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Channel: Fran-tastic! Leben, Mode und mehr Ü50
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Wer lesen kann, ist klar im Vorteil oder: Senfgelb? Ernsthaft?

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Ich hatte ja Glück. Ich durfte eine duale Ausbildung genießen. Lesen UND schreiben. Das erwähne ich gern mal, wenn wer-auch-immer mich beispielsweise nach meinem Namen fragt, obwohl ich ein Namenschild trage. Oder wenn jemand einen Wegweiser vor sich hat, aber lieber fragt als Buchstaben zusammensetzt. Oder, um es mal ganz platt zu sagen: Wenn jemand zu faul zum Lesen ist.

Ja, ich weiß. Lesen ist oldschool. Wozu gibt es schließlich Hörbücher und Fernsehnachrichten? Und hallo? Lesen ist ja mal todlangweiig. Im schlimmsten Fall gibt es in diesen dubiosen Büchern, die vor vielen Jahren mal total hip waren, nicht einmal bunten Bilder. Und Videosequenzen schon gar nicht! Da soll man sich Seite um Seite durch Bleiwüsten quälen und die eigenen Phantasie bemühen? Ich meine: Wozu werden in diesem Land denn bitte Regisseure und Schauspieler und Sprecher ausgebildet, wenn nicht dazu, mir diese mühevolle Arbeit abzunehmen?

Sinnerfassendes Lesen, das behaupten nicht nur Dutzende von Studien, sondern auch meine Freundin, die Pubertiere unterrichtet, gehört heute nicht mehr unbedingt zu den Kernkompetenzen des Nachwuchses. Zu denen der Menschen meiner Generation allerdings auch nicht, scheint mir. Da las ich dann kürzlich unter einem Blogpost, der Outfit-Bilder zeigte, dessen Text aber eine ziemlich heftige private Katastrophe der Bloggerin beschrieb, gleich mehrere Kommentare, die da sinngemäß lauteten „Wahnsinnig tolles Outfit, meine Süße“.

Äh ja. Kann man machen. Was gehen einen auch die privaten Katastrophen von Bloggern an? Bunte Bilder gucken ist viel netter und spart Zeit. Warum sollte man auch den Text dazu lesen? Macht man bei Instagram schließlich auch nicht. Nennt mich spießig, aber ich finde das doof. OK, meine Kollegen nennen mich gern „Queen of Bleiwüste“, weil meine Texte gern mal etwas länger sind. Aber es gibt glücklicherweise tatsächlich Menschen, die sogar Geld dafür bezahlen, meine Bleiwüsten zu lesen. Vermutlich haben die auch eine duale Ausbildung genossen und sind stolz drauf :-)

Wie auch immer - ich finde es verdammt schade, dass die Kunst des Lesens im Niedergang begriffen ist. Und das nicht nur, weil mein Beruf als Zeitungsredakteurin daran kaputt geht. Sondern weil eine ganze Menge klassische Bildung damit stirbt. Klar kann man sich die Kurzfassung eines Faust auch bei YouTube angucken, in der Version, die mit Playmobil-Männchen inszeniert wurde. Machen Tausende von Oberstufenschülern so und bauen damit erfolgreich ihr Abi. Ich finde es trotzdem doof. Vielleicht bin ich aber auch nur ein Dinosaurier und sterbe demnächst aus :-)

So, und damit die Fans bunter Bildchen heute trotzdem etwas zu gucken haben, gibt es immerhin ein buntes Kleid. Der gelbe Pullover dazu ist ein Experiment. Ich mag Gelb und vor allem mag ich senfgelb. Das hängt zur Zeit tonnenweise in den Läden. Um rauszufinden, ob ich Gelb aber tatsächlich trage oder besser weiterhin aus der Ferne anhimmeln sollte, habe ich erstmal zum simplen Hoodie gegriffen. Hoodies gehen immer und wenn Gelb doch nicht der Weisheit letzter Schluss war, taugt das Ding immer noch zum Sport. Damit das Ganze noch eine Spur bunter wird, gibt es eines meiner Lieblingskleider dazu, das wunderbar in diesen sonnigen Herbst passt.






Was meint ihr? Nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Thema Senfgelb?
Liebe Grüße

Fran

Das Schweinderl im Oktober: Es weihnachtet!

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Dieses Foto ist am 24. Oktober entstanden. Außentemperatur: 18 Grad. Aber mit Weihnachten kann man nicht früh genug beginnen!

Es weihnachtet im Bloggerland. Ein bisschen früh, so ab Mitte Oktober? Aber nein! Sind ja nur noch spärliche acht Wochen bis zum Fest der Feste. Und diese Menschen, die behaupten, dass die Adventszeit bitteschön erst nach dem Totensonntag zu beginnen hat? Ja Herrgott nochmal, die sind halt von vorgestern und haben von moderner Festvorbereitung noch nix gehört.

Was mich allerdings wundert ist, dass die frühen Weihnachts-Fans vermutlich die gleichen Menschen sind, die sich lauthals beschweren, wenn ich Anfang September die erste Schachtel Spekulatius kaufe und genüsslich verzehre. Meinetwegen auf im Sonnenschein bei 25 Grad auf der Terrasse. Spekulatius gehen nämlich immer :-)

Was spricht auch dagegen, Ende Oktober schon die ersten Geschenkeguides zu posten? Und was, die Adventsdeko schon mal in Gedanken durchzuspielen? Sowas muss schließlich geplant werden. Die Zeiten, in denen man ohne die Inspiration durch die Vorschläge von Bloggern aller Art einfach mal nachgedacht hat, worüber sich die zu Beschenkenden freuten und womöglich noch selbst losgezogen ist, um das zu besorgen und es zu guter Letzt auch noch einzupacken sind längst vorbei. Heute geht das anders.

Man studiert, sobald ein buntes Blatt am Straßenbaum gesichtet wird, Geschenkeguides für den sportbegeisterten Mann/Lebensabschnittsgefährten,/Verlobten mit Hang zu DIY-Projekten und einem Faible für alles Digitale, für Eltern bis 70 und für Eltern ab 71 bis 80 (wenn Eltern noch älter werden, ist das mit den materiellen Geschenken eh vorbei, die wollen dann nur noch so Zeug wie Zeit mit ihren Enkeln verbringen…), für den Hund mit Zahnproblemen oder die gerade geschiedene, vegane Schwester mit Problemhaut. Und selbst für den taubstummen Kumpel mit einer Schwäche für Dart lässt sich der passende Geschenkepost finden, wenn man nur lange genug sucht. Vor zehn Jahren musste man tatsächlich aufmerksam zuhören, um herauszufinden, was das Gegenüber sich wünscht. Vor fünf Jahren fragte man in einem beliebigen Forum danach, was zur Hölle man denn dem Gatten in diesem Jahr unter den Baum legen könnte. Heute lässt man ganz einfach die Blogger die Arbeit machen und erfährt glücklicherweise schon Mitte Oktober, was man an die stylische Monstera hängen kann.

Tannen sind nämlich out, weil Monokultur und so. Gaaaanz schlecht für die Umwelt. Und weil die Monstera-Produzenten nicht mit diesem Hype gerechnet hatten, sind die Dinger Mangelware und da ist es doch klasse, wenn man das acht Wochen vor dem Fest schon weiß. Dann kann man so ein Ding noch aus Costa Rica importieren.

Und der Blogger hat schließlich auch noch was davon - nicht vom Monstera-Import, sondern vom Geschenkeguide. Denn irgendwie muss die stundenlange Recherche nach den tollsten, schönsten und passendsten Geschenken ja honoriert werden. Der Blogger an sich ist ja selbstlos, aber so selbstlos nun auch wieder nicht. Also recherchiert er natürlich in Shops, die ein Affiliate-System anbieten, damit die harte Arbeit auch entlohnt wird. Schließlich muss so ein Blogger auch Weihnachtsgeschenke kaufen und hat keine Zeit, nach Schnäppchen zu fahnden. Er muss ja schließlich die Geschenkeguides vorbereiten. Aber da fallen ja leider nur Centbeträge an. Ein Buch bringt dem Blogger bei Amazon beispielsweise gerade mal fünf Prozent, ein Kleidungsstück zehn Prozent vom Endpreis. Wobei - wenn so ein Buch 20 Euro kostet, dann sind das immerhin hundert Cent. Naja, ist halt immer noch ein Centbetrag ;-)

Wenn man dann das Passende gefunden hat, reicht ein Klick und das Geschenk wird auf Wunsch hübsch verpackt geliefert. Wer jemals am Heiligabend-Nachmittag den Tesa-Abroller gesucht hat, weil die Kids das Ding mal wieder verschlampt haben, weiß das sehr zu schätzen.

Hat man dann den Geschenkewahnsinn dank der grandiosen, frühzeitigen Blogger-Unterstützung Anfang November hinter sich gelassen hat, kann man sich voll und ganz auf die weihnachtliche Deko konzentrieren. Selbstverständlich ist die Bloggerwelt auch da gern behilflich, denn nur die digitalen Trend-Spürnasen haben es drauf, die kommenden Deko-Trends möglichst frühzeitig zu identifizieren.

Wer will schon jedes Jahr die gleichen Weihnachtsbaumkugeln aufhängen? Und passen die Dinger, die früher in der Tanne hingen, überhaupt farblich zur Monstera? Sind Weihnachtsdörfer aus handgeklöppelter Keramik noch zeitgemäß?  Glitzernde Rehe gingen - sein wir doch mal ehrlich - schon vor zwei Jahren gar nicht. Aber was darf auf dem erlesenen Echtholz-Sideboard denn nun Platz nehmen? Mit Unterstützung durch Blogs und Instagram hat man spätestens Mitte Oktober die Trends identifiziert und die Order in den USA aufgegeben. Da kann man selbst bei mehreren Wochen Lieferzeit darauf vertrauen, dass das traute Heim am ersten Adventswochenende stylish und trendgerecht glitzert.

Ich schätze, dass spätestens Mitte November dann auch die ersten Menüvorschläge für das Weihnachtsessen online auftauchen. Schließlich muss man das Zeug dreimal probekochen, damit es perfekt wird. Sonst geht es der nicht ganz perfekten Hausfrau so wie mir mit meinen Kuchen-Versuchen. Ganz ohne digitale Unterstützung wird die Essensfrage schwierig zu lösen sein. Oder habt ihr auch nur den Hauch einer Ahnung, wie man ein gluten- und laktosefreies, veganes Weihnachtsmenü ohne Koffein, Kohlehydrate und raffinierten Zucker unter Zuhilfenahme von mindestens drölfzig Superfoods kocht? Ich kann das ohne Inspiration von Bloggern und Instagramern definitiv nicht.

In diesem Sinne: Let it be christmas. Pausenlos. Von jetzt bis Ende Januar. Denn wer früh anfängt, der darf auch später aufhören :-)

Liebe Grüße

Fran

Fünf gar nicht ganz so geheime Geheimtipps für einen Trip nach Hamburg

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Der Herbst ist DIE Jahrezeit für Städtetrips. Finde ich und finden ganz viele andere Menschen, wenn ich mir die Massen so ansehe, die gerade durch Hamburg laufen. Wobei der Herbst in Hamburg eine ganz schön nasse und trübe Angelegenheit sein kann. Hamburg ist trotzdem wunderschön. Und wenn dann doch die Sonne scheint, ist es noch schöner :-) 

Klar gehören die Hafencity mit der Elbphilharmonie, die Landungsbrücken und die Reeperbahn zum Repertoire eines Hamburg-Trips. Auf jeden Fall dann, wenn ihr zum ersten Mal dort seid. Aber es gibt auch viele andere, wunderschöne Ecken, die einen kleinen Abstecher von den ausgetretenen Pfaden wert sind.

Das Wichtigste zuerst: Der Hafen.


Die Landungsbrücken sind toll und ich habe dort jahrelang meine Mittagspause verlebt, weil ich in einem großen Verlagsgebäude gleich gegenüber gearbeitet habe. Blöderweise ist es an den Landungsbrücken fast immer irre voll. Weniger voll ist es auf der anderen Hafenseite. Und wie kommt man dahin? Durch den alten Elbtunnel. Den muss man sowieso mal gesehen haben und allein die Fahrt mit dem riesigen Fahrstuhl ist klasse :-) Zu Fuß geht es unter der Elbe durch und auf der anderen Seite wieder hoch. Von da hat man nicht nur einen tollen Ausblick, sondern auch die Gelegenheit, mal durch den „richtigen“ Hafen zu streifen.

