen ist der Herbst zwar nicht meine Lieblings-Jahreszeit. Ich bin und bleibe ein Sommermensch. Aber wenn der Herbst so bleibt, soll er mir recht sein. Die kalten Tage in der letzten Woche habe ich auf Mallorca verbracht und noch eine Dosis Sommer mit fast 30 Grad tagsüber genossen und so richtig kalt ist es hier im Moment auch nur nachts. Also reicht tagsüber ein Blazer aus und helle Hosen darf man wegen des fehlenden Regens auch noch ungestraft tragen :-)

Wenn mir vor fünf Jahren jemand prophezeit hätte, dass ich mal freiwillig einen Blazer trage, hätte ich ihm wohl einen Vogel gezeigt. Blazer waren mir immer viel zu business-like. Ich hatte allerdings beim Gedanken an Blazer auch immer Big Blue vor Augen. So haben wir bei der Zeitschrift, bei der ich meine Redakteursausbildung gemacht habe, die Pressesprecherin von IBM genannt… Inzwischen haben Blazer ihre Schrecken verloren und ich mag sie. Nicht unbedingt jeden Tag, aber der eine oder andere ist inzwischen in meinen Kleiderschrank eingezogen. Wie dieses gute Stück von rich & royal, das mir im Frühling in die Hände fiel. Im Frühling und Sommer habe ich ihn eigentlich nie getragen, weil es einfach viel zu warm war.







Die Hose stammt von meinem Lieblingslabel Sandro. Ich liebäugle seit Monaten mit dem passenden Blazer, konnte mich aber noch nicht so richtig durchringen, ihn auch zu kaufen. Wenn das mit dem schönen Wetter im Herbst aber so weitergeht, dann könnte aus der flüchtigen Romanze doch eine feste Beziehung werden *grins* Drückt also die Daumen, dass der goldene Oktober golden bleibt!

Liebe Grüße

Fran

In Shorts vom Berg-Hasser zum Berg-Fan

$
0
0

Auch wenn es nächste Woche noch mal fast sommerlich warm werden soll und auch heute die Sonne wieder mal alles gibt, lässt es sich so langsam nicht mehr leugnen: Es wird immer herbstlicher und die Laubschicht hier im Garten wächst quasi stündlich. Da beame ich mich doch herzlich gern einfach noch einmal zurück nach Mallorca :-)

Eigentlich bin ich absolut kein Fan von Bergen. 18 Jahre lang durfte ich in den Sommerferien mindestens drei Wochen in Österreich verbringen. Und als wenn das nicht genügt, musste ich Dreitausender in Reihe besteigen. Wir Kinder wurden dabei immer mit der Aussicht auf eine Seilbahnfahrt auf dem Rückweg geködert. Dummerweise war die letzte Seilbahn immer schon weg, wenn wir oben waren. Also durften wir auch bergab latschen. Kinners, ich schwöre: Das prägt!

Als ich meine Urlaubsziele endlich selbst bestimmen durfte, kam eines darin nie mehr vor: Berge. Und deshalb habe ich auch, wenn ich bisher auf Mallorca war, die Westküste keines Blickes gewürdigt. Allerdings gehörte ich da auch noch zu der Spezies „Gebt mir einen Stapel Bücher, einen Pool und einen Strand und ich bin zwei Wochen lang glücklich“. Das ist längst nicht mehr der Fall. Ich liebe Bücher zwar immer noch. Länger als zwei Stunden am Stück halte ich es aber an keinem Strand und keinem Pool aus. Sollten Animateure im Spiel sein, schaffe ich das genau eine halbe Stunde lang, bevor ich Mordgelüste entwickle ;-)

Nun also doch wieder Berge. Zum Bergwanderer bin ich allerdings nicht geworden. Ein paar harmlose Spaziergänge haben mir ausgereicht. Dafür haben wir uns viele wunderhübsche Dörfer angesehen. Eines der schönsten ist Deià. Vom Dorf aus hat man einen tollen Blick aufs Meer, das allerdings einige Hundert Meter tiefer liegt. Deià hat gerade mal gut 600 Einwohner, aber die haben es in sich. Picasso hat hier mal gelebt, Peter Ustinov, Andrew Lloyd Webber, Pierce Brosnan und Robert Graves. Während man in Deià früher vom Schmuggel lebte, ist es heute der Tourismus, der Scharen von Menschen ins sogenannte Künstlerdorf zieht.

Ich kann es den Tausenden von Menschen nicht verdenken, die jeden Tag durch die Gassen laufen und glücklich gucken. Deià ist wunderschön. Allerdings nur bis etwa elf Uhr am Vormittag. Dann werden die Touristen in Busladungen ausgekippt. Dummerweise war ich nun selbst ein Tourist ;-)

Aber guckt einfach selbst.












Liebe Grüße

Fran

Jumpsuit mit Gürteltasche an Jeansjacke

$
0
0



 Nach diesem endlosen Sommer finde ich es gerade gar nicht so einfach, Blogfotos zu machen. Ich arbeite Vollzeit, Kind, groß, ebenfalls und Kind, klein, ist täglich mindestens bis um vier in der Schule und anschließend bis in die Pupppen beim Training. Um sieben ist es bereits stockdunkel. Nicht mehr lange, dann beginnt die Dämmerung schon um vier… Da hilft nur noch gute Planung oder das Wochenende - vorausgesetzt ich habe frei und mindestens ein Kind ist zufällig auch gerade da. Blogger-Probleme - oder aber Jammern auf seeeeehr hohem Niveau ;-)

Wahnsinnig entspannt dagegen waren die Fotos während des Urlaubs. Abends hatten wir massenweise Zeit, um uns aufzuhübschen und bei einem Spaziergang durch den Garten ein paarmal auf den Auslöser zu drücken und die Zeit haben wir dann auch tatsächlich zweimal genutzt. An den anderen Abenden waren andere Dinge viiiiiiel wichtiger. Die Auswahl des richtigen Gin zum Beispiel. Oder einfach nur auf dem Aussichtspunkt zu sitzen und den Sonnenuntergang zu bestaunen.

So richtig heiß war es auch auf Mallorca abends nicht mehr. Aber immerhin konnte man bei gut 20 Grad noch ohne Probleme bis in die Nacht auf der Terrasse sitzen und fürstlich speisen. Nach Einbruch der Dunkelheit habe ich mich durchaus auch über die Jeansjacke gefreut. Und natürlich über meinen Jumpsuit. Der wohnt schon seit einigen Jahren hier, ist COS-typisch supersimpel geschnitten, ein bisschen oversized und aus wunderbar fallender schwerer Seide. Anstatt mit einem Gürtel habe ich ihn diesmal mit einer Gürteltasche zumindest annähernd auf Figur gebracht. Ein richtig großer Fan von Gürteltaschen bin ich nicht. Die Dinger sind mir im Normalfall einfach zu klein. Aber für die Zimmerkarte,Taschentücher und das Handy hat sie ausgereicht und mehr brauche ich zum Abendessen im Urlaub absolut nicht.









