Auweia, wir haben schon August! Mein Lieblingsmonat :-) Das liegt nicht nur daran, dass ich im August Geburtstag habe, sondern auch daran, dass der August in der Regel der sommerlichste Sommermonat ist, den es so gibt. Gilt vor allem für Norddeutschland. Dem Juli war in diesem Jahr beispielsweise nicht so wirklich klar, dass er ein Sommermonat ist. Gefühlt wochenlang hieß es: 18 Grad und Nieselregen. Aber sich davon die Laune vermiesen zu lassen ist so herrlich idiotisch: Dann hat man schlechtes Wetter UND schlechte Laune. Wer will das schon?
Ungefähr genauso durchschnittlich wie das Wetter war mein Monat. Schön war er trotzdem :-) Keine große Urlaubsreise (die fällt erst im September ins Wasser), keine wahnsinnigen Höhepunkte. Aber der Juli ein richtig schöner Monat mit vielen schönen, kleinen Dingen.
Mein Zuhause zum Beispiel. Ich weiß, das erzähle ich euch ständig. Ist aber so. Mein Herz macht täglich, wenn ich über die Brücke zur Haustür gehe, einen Hüpfer vor Freude dass ich hier leben darf. Acht Monate lebe ich jetzt hier und könnte immer noch im Kreis grinsen, wenn ich die Tür aufschließe und mich einfach nur pudelwohl fühle. Gestern paddelte jemand vorbei und meinte zu seinem Mit-Paddler, dass er es schrecklich findet, wenn man dem Nachbarn auf die Terrasse gucken kann. Ich finds prima, denn meine Nachbarn sind irre nett und ich kann nicht nur auf ihre Terrasse gucken, sondern dabei sogar mit ihnen einen halben Abend klönen oder gemeinsam Entenküken retten. Wir haben schon über einen Brückenbau nachgedacht, so von Terrasse zu Terrasse :-)
Wenn es mal nicht geregnet hat, habe ich mich mit einem Milchkaffee und einem Buch auf die Terrasse oder den Balkon verzogen, habe einen genialen Biergarten ganz in der Nähe entdeckt, wo man wunderhübsch direkt am Wasser sitzt, bin durch den Wald gestreift, Rad gefahren, habe Kunst am Hafen entdeckt und war mit den Tochterkindern wieder mal bummeln. Und weil mein Urlaub noch ein wenig auf sich warten lässt, bin ich an den letzten Wochenenden einfach nur für ein paar Stunden an die Ostsee gefahren. Mein Tipp: Spätestens um acht Uhr da sein. Dann ist es noch leer, die Feriengäste liegen noch im Bett oder sitzen am Frühstückstisch. Wenn der große Ansturm auf den Strand einsetzt, habe ich längst festgestellt, dass 18 Grad Wassertemperatur ganz schön kalt ist, habe eine halbe Stunde auf der Seebrücke gesessen und den Fähren und Seglern beim Auslaufen zugesehen, bin an der Steilküste gewesen, wo himmlische Brombeeren wachsen und habe den Morgen nach Kräften genossen. Zum Abschluss gibt es noch einen Aperol und wenn die Staus in Richtung Lübecker Bucht immer länger werden, bin ich schon auf dem Rückweg.
Was mich sehr gefreut hat: Die Schwimmbäder hier in Hamburg sind wieder offen, so dass ich neben Radfahren und Laufen auch wieder ins Wasser hüpfen kann. So richtig normal ist das Leben nach wie vor nicht - das wird mir vor allem klar, wenn ich meinen Vater besuche und dann ein Wochenende im Hotel verbringe. Ihr ahnt nicht, wie oft ich meine Maske vergesse, wenn ich das Zimmer verlasse… das Ding sollte ich mir wohl antackern.
Dass das Leben nicht wirklich normal ist, wurde mir sehr bewusst, als ich beruflich eine Abiturentlassung besuchte. Die einzige Möglichkeit, die Eltern dabei zu haben, bestand darin, die Entlassungsfeier auf einem Sportplatz stattfinden zu lassen. Blöderweise gab es an diesem Tag bei 16 Grad keinen Nieselregen, sondern es goss zeitweise wie aus Eimern. Abiturientinnen, die mit Friesennerz und Gummistiefeln zum Abschlusskleid ihr in Plastik verpacktes und frisch desinfiziertes Abiturzeugnis aus einer Schreibtischablage nehmen, weil eine direkte Übergabe nicht erlaubt ist, habe ich auch zum ersten Mal erlebt. Keine Abipartys, keine Mottowoche, keine Abistreiche, keine Abiball. Nur eine Entlassungsfeier im strömenden Regen. Die Abiturienten haben mir von Herzen leid getan und verratet es nicht weiter, aber als es pünktlich zur Zeugnisverteilung endlich aufhörte zu gießen und die Sonne kurz rauskam, habe ich ein Tränchen verdrückt.
Ein Freudentränchen hätte wohl auch der Niedrsächsische Umweltminister fast verdrückt, als er sich bei einem Termin bei einem E-Auto-Umrüster in einem DeLorean Platz nehmen durfte. Ich musste doch sehr grinsen, als sich Herr Minister wie ein kleiner Junge freute, dass er ans Steuer durfte und ich habe mich ziemlich über ein grandioses Foto für den dazugehörigen Artikel gefreut.
A propos Minister: Drei davon in einem Monat hatte ich noch nie vor dem Notizblock, glaube ich. Im Juli habe ich es geschafft. Einen habe ich übrigens anlässlich des Termins nachhaltig mit meinem goldenen Rock beeindruckt, aber davon demnächst mehr an dieser Stelle :-)
Und a propos E-Auto: Ich fahre jetzt auch mit Strom, zumindest dann, wenn das Kind das Auto nicht braucht. Wir haben ihre alte Schüssel gegen eine sehr niedliche Zoe getauscht und sind beide völlig begeistert. Das Ding fährt sich nicht nur hervorragend, sondern die Gesichter der Fahrer von getunten Audis oder BMWs, die gern mal an der Ampel mit dem Gaspedal spielen, dass es nur so kracht, sind wirklich sehenswert, wenn so ein Winzling in Nullkommanix beschleunigt und frau ihnen zum Abschied zuwinkt. Außerdem ist es einfach herzzerreißend, wenn Blauby (jedes Auto braucht einen Namen, fragt nicht…) am Stromkabel nuckelt.
Das war er also, der Juli. Und jetzt: Kopfüber in meinen Geburtstagsmonat. Immerhin habe ich einen ganzen Tag Urlaub und so Corona will, nutze ich den, um meinen Geburtstag in den Niederlanden zu feiern :-)
Liebe Grüße
Fran