Am besten funktioniert das per Fahrrad. Wer Lust und Zeit hat, kann eine Runde über den kleinen Grasbrook und die Veddel drehen und via Hafencity wieder zurück an die Landungsbrücken. Wenn ihr kein Rad dabei habt, ist das kein Problem. Überall in Hamburg gibt es die roten Stadträder, die man für wenig Geld ausleihen kann. Kreditkarte reicht.







Und dann? Elbe!

Strandperle? Och nö. Für mich viel zu voll und viel zu viele Touristen, dank der Tatsache, dass die Strandperle seit ungefähr 25 Jahren - damals bin ich nach Hamburg gezogen und habe nicht weit entfernt im Fischereihafen gearbeitet - als „Geheimtipp“ gehandelt wird. Geheim war schon damals nix ;-)

Viel schöner finde ich es im Entenwerder 1. Das Essen ist besser. Wenn es zu kalt ist, kann man sich mit ein bisschen Glück und freien Plätzen nach drinnen verziehen und die Elbe ist noch näher, weil man quasi draufsitzt. Man kommt allerdings nicht ganz so einfach hin. Wer es trotzdem versuchen möchte: Nehmt die S2/S21 in Richtung Bergedorf und steigt in Rothenburgsort aus. Von dort aus geht es zu Fuß gut einen Kilometer weit in Richtung Elbe.




Wer es lieber noch ein bisschen weniger überlaufen und garantiert norddeutsch-einheimisch haben möchte, geht in die Strandhalle in Over auf der niedersächsischen Elbseite, nicht weit von Harburg entfernt. Dazu braucht ihr allerdings ein Auto, denn die Busverbindung ist eher suboptimal. Falls ihr ein Auto habt: Nehmt die Brücke des 17. Juni von Wilhelmsburg aus in Richtung Harburg und biegt gleich nach der Elbquerung links ab. Dann folgt ihr der Straße am Elbufer rund 10 Minuten lang und landet in einem Örtchen, das Over heißt. Parkt am besten in Höhe des Fußballplatzes und geht über den Deich. Da findet ihr eine winzige Ferienhaussiedlung und mittendrin die Strandhalle. Bei schönem Wetter ist das ein grandioses Plätzchen direkt am Elbufer!


Kaffee mit Ausblick: Der Energiebunker.

Man kann sich in der Kaffeerösterei in der Speicherstadt gleich neben dem Hamburg Dungeon mit ganz vielen anderen Menschen um einen freiwerdende Tisch schlagen. Der Kaffee dort ist wirklich gut. Man kann auch ins Wasserschloss in die Speicherstadt gehen, um Kaffee zu trinken. Da ist das Frühstück absolut zu empfehlen! Wem allerdings nicht nach Massenbetrieb ist und wer es lieber etwas ruhiger, aber dafür einen tollen Ausblick hat, der ist im Energiebunker in Wilhelmsburg richtig. Hier gibt es leckeren Kaffee, grandiosen Kuchen und einen Ausblick gratis dazu. Der Bunker ist aus dem letzten Weltkrieg übriggeblieben und wird da wohl die nächsten paar Hundert Jahre stehen, denn eine Sprengung ist nicht möglich, ohne das halbe Stadtviertel in Schutt und Asche zu legen.

Der Energiebunker ist leider kein ganz geheimer Geheimtipp mehr, daher würde ich zumindest am Samstag und am Sonntag einen Tisch reservieren. Geöffnet ist außerdem jeden Freitag.



Und nochmal Aussicht: Ab auf den Michel

A propos Aussicht: Die Terrasse der Elbphilharmonie ist ein Muss. Dummerweise ein Muss für jeden Touristen. Daher gibt es da eigentlich keinen Zeitpunkt, in dem man sich nicht mit Tausenden anderer Touristen dort drängelt. Etwas ruhiger geht es am Altonaer Balkon zu. Und wer das nächtliche Hamburg von oben sehen und dabei einen wirklich teuren Cocktail trinken möchte, dem sei die Skyline Bar 20up ans Herz gelegt. Wer auf Cocktails keinen Wert legt, ein kleines wenig sportlich ist und in Ruhe in alle Himmelsrichtungen von ganz oben gucken will, der kann auch Turm des Michel besteigen. Kostet fünf Euro und, je nach Grad der Fitness, einen mächtigen Muskelkater am nächsten Tag. Aber die Aussicht ist ein Traum. Turmführungen gibt es übrigens jeden Sonntagnachmittag.



Hamburg für Radfahrer: Critical Mass


Hamburg ist für Radfahrer fast überall ein Alptraum. Autos haben bis auf eine wunderbare Radstrecke zwischen Wilhelmsburg und der Veddel fast überall Vorfahrt. Am letzten Freitag eines Monats allerdings wird es interessant. Dann startet irgendwo in Hamburg um 19 Uhr (naja, meist eine halbe Stunde später) die Critical Mass. Da treffen ich ein paar Hundert (im Winter) bis ein paar Tausend (im Sommer) Radfahrer ganz zufällig und unternehmen gemeinsam eine Tour durch die Stadt. Und weil die Menge an Radfahrern die kritische Masse erreicht, haben die Zweiräder diesmal Vorfahrt - unter Polizeischutz sogar. Es geht durch die schönsten Ecken der Stadt, ganz gemächlich und mit viel Musik und guter Laune. Den Kurs bestimmen die, die vorn fahren. Mit ein wenig Glück geht es über die Reeperbahn und am Hafen längs. Mit noch mehr Glück bei Sonnenuntergang. Vom uralten Drahtesel bis zum Carbon-Rennrad, vom Kleinkind im Kindersitz bis zum Rentner ist eigentlich alles vertreten, was auf ein Rad passt. Wer also ganz zufällig am letzten Freitag eines Monats in Hamburg ist, sollte das auf keinen Fall verpassen. Wo es losgeht, erfährt man  ein paar Tage vorher auf Twitter oder auf Facebook.


Liebe Grüße
Fran


Faltenfrei per Schwips

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Cremen war vorgestern. Spritzen war gestern. Heute trinken wir uns prall und glatt :-) Nein, vergesst die Wasserflache. Die war ebenfalls gestern. Zwecks Hebung der allgemeinen Laune dürfen wir zur ab sofort zur Faltenvermeidung zum Gin greifen.

Schon Queen Mum wusste um die verjüngende Wirkung von Gin. Angeblich trank sie mittags eine Mischung aus Portwein und Gin, abends folgte dann der obligatorische Gin Tonic. Damit wurde sie immerhin legendäre 101 Jahre alt. Allerdings hat sie scheinbar den falschen Gin gewählt, denn so ganz faltenfrei war sie mit 101 dann nicht mehr.

Aber an dieser Stelle kommt Collagin ins Spiel. Den stellten zwei Britinnen kürzlich im BBC-Pendant zur "Höhle der Löwen" vor - und wie wir alle wissen, ist das quasi die Brutstätte für seriöse Innovationen noch seriöserer Investoren - Maschmeyer lässt grüßen. Collagin enthält neben dem üblichen Wachholder nämlich trinkbares Collagen und diverse mysteriöse Ingredienzien, die allesamt jung machen. Collagin verbindet das Besten aus zwei Welten: Ein ordentlicher Schwips sorgt für Faltenfreiheit!

Ja, wenn man da nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt! Man muss sich nicht mehr in der Mittagspause zum Schönheits-Doc begeben, mit Sonnenbrille und Hut bewaffnet, damit man nicht erkannt wird. Nein, man kippt sich einfach einen Gin hinter die Binde. Damit arbeitet es sich dann gleich viel flüssiger und eventuelle Einstichstellen müssen auch nicht mehr kaschiert werden. Man startet mit glänzender Laune in den Nachmittag und die Falten machen sich ganz nebenbei von dannen. Abends dann noch ein, zwei Martini und die Welt ist in Ordnung. Billiger als die üblichen Spritzen ist das Ganze auch noch. 40 Pfund inklusive Versand für einen halben Liter des großartigen Faltenkillers. Angesichts des aktuellen Pfund-Kurses ein echtes Schnäppchen. Den Entzug zahlt doch die Krankenkasse, oder?

Ich bin dann mal weg *hicks* Nächse Woche sach ich dann Besssssscheid, obs hülllllft *doppelhicks*

Schüsssss

Fran

Eine angestaubte Strickjacke und Betrachtungen zum Traumberuf

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Eine der Sachen, die ich am Herbst am meisten mag ist die Tatsache, dass ich meine Strickjacken und Stiefel wieder rausholen kann. Für Stiefel ist es mir noch längst nicht kalt genug. Aber Strickjacken dürfen schon wieder an die Luft :-) Gerade eben habe ich übrigens gelesen, dass der Cardigan - boah, bin ich oldschool, ich sage immer noch Strickjacke - in dieser Saison erstmals sein verstaubtes Image ablegt. Herrje, ich habe also jahrelang ein verstaubtes Ding getragen? Moment, ich gehe mal den ganzen Staub von mir runterbürsten…

… so, der Staub ist weg. Hoffe ich. Nicht dass da noch welcher hinter den Ohren sitzt. Als ich kürzlich beim Betreten eines Geschäftes dieses Exemplar erblickte, war mir eigentlich sofort klar, dass ich den Laden nicht ohne genau diese Jacke wieder verlassen würde. Nach einem Blick aufs Preisschild schlich ich allerdings erstmal eine halbe Stunde durch den restlichen Laden und rechnete an meinem Kontostand herum ;-)

Es kam, wie es kommen musste. Ich meine, die Jacke ist dunkelblau und sie hat Patches und gelbe Streifen. Eine blaue Strickjacke mit gelben Streifen  und Patches gibt es schließlich in meinem Kleiderschrank noch nicht. Nicht mal etwas entfernt Ähnliches. Welche Fran hätte da standhaft bleiben können? Ich jedenfalls nicht :-)

Immerhin ist der diesjährige Herbst noch freundlich genug, mir bisher dicke Boots zu ersparen. Die Tatsache, dass es schon um 17 Uhr stockduster ist, reicht mir eigentlich. Aber irgendwer setzt immer noch eins drauf. Heute zum Beispiel: Ich betrete bei strahlendem Sonnenschein um 15 Uhr den Sitzungssaal für den Umweltausschuss (und hoffe insgeheim, dass es ausnahmsweise schnell geht und ich noch ein paar Sonnenstrahlen abbekomme) und als ich drei Stunden später rauskomme, ist es nicht nur dunkel. 

Nein, ich zweifele auch an einer Behauptung von heute früh, dass ich meinen Traumberuf gefunden habe - angesichts von Dutzenden von Menschen, die es als eine absolute Zumutung empfinden, wenn vor ihrer Nase ein Naturschutzgebiet entstehen soll. Ja, da kann der Wauwi des Hauses ja gar nicht mehr umangeleint die Fasanen jagen! Da darf man dann womöglich nicht mehr an der Elbe grillen und seinen gesamten Wohlstandsmüll gleich da lassen! Schrecklich. Und die Landwirtschaft erst. Irgendwohin muss ja die Gülle aus den Riesenställen. Die kippt man nämlich gern in rauen Mengen ins Deichvorland, weil das nix kostet und die nächste Sturmflut es schon richten wird. Aber das ist im Naturschutzgebiet verboten. Eine Zumutung!

Wenn das dann die gleichen Menschen sind, die vor drei Jahren plötzlich zum absoluten Muster-Naturschützer mutierten und pausenlos bedrohte Vogelarten aufspürten, weil der Bau eine Windrades drohte, dann möchte ich am liebsten in die Tischkante beißen. Aber immerhin lässt sich daraus morgen eine wunderbare Glosse machen. Also doch Traumberuf :-) 










Die Glosse muss bis morgen warten. Und bis dahin widme ich mich lieber der Mission, die gemeine Strickjacke weiterhin zu entstauben :-)

Liebe Grüße
Fran

Karo gegen die Spießigkeit oder Sherlock Holmes für Arme

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Wenn mir vor ein paar Jahren irgendjemand prophezeit hätte, dass ich Hosenanzüge mal mögen würde, hätte ich ihn wohl nur mitleidig angeguckt. Hosenanzug war lange für mich der Gipfel der Spießigkeit. Ich hatte da eigentlich nur die jungen Damen in der Bank im Kopf, die im zeitlosen, dunkelblauen Anzug mit neckischem Nickitüchlein um den Hals die Überweisungsbelege für die ältern Herrschaften ausfüllten, die damit selbst nicht mehr fertig wurden. Vermutlich war das der Grund dafür, dass ich seit den Zeiten des alten US Robotics (das war ein Modem, falls irgendwer hier den Begriff noch kennt) zum Online-Banking tendierte. Dumm war dabei nur, dass ich Zugangsdaten und Pins regelmäßig verschlampte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Und während ich im Verschlampen von Bankunterlagen noch immer eine einsame Spitzenposition innehabe (immerhin habe ich das Finanzamt inzwischen im Griff), hat sich meine Haltung zu Hosenanzügen dann doch grundlegend geändert. Ich besitze inzwischen einige Varianten. Eine mit Shorts, eine aus grünem Cord - in der ich mich fühle wie mein oller Mathelehrer - und eine in oliv. Na, und dann war ich kürzlich wieder in meinem heißgeliebten Hamburger Krimitheater.

