Es ist Januar und wie jedes Jahr im Januar dominiert ein Thema: Abnehmen. Nein, nicht bei mir. Das habe ich vor knapp zehn Jahren erledigt und gut ist. Um abzunehmen sollte man nicht nur seine Ernährung umstellen, sondern auch Sport treiben. Schlank und fit gehören quasi zusammen wie siamesische Zwillinge. „Ganz schön sportlich“ möchte wohl fast jeder sein. Wenn da nicht dieser große Schweinehund wäre, der es sich allzu gern ausgerechnet auf den sportlichen Ambitionen gemütlich macht.
Über meine sportliche Karriere habe ich Euch schon einmal vor fast zwei Jahren berichtet. Und was soll ich sagen? Sie dauert weiter an, allerdings in anderer Form. Denn laufen ist seit dem Sprunggelenkbruch nicht mehr drin. Ich habe es einige Male versucht und jede 5-Kilometer-Runde mit wochenlangen Schmerzen im Fuß bezahlt. Also lasse ich lieber die Finger davon. Das Laufen habe ich durch zügiges Gehen ersetzt. Das funktioniert wunderbar. Also beginne ich nahezu jeden Tag mit einer 5-Kilometer-Runde um den Deich. Früher bin ich die gerannt, jetzt gehe ich sie so schnell ich kann. Dabei bin ich übrigens kaum langsamer als laufenderweise.
Sobald es draußen nicht mehr saukalt ist und es bitteschön auch nicht regnet, werde ich zusätzich Rad fahren. Denn im Unterschied zu meiner Geh-Runde bin ich beim Radfahren ein echtes Weichei. Bei Regen oder Temperaturen unter zehn Grad kriegt mich keiner freiwillig aufs Rad.
Ach ja, es gibt natürlich auch bei mir Tage, an denen ich meine Geh-Runde am Morgen nicht schaffe. Da ist dann nicht der Schweinehund schuld, sondern irgendwelche dusseligen Termine. In diesem Fall bin ich dann eben abends unterwegs. Ja, auch im Winter, wenn es längst dunkel ist. Zusätzlich amüsiere ich mich mindestens dreimal pro Woche mit Krafttraining. Je nach freier Zeit verbringe ich damit jeweils zwischen 20 und 40 Minuten.
Muss das alles ausfallen, weil ich krank bin - andere Gründe zählen eigentlich nicht - werde ich ziemlich schnell ziemlich grantig. DAS hätte ich mir vor zehn Jahren absolut nicht vorstellen können. Da hielt ich es noch mit Churchill: No Sports. Mein Wahlspruch lautete „Sport ist Mord und Breitensport ist Massenmord“. Ein Spaziergang von zwei Kilometern brachte mich damals an den Rand der Erschöpfung und jede Art von Krafttraining hätte mich wohl umgebracht.
Damals war ich allerdings auch noch gut 25 Kilo schwerer. Und diese Kilos haben mich ziemlich belastet. Nicht seelisch. Ich fand mich damals absolut nicht dick, sondern eigentlich völlig normal. Aber sie haben jegliche Form der Bewegung erschwert.
Abgenommen habe ich übrigens nicht durch Sport, sondern in erster Linie mit einer Ernährungsumstellung. Wer ausschließlich durch Sport abnehmen möchte, wird sehr viel Zeit und sehr viel Bewegung brauchen, fürchte ich. Meine morgendliche Geh-Runde verbraucht etwa 150 Kalorien. Mehr nicht. 30 Minuten Krafttraining kosten mich ungefähr 180 Kalorien. Mehr nicht. Wer danach denkt, er könne mal eben so richtig üppig frühstücken - das hat man sich ja schließlich verdient - der irrt. Sport bewirkt keine Wunder. Aber er hilft mir, mein Gewicht seit fast zehn Jahren ziemlich probemlos zu halten.
Was noch hilft ist meine Uhr. Eigentlich hielt ich so eine Apple-Watch ja für das unnützeste Gadget unter der Sonne. Ist sie aber gar nicht. Sie kann ganz viele tolle Dinge. Sie zeigt mir Nachrichten und Mails an. Ich kann damit - wenn ich mal wieder Blechdosen-Sound hören will - sogar telefonieren. Ich kann Instagram-Bilder angucken. Und das Ding treibt mich an.
Ich liebe die Aktivitäts-App. Die zählt auf der Grundlage von einigen Daten wie Größe, Gewicht etc. nämlich die Kalorien, die man durch Bewegung verbraucht. Also alles oberhalb des Grundumsatzes. Die App gibt eine Mindest-Kalorienzahl vor, die man zu verbrauchen hat. Darüber hinaus möchte die App mindestens 30 Minuten Training pro Tag sehen. Das kann vom zügigen Spaziergang bis zum Power-Workout alle sein, was den Puls in die Höhe treibt. Und schließlich gibt es auch noch die Pflicht, jede Stunde mindestens einmal aufzustehen und sich für eine Minuten zu bewegen. Das ist vor allem für Schreibtischtäter eine hervorragend Sache. Sitzt man zu lange am Stück, vibriert die Uhr und fordert einen auf, aufzustehen. Ich nutze dann in der Regel dazu, im Nachbarbüro Schokolade zu schnorren ;-) Sind alle Aufgaben erfüllt, gibt es einen geschlossenen Ring und ein Feuerwerk auf dem Display. Ich find`s cool und falls der Schweinehund tatsächlich mal hier auftauchen sollte, dann wird er kurzerhand von und mit der Uhr bekämpft.
Und ihr so? Sport ist Mord? Oder ganz schön sportlich?
Liebe Grüße
Fran