Die Turnschuhe bitte ich zu verzeihen. Aber nachdem wir tagsüber ziemlich lange am Strand unterwegs waren, ertrug mein Sprunggelenk nix anderes mehr als fest geschnürte Sneakers. Herrje, ich werde wirklich alt. Bis vor ein paar Jahren habe ich solche Wehwehchen bei anderen ja mit einer hochgezogenen Augenbraue registriert und konnte sowas überhaupt nicht nachvollziehen. Inzwischen knackt es auch bei mir hier und da. Aber immerhin ist es tröstlich zu wissen, dass jedes Knacken mich näher zur Rente bringt *grins*. Herrje, in 15 Jahren bin ich so alt wie ich nie werden wollte. Ich könnte schonmal häkeln lernen und eine Klorolle verschönern, die ich dann auf der Hutablage des Autos platzieren könnte. Oder ich gehe auf die Suche nach einem Wackeldackel :-)

Kann man im Rentenalter eigentlich noch Jumpsuits tragen? Oder kommt man dann nicht mehr raus aus den Dingern? Oder - schlimmer noch - nach dem Gang zum stillen Örtchen nicht mehr rein? Ich sehe mich schon hilflos auf der Damentoilette rumheulen, weil mein linker Arm rettungslos im Ärmel feststeckt. Hoffentlich hab ich noch ein paar Jahre bis dahin, ich mag das Teil nämlich mächtig gern.

Liebe Grüße

Fran

Vom Pütt an die Elbe

$
0
0



Bevor es endgültig zu kalt wird für Radtouren, müsst ihr mich unbedingt noch auf einer Tour entlang der Elbe begleiten! Wenn man sich erstmal durch das Touri-Gedränge zwischen Övelgönne und der Strandperle gezwängt hat, herrscht irgendwann relativ freie Fahrt und man kann Sportboothäfen und dicke Pötte bewundern. Ich weiß nicht, wann genau die Touristen den Elbstrand erobert haben, aber sie haben ihn zu Tausenden erobert. Vor vielen Jahren, als ich noch in einem Verlag im Fischereihafen gearbeitet habe, gab es da tatsächlich noch Fischgroßhändler und keine berühmten Sushi-Köche. Die Strandperle war damals fast noch ein Geheimtippp für ein lauschiges Feierabend-Bier und im weißen Haus in Övelgönne habe ich meine Hochzeit gefeiert. Damals kannte das allerdings noch keine Sau. Den Besitzer, Tim Mälzer, kannte da auch noch keine Sau. Aber kochen konnte er definitiv :-)





Jetzt müsste eigentlich ein eleganter Bogen zu meinem Hend kommen. So richtig elegant kriege ich den allerdings nicht hin. Denn zwischen der Elbe und der Entstehung des Hemdes liegen ein paar Kilometer. Was nämlich auf den ersten Blick aussieht wie der Stoff eines Seemannshemdes, stammt mitnichten aus Hamburg, sondern von einem Grubenhemd. Entdeckt habe ich es während der Extraschicht auf der ehemaligen Zeche Schlägel & Eisen an einem Stand der „Grubenhelden".  Ich war ziemlich begeistert von dem guten Stück, aber mein Bargeld reichte leider nicht mehr. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich das gute Stück ein paar Wochen später zum Geburtstag bekam :-) Ich bin zwar nicht auf Kohle geboren, sondern ein paar Kilometer daneben, aber Bergbaugeschichte und -geschichten fand ich halt schon immer spannend. Wem es genauso geht, dem sei übrigens ein ganz besonderer Podcast empfohlen: Der Kohlenpod begleitet das letzte Jahr des Steinkohlebergbaus in Deutschland und liefert wirklich interessante und spannende Unterhaltung.

Aber zurück zum Outfit: Weil ich weiße Hemden immer noch am liebsten in der ganz klassischen Kombination zur Jeans mag, kriegt ihr das jetzt aufs Auge. Dazu ein schwarzer Blazer, falls der Wind dann doch mal pfeift und schwarze Schuhe, die noch ein kleines bisschen Luft an die Füße lassen, bevor es endgültig für solche Eskapaden zu kalt wird. Trend-technisch vermutlich keine Offenbarung, aber ich mag es :-)







Liebe Grüße

Fran

Valldemossa im Midirock und Gedanken zum Massentourismus

$
0
0

Nachdem ich Euch letzte Woche mit nach Deià genommen habe, geht es heute nach Valldemossa, ein wunderschönes Dorf an der Westküste Mallorcas. Valldemossa ist nicht nur wunderschön, sondern Frederic Chopin verbrachte hier vor ziemlich genau 80 Jahren zwei Monate zusammen mit George Sand. Grund genug für eine Millionen Touristen, das Dorf jedes Jahr zu besuchen. Tja, und wir waren eben zwei davon. Allerdings waren wir vor den Anderen da *grins* Da unser Hotel ganz in der Nähe lag, haben wir es geschafft, in Valldemossa zu sein, bevor gegen elf die ersten Busladungen ausgekippt werden.

Und vor elf Uhr morgens ist es da richtig, richtig idyllisch. In den schmalen Gassen trifft man fast ausschließlich Menschen, die da leben. Und das sind immerhin zu 85 Prozent noch „echte“ Mallorquiner. Ich schätze, mit nur 15 Prozent "Einwohnern mit Migrationshintergrund" liegt Valldemossa für mallorquinischen Verhältnisse weit unter dem Durchschnitt. Außerdem sind vor elf Uhr vormittags die meisten Souvenirläden geschlossen und in den keinen Cafés bekommt man ohne Probleme einen Platz und einen hervorragenden Kaffee.

Durch die Gassen des mittelalterlichen Kerns von Valldemossa zu spazieren ist wie eine Zeitreise. Die Häuser und Gassen sind mit Blumen und Pflanzen geschmückt und an jeder Ecke findet man Statuen oder Bilder der heiligen Katharina von Palma, der einzigen Heiligen Mallorcas. Inzwischen sind zwar auch die Spanier nicht mehr katholischer als der Papst, aber vor allem die älteren Mallorquiner sind der Kirche und ihrer Heiligen sehr verbunden.

Mit Midirock und Bluse hätte ich sogar in die kleine Dorfkirche gedurft, aber dort fand gerade der Morgengottesdienst statt. Und nachdem ich einmal erlebt habe, wie Touristen in Barcelona einen Taufgottesdinest „gesprengt“ haben - trotz jeder Menge Schilder in ungefähr tausend Sprachen, die um Ruhe baten - hab ich mir geschworen, als Tourist niemals Menschen bei einem Gottesdienst zu stören.

Reicht schon, dass ich eine von einer Million Menschen war, die jährlich durch die Gassen stolpern - ich wüsste eigentlich gern, wie genervt die Mallorquiner vom Massentourismus sind. Klar, dass der Tourismus für Arbeitsplätze und wirtschaftliche Stabilität sorgt. Aber es gibt vermutlich kein Fleckchen auf der gesamten Insel, das nicht jeden Sommer von Urlaubern überrannt wird.