Im Imperialtheater auf der Reeperbahn werden ausschließlich Krimis von Edgar Wallce oder Agatha Christie auf die Bühne gebracht. Wer auf Anspruch steht, wird damit vermutlich nicht glücklich. Ich amüsiere mich jedes Mal prächtig. Eines der Highlights sind die Kostüme. Originale Tweed-Anzüge aus den Fünfzigern mit passenden Schuhen, hinreißende Kleider und die Pumps! Genial. Selbst meine Kinder sind infiziert und gucken den Schauspielern als erstes auf die Schuhe :-) Im letzten Stück, der Frosch mit der Maske, gab es diesen wunderhübschen karierten Anzug, den der Schurke des Abends trug. Hach, war der schöööööön! Ungefähr 70 Jahre alt und schon etwas abgetragen. Aber einfach großartig.

Und da stehe ich zwei Tage später vor der Situation, dass ich tatsächlich noch eine halbe Stunde bis zum Beginn einer Sitzung in der City unserer Kreisstadt totschlagen muss. Diese City ist eher niedlich und zum Shoppen eigentlich absolut ungeeignet. Es gibt genau ein Geschäft, das zumindest einen kurzen Blick lohnt und das steuerte ich an. Und was hing da, ausgerechnet in der Esprit-Abteilung, in der ich normalerweise nie etwas finde? Ein karierter Hosenanzug :-) Natürlich musste ich ihn anprobieren und natürlich passte er. Und natürlich kann man das gute Stück auch mit einer Lederjacke kombinieren :-) Was nicht mit einer Lederjacke kombiniererbar ist, muss nämlich im Herbst draußen bleiben. Nachdem der Frühling schon viel zu warm für jede Form der Lederjacke war, koste ich das Tragen ebendieser zur Zeit nämlich voll aus. Abgesehen davon dürfte die Lederjacke dem Anzug den letzten Rest Spießigkeit austreiben. Falls nicht, heuere ich einfach in einer Bank an. Da ist der Weg zu den Konto-Zugangsdaten dann auch kürzer. Das nennt man wohl win-win-Situation :-)









Ich gebe zu, die Wahl der Tasche ist absolut nicht optimal gelaufen. Aber ich kam gerade aus dem Büro, war auf Zwischenstation zum nächsten Termin und wir mussten das gute Wetter ganz spontan für Fotos nutzen. Und da nur in diese Tasche Notebook, Krams, Notizblock und Kamera passen, war die halt dabei. Also denkt Euch einfach eine andere Tasche. Oder andere Schuhe. Oder beides.

Liebe Grüße
Fran

P.S. Man nennt mich in diesem Anzug nur noch Sherlock. Kulturbanausen. Sherlock Holmes hat nix, aber auch gar nix mit dem Frosch mit der Maske zu tun. Wollte ich nur mal gesagt haben.


Bullshit-Bingo, Blogger-Edition

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Kennt ihr eigentlich Bullshit-Bingo, aka Buzzword -Bingo? Das hat nicht nur einen eigenen Wikipedia-Eintrag, sondern wir haben es regelmäßig gespielt, als ich noch bei einem großen US-Onlinedienst gearbeitet habe. Wenn die Geschäftsführung, oder besser noch Sales & Marketing zur großen Verkündigung von noch größere Deals riefen, haben wir Redakteure vorher eine Reihe von Begriffen notiert, die dann während der großen Verkündigung abgestrichen wurden, sobald sie fielen. „Amazing“ gehörte natürlich dazu. „Synergieeffekte“ war gesetzt. „Customer Care“ fiel immer. Und so weiter. Wer zuerst eine bestimmte Anzahl von Wörtern abgehakt hatte, hatte gewonnen und war King oder Queen of Bullshit Bingo. Bis zur nächsten großen Rede.

Bloggern wird ja gern mal von bösen Menschen nachgesagt, sie verkämen zum langweiligen Einheitsbrei. Also ein gefundenes Fressen für ein hübsches Bullshit-Bingo. Vermutlich kann man das auch wunderbar pro Saison mit Outfits mit bestimmten Kleidungsstücken spielen. Wer zuerst nen Kaschmirpullover findet, darf das erste Kästchen ausfüllen. Fake Fur-Mantel geben einen weiteren Punkt! Da ich aber eher ein Mensch des Wortes als ein Mensch des Bildes bin, konzentriere ich mich lieber auf die Texte. Und siehe da, es gibt sie.

Die fünf Sätze, mit denen man beim Blogger-Bullshit-Bingo die Nase vorn hat. Und weil mein akademischer Titel des Dipl-Übersetzers sich ja für irgendwas gelohnt haben muss, gibt es die Übersetzung gleich obenauf.

Bingo: Die Tasche wertet jedes Outfit auf.
Wahlweise auch: Die Schuhe werten jedes Outfit auf.

Übersetzung: Ich kenne meine Leser doch. Es muss nur ein Chanel- (wahlweise Gucci oder Hermes) Logo zu sehen sein und keine Sau interessiert sich mehr für die Tatsache, dass der Rest des Outfits von H&M und Zara ist.


Bingo: Ich bin nach Bali/Tulum/L.A. gereist, um für Euch ein bisschen Abwechslung in die Shooting-Locations zu bringen.

Übersetzung:
Blogger mit weniger als 100.000 Followern bei Instagram:
Ich musste den Trip tatsächlich selbst bezahlen. Und zwar nicht nur für mich, sondern auch für den Fotografen. Den ich übrigens auch bezahlen musste. Mein Insta-Husband hat das Handtuch geworfen und ist jetzt mit einer Food-Bloggerin liiert. Da gibt es wenigstens regelmäßig etwas zu futtern.

Blogger mit 100.000 bis 999.000 Followern bei Instagram:
Es gab da diese Kooperation mit dem Hotel in der Nebensaison und den Flug habe ich für drei Instagram-Posts und aufgrund der Tatsache, dass die Flüge nie ausgebucht sind, billiger bekommen. Und noch genauer genommen wollte ich eigentlich drei Tage weg, egal wohin. Weil ich ganz schön erfolgreich bin, mussten die Kooperationspartner auch die Reisekosten für meinen Freund übernommen, der eigentlich noch studiert, aber so ein Studium ist unwichtig angesichts des Influencer-Erfolges.

Blogger jenseits der eine Million Follower:
Wo genau war ich? Ich kann mich nicht erinnern. Fünf Kontinente in drei Tagen sind sooooo amazing. Wo ist mein Koks? Und warum zahlt das kein Kooperationspartner?


Bingo: Ich habe noch eine ganze Reihe von wichtigen Projekten auf meiner To-Do-List, aber leider kann ich Euch darüber noch nichts Genaues sagen. Aber ich bin ja so excited!

Übersetzung: Ich muss das Bad putzen, mit dem Hund raus und einkaufen. Wenn ich das Projekte nenne, klingt das überhaupt nicht mehr nach Hausfrau, sondern nach Business. Das mit den tollen Projekten, die ich noch nicht verraten kann, habt ihr morgen eh vergessen. Aber für den Moment klingt es vielbeschäftigt, begehrt und wichtig.


Bingo: Ich renne natürlich nicht jedem Trend hinterher.

Übersetzung: Ich gehe zu Beginn der Saison gemessenen Schrittes und warte erstmal ab, welcher Trend sich als DER Trend erweist. Und erst wenn das klar ist, renne ich los und behaupte einfach, dass ich das nicht gekauft habe, weil es Trend ist, sondern weil ich das schon vor drölfzig Jahren geliebt habe. A propos: Den ollen Pelz von Omma kann ich in diesem Jahr prima als Fake Fur ausgeben. Merkt kein Mensch.


Bingo: Ihr seid die besten Leser/die beste Community ever. Eure Herzchen und Kommentare machen mich jeden Tag glücklich.

Übersetzung: Lasst mir weiterhin Herzchen und Kommentare da und klickt fleißig auf meinen Blog. Nicht dass mich das tatsächlich interessiert. Aber die Engagement-Rate muss stimmen. Deshalb habe ich auch kein Problem damit, täglich drölfzig mal ein tiefsinniges "Dir auch einen wunderschönen Tag, Liebes" ins Insta-Rund zu tippen. Gottseidank ist sowas wie eine Engagement-Rate bei Blogs nicht weiter wichtig. Sonst müsste ich da womöglich auch noch diese ganzen dusseligen Kommentare beantworten.


Bingo: Frauen sollten sich viel mehr unterstützen. In Amerika ist das Klima zwischen Frauen viel konstruktiver. Hierzulande gibt es viel zu viele lästernde Neidhammel.


Übersetzung: Das Frauen-Gedöns zieht fast immer. Darauf sind wir konditioniert. Frauen müssen nett zu Frauen sein, weil sie eben Frauen sind. Und wenn sich eine nicht dran hält, dann erklären wir sie halt zur persona non grata. Das hinterfragt schon keiner.  Genausowenig wie die Tatsache, dass ich selbst nur die Frauen unterstütze, wenn ich mir etwas davon verspreche.

Any Ergänzungen? Habe ich was vergessen? Bestimmt. Verratet es mir :-)

Liebe Grüße
Fran




Kleinkariertes Kombinationswunder

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Claudia kommentierte vor einigen Tagen, als ich Euch meinen kleinkarierten Hosenanzug gezeigt habe, dass so ein Hosenanzug doch etwas Feines ist, man kann nämlich auch die Einzelteile hervorragend kombinieren. Recht hat sie. Wäre ja auch langweilig, ewig komplett kleinkariert durch die Welt zu ziehen ;-) Also gibt es diesmal die Hose in zwei verschiedenen Kombinationen.

Anfangs hatte ich ja befürchte, dass das Karo reichlich speziell und quasi unkombinierbar ist. Stimmt aber nicht. Die Hose passt sich an so ziemlich alles an. Ob schwarz oder braun oder beige oder weiß - da geht eine ganze Menge. Außerdem funktioniert sie sowohl zu laaaaaaangweiligen Oberteilen wie einem beigefarbenen Pullover genauso wie zu einer Bluse.

In der ersten Kombination habe ich die Anzugjacke einfach durch eine Lederjacke ersetzt. Kleinkariert mit Lederjacke mag ich :-) Die Jacke hat übrigens gerade Kind, klein, für sich entdeckt. Als sie kürzlich unschuldig am Garderobenhaken hing und Kind es mächtig eilig hatte, hat sie die gemopst anstatt sich einen Pullover von oben zu holen. Die Jacke machte in der Schule Furore und seitdem ist sie ständig in Klassenräumen und auf Parties unterwegs. Hm. Einerseits hat das gute Stück (also die Jacke, nicht das Kind) jetzt ein wenig Abwechslung im Leben. Andererseits würde ich sie ja nun auch gern noch tragen. Schlimm genug, dass dem Kinde meine Schuhe passen. Jetzt sind auch noch die Jacken dran. Ich muss mir was einfallen lassen. Vermutlich reicht es, alle Jacken in den Keller umziehen zu lassen. Da hat mal eine Spinne gewohnt, den betritt das Kind nur äußerst ungern.

Wenn die Jacke also gerade in der Schule unterwegs ist, bleibt immer noch mein allerliebster Kaschmir-Hoodie. Den habe ich vor drölfzig Jahren mal in der Herrenabteilung von COS erstanden und ich liebe ihn immer noch. Und weil er beige ist, ist er hoffentlich kindersicher.

