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Sonntagsspaziergang reloaded

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Als ich ein Kind war, gab es ihn noch: Den Sonntagsspaziergang. Da fragte man sich an wettermäßig einigermaßen erträglichen Sonntagnachmittagen nicht, ob Netflix oder Chill, sondern man ging spazieren. Aufgerüscht in der Sonntagskluft. Und weil meine Eltern wenig Lust auf nörgelnde Kinder hatten, war das Ziel in der Regel ziemlich spannend.

Einen dieser Spaziergänge habe ich kürzlich wieder mal gemacht, als ich meinen Vater besuchte. Er konnte mich zwar nicht mehr begleiten und den richtigen Weg zu finden war deshalb ein wenig schwierig. Aber mir war ziemlich schnell ziemlich klar, weshalb wir als Kinder an genau diesem Ausflug einen Höllenspaß hatten: Ganz viel Wald, ein bisschen auf und ab und Klippen, auf denen man herumklettern konnte. Ein Paradies für Kinder und auch wenn das Kind inzwischen 54 Jahre alt ist, macht es ihm immer noch Spaß, von der höchsten Stelle der Klippe runterzugucken und den Weg nach unten hüpfend zurückzulegen.

Die Klippen scheinen, anders als vor 40 Jahre, inzwischen ein sehr beliebtes Ausflugsziel zu sein. Und wie es sich gehört, geht man da heutzutage nicht mehr in Sonntagsnachmittagsspaziergehkluft spazieren, sondern man trägt professionelle Wanderkluft. Wanderhose mit praktischen, abzippbaren Beinen, Wanderjacke aus atmungsaktivem Dingenskirchen und ein prall gefüllter Wanderrucksack, weil man schließlich bei einer zwei Stunden langen Wanderung, bei der man mindestens einmal pro halber Stunde an einem Auflugsklokal vorbeikommt, sonst verhungern oder verdursten würde ;-) Die Wege scheinen anspruchsvoller geworden zu sein. Waren wir dort vor 40 Jahren je nach Jahreszeit mit Sandalen oder normalen Schuhen unterwegs, muss es heute schon mindestens der halbhohe Trekkunstiefel sein, um nicht vom breiten Waldweg herunterzufallen. Selbstverständlich hätte ich meine Wanderstiefel, die ich leider nicht besitze, angezogen, wenn ich das gewusst hätte. Aber ich war völlig ahnungslos, dass die Strecke inzwischen professionelle Ausrüstung verlangt.

Also war ich in Bluse, Rock und Sneakers unterwegs. Hätte ich von jedem Profi-Wanderer, der mich anstarrte, als sei ich eine Erscheinung von einem anderen Planeten, einen Euro eingesammelt, wäre ich jetzt ziemlich wohlhabend :-)

Den Rock habe ich kürzlich bei COS entdeckt, wo er ziemlich einsam auf dem Sale-Ständer hing. Und auch wenn er für meine Verhältnisse ziemlich bunt ist (also nicht beige), musste er mit. Den kann man nämlich mit einem hübschen Top und etwas eleganteren Schuhen so aufrüschen, dass er für Familienfestivitäten aller Art hervorrangend geeignet ist. Oder man kann ihn mit einem weißen Hemd und Sneakers auf dem Waldweg tragen. Dann muss man zwar damit leben, dass man angestarrt wird, aber das ist eine meine leichtesten Übungen.




Ich habe die 6-Kilometer-"Wanderung"übrigens spielend überlebt. Verdurstet bin ich nicht, verhungert dank des üppigen Frühstücks vorher auch nicht und in Sneakers habe ich selbst die irre anspruchsvollen ;-) Steigungen auf dem Wanderweg durch das Teutoburger Hochgebirge gemeistert. Ich überlege, ob ich nicht reif für eine Trekking-Tour rund um den Anapurna bin. Ach - blöd. Da kann man gerade nicht hin. Schade aber auch *grins* Also bleibe ich einfach unter den Flachlandtirolern und spare mir die Ausgabe für die High-Tech-Trekkingstiefel und die atmungsaktive Wanderjacke ;-)

Liebe Grüße

Fran

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