Ich bin schon von den paar Tausend Radwanderern genervt, die jeden Sommer direkt hinter unserem Haus entlang fahren und dabei ihren Müll vom Eispapier bis zur Wasserflasche am Wegesrand entsorgen. Bei einer Million Touristen würde ich wohl auswandern ;-) Auf der anderen Seite liebe ich das Reisen und bin halt regelmäßig in der Rolle des Touristen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass ich meinem Müll fachgerecht entsorge, den Einheimischen nicht damit auf den Sack gehe, dass ich darauf bestehe, dass man deutsch mit mir redet oder mich sonstwie daneben benehme. Lösen kann ich das Problem höchstens dadurch, dass ich zuhause bleibe. Auch blöd. Was meint ihr?

Liebe Grüße

Fran

Statt Instagram: Mein Monat. Ausgabe September/Oktober

$
0
0

Ein toller Monat in einem tollen Leben. So oder ähnlich kommentierte beim letzten Monatsrückblick irgendjemand. Vergesst es. Mein Leben ist definitiv nicht perfekt. Mir passieren blöde, peinliche und aberwitzige Dinge, die mich manchmal an den Rand des Wahnsinns treiben. Aber wenn man mir zehn Minuten zum Verschnaufen gibt, kann ich über fast alles lachen.

Fran übt Online-Shoppen

Ich bin kein Freund von Online-Shopping. Absolut nicht. Ich möchte Dinge anfassen, bevor ich sie kaufe. Ging aber in diesem Fall nicht. Eine Kaschmir-Jogginghose sollte es sein. Die war aber in der Filiale nicht vorrätig. Also bestellte ich sie online. Das gute Stück kam tatsächlich an - was nicht so einfach ist, denn Pakete gehen hier auf dem Dorf gern auch mal verloren. Ich packe die Hose aus und denke mir schon, dass die ganz schön voluminös aussieht. Die Anprobe ergibt: Oversize ist ja ganz schön, aber DAS ist selbst für meinen Geschmack zu viel. Ich fahre eben mal die sieben Kilometer bis zur nächsten Post, stehe eine halbe Stunde in der Schlange und überlege mir, dass Online-Shoppen irgendwie doof ist, solange die Pakete nicht per Drohne wieder abgeholt werden.


Fran spielt Helikopter-Mama

Ja, ich schwänze seit drei Jahren jeden Elternabend. Ich bin in grauer Vorzeit genau ein Jahr lang Elternsprecherin einer Grundschulklasse gewesen. Dann gingen mir die anderen Eltern derart auf die Nerven, dass ich den Job hingeworfen habe. Kind, groß, musste im zarten Alter von neun Jahren mutterseelenallein mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Ballettschule nach Hamburg fahren und ich erlaube beiden Kindern das Motorradfahren. Und dann will ich einmal im Leben Helikoptern und selbst das geht schief. Kind, klein, startete bei einem großen, deutschlandweiten Wettkampf in Hamburg. Also nix wie hin. Dummerweise habe ich die Uhr nicht so richtig genau im Blick gehabt und es kam, wie es kommen musste. Ich war zu spät und habe den ersten Durchgang verpasst. Kind war sauer. Richtig sauer. Ich auch, weil ich ja immerhin nix dafür konnte, dass ausgerechnet an einem Sonntagnachmittag halb Hamburg in der Stadt unterwegs war und ich nicht schnell genug vorwärts kam. Es kam, wie es kommen muss, wenn zwei legendäre Sturköpfe aufeinander treffen. Ein Wort gab das Andere. Mitten in der Halle. Mit vielen, amüsierten Zuschauern. Der Trainer des Kindes ist jetzt vermutlich fest davon überzeugt, dass ich die schlimmste Mutter seit der Erfindung von Müttern bin. Das Kind hat mich aber immerhin wieder lieb.


Fran am Herd ist Goldes wert

Eine Schokoladentorte sollte es werden. Dreistöckig. Mit 1,5 Litern Sahne, 200 Gramm Vollmilch- und 200 Gramm Zartbitterschokolade. Schokolade in Sahne auflösen war ein Kinderspiel. Alles im Kühlschrank zu deponieren ebenso. Was ich nicht bedacht hatte: Meine Küchenmaschine wird mit so viel Sahne einfach nicht fertig. Es entstand ein lustiges Gemisch, das einerseits zu fest, andererseits zu flüssig war. Also wurde nach ausgiebigem Fluchen und dem Schwur, nie wieder auf die Idee zu kommen, eine Schokoladentorte selbst zu machen, gerettet, was einigermaßen fest geschlagen war und nach einem ausführlichen Geschmackstest zur Füllung degradiert. Dann wurde alle Schokoladenreste aus den Kinderzimmern zusammengesucht, die Vorbereitungen wurden wiederholt und ein halber Liter Sahne präpariert. Das klappte hervorragend, reichte aber nur zum Überziehen der Torte. Nicht aber für die Deko. Meine Sahnevorräte waren aufgebraucht. Aber es gibt ja immerhin in zehn Kilometern Entfernung Supermärkte, die quasi die halbe Nacht geöffnet sind… Das Ergebnis war saulecker und die Kalorien hatte ich bei diversen Wutanfällen ja sowieso vorher schon abtrainiert.


Da mir dieses Erlebnis noch nicht reichte, musste eine Woche später ein Apfelkuchen her. Normalen Apfelkuchen kann ich, wollte ich aber nicht. Kind, groß, und ich einigten uns auf eine Apfel-Schmand-Torte. Es kam mir zwar etwas merkwürdig vor, dass der Boden des Kuchens nicht erst vorgebacken wird, bevor die Apfel-Pudding-Mischung da raufkam, aber ich glaubte einfach mal den Spezialisten und kippte das Zeug auf den rohen Teig und stellte alles in den Ofen. Das böse Erwachen kam, als ich versuchte, den Rand der Kuchenform zu entfernen. Der Teig war natürlich nicht durchgebacken - wäre ich auch nicht, wenn 1,5 Kilo Äpfel und ein Liter Pudding auf mir liegen - und die Apfelmischung breitete sich wie Lava auf dem ehemals hübsch polierten Kochfeld aus. Dass das noch heiß war, sorgte immerhin für Bratapfelduft…

Und dann war da noch der Mandelkuchen. Tausendmal gebacken. Tausendmal gelungen. Nur wenn man das vermaledeite Ding backt, um es nicht selbst zu essen, sondern für jemand Anderen, dann wird nix draus. „Oh, du kannst auch Vulkane“, gab es immerhin ein zweifelhaftes Lob für das Ergebnis. Geschmeckt hat es trotzdem :-)



Fran auf der großen Bühne

Die Szene hatte wir schon Dutzende Male. Aber diesmal war es ernst. Naja, fast. Generalprobe. Ich komme ins Zimmer, inmitten einer großen Staubwolke (Dinkelmehl eignet sich da wunderbar!) und muss dem Hausherren beichten, dass meine Kollegin und ich auf der Suche nach dem Hauptabfluss seine Wohnung unbewohnbar gemacht haben. Soweit sogut. Ich kämpfe mich also durch Dinkelmehlschwaden, setze also zu meiner Erklärung an und kriege den Lachflash des Jahres. Was muss der mich auch mit seinen großen Hundeaugen angucken? Wie auch immer, ich lache und lache und lache. Regisseur und Souffleuse gucken böse, aber dann lachen sie mit. Es dauert ungefähr fünf Minuten, bis ich mich wieder im Griff habe. Ha, ich hab`s geschafft! Ich habe die Generalprobe geschmissen. Da das aber Glück bringt, ist der Rest der Truppe eher amüsiert als sauer.