Ehrlich gesagt war mir der Hoodie allerdings reichlich zu warm. 17 Grad und strahlender Sonnenschein Mitte November - ich finde es genial und verstaue den Pullover angesichts des Wetters gerne noch für ein paar Wochen im Schrank. Und sollte es dann doch irgendwann richtig kalt werden, passt der Hoodie auch unter die Lederjacke. Wobei ich ganz persönlich ja hoffe, dass der Winter in diesem Jahr einfach wegbleibt und mich verschont :-)









Mal gucken, was die Anzugjacke kombinationstechnisch hergibt. Wenn ich es am Wochenende schaffe, Fotos zu machen, gibt es das Ergebnis in der kommenden Woche. Vorher gibt es allerdings noch einen Rückblick auf die letzten vier Wochen und einen Ausflug an die Ostsee :-)

Liebe Grüße

Fran

Mein Monat: Oktober/November. Viel Theater

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Es ist Zeit für den Monatsrückblick, den es ja hier immer Mitte des Monats gibt. Ewas ungewöhnlich, aber es ist halt ein Rückblick auf die Hälften zweiter Monate. Funktioniert für mich gut, ich hoffe für Euch gut. Eigentlich hätte der Rückblick schon am Freitag erscheinen sollen. Das hat aus Gründen nicht sein sollen, aber dazu später mehr.

Nachdem ich Euch beim letzten Mal erzählt habe, was so alle sin die Hose ging, wird es diesmal wieder konstruktiver ;-)

Theater, Theater. Ich kann nur so schlecht mich selbst fotografieren. Also denkt Euch einfach Fran in blauer Latzhose dazu.

Los ging es mit Theater und das prägte dann auch die letzten vier Wochen. Zumindest die Wochenenden. Sogar als das Theater gar nicht mehr auf der Bühne stattfand *grins* Hier im Dorf gibt es eine plattdeutsche Theatergruppe, die einmal pro Jahr ein Stück aufführt und damit auf ein Mini-Tournee durch Meck-Pom geht. Ihr wisst schon, so ein absolut nicht niveauvolles Stück mit Protagonisten, die sich am Ende kriegen und vorher Dutzende von Schenkelklopfern produzieren. Da ich Plattdeutsch sehr mag, hatte ich schon seit Jahren den Wunsch, da mitzumachen. Dieses Jahr habe ich es getan :-) Herrje, den Text zu lernen war gar nicht so einfach und weil das Plattdeutsch hier sich mächtig von dem Plattdeutsch, das ich kenne, unterscheidet, ist viel Improvisation auch nicht möglich. Also habe ich gebüffelt und gebüffelt und dennoch die eine oder andere Stelle verkackt ;-) Aber es hat riesigen Spaß gemacht, als Emanzen-Klempnerin Mechthild auf der Bühne zu stehen.

Wenn man durch Meck-Pom tourt, kriegt man Säle in Gasthäusern zu sehen, die einen direkt und die 50er zurückbeamen.

Und so sieht eine Garderobe in einem alten Gasthaus aus. Äh ja. Ich fand es auch gewöhnungsbedürftig. Aber wir vom Dorf sind da nicht so *grins*

Ja, und dann haben wir einen neuen Teilzeit-Mitbewohner. Die kleine Katze tauchte hier irgendwann auf, trat ein und fühlte sich ziemlich wohl. Und sie hatte unglaublichen Hunger…. Nachdem ich einige Tage annahm, dass sie heimatlos ist, stellte ich dann fest, dass sie unseren Nachbarn gehört. Soviel zu der großartigen Nachbarschaft auf dem Dorf, in dem man ja angeblich alles vom Nachbarn weiß. Die Katze besucht mich weiterhin täglich und ich finde so eine Teilzeit-Katze einfach großartig, wenn sie sich schnurrend auf meinen Beinen niederlässt. Dass ich in der Küche alles, was essbar ist, zügig verstauen muss, ist gewöhnungsbedürftig ;-)

Unser kätzischer Dauergast. Ist er nicht niedlich?

Schnurr Schnurr Schnurr
Und wenn wir schon beim Thema „essbar“ sind: Die letzten vier Wochen waren außerordentlich verfressen. Geburtstagsessen von Kind, klein, waren Burger im hippen „Peter Pane“. Die haben durchaus leckere Burger, aber die Sitzgelegenheiten da sind für 53-jährige eher nicht so der Hit. Die haben da keine Lehnen. Fand ein Rücken nicht so toll. Ach, und das Kind kann jetzt genauso gute Schokotorten backen wie ihre Schwester und meine Freundin hat wieder mal zum Dinner geladen.  Und das war sooooo köstlich. 





Und dann hielt der Herbst so richtig Einzug. Bei meiner morgendlichen Runde habe ich den einen oder anderen schönen Herbsteindruck mitgenommen. Trotzdem wird er wohl nie meine Lieblings-Jahreszeit werden. Nicht nur, weil er den Winter einläutet- und den mag ich ja bekanntlich so gar nicht.



Sondern auch aus einem anderen Grund. Kommen wir also zum großen Fail des Monats. Ich hatte vor ziemlich genau einem Jahr von meiner privaten Situation erzählt. Findet der eine oder andere absolut überflüssig, sowas auf eine Blog zu tun. Das mag so sein. Aber das hier ist nun mal ein persönlicher Blog. Da darf ich eben auch von meiner persönlichen Situation erzählen. Wenn ich das möchte. Und weil ich nicht viel davon halte, hier die superglückliche Fran zu geben, wenn das nicht der Wahrheit entspricht, gibt es eben manchmal auch eine Katastrophe.

Lange Rede, kurzer Sinn: Mein Mann und ich hatten uns nach dem Eklat mit seinem Seitensprung mit sehr vielen Gesprächen und sehr vielen guten Vorsätzen wieder zusammengerauft. Mit dem Versprechen, dass Lügen und Betrug in unserer Beziehung nie mehr vorkommen. Man kann ja miteinander reden, wenn es Probleme gibt. Genau ein Jahr später habe ich jetzt erfahren, dass das mit dem Reden wohl doch nicht so geklappt hat, das mit dem Lügen und Betrügen dagegen sehr wohl. Ich bin jetzt also wieder mehr oder weniger glücklicher Single, diesmal endgültig :-)


Ich habe sehr viel Respekt vor dem, was nun kommt. Aber ich werde es schaffen. Es wird vermutlich streckenweise mächtig hart. Aber es ist auch eine neue Chance. Hoffe ich zumindest. Ich habe eigentlich vor zu beweisen, dass man auch mit 53 Jahren, nach 25 Jahren Beziehung und 20 Jahren Ehe noch ein ganz tolles Leben führen kann.

Liebe Grüße

Fran

Aufstehen, Krönchen richten, weitergehen

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Was tut die Social Media-gestählte Klischee-Frau, wenn sie erfährt, dass ihr Mann sie zum wiederholten Mal betrogen hat und er sie dann nach fast 20 Jahre Ehe eben so entsorgt? Ganz einfach. Aufstehen Krönchen richten, weitergehen.
Sie fällt vielleicht hin und bricht sich das Bein und zwei Rippen. Aber sie ist selbstverständlich stark. Sie steht auf, fühlt Indianer-like keinen Schmerz und denkt eigentlich an nix Anderes als dass das Krönchen eventuell die Frisur durcheinander gebracht hat. Die wird also schnell gerichtet, mit Hilfe des Super-Duper-Lockenstabes, für den man gerade eine Kooperation eingeheimst hat. Dann noch roter Lippenstift! Der hilft immer. Ein bisschen Shoppen vielleicht. Sich schön machen, ganz für sich allein. Ein Schaumbad mit Rosenblüten und vielen Kerzen. Bis man das richtige Foto mit der richtigen Beleuchtung hingekriegt hat, ist das Badewasser zwar kalt, aber Frau ist ja gestählt. Und selbstverständlich postet sie bei Instagram neben Rosen-Badewasser-Fotos wunderbare Kalendersprüche, die Mut machen für die Zukunft, der sie mit einem strahlende Lächeln auf dem Schimmel entgegenreitet. Ach Mist. Die Sache mit dem Schimmel war ja was Anderes. Wobei: Frau braucht keinen Prinzen. Die klaut einfach den Schimmel :-) Und am Ende wird alles gut. Sonst ist es nicht das Ende.
Joa, ich muss gerade feststellen, dass ich wohl eher zu der uncoolen Sorte Frau gehöre. Ich habe mich zwar nach dem Wochenende mühsam hochgerappelt, aber die Krone sitzt immer noch schief, die Haare sind ein einziger Misthaufen und alles tut weh. Weitergehen? Ja, klar. Aber vorerst in sehr winzigen Trippelschrittchen, bei denen ich oft genug das Gefühl habe, überhaupt nicht vorwärts zu kommen, sondern eher rückwärts zu gehen. Über die Heulattacke in der Redaktionskonferenz reden wir mal lieber gar nnicht.

Und weil das alles noch nicht genug ist, habe ich hier auch noch zwei unglaublich verletzte Kinder. Für die coole Insta-Woman vermutlich kein Problem. Die schafft spielend den Spagat, irgendwie zu vermitteln zwischen zwei wunderbaren Töchtern, die sie mehr liebt als alles Andere auf der Welt und einem Mann, den sie gerade mehr hasst als alles Andere auf der Welt. Die uncoole Fran hat da so ihre Probleme und würde sich gern auf die Seite der jungen Damen stellen und fleißig mit-haten.

Aber ich darf auf keiner Seite stehen, zumindest nicht vor den Kindern. Heißa, das ist Selbstkontrolle für sehr Fortgeschrittene. Und nein, ich meistere sie nicht in jedem Moment. Aber ich versuche es. Wieder und wieder. Obwohl mir nichts ferner liegt als diesen Mann auch noch zu verteidigen oder sein Tun in irgendeiner Weise zu rechtfertigen. Was hier auf dem Spiel steht, ist aber etwas weit Größeres. Es ist das Verhältnis zweiter wunderbarer Mädchen zu ihrem Vater. Wenn ich ganz allein mit dem Hund im Wald bin, dann entwickle ich durchaus absolut miese Phantasien darüber, dass diese Mädels ihren Vater für den Rest ihres Lebens hassen wie die Pest. Sobald ich aus dem Wald raus bin, weiß ich genau, dass ich damit ihr Leben kaputt mache. Also bleiben diese Phantasien im Wald, wo sie hingehört.

Um das Maß voll zu machen gibt es heute auch noch Fotos von unserem Wochenende zu zweit in Boltenhagen. Das war ziemlich genau fünf Tage bevor ich herausgefunden habe, dass da Dinge laufen, von denen ich nix wissen soll. Es war ein tolles Wochenende mit wirklich tollen Gesprächen. Wir haben die Zukunft geplant, und zwar wirklich enthusiastisch. Dachte ich. Wie man sich täuschen kann. Und er hat sogar freiwillig Fotos von mir gemacht ;-)

Entstanden sind die Fotos auf Schloss Bothmer, ganz in der Nähe von Boltenhagen. Ein wunderschönes Landschlösschen mit einem tollen Shop, der ganz viele englische Artikel im Angebot hat. Und einem schönen Restaurant. Wir hatten überlegt, dort Weihnachten zu brunchen. Nun ja, es hindert mich niemand, das mit den Kindern zu tun.

Die rote Lederhose habe ich kürzlich gefunden, als Kind, groß, mich zu Weekday schleppte. Ich war vermutlich die älteste Kundin ever dort *grins* Die Cordjacke mit ein wenig Glitzer und einem wunderbar wärmenden Fellfutter habe ich schon im vergangenen Jahr erstanden und ich liebe sie. Allerdings nur bis ungefähr acht Grad plus.










Womit wir beim Wetter wären. Wer, bitte, hat das bestellt? Das ist ja miesester November! Schneidender Ostwind, grauer Himmel. Immerhin kein Regen. Immerhin passt das Wetter präzise zu meiner Stimmung in schwarzen Momenten.

Aber das ist halt einfach noch nicht das Ende ;-)

Liebe Grüße

Fran

Bestellen und retour

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Black Friday. Ich habe das Gefühl, die Bestell-Hysterie hat gerade ihren Gipfel erreicht. Überall gibt es Codes, die tolle Rabatte versprechen. Naja, genau genommen sind es in den allermeisten Fällen ziemlich genau die 20 Prozent, die es auch während der Glamour Shopping Week gibt... Ich habe gerade ehrlich gesagt andere Probleme als shoppen zu gehen. Aber da war noch dieser Post im Archiv, den ich Euch dann mal einfach unterjuble :-)

Erinnert ihr Euch an die „Bekenntnisse einer anonymen Bloggerin“? An die musste ich kürzlich denken, als ich irgendwo in der großen, weiten Ü40-Blogger-Welt herumhing und sinngemäß Folgendes las:

Viele der Outfits, die ich euch zeige, bestelle ich, präsentiere sie auf dem Blog und schicke sie anschließend zurück.

Im ersten Moment fiel mir die Kinnlade auf die Knie. So ganz falsch hatte ich mit den Bekenntnissen also doch nicht gelegen? Die hatte ich eigentlich in einem Anfall von Albernheit weiter und weiter gesponnen. Dass da mehr als ein kleines Körnchen Wahrheit dran ist - damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.

Auf den zweiten Blick allerdings klang das eigentlich gar nicht so doof. Zumindest dann nicht, wenn man in der großen, weiten Ü40-Blogger-Welt so richtig erfolgreich sein will. Denn so anders als die „jungen Hühner“ sind wir streng genommen gar nicht. Luxusmarken werden gern genommen, ein möglichst großer Kleiderschrank ebenfalls und wer möchte den sündteuren Kaschmirpullover nur für den einen Blogpost tatsächlich kaufen, wenn er ihn auch zum Nulltarif zeigen kann? Da ist es definitiv die sinnvollere, weil sparsamere Variante, das Ding zu bestellen und nach dem Fotografieren des Outfits zu retournieren. Mit dieser Beschaffungs-Variante sind Luxusmarken erschwinglich. Dem Leser wird es letzendlich egal sein, ob er sich durch ein Outfit inspirieren lässt, das anschließend wieder eingetütet und zur Post getragen wird.

OK, ich habe auf meinem Blog den Anspruch, Euch Outfits zu zeigen, die ich tatsächlich in meinem Alltag so trage. Aber das hält eben jeder anders. Wenn man beispielsweise zeigen nur möchte, wie man irgendeinen angesagten Designer-Blazer kombinieren kann, dann braucht man dafür das Ding nicht zu kaufen. Dann kann man das zeigen und ab damit zurück ins Paket.

Ehrlich gesagt ist mir diese Variante auch noch lieber als das, was ich vor einigen Monaten in der Grazia (ich schwöre, ich habe sie nicht selbst gekauft, meine Freundin hat sie mir mitgebracht) las. Da gab es eine eher tragische Geschichte um eine junge Dame, die so gern Influencer werden wollte. Um dorthin zu kommen, hat die Arme sich bis über beide Ohren verschuldet, denn wie bitte soll man Influencer werden, wenn man nicht mindestens ein paar teure Taschen und noch teurere Luxusurlaube für die Traumkulissen vorzuweisen hat? Das Ganze endete tragisch: Die Influencer-Karriere lahmte und nix lief, wie es soll. Zum Schluss wollte die Bank tatsächlich das Geld zurück und sich nicht mit Instagram-Posts bezahlen lassen. Banken sind böse, ich sag`s euch.

Bevor sich also irgendjemand bis über beide Ohren verschuldet, möge er oder sie bitte die Bestellung-Blog-Retoure-Variante in Betracht ziehen. Mir ist das eigentlich auch lieber als das, was in der Bloggerwelt so gang und gäbe ist, nämlich die Klamotten von Kooperationspartnern in genau einem Blogpost supertoll zu finden, bevor sie wieder in der Versenkung verschwinden.

Welche Variante würdet ihr wählen, wenn ihr die freie Auswahl hättet? A) Bestellen und retour, b) nehmen, was sich an Kooperation bietet oder c) selbst zahlen und tatsächlich tragen?

Liebe Grüße
Fran


Aus der Bahn geworfen

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Nun ist es passiert - ich bin wohl für die nächsten Tage endgültig aus der Bahn geworfen. Zu meiner ganz persönlichen Katastrophe, mit der ich zur Zeit hadere und hadere und hadere hat mich jetzt auch noch ein mieses Bakterium erwischt, das sich in Form einer Lungenentzündung breit gemacht hat.

Ich schnappe also nach Luft - im Wort- wie im übertragenen Sinne. Die Sache mit den Trippelschritten hat sich erstmal erledigt, im Moment komme ich keinen Schritt weiter, nicht mal ein Schrittchen.

Das passiert natürlich einer „starken Frau“ niemals. Mir schon. Aber ich habe schon immer gewusst, dass die Klischee-Frau, die jeden Sturm dank Drei Wetter Taft mit gut sitzenden Haaren übersteht, nicht unbedingt meine Rolle ist.

Also bleibe ich einstweilen einfach liegen und versuche wenigstens die Panikattacken, die mich regelmäßig heimsuchen, irgendwie zu überstehen. Und ja, ich bin in ärztlicher Behandlung.

Schicke ich einen solchen Post jetzt ab? Präsentiert man sich so in der Öffentlichkeit? So mutlos und verzweifelt? Wo doch der Blogger immer drauf zu achten hat, dass die Welt schön ist? Sorry, meine Welt ist gerade nicht schön.

Liebe Grüße
Fran

P.S. Vergesst Concealer und roter Lippenstift. Die helfen nicht. Auch dann nicht, wenn die Bloggerwelt es noch so oft verkündet.

Wie man die erste Zeit der Trennung überlebt

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*Ich bin weder Psychologin noch ausgewiesene Expertin in diesem Dingen. Ich habe diese Situation lediglich erlebt und schreibe hier meine ureigenen Gedanken nieder. Vielleicht ist das hilfreich für irgendjemanden. Das wäre schön, denn dann hätte das Ganze wenigstens einen Nutzen. Vielleicht geht es dir aber auch ganz anders. Dann lies das hier gar nicht oder nur zur Unterhaltung. Ist doch auch schön, wenn man sagen kann: „Ha, es gibt Menschen, denen es noch schlechter geht als mir selbst“. Und ja, das meine ich ganz ernst. Wenn das hilft, dann hilft es.*

Ziemlich genau zwei Wochen ist es nun her, dass mein Mann sagte: „Ich will mich trennen“. Waren das die schlimmsten Wochen meines Lebens? Ich schätze, ja. Wenn die Welt, die man kennt, quasi ohne Vorwarnung aus den Fugen gerät, wenn einem plötzlich das Dach, das man für sicher gehalten hat, mit einem gewaltigen Krachen auf den Kopf fällt, kalter Wind durch die kaputten Wände pfeift und man eigentlich nur noch unter den Trümmern liegenbleiben will, dann ist das schlimm. Dann hat man plötzlich nichts mehr, woran man sich festhalten kann. Dann hat man erst einmal nur sich selbst. Und wenn dieses Selbst kaputt am Boden liegt, dann ist da nichts zum Festhalten.

Der eine reagiert mit Wut. Das habe ich im ersten Augenblick auch getan. Ich habe gewütet wie ein Berserker. Ich habe mit Dingen geworfen, Dinge gesagt, die ich nie hätte sagen dürfen. Allein, um zu verletzen. Um dem Gegenüber die gleichen Verletzungen zuzufügen, die ich erlitten habe. Blindwütig. Vermutlich ist das normal. Und doch ist es nicht unbedingt produktiv. Vor allem dann nicht, wenn man beim blinden Zerstören die Fernbedienung des Fernsehers erwischt… der hätte nämlich zum guten Freund werden können.

Dann kam die Phase der Verzweiflung. Die Tränen, die ich tagelang vor lauter Wut nicht weinen konnte, wollten raus. In Sturzbächen. Eine Tatsache, die Umwelt durchaus auch mal verunsichern kann. Aber das ist egal. Damit muss die Umwelt nun mal leben. Es folgten in loser Reihenfolge das Baden in Selbstmitleid, kurze Wutanfälle, wieder Tränen und manchmal nur noch absolute Bewegungslosigkeit. Geistig wie körperlich.

Irgendwann setzt dann das Hirn wieder ein. Früher oder später. Wann das passiert, ist vermutlich Typsache. Wenn es soweit ist, ist es gut. Wenn es noch nicht soweit ist: Es wird passieren. Und falls es nicht passiert: Es gibt Hilfe. Die sollte man dann auch in Anspruch nehmen. Wenn man selbst dazu nicht in der Lage ist: Freunde oder Familie um Hilfe bitten. Wenn die nicht da sind: Arbeitskollegen, Nachbarn, den Postboten oder die Telefonseelsorge.

Ich bin durch die ersten Wochen durch. Und wenn meine Erfahrungen mit dieser Situation auch nur irgendeinem Menschen, der sie nach mir durchleben muss, helfen können, dann freue ich mich. Deshalb habe ich einfach mal aufgeschrieben, wie ich die erste Zeit überlebt habe.

Ich bin wichtig

Ich stehe an erster Stelle. Die Wünsche und Bedürfnisse der restlichen Welt dürfen mir gerade mal egal sein. Wenn ICH jetzt nicht für mich selbst sorge, dann tut es vermutlich niemand. Es gibt Situationen, in denen muss man zum Egoisten mutieren. Da darf man die Kinder wegorganisieren, den Hund zum Nachbarn geben und nur an sich allein denken. Und wenn man das Gefühl hat, dass die eigenen Welt in Stücken liegt und man selbst völlig wertlos ist - denn das hat einem der Partner ja gerade signalisiert - dann ist es das Schlimmste, was man tun kann, sich tatsächlich wertlos zu fühlen. Dann hinterfragt man sein gesamtes Selbst und wird es nicht mit Wohlwollen tun. Am Ende sollte aber immer eine Erkenntnis stehen: ICH bin wichtig.

Richtig ist alles, was ICH will

Eigentlich nichts anderes als Punkt eins. Und trotzdem schwierig umzusetzen. Wenn der Rest der gewohnten Welt flöten geht, wenn man keine Orientierung mehr hat, dann ist es plötzlich gar nicht so einfach zu wissen, was man will. Man wird überhäuft mit guten Ratschlägen. Das ist immer lieb gemeint. Aber es setzt einen auch unter Druck. Man kann sich jeden Ratschlag anhören. Aber man muss ihn nicht befolgen. An erster Stelle sollte immer die Frage stehen: Was will ich? Dabei ist es völlig egal, ob der Rest der Welt die eigenen Wünsche nachvollziehen kann oder sie für völlig bescheuert hält. Tu das, was sich für DICH richtig anfühlt. Egal, was alle Anderen davon halten. Die stecken nicht in deinen Schuhen. Du wirst mit ziemlicher Sicherheit auch falsche Entscheidungen treffen. Die kann man irgendwann korrigieren. Aber wenn du schon in deiner Lage fremdbestimmt bist, solltest Du für alles Andere auf Dich selbst hören.

Familie und Freunde

Freunde und Familie sind zu jeder Zeit wichtig. Aber noch wichtiger sind sie genau jetzt. Ruf sie an. Schreibe ihnen. Melde dich und bitte um Hilfe, wenn du Hilfe brauchst. Genau dafür sind Freunde und Familie da. Und ja, es kann sein, dass man dabei Enttäuschungen erlebt. Das ging mir auch so. Eine meiner wichtigsten Freundschaften hat das letzte Jahr scheinbar nicht so richtig gut überstanden. Es hakt. Ich fühle mich unerwünscht. Das gehört vermutlich dazu. Nicht nur Liebesbeziehungen gehen in die Brüche. Freundschaften können das auch tun. Wenn es gerade jetzt passiert, ist das ein zusätzlicher Schock und man fühlt sich doppelt verlassen. Dafür tun sich aber an anderer Stelle Freunde auf, an denen man sie nicht vermutet hätte. Das ist so. Du musst nur hinsehen.

Wärme und Geborgenheit

Von jetzt auf gleich gefühlt schutzlos zu sein ist schrecklich. Da kann, so bescheuert es klingt, sogar eine schlichte Decke helfen. Die wärmt. Oder die Umarmung eines Freundes. Oder auch die eines Menschen, der vielleicht dein Freund wird. Eine Ecke, in der man sich geborgen fühlt. Und nein, das ist vermutlich nicht das ehemalige gemeinsame Bett. In dem fühlt man sich allein, einsam und verloren. Es spricht aber nichts dagegen, aufs Sofa umzuziehen. Oder das Bett auf den Sperrmüll zu bringen und sich einen Matratzenstapel für sich ganz allein zu bauen. Eine Tasse Tee - hilft mir tatsächlich. Lippenstift und Concealer haben sich dagegen bisher als nutzlos erwiesen.

Rausgehen. Oder nicht.

Wenn du das Gefühl hast, dass du nur noch sinnlos Wände anstarrst, geh raus. Geh spazieren. Am besten da, wo du nicht allzu viele Menschen triffst. Da kannst du den Wald anschreien. Oder heulen. Und du läufst nicht Gefahr, lauter glückliche Paare zu treffen. Man glaubt gemeinhin kaum, wie viele glückliche Paare man plötzlich sieht, wenn man selbst nicht mehr Teil eines solchen ist. Also lieber in den Wald oder den Park. Da trifft man tagsüber nur Menschen mit Hunden. Und die sind meist allein unterwegs.
Wenn Freunde dich einladen, mit ihnen auszugehen: Gib dir einen Ruck und geh mit. Vielleicht wird es ein richtig lustiger Abend. Vielleicht auch nicht. Dann darfst du einfach irgendwann gehen, wenn du nicht mehr magst. Keine falsche Rücksicht. Sag deinen Freunden, dass du dich nicht gut fühlst und geh nach Hause. Aber versuch es beim nächsten Mal wieder.
Horch einfach in dich rein. Dann weisst du schon, ob du raus willst oder lieber im schützenden Zuhause bleiben möchtest. Nur wenn die Einsiedel-Phase zu lange dauert und du dich nach ein paar Tagen immer noch zu gar nix aufraffen kannst, dann ist es vielleicht ratsam, einfach mal zum Arzt zu gehen.