Und dann hätten wir da noch: Fran mietet ein Auto

An der Westküste Mallorcas ohne Auto unterwegs zu sein ist arg anstrengend. Aber das Reiseangebot beinhaltete ja einen Mietwagen :-) Auf die Frage an die Hotline des Veranstalters, wo ich das Auto übernehme, kam ein freundlicher Hinweis, dass wir bei der Ankunft am Flughafen erwartet werden und dann alles Weitere wie durch Zauberhand erledigt wird. Klar, dass uns niemand erwartete, oder? Weil ich aber Jocke Fuchs bin, hatte ich den Namen des Welcome Service Büros, das die Hotline nannte, notiert. Der junge Mann am Infoschalter des Flughafens kannte das Büro auch tatsächlich und wies mir den Weg.

Am Büro angekommen stieß ich auf eine wunderhübsche, absolut insta-taugliche spanische Schönheit, die sich ganz in Ruhe telefonierend die Nägel lackierte. Soweit, so gut. Nach ungefähr fünf Minuten riss ich sie aus der Lack-Meditation und fragte freundlich nach dem weiteren Procedere. Sie nahm mir die Störung auch fast gar nicht übel, sondern warf mir einen Zettel hin, der mich anwies, das Stockwerk zu wechseln und auf den Shuttle-Service der Autovermietung zu warten. Immerhin klappte das und nur eine halbe Stunde später standen wir vor einer weiteren jungen, gelangweilten Dame aka Rent Service Agent.

Ihre erste Amtshandlung war die Bitte um den Voucher. Ach, was sage ich: Es war keine Bitte, es war ein Befehl. „Voucher“ schnauzte sie mich an. Nachdem ich den gezückt hatte, bekam ich einen Zettel, auf dem eine 95 gekritzelt war. Auf die Frage, was das jetzt bitte sein soll, bekam ich die Antwort, das sei die Summe, die für die Versicherung noch zu zahlen sei. Auf den Einwand, dass ich die Versicherung bereits bei der Reisebuchung bezahlt hätte, hielt sie mir den Zettel abermals unter die Nase und erklärte mir in einer drolligen Mischung aus Mallorquin und gebrochenem Englisch, dass ich das jetzt zu zahlen habe, wenn ich einen Wagen will. Damit war für sie die Diskussion beendet. Punkt, aus, basta. Wenn ich das nicht zahle, ist der Wagen nicht ausreichend versichert und man würde bei der Abgabe schon einen Mangel finden. Äh ja, Ich glaube, man nennt das Erpressung.

Ich dachte kurz nach. Ein Mietwagen eines herkömnlichen Vermieters, der sich keiner mafiöser Methoden bedient, wäre zwar eine gute Idee, aber vermutlich etwa doppelt so teuer. Vom Zeitaufwand ganz zu schweigen. Die Diskussion weiterzuführen wäre ohne Ergebnis verlaufen, denn die junge Dame erwies sich im Folgenden als völlig taub. Also zahlte ich zähneknirschend. Ja, ich weiß. Ich bin doof. Aber im Grunde genommen wollte ich mich nur nicht weiter ärgern….

Durch solche hohlen Gassen muss sie kommen. Inklusive Gegenverkehr. Huch.
Das klappte nicht ganz, denn an Tag vier der Reise meldete das Auto auf einer kurvenreichen, hübsch engen Straße mitten in den Bergen plötzlich, dass die „pila de irgendwas casi descargada“ sei. Was? Batterie fast leer? Ich verfluchte die Tatsache, dass ich weiß, was eine pila ist, bekam hektische Flecken, schweißnasse Hände und suchte nach einem Platz, an dem ich anhalten konnte. Den gab es aber nicht. Auf der Straße einfach stehen zu bleiben wäre lebensgefährlich gewesen - rechts von mir drohte ein ungefähr 200 Meter tiefer Abhang, natürlich ohne Leitplanke und links drängelte der Gegenverkehr vorbei. Ein Königreich für einen Parkplatz! Den fand ich dann nach einigen Kilometern. Es folgten ein halbe Stunde Warteschleife in der Telefonhotline des Autovermieters und ein putziges Gespräch mit einem Mechaniker in Madrid, der prima Spanisch, wenig Englisch und natürlich überhaupt kein Deutsch sprach. Immerhin fanden wir raus, dass nur die Batterie der Startkarte gemeint war und dass man mit Trick 17 trotzdem weiterfahren kann.

Beim nächsten Mal nehme ich wieder öffentliche Verkehrsmittel. Die bringen mich auch regelmäßig an den Rand des Wahnsinns, aber immerhin nicht kurz vor den Herzinfarkt ;-)


Ach ja, und dann war da noch der Strandtag, den wir einlegen wollten. Eigentlich. Als wir am Strand ankamen, prangte das da im Sand. Wir haben es dann beim Spaziergang belassen und sind ein bisschen auf Felsen herumgeklettert. Und schwupps - eine Welle kam des Wegs und wir waren trotzdem tropfnass :-)


So viel also zu meinem absolut perfekten Leben. Es gab aber auch wunderschöne Momente, für die kein bisschen Galgenhumor notwendig war. Die Tage auf Mallorca etwa, viele schöne Herbstspaziergänge in der Sonne, tolle Basketballspiele - juhuuuu, die Towers sind Tabellenerste - eine entrümpelte Küche, eine grandiose Theaterpremiere, bei der ich nur aus lauter Nervosität zweimal meinen Einsatz verpatzt habe und etwas desorientiert über die Bühne hampelte, wunderschöne Herbstspaziergänge, die sich nach Sommer anfühlten, Reiseplanungen für einen ganz besondere Trip nach London und vieles mehr. Aber perfekt? Ganz sicher nicht. Aber immerhin so perfekt, wie ich es eben hinkriege.

Liebe Grüße
Fran





Wie man ein Hemdblusenkleid herbsttauglich macht

$
0
0


Hemdblusenkleider waren im vergangenen Sommer ziemlich begehrt - auch bei mir. So richtig mag ich nicht einsehen, dass die guten Stücke jetzt für mehr als ein halbes Jahr eingemottet werden. Also wird die Sommerkleid-Saison einfach verlängert. Die einfachste Art ist es, einfach einen Pullover oder eine Strickjacke darüber zu tragen. Für Pullover ist es mir im Moment aber noch zu warm. Also habe ich mein olivfarbenes Hemdblusenkleid, das ich Euch hier schon in der Funktion als Kleid gezeigt habe, im Urlaub einfach umfunktioniert. Zum Mantel.

Eigentlich hatte ich ja geplant, eine weiße Jeans zum Kleid zu tragen. Weil ich ein eher optimistischer Mensch bin, hatte ich die weiße Jeans auch als Reise-Outfit geplant. Das mitreisende Kind hatte sich angesichts dieser ausgeklügelten Planung ohnehin schon beömmelt. Es kam dann auch, wie es kommen musste. Schon der Transport meines Koffers aus meinem Zimmer im ersten Stock zur Haustür mündete in einem hübschen schwarzen Fleck auf der Hose. Ich war natürlich völlig unschuldig. Schuld hatte Kind, klein, das den Koffer vorher benutzt und mitsamt irgendwelcher Schmiere drauf im Kofferquartier abgestellt hatte. Wie auch immer - der Plan mit der weißen Jeans hatte sich definitiv erledigt.