Netflix rettet. Ein bisschen.

Abends im Bett drehen sich die Gedanken. Sie werden immer schwerer und einschlafen scheint unmöglich. Kenne ich. Meine Therapie: Netflix. Am besten eine Krimiserie mit einem richtig miesen, bösen Schurken. Ich empfehle in diesem Fall „The Fall“. Dagegen habe die miesesten Gedanken keine Chance und irgendwann schläft man einfach ein. Ich zumindest. Ins Bett kuscheln, Serie auf dem Notebook an und ich schlafe mit ziemlicher Sicherheit innerhalb einer halben Stunde ohne diesen furchtbaren Gedenkenwust. Dass man am nächsten Morgen eine Viertelstunde braucht, um die Stelle zu finden, an der man eingeschlafen ist und an der man am nächsten Abend weitergucken möchte, ist dabei eine lohnende Investition.

Ein bisschen Routine schadet nicht

Wenn es möglich ist, geh wie üblich ins Büro und versuche, die Tage irgendwie durchzustehen. Die tägliche Routine hilft dabei abzuschalten und an etwas anderes zu denken. Ich habe meinen Kollegen, zu denen ich eine sehr gute Beziehung habe, ohne zu zögern reinen Wein über meine Situation eingeschenkt. Das erspart die eine oder andere peinliche Situation. Meine Kollegen sind auch Menschen und wissen jetzt, dass ich im Moment halt nicht so belastbar bin wie üblich. In unserem Team ist das kein Problem. Mitleidig geguckt hat übrigens auch niemand. Klar kann man sein Privatleben im berufichen Kontext sehr bedeckt halten. Aber spätestens wenn man in einem Meeting plötzlich losheult, muss man sich sowieso erklären.

Hol dir Hilfe

Wenn das alles nicht nutzt und man länger als ein oder zwei Wochen in Schockstarre verharrt ist es vielleicht an der Zeit, sich Hilfe zu suchen. Erster Anlaufpunkt: Der Arzt des Vertrauens. Dem ist übrigens nichts Menschliches fremd und dem darf man gern erzählen, was einem widerfahren ist. Er weiß auch, wer weiterhilft. Und zur Not gibt es zur Soforthilfe sogar etwas von Ratiopharm. Dazu allerdings ein freundlicher Hinweis: Lest die Packungsbeilage. Sonst findet ihr Euch in einer Situation, in der das Kind dringend um Abholung bittet und ihr erfahrt lesenderweise, dass ihr jetzt gar nicht Auto fahren dürft. Es bedarf eines gewissen Aufwandes, so etwas plötzlich allein erziehend zu bewältigen. Immerhin blieben nur noch gut 10 Monate, dann muss ich hier nix mehr erziehen.

Rückschläge sind normal

Wenn die erste Schockstarre überwunden ist, ist man unendlich erleichtert. Darüber, dass man nicht jede Sekunde unvermittelt anfangen könnte zu weinen. Darüber, dass man endlich wieder Prioritäten im eigenen Leben sieht. Und dann kommt wieder irgendein blöder Gedanke des Wegs, der das alles scheinbar kaputt macht und man sitzt schon wieder in dem Tal, aus dem man doch schon raus zu sein glaubte. Das ist normal. Das muss wohl so sein. Denn diesmal kommt man da in der Regel viel schneller wieder raus. Geht mir zumindest so. Ich habe Strategien gelernt, mich aus diesen Gedanken zu befreien. Sie beherrschen nicht mehr meinen ganzen Kopf. Sie gehen wieder weg. Sie sind vermutlich immer noch da und werden mich noch lange überfallen. Aber ich kann sie bremsen. Und allein das ist ein gutes Gefühl.

Liebe Grüße

Fran

Die Schweinderl im November: Black Fridays und gekaufte Follower

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Die Schweinchen aus dem November sind beide so herrlich typisch Frau, dass es eine wahre Freude ist. Da trifft ganz viel Achtsamkeit auf ganz viel Konsum und ganz viel ehrliche Entrüstung auf Stutenbissigkeit. Alles typisch weiblich. Oder auch nicht. Aber mal ganz ehrlich: Es gibt unter uns Frauen Themen, wegen denen wir uns gegenseitig mit bösen Blicken und dem einen oder anderen noch böseren Spruch traktieren, die jeder Mann lediglich mit einem „Soll doch jeder so machen wie er will“ quittieren würde. Und zu diesen Themen gehören meine beiden Schweinchen.

Schwein Nummer eins: Der Black Friday samt Cyber Monday. Der Shopping-Tag des Jahres oder das Shopping-Weekend des Jahres! Yeah! Shop til you drop und let the Kreditkarte glüh!

In Bloggerhausen läuft das so:

Blogger Nummer eins verkündet schon zwei Wochen vor dem Tag der Tage die zehn besten Rabattaktionen.
Blogger Nummer zwei erwidert das Feuer mit dem täglichen Update der 20 spektakulärsten Rabatte, denn nur hier gibt es die fangfrischen Shopping-Infos.
Blogger Nummer drei aktualisiert die Rabattschlacht in den letzten zwei Tagen gar stündlich, weil man schließlich einen Mehrwert bieten muss.

Dann ist er endlich da, der Black Friday.

Blogger Nummer vier zeigt per Instagram im Laufe des Super-Shopping-Tages die Ausbeute, noch in edle, bestenfalls orangefarbene Papiertüten gehüllt.
Blogger Nummer fünf wird nervös, weil er nur online geshoppt hat und die erbeuteten Fashion-Items erst am Samstag geliefert werden.
Blogger Nummer sechs zeigt schon am Freitagabend die ersten drei Black-Friday-Outfits mit Riesenrabatt.

Am Samstagmorgen meldet sich Blogger Nummer sieben mit vorsichtiger Kritik. Muss das denn wirklich sein? Setzt das Hirn angesichts von rot angemalten Prozentzahlen wirklich aus?

Am Sonntag setzen Blogger Nummer acht und neun ihre Gegen-Statements zum Shopping-Wahn, indem sie fehlende Nachhaltigkeit anprangern. Und natürlich die Tatsache, dass kein Mensch so viele Schnäppchen braucht.

Der Leser ist vollends verwirrt. Ja, was soll er denn nun tun? In der Rabattschlacht mitkämpfen und sich ob der gesparten Scheine freuen oder diesem widerlichen Kommerz entschieden den Rücken kehren und eine Kleinigkeit im Eine-Welt-Laden erstehen? Es ist schließlich bald Weihnachten! Das Fest der Liebe, das böse, böse Menschen zum Fest des Kommerzes machen. Da nimmt man sich lieber ein einsames Kerzchen und denkt mal auf dem heimischen Sofa aus nachhaltigen Regenwaldhölzern über den Sinn des Lebens nach.

Versöhnt werden dann alle, Blogger und Leser, ganz einfach dadurch, dass sie immerhin in Sachen Weihnachtsdeko Minimalismus walten lassen. Glitzer und Glimmer sind in diesem Jahr verpönt. Minimalistisch mit Eukalyptuszweig ist angesagt. Und ich sag euch: An allem ist der Black Friday Schuld.

An diesem Tag soll es übrigens auch Instagram-Follower zum Schnäppchenpreis gegeben haben. Und damit sind wir beim November-Schwein Nummer zwei.

Grundlagenwissen für dieses Schwein: Der erfolgreiche Ü-irgendwas-Blogger liest selbstverständlich keine anderen Blogs. Dafür hat er, vielbeschäftigt wie er ist, gar keine Zeit. Und weil er nie darauf achte, was Andere tun, sondern total bei sich ist, ist der erfolgreiche Blogger ein Mensch, der anderen ihren Erfolg aus ganzem Herzen gönnt. Der nie lästert. Der nie neidet. Ein wirklich, wirklich guter Mensch. Großzügig. Sympathisch. Niemals verbissen, sondern immer locker und super authentisch.

Nur eines macht einen solch grundgütigen Blogger wütend: Followerkauf. Der ist böse und verwerflich. Wer Follower kauft, der bringt auch seine eigenen Eltern und obendrauf die eigenen Enkelkinder um !Der gehört an den Pranger! Jawohl! Sofort!

Und dann steht er da, der arme Tropf. Ob er tatsächlich Follower gekauft hat oder ob er seinen Mitbloggern schlichtweg zu erfolgreich wurde - wer weiß das schon? Auf jeden Fall steht er am Pranger und all die guten Blogger, die niemals etwas Böses auch nur denken würden, stehen drumherum und werfen ein Händchen voll Dreck. Der Blogger am Pranger schmeißt zurück und schon ist die schönste Schlammschlacht im Gange.

Und mal ganz ehrlich: Jeder Mann würde dazu tatsächlich nur eines sagen. Nämlich das: „Soll doch jeder so machen wie er will“. Nein, nicht das Schmeißen von Dreck. Sondern das Kaufen von Followern. Denn schließlich wissen wir doch alle, Karma is a bitch.

Liebe Grüße
Fran


Mein Monat: November/Dezember. Von Freunden und Freuden.

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Eigentlich wollte ich diesen Monatsrückblick ausfallen lassen. So wie ich die letzten Blogposts ausfallen lassen habe. Aber warum eigentlich? Die Welt dreht sich weiter und auch wenn es für mich im Moment ein ständiges Wechselbad der Gefühle ist, so drehe ich mich doch mit. Na gut, abzüglich der rund zwei Wochen, in denen ich tatsächlich krank war. Da drehte sich nur das Gefühlskarussell, sonst nichts. Aber immerhin gab mir das viel Zeit zum Nachdenken. Zeit, die ich mit Job und Kinderkram normalerweise nicht gehabt hätte. Wer also eine emotionale Ausnahmesituation durchmacht, sollte sich vielleicht gleich mal eine ganz schnöde Krankheit dazu bestellen, damit er ausreichend Zeit zum Denken hat ;-)

Ansonsten war ich in den letzten vier Wochen dankbar wie nie für gute Freunde. Und davon gibt es mehr als ich eigentlich dachte. Egal ob Nachbarn, Kollegen oder langjährige Freunde - sie alle hatten Zeit für mich, haben mich manchmal aufgefangen, wenn mein Gedankenkarussell zu schnell lief. Irgendwer meinte kürzlich zu mir, dass es ja wohl besonders unglücklich sei, dass das alles in der Vorweihnachtszeit passierte. Hm. Kann man so sehen. Kann man aber auch anders sehen.



Ich glaube, ich habe es in 30 Jahren, in denen ich ein „eigenes“ Weihnachten habe, noch nie geschafft, vor dem ersten Adventswochenende weihnachtlich zu dekorieren - ich liebe das, wenn ich Zeit und Muße dazu habe - oder womöglich Weihnachtskekse zu backen. Diesmal habe ich es geschafft. Zusammen mit meinen Töchtern, die das wohl ebenso genossen haben wie ich. Wir haben das Wohnzimmer in ein Kerzenmeer verwandelt und gebacken, dass sich die Bleche bogen. Und das hat gut getan. Auch wenn mein Appetit auf Kekse eher klein war. Aber immerhin haben sich sämtliche Verwandten, die das mit dem Backen selbst nicht mehr schaffen, riesig über ihre Keksdosen gefreut :-)

Die Festtafel

Und ja, damit kann man mich in den siebten Himmel versetzen: Grünkohl.

Das war der Star beim Schrottwichteln. Leider nicht von mir und nicht für mich.

Und das war mein Schrott-Beitrag. Die wollten im Geschäft tatsächlich Geld dafür.

Dann waren da wunderbare Stunden mit wirklich guten Freunden. Meine aller-aller-allerbeste Freundin hat wieder mal den Kochlöffel gezückt und zur alljährliche Grünkohl-Sause samt Schrottwichteln gerufen. Das war ein wunderbarer Abend, den ich so sehr genossen habe. Mit Gunda habe ich einen tollen Abend auf Weihnachtsmärkten und in Kneipen in Lüneburg verbracht und auch wenn ich aus Fahrtauglichkeitsgründen auf alkoholfreien Kinderpunsch zurückgreifen musste, waren der Abend und die Gespräche einfach wunderbar. Gunda, Danke dafür! Die Sache mit dem „richtigen“ Glühwein habe ich dann zwei Tage später in Hamburg durchgezogen und einen mächtig lustigen Abend gehabt. Wer allerdings richtiges Weihnachtsmarkt-Feeling genießen möchte, dem empfehle ich doch eher das kuschelige Lüneburg. Ist einfach schöner.





Inzwischen habe ich sogar ein Weihnachtskleid für dieses Jahr gefunden. Das bekommt ihr in den nächsten Tagen zu sehen. Und ja, es ist anders. Aber für dieses Jahr wohl genau richtig. Um den Konsumterror zu komplettieren, habe ich mir außerdem ein neues Auto gekauft. Neues Leben, neues Auto. Ich dachte mir, dass es nur fair ist, wenn meine Nachfolgerin die olle Schüssel genießen darf. Zu meinem Leben passt sie nicht mehr. Und nein, das neue Exemplar ist keine Angeber-Karre. Es heißt Hugo und passt zu mir. Vermutlich hätte ich mir ein teures Modell vom Ehegatten-Gehalt finanzieren lassen können. Das schlechte Gewissen hätte das hergegeben. Aber das mögen Andere so handhaben.



Ach ja, und dann war da noch ein wunderschönes Geschenk. Nur für mich. Eines, das ich mir nie geleistet hätte, wenn nicht passiert wäre, was passiert ist. Ich brauchte nach all dem etwas Gradliniges. Etwas Beständiges. Aber auch dazu gibt es demnächst mehr. Auf jeden Fall ist es keine Chanel-Tasche. Die ist nicht gradlinig genug ;-)



So, und jetzt freue ich mich auf Weihnachten. Und auf das Jahresende und den Jahresbeginn. Ich werde im Kreis grinsen, wenn ich am Neujahrsmorgen im Flugzeug nach London sitze, das verspreche ich Euch!

Liebe Grüße

Fran

Seid gefälligst solidarisch!

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Frauen müssen Frauen unterstützen! Jawoll. So tönt es seit Jahren aus allen Richtungen. Die erste Frage, die mir dabei durch den Kopf schießt, ist ehrlich gesagt: „Und warum genau?“ Und die zweite lautet: „Muss ich eigentlich auch Frauen unterstützen, die ich verabscheue? Nur weil sie Frauen sind?“

Frauen sollten Frauen unterstützen, um die Dominanz der Männer zu durchbrechen. Denn Männer unterstützen am Ende doch sowieso nur Männer. Sagt man. Aber tun sie das tatsächlich, die Männer? Ich kenne aus meinem beruflichen Umfeld nicht nur einen Mann, der seine Unterstützung gar nicht so einseitig verteilt wie man gemeinhin unterstellt. Dem es egal ist, ob er da gerade eine Frau oder einen Mann unterstützt. Hauptsache, derjenige, den er unterstützt, ist es wert. Das kann natürlich auch daran liegen, dass ich in einem Umfeld arbeite, in dem die Ungleichbehandlung vielleicht nicht so ausgeprägt ist wie anderswo und wo es nicht auf das Geschlecht ankommt, sondern auf Leistung.

Männer haben eines gemeinsam: Sie haben zu 95 Prozent in einer Hinsicht einen ähnlichen Lebensentwurf, was den Beruf angeht: Für sie ist es selbstverständlich, zwischen Ende der Ausbildung und Beginn der Rente einer bezahlten Beschäftigung nachzugehen.

Für Frauen gilt das noch lange nicht. Für sie sind die Entwürfe weit vielfältiger. Von „natürlich arbeite ich, Kinder will ich nämlich nicht, Karriere dafür umso lieber“ über „ich möchte eine Familie und einen Job und das alles problemlos unter einen Hut bringen“ und „ich möchte Kinder und für sie die Laterne-bastelnde Vollzeitmutter sein, weil aus Krippenkindern emotionale Krüppel werden“ bis hin zu „ich heirate reich, arbeite nicht, schreibe einen Modeblog fürs Taschengeld und mache ansonsten in Charity“ ist alles dabei. Und wenn man sich für einen der zahllosen Entwürfe entscheidet, scheint uns Frauen damit automatisch eine ausgeprägte Skepsis gegenüber allen anderen Entwürfen geliefert zu werden.

Und damit klappt die Sache mit der gegenseitigen Unterstützung dann auch nicht mehr so richtig gut. Sie klappt nicht einmal dann, wenn man den Begriff Frauen etwas herunterbricht und sich damit zufrieden gibt, dass etwa Mütter andere Mütter unterstützen sollten. Wer jemals auch nur eine Stunde seines Lebens in einer Krabbelgruppe verbracht hat, weiß, was ich meine. Ich war da. Genau einmal. Weil ich tatsächlich vom Kinderglück so beseelt war, dass ich dachte, Mütter sind immer nett zu Müttern. Sie traf mich ziemlich unvorbereitet. Die Baby-Olympiade. „Oh. Ihr Kind hält den Kopf noch nicht alleine? Lara-Celine konnte das in dem Alter längst“ „Was? Sie stillen nicht? Oh mein Gott“  „Sie benutzen eine Babyschale? Also ein Tragetuch würde die Bindung aber viel mehr fördern“ Man ahnt nicht, wie viele unsichtbare Waffen Mütter so dabei haben, wenn sie zur Krabbelgruppe gehen. Ich war nie wieder da und bin halt nebst Hund aus Ermangelung von Krabbelpartnern selbst vor dem Kinde her gekrabbelt.

Tja, den vorläufigen Höhepunkt zum Thema Frauensolidarität habe ich nun kürzlich erlebt. Ihr wisst, da gibt es diese „andere Frau“. Die Freundin meines Mannes. Ich habe, seitdem ich mit knapp 20 Jahren ein Date hatte, das „vergessen“ hatte zu erwähnen, dass es verheiratet ist, einen Grundsatz, den ich nie gebrochen habe: Keine verheirateten Männer. OK, diesen Grundsatz darf man nun wirklich nicht von jeder Frau erwarten. Mit 50 wird die Luft in Sachen Männer vermutlich einfach dünner. Da nimmt manche, was sie kriegt - ungeachtet des Familienstandes. Solidarität ist da wohl aus Mangel an Gelegenheit einfach nicht zu erwarten.

Und ja, mir ist klar, dass selbstverständlich der Mann, der das ganze Chaos anzettelt, der eigentliche Arsch ist. Aber zu einer Affäre gehören dann doch immer zwei. Und dass eine Frau, die selbst mit vier Kindern wegen „einer Anderen“ sitzen gelassen wurde, so etwas kaltblütig mitmacht - ok, ich habe nur zwei Kinder, da ist das wohl weniger schlimm - das befremdet mich dann doch ein wenig.

Noch mehr befremdet es mich, wenn von ihr dann an den noch verheirateten Mann so wirklich wertvolle Tipps kommen wie „Schließ alle Unterlagen wie Kontoauszüge, Gehaltsabrechnungen und Steuerunterlagen weg“. Da frage ich mich dann doch, ob die gute Frau tatsächlich schon im Frühstadium der Affäre Angst davor hat, dass für sie nicht genügend Geld übrig bleibt. Diese Rolle wird doch normalerweise immer den betrogenen Ehefrauen zugedacht, die anschließend ihre Männer ausplündern? Dass die auch von den Affären gespielt wird, war mir neu. Aber gut, ich bin ja auch recht neu in dem Business. Ich lerne noch. Ach ja, der Mann hat die Unterlagen nicht weggeschlossen, So viel Anstand besitzt er dann doch noch.

Frauensoldiarität? Gibt es da scheinbar genausowenig wie unter Bloggerinnen. Diejenigen, die am lautesten danach quaken, sind am Ende des Tages meist diejenigen, die Solidarität am wenigsten leben. Mir soll es egal sein. Ich werde an meinem Grundsatz, ohne verheiratete Männer auszukommen, festhalten. Ich möchte nämlich einfach nicht diejenige sein, die wie ein Schießhund auf die Finanzen ihres Partners aufpasst und der Ex-Gattin oder, noch schlimmer, den Kindern, jeden Cent missgönnt.

In dieser Situation kann ich allerdings fast schon wieder darüber lachen, wenn die „Dritte im Bunde“ mir gute Wünsche und ganz viel Kraft für die nächste Zeit ausrichten lässt. Und da flöte ich dann Insta-like: „Danke, Liebes“ und erwäge, religiös zu werden, um darum beten zu können, dass mich so viel Bedürftigkeit niemals ereilen möge.

Liebe Grüße
Fran


Erste Hilfe bei spröden Lippen verzweifelt gesucht

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Und es begab sich, dass ich kürzlich ganz, ganz fürchterlich unter furchtbar trockenen Lippen litt. Normalerweise waren trockene Hände immer mein Thema. In diesem Jahr sind es die Lippen. Ob es dran lag, dass ich krank war oder daran, dass mein Getränkekonsum sich irgendwann auf Cola Zero beschränkte oder auf was auch immer - meine Lippen taten weh, waren rissig und sahen furchtbar aus.

Ich habe so ziemlich jeden Lippenpflegestift, der sich hier im Haus befindet, ausprobiert - und das sind bei einem Haushalt mit drei weiblichen Wesen eine ganze Menge. Von Labello bis Dior. Nichts half. Bepanthen? Vergesst es. Es wurde immer schlimmer statt besser.  Ein wenig Besserung brachte die vollständige Verbannung von allem, was Cola heißt und der Austausch gegen Mineralwasser und Tee in großen Mengen. Aber die Lippen waren trotzdem noch knochentrocken. Richtig schlimm wurde es dann bei einer dreistündigen Autofahrt, bei der die Heizung so richtig schöne, trockene Luft produzierte. Am Ziel dachte ich, ich könne die Haut von den Lippen in Fetzen reißen.

OK, im Moment komme ich tatsächlich nicht so richtig häufig in Gefahr, irgendwen küssen zu wollen. Zumindest niemanden abseits von Kind und Hund. Aber selbst wenn keine Knutschgefahr besteht - ich habe keine Lust auf knochentrockene Lippen, die einfach nur weh tun. Echt nicht.

Also bin ich am Ziel der Reise in eine Douglas-Filiale gehüpft, habe auf Anhieb eine supernette Fachfrau gefunden und die drückte mir den Lipbalm von Bobby Brown in die Hand und sagte, sie schwört drauf. Mir war alles recht, aber so ein ganz klein wenig Misstrauen blieb. Völlig unbegründet. Ich tat, was die junge Dame empfahl und cremte die Lippen vor dem Schlafengehen richtig schön dick ein. Und was soll ich sagen? Es funktionierte.

Am nächsten Morgen gab es zwar noch trockene Stellen, aber nix tat mehr weh. 24 Stunden später waren die trockenen Stellen auch Geschichte. Seitdem benutze ich den Balm zweimal täglich in einer sehr dünnen Schicht. Und er funktioniert. Die Lippen sind seidenweich. Ich könnte aus dem Stand jederzeit und ohne Umstände loslegen mit Knutschen. Da das einzige potentielle Opfer der Hund ist, verzichte ich ;-)

Aber das Zeug ist wirklich klasse. Ich mag zwar solche Dosen mit Balm genau genommen nicht so richtig gern, weil man da halt auch mal mit nicht ganz sauberen Fingern reinbatscht. Aber wenn das Zeug so wirkt wie bei mir soll mir das mal für den Moment egal sein. Ich kann es auf jeden Fall aus vollem Herzen empfehlen. Es gibt das Ganze auch in Stiftform. Habe ich auch probiert, ist aber bei weitem nicht so gut.


Bezeichnung: Bobbi Browen Lip Balm SPF 15
Preis: ca. 23 Euro

Liebe Grüße

Fran

Fröhliche Weihnachten!

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Hier gab es lange keine Outfitpost mehr - das ist den mehr oder minder aktuellen Ereignissen geschuldet, die dafür gesorgt haben, dass ich mir über Outfits eher weniger den Kopf zerbrochen habe. Plus dem Mistwetter da draußen, das es unmöglich macht, Fotos zu machen - das Winterleid eines Bloggers eben. Dabei hätte ich Euch so viel zu zeigen. Aber das kommt in den nächsten Wochen noch, versprochen :-)

Den Anfang macht mein akuteller Winter-Lieblingsstoff: Cord. Das Zeug ist im Herbst und Winter einfach klasse. Warm und weich und superbequem. Meinen Cordanzug in weihnachtlichem Tannengrün oder meine Bling-Bling-Cordjacke Diesmal gibt es einen Cordrock. Für mein Alter vermutlich viel zu kurz ;-) Aber mit züchtigen Wollstrumpfhosen geht das allemal, finde ich. Für die Fotos haben wir einen der raren trockenn Tagen erwischt, an dem sich sogar die Sonne hat blicken lassen. Die hat die Farben auch ein wenig verfälscht. Zur Sicherheit: Der Rock und die Schuhe sind rosa, Strumpfhose und Cardigan grau. Das harmoniert prima und ich habe mich pudelwohl gefühlt.