Als Ersatz musste meine Lieblings-Chino herhalten, die der gewiefte Leser aus unzähligen Posts hier kennt und die ich immer noch innig liebe. Immerhin habe ich es geschafft, die nicht nur fleckenfrei bis zum Ziel zu bringen, sondern auch über den Urlaub zu bringen. Womit bewiesen wäre, dass Flecken auf Hosen irgendwie immer mit Kindern zusammenhängen ;-)








Der „Mantel“ tat an den Abenden auf der Terrasse hervorragende Dienste. Es war nicht wirklich kalt, aber um nur im T-Shirt bis in die Nacht draußen zu sitzen, war es dann doch mit 20 Grad ein bisschen zu kühl. Also habe ich das Kleid einfach seines Gürtels beraubt und es als Mantel getragen. Mir gefiel es :-)

Liebe Grüße

Fran

Sintra: Zuckerbäckerschloss á la Disney

$
0
0

Heute nehme ich Euch nach Portugal mit, wenn ihr Lust habt. Im Frühjahr war ich in Lissabon und Anna als wohl größter Portugal-Fan der Welt, hatte mir dringend ans Herz gelegt, von dort aus einen Abstecher nach Sintra zu machen. Der Rat hat sich definitiv gelohnt :-) Und weil sowohl das Wetter als auch das Outfit ganz wunderbar in den Herbst passt, gibt es heute eben Sintra.

Sintra ist eine kleine, wunderschöne Stadt ungefähr 40 Minuten von Lissabon entfernt. Sie hat nicht nur eine umwerfende Altstadt z bieten, sondern gleich zwei Paläste. Da Sintra in den Bergen liegt, ist das Klima hier vor allem im Sommer sehr angenehm. Wenn es in Lissabon heiß ist, herrschen hier sehr erträgliche Temperaturen und das wussten auch Königs zu schätzen. Also bauten sie genau hier ihre Paläste. Der Palácio Nactional liegt direkt in der Stadt, etwas außerhalb und ziemlich weit oben liegt der Palácio de Pena. Und genau den wollte ich mir ansehen :-)






Meist ist es auf dem Felsen, auf dem der Palast steht, morgens nebelig. Wenn man durch den Park auf den Palast zuläuft, sieht er eigentlich ganz normal aus - Palast eben. Kommt man näher, erkennt man allerdings, dass das Ding eine völlig verrückte Mischung aus mindestens vier Baustilen und irre viel Farbe ist. Stellt Euch Neuschwanstein mit ein bisschen Gotik und Disney-mäßig bemalt vor - dann habt ihr den Palácio de Pena, der übrigens tatsächlich als Vorbild für Neuschwanstein gedient haben soll. Gebaut wurde er vor gar nicht so langer Zeit von Ferdinand dem II., nämlich ab dem Jahr 1840. Der Palast diente übrigens nur 70 Jahre lang als königliche Residenz - 1910 kam die Revolution dazwischen, Portugal wurde Republik und aus war es mit der hübschen Sommerresidenz.











Dafür steht der Palast inklusive der originalen Inneneinrichtung heute zur Besichtigung offen. Man kann die ehemaligen Prunkgemächer durchstreifen, über die Burgmauern laufen und das eine oder andere Türmchen erkunden. Und man kann in dem wunder-wunder-wunderschönen Park spazieren gehen, der vor allem bei Nebel mächtig mystisch wirkt. Wer von Euch also irgendwann in Lissabon ist: Fahrt nach Sintra und guckt Euch den Palast an!

Ein paar Tipps habe ich dazu für Euch. Fahrt am besten per Bahn nach Sintra. Es gibt zwar auch teure Busausflüge, aber wer schonmal Bahn gefahren ist, sollte das auch in Portugal schaffen. Eine HIn- und Rückfahrkarte von Lissabon nach Sintra kostet etwa fünf Euro. Sintra ist beliebt und daher meist mächtig voll. Im Sommer noch viel voller als im Frühjahr oder Herbst, aber trotzdem voll. Und so gut wie jeder Tourist guckt sich erstmal Sintra an, bevor er den Palast besichtigt. Also raus aus dem Bahnhof und gleich rein in den Touristenbus, der die Altstadt-Palast-Bahnhof-Runde fährt und nicht in der Altstadt aussteigen, sondern gleich zum Palast fahren. Und ja, man kann die Strecke auch zu Fuß gehen. Würde ich aber nicht empfehlen. Sie ist lang, steil und nicht ganz ungefährlich, denn die Straße ist eng und die Busse breit… Wenn man gleich den ersten Bus nimmt, der etwa gegen neun Uhr vom Bahnhof abfährt, ist noch fast allein im Palast. Es lohnt sich also, für einen Ausflug nach Sintra früh aufzustehen. Guckt Euch unbedingt auch den Park an, der ist toll! Und nachdem man den Palast erobert hat, kann man ganz geruhsam wieder in den Bus steigen, zurück nach Sintra fahren und hoffen, dass sich die große Welle dort inzwischen auf den Weg zum Palast gemacht hat :-)

Und denkt dran: In Sintra ist es kühler als in Lissabon und hier fällt sehr viel mehr Regen als an der Küste. Also zur Sicherheit einen Schirm einpacken oder eine Regenjacke dabei haben. Wie ihr seht, tut es ein Trenchcoat auch :-)

Liebe Grüße

Fran

Blazer in Camel an Cowboyboots - oder Denglisch ist Trumpf

$
0
0

Englisch ist längst Teil unseres Lebens. Wir benutzen täglich mehr oder weniger englische Wörter, meistens unbewusst. Vor allem in Bloggerkreisen ist Englisch Pflicht, ob es Sinn macht oder auch nicht. Warum sollte man auch etwas „cool“ nennen, wenn „nice“ doch viel cooler nicer ist. Englisch ist halt total nice und damit beweist man Weltläufigkeit :-) Cool kann schließlich jeder. Und ein einfaches "toll" - ich bitte Euch. Geht gar nicht.

Aufpassen sollte man allerdings, wenn man des Englischen nur rudimentär mächtig ist. So wie ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung, dessen Pressemitteilung ich kürzlich auf dem Tisch hatte. Die Idee: Der Bürgermeister nimmt hautnah Kontakt zu den Jugendlichen der Gemeinde auf, und zwar vor Ort im Jugendzentrum. Und was lässt sich der kreative Verwaltungsbeamte da einfallen? Genau. Ein „Meet and Greet“. Dumm nur, dass die Veranstaltung auf dem von ihm entworfenen Flyer als „Meat and Great“ angekündigt wurde.