Pudelwohl fühle ich mich auch mit meinem Weihnachtsbaum, den ich heute geschmückt habe. Nachdem es in den letzten Jahren eigentlich immer die große Diskussion „Brauchen wir wirklich einen Weihnachtsbaum“ gegeben hat, habe ich mir dieses Jahr einfach mal die Freiheit genommen, einen zu erstehen und mit allem zu schmücken, was die Weihnachtskisten hergaben. Ich mag das Ergebnis. Und es hat garantiert nix mit dem so sehr gehypten Minimalismus zu tun *grins*

Für die liebe Kinderlein, die konstatierten, dass „Weihnachten in diesem Jahr für den Arsch“ ist, habe ich diverse Überraschungen, die ihnen hoffentlich das Gegenteil beweisen. Und ich gedenke, Weihnachten sehr zu genießen :-)






Ganz viel zu genießen, das wünsche ich Euch allen auch. Ob ihr allein in Rom seid wie Maren oder mit der gesamten Großfamilie feiert wie Tina. Ob ihr im hohen Norden sitzt wie Sabine oder im tiefen Süden wie Sunny. Feiert Weihnachten genau so, wie ihr es möchtet! Mir bleibt dann nur noch, Euch ein wunderbares Fest zu wünschen, viele Geschenke oder auch gar keine - wie ihr es mögt. Ich bin da ja eher der Typ Gierschlund…

Liebe Grüße und fröhliche Weihnachten!

Fran

P.S. Eine Weihnachtspause gibt es hier voraussichtlich nicht. Vorausgesetzt, ich habe Lust zum Schreiben. Und im Moment habe ich die :-)


Weihnachten ohne… geht einfach nicht

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Weihnachten ohne Geschenke - geht prima.
Weihnachten ohne Völlerei - geht super.
Weihnachten ohne Weihnachtsbaum - geht zur Not auch.

Was aber gar nicht geht, ist Weihnachten ohne gelbe Säcke. Und wann geht die letzte Rolle in der Küchenschublade jedes Jahr zur Neige? Genau. Am Abend des 23. Dezember. Da ist dann guter Rat teuer.

Gelbe Säcke gibt es hier im Rathaus. Das ist natürlich am 24. Dezember nicht geöffnet. Logisch, ich arbeite ja heute auch nicht. Kein Mensch mag an Heiligabend arbeiten. Bis auf Kind, groß, das heute im UCS (Ugly Christmas Sweater) rettet. Irgendeine Freude muss man ja am Dienst an Heiligabend haben. Und wenn es der UCS ist.

Aber zurück zu den gelben Säcken. Die gibt es auch im Supermarkt. Aber pro Kunde nur eine Rolle! Also stehen wir am Heiligabend einfach mal um sechs Uhr morgens auf, um zur Ladenöffnung um sieben an Ort und Stelle zu sein. Denn ich bin definitiv nicht die Einzige, deren Gelb-Sack-Rolle sich dem Ende zuneigt. Also Kaffee intravenös, dann Dusche, dann losfahren. 

Supermarkt eins: „Tut mir leid. Gelbe Säcke sind aus“. Supermarkt zwei: „Ham wir nicht“. Supermarkt drei „Was wollen Sie? Heute? Sind sie verrückt? Die letzten haben wir vor drei Tagen rausgegeben“. Der Fluch des Landlebens: Das wars mit den problemlos erreichbaren Supermärkten.

Jetzt kommt die Stunde der Entscheidung. Fahre ich weiter und riskiere, zwar eine Rolle der begehrten Säcke zu bekommen, aber dafür in Zeitnot zu geraten? Was sagen die Kinder, wenn ihre Geschenke nicht eingepackt sind? Warum habe ich gestern Abend eigentlich in aller Seelenruhe meine Nägel lackiert anstatt Geschenke einzupacken. Warum ist Heiligabend immer so hektisch? Warum kann nicht einmal etwas nach meinem sorgsam ausgeklügelten Plan laufen? Ich breche hyperventilierend am Steuer von Hugo zusammen.

Kind, groß, rettet mich. Im UCS. Und es rettet auch Weihnachten. Es klingelt einfach bei meiner allerbesten, allerliebsten Nachbarin. Die hat natürlich noch gelbe Säcke. Die hat immer alles, was mir fehlt, egal ob 500 Gramm Mehl oder ein Ei. Solche Nachbarinnen sind, wenn sie auch noch so lieb sind wie mein Exemplar, nicht zu bezahlen. Einen Laubsauger besitzt sie auch nicht. Das ist ein riesiges Plus. Aber davon erzähle ich Euch im nächsten Herbst. Jetzt freue ich mich über die gelben Säcke und lasse Weihnachten kommen :-)

Liebe Grüße

Fran

Online-Dating - Mehr Fluch als Segen

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Nein, ich suche keinen neuen Partner. Ganz sicher nicht. Vielleicht irgendwann. Aber umgeguckt habe ich mich trotzdem :-) Man muss sich ja beizeiten informieren, welche Modelle über 50 überhaupt noch in Frage kommen… Äh ja, ich halte lieber mal die Klappe. Es sind ja die inneren Werte, die zählen.

Aber zurück zum Thema. Heutzutage geht Partnersuche selbstverständlich online. Nein, kein Tinder. Das überlässt man dann doch lieber der Jugend. Gibt ja genügend Blogs, auf denen die bevorzugten Partner-Such-Portale für „die reifere Dame“ beworben werden. Bei einem dieser Portale habe ich mich dann einfach mal angemeldet. Nein, nix „für das erotische Abenteuer zwischendurch“. Das überlasse ich lieber Anderen. Für erotische Abenteuer muss ich nicht online gehen. Wenn ich jemanden für sowas suche, gehe ich in die entsprechenden Lokalitäten. Ich müsste nur erstmal erfragen, wo die sind *grins*

Ich wählte also ein angeblich höchst seriöses Portal. Und was dann passierte, war zwar wenig seriös, aber es hatte definitiv hohen Unterhaltungswert.

Schritt eins: Profil ausfüllen.
Schritt zwei: Warten.
Schritt drei: Ha, Post!
Schritt vier: Bilder von Zipfelchen löschen.

Äh ja. Ihr habt Recht. Ich gucke gerade Weihnachten bei Hoppenstedts. Ihr wisst schon: "Hat Ihr Enkelkind ein Zipfelchen?"

Schritt fünf: Genervt gucken. Ich habe mich absichtlich nicht bei einem Bumsportal angemeldet. Aber der Durchschnittsmann macht da wohl keine Unterschiede.

Und dann bekam ich tatsächlich eine Textnachricht. Ohne Zipfelchen-Foto. Wow. Ich war begeistert. Die Nachricht klang sogar einigermaßen interessant. Dass sie einige Grammatikfehler aufwies, fand ich nicht weiter tragisch, aber ich behielt es mal im Hinterkopf. Vor allem nicht, weil der Absender schrieb, dass er Amerikaner sei, allerdings mit einer deutschen Mutter. Zugegeben, bei „Amerikaner“ klingelte ganz leise eine Alarmglocke. Die wurde lauter, als der freundliche Herr mir seinen Beruf offenbarte: Chirurg ist er angeblich. Zum Beweis kam dann gleich obiges Foto. Augenommen in einem Hamburger Klinikum. Behauptete er. Die Alarmglocke wurde lauter, aber ich ignorierte sie mal für den Moment.

Und dann textete mein Chirurg mich zu. Von seiner bösen Exfrau, die er in den USA gelassen hatte. Von seiner über alles geliebten Tochter, die ebenfalls jenseits des großen Teiches weilte. Von seiner endlosen Einsamkeit in der Luxuswohnung in Hamburg. Von funktionierenden Partnerschaften und seinem tiefen Glauben an Gott. Letzteres muss ja nichts Schlechtes sein. Aber ich dachte immer, dass Politik und Religion keine Thema für erste Gespräche seien. So kann man sich täuschen.

Der Herr Chirurg wollte sich dann dringend mit mir treffen. Am besten bei mir zuhause. Aber sicher! Ich lade auch gern Axtmörder in mein Wohnzimmer ein :-) Es soll ja tatsächlich Frauen geben, die ihre Online-Galane gleich beim ersten Date in ihre Wohn- respektive Schlafzimmer bitten. Dummerweise gehöre ich zur old-school-Fraktion. Also zog ich ihm den Zahn und schlug dann doch ein unspektakuläres Café vor. Er war leicht pissig, aber wollte mich natürlich dringend treffen. Na, jetzt war ich mächtig gespannt. Denn die Alarmglocken läuteten weiterhin ziemlich laut, zumal der gute Mann ein bisschen inkonsistent in seiner Ausdrucksweise war. Ich hatte das Gefühl, dass ich täglich mit jemand Anderem kommuniziere. Englisch ist zwar nicht meine Muttersprache, aber ich bin durchaus in der Lage zu erkennen, ob die Tonalität der Gespräche einheitlich ist. Das war sie nicht. Ich schätze jetzt mal, da sitzt ein halbes Callcenter hinter dieser Masche.

Derweil hatte ich die Fotos, die er mir im Laufe der Zeit geschickt hatte, durch die Google-Bildersuche gejagt. Und siehe da, mein Online-Galan begegnete mir noch diverse Male. Auf Instagram zum Beispiel. Da hieß er allerdings anders und arbeitete mitnichten in Hamburg, sondern für die UNO in New York. Ein illustrer Zeitgenosse!

Was dann kam, hat mich ehrlich gesagt ziemlich beleidigt. Kurz vor dem anvisierten Treffen meldete mein Superchirurg sich mit der grandiosen Entschuldigung, dass er für einen geheimen Auftrag in die USA reisen müsse. Für die CIA sollte er einige Indizien im Fall Kashoggi prüfen. Ein brandgefährlicher Auftrag, bei dem er jeder Menge Gefahren ausgesetzt ist. Ja nee, ist klar. Und ich bin die Schwägerin des Kronprinzen von Saudi-Arabien und werde ihn daran hindern!

Bevor der gute Superchirurg - der scheinbar auch Pathologe ist, aber wer will schon feine Unterschiede machen - mich zu guter Letzt anpumpen konnte, weil er bei seinem brandgefährlichen Auftrag irgendwo jenseits des Mississippi gestrandet war, habe ich ihn ganz unschuldig darüber informiert, dass ein UNO-Chirurg seine Fotos gestohlen hat und dass ihn komischerweise in dem Klinikum, in dem er arbeitet, niemand kennt. Das könne aber natürlich daran liegen, dass er als CIA-Arzt inkognito unterwegs ist *kicher* Letzteres war ein Schuss ins Blaue, aber er traf. Ich hörte leider nie wieder etwas von meinem Chirurgen. Traurig, das. *schluchz* Dabei hätte ich zu gern gewusst, mit welchem Trick er mich um mein Geld bringen wollte.

Merke: Klärt Eure Fake-Online-Galane nicht vorzeitig darüber auf, dass ihr nicht ganz so doof seid wie sie denken. Dann entgeht Euch der Höhepunkt der Geschichte.

Aber mal im Ernst. Für wie doof kann man Frau eigentlich halten? Und finden die mit dieser Masche tatsächlich Opfer? Vermutlich tun sie das. Wobei sie sich dabei echt ein bisschen mehr Mühe geben könnten. Die CIA-Geschichte war nun wirklich reichlich abstrus. Die hat meinen Intellekt echt ein kleines bisschen beleidigt.

Wie auch immer. Ein Fan von Online-Partnerschafts-Portalen werde ich wohl nicht. Wenn ich Bilder von Zipfelchen sehen möchte, weiß ich zur Not, wo ich sie finde. Wenn ich abstruse Unterhaltungen führen möchte, kann ich das jederzeit mit mir selbst tun. Und falls ich irgendwann einen neuen Partner finden möchte, werde ich wohl den Kerl hinter mir in der Supermarktschlange anbaggern. Der ist dann zwar nicht Chirurg, aber immerhin echt :-)

Liebe Grüße
Fran
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