Ein findiger Mitarbeiter des Kreativlings hatte scheinbar das Schlimmste verhindern wollen, indem er den Titel der Veranstaltung immerhin zur Hälfte berichtigte. „Meat and Greet“ stand da also auf der Pressemitteilung. Mit Snacks. Die einzige Erklärung, die mir einfiel, war, dass die Snacks ja vielleicht Burger sein könnten. Tja, und da steht man nun und fragt sich, was man da nun tun soll. Korrigiert man das Ganze, könnte man sich unbeliebt machen, Korrigiert man es nicht, denkt die halbe Stadt, dass der depperte Redakteur von Englisch ja nun auch keine Ahnung hat. Guter Rat war also teuer. Ich schnappte mir das Telefon und rief den Ersteller der Pressemitteilung an. Der war allerdings nicht am Platz und seine Sekretärin ging ran. Immerhin haben wir uns dann königlich amüsiert, denn ihr war der Fauxpas durchaus aufgefallen, sie wurde von den gleichen Burger-Zweifeln geplagt wie ich und hatte sich aber nicht getraut, das zu berichtigen aus Angst, ihrem Chef auf die Füße zu treten.

Da der an diesem Tag nicht mehr erreichbar war, habe ich entschieden, das Ganze mit „Triff den Bürgermeister“ zu überschreiben und das „Meat and Greet“ einfach zu ignorieren. Ist genauso nice. Ob Burger gereicht werden, weiß ich bis heute nicht.

Aber immerhin weiß ich, dass die Farbe meines neuen Blazers gemeinhin camel genannt wird. Zu Deutsch: Kamelhaarfarben. Was wiederum ein total uncooles Wort ist, denn da könnte jemand auf die Idee kommen, von der Farbe auf den Träger zu schließen ;-) Camel wird ja gerade als neue Trendfarbe gehyped. Ha, wenn die wüssen, wie oft ich schon voll trendig in camel unterwegs war. Zum ersten Mal vor ungefähr 40 Jahren *grins* Und nun also wieder.

Ich liebe die Kombination mit weiß und ich liebe Hoodies und meine Burberry-Tasche, deren Geschichte ihr hier schon mal lesen konntet. Und dann habe ich meine Cowboy-Boots auch entstaubt, denn die darf man nun auch wieder ungestraft tragen. Sie leben seit vielen Jahren in meinem Schuhschrank und bisher wurde ich meist ein wenig mitleidig betrachtet, weil die ja nun sowas von un-trendig waren. Aber die Dinger einfach lange genug aufzubewahren hilft halt :-)






Im Gegensatz zu Englischkenntnissen werden Schuhe auch nicht schlechter, wenn man sie lange in die hinterste Ecke schiebt :-) Aber jetzt mal ernsthaft: Warum macht man so einen Quark mit dem Meat and Great? Wenn ich zum letzten Mal in der Schule Englisch schreiben oder sprechen musste und das 40 Jahre her ist, dann ist das eben so. Aber dann sollte man halt die Pfoten davon lassen. Alles andere ist unnötig peinlich. Finde ich. Und ihr?

Liebe Grüße
Fran

P.S. Für den Fall, dass ihr auch mal so richtig nice klingen wollt, habe ich Euch einige in Bloggerkreisen gängige voll nice Formulierungen samt Übersetzungen zusammengestellt. Ausdrucken und auswendig lernen :-)

- Frauen sollten sich gegenseitig supporten - Hilf mir gefälligst.
- Das war aber auch ein Hassle heute - Ich musste mich ausnahmsweise mal bewegen. Geistig wie körperlich.
- Ich bin absolut fine damit - Ist schon ok. Wenn du meinst.
- So nice - Boah, ist das hässlich. Aber das kann ich unmöglich sagen, weil du mich dann nicht mehr lieb hast.
- Ich hab da ein issue mit meinem Kollegen - Entweder ich habe ein Problem oder eine Ex-Affäre mit meinem Kollegen. Suchs dir aus.
- Du solltest dein Mindset aber auch mal shiften - Nörgel nicht ständig rum
- Wir haben total krass connected - Wir konnten sieben Minuten ohne peinliche Gesprächspause miteinander reden





Und heute werden wir mal ganz persönlich… - Teil 1

$
0
0


… das muss man nämlich tun, wenn man als Influencer Erfolg haben will. Hab ich gelesen. Ohne Persönlichkeit keine Follower und ohne Follower keine Kooperationen und ohne Kooperationen keine Gucci-Taschen. Ach halt: Die kann man bei Bedarf auch ausleihen. Oder einfach mal zur Ansicht bestellen, ein paar Fotos damit machen und retour damit. Aber das ist eine andere Geschichte, die erzähle ich Euch demnächst.

Heute wird`s persönlich. Die einschlägigen Ratgeber „Wie werde ich ein super-duper erfolgreicher Influencer“ sind sich da einig: Nur ein bisschen Mode und ein bisschen Beauty und ein bisschen Werbung dazwischen - das funktioniert nicht. Das ist das Konzept von Zeitschriften. Influencer sind aber nun mal keine Zeitschriften, sondern die digitale Ausgabe der „besten Freundin“.

Persönlich soll es also sein, aber bitte nicht zu privat. Denn unser Privatleben wollen wir ja für uns behalten. Was manchmal der Quadratur des Kreises entspricht. Wie bitte wird man persönlich, ohne privat zu sein? Ein guter Influencer kann auch das. Wer da noch Nachhilfe braucht - bitteschön. Die gibt es heute. Nämlich die zehn Regeln, wie man persönlich wird, ohne irgendetwas von Belang zu sagen.

Man erfindet einfach eine Postserie wie „Drölfzig Dinge, die ihr noch nicht über mich wusstet“ Damit schlägt man ganz viele Fliegen mit einer einzigen Klappe. Man lässt den Leser „hinter die Kulissen“ blicken und lässt ihn glauben, dass er ein paar ganz private Eigenschaften über den Influencer erfährt. Dabei gibt man aber streng genommen nur Dinge von sich, die im Prinzip zu 90 Prozent der Weltbevölkerung passen könnten. Na, wenn das nicht mal Mehrwert für alle hat!

1. Individualität ist Trumpf

Da kann eine ganz spezielle Eigenschaft sein. Zum Beispiel, dass man immer eine kleine Muschel in der Handtasche mit sich rumschleppt, weil man die mal in einem traumhaften Urlaub im noch traumhafteren Hotel am Strand von Dingenskirchen gefunden hat. Da mit schlägt man dann sogar zwei Fliegen mit einer Klappe. Man hat eine voll persönliche Seite gezeigt UND gleichzeitig den Namen des Hotels fallenlassen, in dem man künftig gern mal ein kostenloses Wochenende verbringen möchte. Weiteres Beispiel: Fitness ist wichtig, aber man hat immer noch keinen Tracker, wie schade. Damit sorgt man nicht nur dafür, dass der Rest der Welt jetzt eine superpersönliche Nuance kennt (boah, die ist sportlich), sondern auch dafür, dass die Hersteller von Fitness-Trackern bitte mal ihre Testexemplare rausrücken.

2. Ängste. Ängste machen sich immer gut.

Zu groß dürfen sie nicht sein. Aber so ein kleiner, charmanter Anflug von Angst macht einen nahbar. Gern genommen: Höhenangst (die nehm ich mir immer *grins*, vor allem, wenn meine Kinder mit mir in eine Achterbahn wollen) Flugangst ist schwierig. Nicht dass das damit endet, dass man nicht auf eine Pressereise eingeladen wird, weil der Veranstalter Angst hat, dass man das Flugzeug vollspuckt. Nein, nehmt niemals Flugangst! Eine schöne Spinnenphobie dagegen ist erfolgversprechend. Oder kennt ihr jemanden, der noch alle Nadeln an der Tanne hat und Spinnen mag?

3. Musikalische Favoriten

Streut man da den Namen einer total unbekannten, aber absolut genialen Indie-Band ein, gilt man mit etwas Glück als musikalischer Trendsetter. Finger allerdings weg von volkstümlichem Liedgut oder abgehalfterten Schlagersängern. Sowas ist indiskutabel. Genauso wie Florian Silbereisen. Der geht bestenfalls für ü70er. Aber der braucht auch kein Influencer-Marketing, sondern ARD und ZDF.

4. Futter-Vorlieben - die hat schließlich jeder.

So ein kleiner, liebenwerter Tick wie etwa der, gegen Zitronenmelisse allergisch zu sein, kommt immer gut. Aber bitte, lasst die Finger von Vegetarismus oder gar Veganismus. Die gehen gar nicht, weil die polarisieren. Als Teilzeit-Vegetarier ist man dagegen ein total sympatischer Mensch und hält sich alle Türen für Kooperationen offen. Schlau, das. Als echter Vegetarier ist man merkwürdig und ein Missionar. Das geht gar nicht.

5. Immer beliebt: Die Partnerschaft

Hochs und Tiefs in einer Partnerschaft sind mächtig beliebt. Hier gilt es allerdings einige Fallstricke zu umgehen. Ernsthafte Probleme gehören definitiv nicht in die Öffentlichkeit. Und ernsthaft ist alles jenseits einer kleinen Diskussion um den Abwasch. Der Partner eines Influencers liest ihm gefälligst jeden Wunsch von den Lipppen ab. Falls er das nicht tut: Klappe halten oder gleich entsorgen. Klappe halten gilt auch bei Partnerschaften, die nicht zu 100 Prozent den gesellschaftlichen Konventionen entsprechen. Der zehn Jahre jüngere Mann geht gerade noch, der wird langsam gesellschaftsfähig. Wer dagegen gleichgeschlechtlich liebt, sollte das besser im Dunkeln halten. Schließlich ist die Influencer-Welt zu 80 Prozent weiblich und könnte Angst kriegen. Denn so aufgeklärt und tolerant sind wir nur auf dem Papier, äh sorry: Auf dem Handydisplay. Eine Trennung wiederum kann, geschickt inszeniert, eine langfristige Zusammenarbeit mit Single-Portalen nach sich ziehen. Ihr seht, Partnerschaften sind ein weites und interessantes Feld :-)

6. Total unbeliebt: Politik

Politik gehört nicht auf den Blog, denn Politik ist langweilig, unentspannt und echt schwieriger zu verstehen als die Farbklammer bei Eurem Outfit. OK, ihr solltet Euch kurz nach Chemnitz und Konsorten durchaus mal gegen Rechts bekennen, wenn 90 Prozent der anderen Blogger das auch tun. Oder einen Aufruf zur Wahl starten, wenn zu befürchten ist, dass die Wahlbeteiligung wieder mal bei 63,4 Prozent dümpelt. Sogar ohne dafür bezahlt zu werden. Aber ansonsten: Keine Politik. Das vergrätzt Leser, die Eure politische Einstellung nicht teilen und - noch schlimmer - eventuelle Kooperationspartner. Ihr seid Lifestyle und keine Partei. Andererseits überlege ich gerade, ob ein über die Schultern gelegter gelber Pullover nicht irgendwie auch ein Stück Lifestyle ist…. Hm. Ich denke darüber nochmal nach.

7. Unfähigkeit im Haushalt

Es ist kein Problem zuzugeben, dass man nicht kochen oder backen kann. Auch die Unfähigkeit, Fenster zu putzen oder zu bügeln ist absolut in Ordnung und wirkt eher charmant als unfähig. Dabei sollte man allerdings bedenken, dass in diesem Fall viele Kooperationen im Bereich Haushalt und Küche wegfallen. Sollte man das riskieren? Besser ist es zu schreiben, dass backen, kochen und bügeln nicht so richtig Spaß machen. Das räumt die Chance ein, dass sich das ins Gegenteil verwandelt, wenn man mit dem wahnsinnig tollen Produkt X arbeitet!

8. Blick in die Jugend: Unfähigkeit in der Schule

Irgendein Schulfach mag jeder nicht. Das darf man ruhig zugeben. Vorsicht allerdings beim Nicht-Mögen von kreativen Fächern. Mathe und Physik sind kein Problen. Wer allerdings den Musikunterricht doof fand, gerät schnell in Verdacht, total unkreativ zu sein. Die Blockflöte allerdings, die darf man ungestraft hassen.

9. So eine kleine, nette Schwäche muss sein

Ohne eine kleine Schwäche ist der Influencer nicht komplett. Wer Size Zero trägt, isst natürlich für sein Leben gern Schokolade oder Pizza und erlaubt sich die tatsächlich einmal pro Woche! Die Mär, dass man immer isst, worauf man Lust hat und sich nix verkneift, glaubt einem niemand mehr. Aber ein ganz kleines bisschen Schokolade oder eine Pizza gehen immer noch. Wer über Size Zero trägt, sollte das Thema allerdings eher totschweigen. Es gibt da ja noch andere, nette Schwächen. Zum Beispiel, dass man heimlich an Wintersonntagen in Jogginghosen chillt oder manchmal ungeschminkt im Homeoffice im ollen T-Shirt rumsitzt. Das tut so ziemlich jeder und was jeder tut, wirkt sympathisch.

10. Der akademische Hintergrund

Quasi zum Standard des erfolgreichen Bloggers gehört ein Studium, zumindest bei Blogger unter 40. Ob man das jemals abgeschlossen hat oder immer nur pünktlich zur Rückmeldung in den heiligen Hallen der Uni erschien, ist dabei egal. Wobei ich ehrlich gesagt nichtmal weiß, ob man da heute noch persönlich aufschlagen muss. Gut fürs Image ist es außerdem, wenn man von Zeit zu Zeit seine medizinische oder juristische Kompetenz in einem Blogpost erwähnt. Natürlich nur gaaaaanz am Rande, denn Fragen zum Studium kann und möchte man nicht dringend beantworten. Und vergesst das Grundschul-Lehramt-Studium. Damit lässt sich kein Staat machen.


Daraus lassen sich wunderbar zehn total persönliche Facts machen :-) Und schwupps - der ge-influence-te Leser hat das Gefühl, Euch ganz genau zu kennen. Und ihr habt was fürs Image getan. Wenn das mal nicht eine Win-win-Situation ist. Und in der nächsten Woche lernen wir dann, wie man den Leser gaaaaaanz tief in die zarte Bloggerseele blicken lässt.

Liebe Grüße
Fran

Fashion-Ideen mit herbstlichen Rottönen - ü30Blogger & Friends

$
0
0

So zuverlässig wie im Frühling die Bäume grün werden, liegen im Herbst Rottöne im Trend. Vor allem dunkelrot ist eigentlich jedes Jahr sehr begehrt - und bekommt jedes Jahr einen neuen Namen. Weinrot heißt das schon lange nicht mehr. Bordeaux war vorgestern, Oxblood war gestern und ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, welchen Namen Dunkelrot in diesem Herbst trägt. Natürlich ändert sich der Farbton in jedem Herbst um ein bis fünf Nuancen. Andernfalls hätten wir ja keinen Grund, irgendetwas zu kaufen, sondern würden ganz einfach das Rot des letzten Herbstes weitertragen.

Um dem Dilemma zu entkommen, habe ich einfach rot gegen orange getauscht :-) Die Strickjacke lief mir vor ziemlich vielen Jahren bei COS zu. Eigentlich ist orange so gar nicht meine Farbe, aber die hatte es mir angetan. Wann ich sie wie tragen würde, darüber habe ich nicht weiter nachgedacht, sondern sie kurzerhand gekauft und das Nachdenken auf später verschoben.




Witzigerweise ist sie trotz der eher ausgefallenen Farbe eine der meistgetragenen Stickjacken in meinem Schrank. Was nicht unmaßgeblich damit zusammenhängt, dass der ansonsten vor allem neutrale Farben beherbergt. Und die vertragen sich prima mit Orange. Die Strickjacke geht übrigens beileibe nicht nur im Herbst. Ich trage sie auch im Winter, wenn ich mal dringend Farbe brauche und im Frühling, wenn ich einen Kontrast zu weiß brauche. Und als ich am Ende des letzten Winters - ihr erinnert Euch an den richtig fiesen Wintereinbrauch Anfang März? - ein für mich eher untypisch buntes Kleid kaufte, erwies sich selbst das als passend zur orangen Dauerbrenner-Strickjacke.





Eines ist die Jacke allerdings nicht. Sie ist NICHT kuschelig. Sie ist aus Lambswool und wärmt prima. Aber man möchte nicht den ganzen Tag mir ihr schmusen. Dafür habe ich allerdings die Nachbarskatze. Die ist aber hellbeige und eignet sich so gar nicht als Farbtupfer.



Im Moment ist genau die richtige Zeit, um die Strickjacke ausgiebig auszuführen, und zwar in den verschiedensten Kombinationen. Am liebsten mag ich die mit dem Kleid. Und ihr?




Habt ihr auch so ein Geht-Immer-Stück im Schrank, das eigentlich gar nicht zu dem passt, was da sonst lagert?

Entstanden ist dieser Post übrigens im Rahmen einer Ü30-Bogparade, zu der Bo von Bos Blogs aufgerufen hat. Und weil Rottöne aller Art zum Herbst gehören wie das Laub, das sich gerade in meinem Garten türmt, mache ich doch gern mit :-)

Liebe Grüße
Fran



Das Must have im Winter: Die Sturmhaube

$
0
0
Quelle: Instyle November 2018

Wer sich jetzt gefreut hat, dass er mich mit einer Kindergartenmütze meiner Töchter sehen darf, den muss ich bitter enttäuschen. Is nicht. Kennt ihr diese wahnsinnig praktischen Mützen, die Mütter liebten und Kinder hassten? Die man über den Kopf zog, nur das Gesicht blieb frei und die haben gleich noch einen Schal ersetzt? Meine Kinder haben sie gehasst. Und ich habe sie gekauft. Nicht weil ich eine besonders fiese Mutter gewesen wäre - also klar war ich das, fragt meinen Nachwuch mal - sondern weil der Kinderkopf damit warm blieb. Habe ich angenommen. Vermutlich flogen die Mützen aber eh in die nächste Ecke, sobald die lieben Kleinen außer Sichtweite waren…

Um Mützen für Kinder soll es aber heute gar nicht gehen, sondern um das, was die Instyle in ihrer letzten Ausgabe als das Must have für den kommenden Winter propagiert. Die Sturmhaube. Bisher bekannt als schmuckes Accessoire von Mitgliedern des schwarzen Blocks oder als wärmendes Unterzieh-Dings für Motorradfahrer. Sturmhauben erinnern ein ganz klein wenig an Doku-Dramen über die Terrorszene der 70er. Oder eben an die Kindergartenmützen meiner Kinder. Wobei die wenigstens die untere Gesichtshälfte freiließen. Ich wollte meinen Nachwuchs ja schließlich noch erkennen. Blöderweise konnten die mit den Dingern auf dem Kopf aber noch sprechen. Die Sturmhaube als Modegag dagegen verdeckt gern auch mal den Mund.

Das hat gleich mehrere Vorteile. Man spart Lippenstift und damit nicht nur bares Geld, sondern auch Zeit, das Zeug ins Gesicht zu verfrachten. Breitet sich ein Herpes aus, verschwindet der prompt unter dem Häubchen. Wer dem vermutlich männlichen Designer, der die Dinger jetzt an Menschen außerhalb des schwarzen Blockes vermarkten möchte, Böses unterstellen möchte, könnte natürlich auch auf die Idee kommen, dass es ihm total nützlich erschien, Frauen per Sturmhaube vom Reden abzuhalten. Naja, vom Reden streng genommen natürlich nicht. Aber mit Sturmhaube ist man beim besten Willen nicht zu verstehen. Die Sturmhaube also als Statement gegen die Tatsache, dass Frauen etwas zu sagen haben?

Oder ist der Sturmhauben-Trend etwa ein gezieltes Mittel zur Nachwuchs-Werbung des schwarzen Blocks? Will der endlich auch Frauen ansprechen, weil die bisher unterrepräsentiert sind und irgendein Social-Media-Spezialist hat denen erzählt, dass sie mit Gucci-Sturmhauben den Erfolg auf der ganzen Linie beim weiblichen Geschlecht feiern? Wenn ich mir die Zahl der Gucci-Gürtel ansehe, ist das so abwegig eigentlich nicht.

Und wenn selbst Gucci so ein Ding auf den Markt wirft, wird es schon den entsprechenden Erfolg haben - vorausgesetzt das Markenlogo ist gut zu sehen. Die Frage, die mich beim ersten Blick auf das Ding umtrieb, war aber eine ganz andere. In Zeiten, in denen wir uns über das Tragen von Verschleierungen aller Art empören, die genau wie die Sturmhaube nur noch das halbe Gesicht und schlimmstenfalls die Augen freilassen, wird ausgerechnet so ein Ding als wahnsinnig trendig ausgerufen? Hallo? Ich glaub, ich bin im falschen Film.

Und ich sehe sie schon, die trendbewussten Damen mit Sturmhaube an diesem nasskalten Sonntag im Februar, wie sie gegen die Unterdrückung der muslimischen Frauen durch die Burka protestieren und dabei trendbewusst ihre eigene Version der Burka tragen. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich mich bei dem Anblick in die nächste Ecke lachen werde oder ob ich ob so viel Trendbewusstsein in den nächsten Gartenzaun beisse.

Und ihr so? Habt ihr das Gucci-Sturmhäubchen schon bestellt? Und wollt ihr damit zum schwarzen Block, Motorrad fahren oder vielleicht doch einfach nur diesen bescheuerten Pickel am Kinn verdecken?

Liebe Grüße

Fran
Viewing all 1041 articles
Browse latest View live