
Kann mal irgendjemand diesen Winter endlich beenden? Oder wenigstens dafür sorgen, dass es ein richtiger Winter ist? Ein paar Tage lang war es eisig kalt, aber immerhin hat die Sonne geschienen. Jetzt sind wir hier im Norden wieder bei Grau in Grau bei drei Grad angekommen, unterbrochen von leisem Nieselregen. Ja, ich weiß. Man sollte sich nicht über Dinge beschweren, die man nicht ändern kann. Und es gibt auch kein falsches Wetter, sondern nur falsche Kleidung.
Ist mir gerade mal egal, ich bin echt frühlings-reif. Und ja, ich weiß, dass es noch zwei Monate dauert, bis der Frühling vielleicht ganz schüchtern um die Ecke lugt. Aber ich wär schon so weit :-) Immerhin ist es schon fast eine Stunde länger hell. Das hilft mir in Sachen Blogfotos aber überhaupt nicht. Denn Kind, klein, steckt knietief in ihren Abiturvorbereitungen. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, vor dem Abi jemals so viel gelernt zu haben. Entweder war ich die faulste Sau unter der Sonne oder das war einfach nicht nötig, weil ich so mega-intelligent war. Könnte aber auch daran gelegen haben, dass es damals noch kein Zentralabitur gab und wir ziemlich genau wussten, was in der Abiklausur Thema wird. Kind, groß, arbeitet und arbeitet und arbeitet und wenn sie mal nicht arbeitet, dann tanzt sie. Da traue ich mich kaum, wegen ein paar Fotos überhaupt nur anzuklopfen.
Immerhin hat es dann am letzten Wochenende geklappt mit dem Ablichten eines Outfits. Ok, den Daunenmantel müsst ihr jetzt einfach mal in Kauf nehmen. Den Nieselregen auch. Auf den konnte ich keine Rücksicht nehmen, wo ich schonmal a) ein Outfit und b) einen Fotosklaven am Start hatte :-) Abgesehen davon mag ich den Mantel eigentlich gern. Der ist federleicht und mächtig warm. Wenn ich die Kapuze aufsetze, verstoße ich allerdings vermutlich gegen das Vermummungsverbot. Merke: Mantel nicht bei Demos im Regen tragen.
So richtig modisch kreativ war ich leider auch nicht unterwegs. Jeans, Bluse und Boots mussten reichen. Ich war nämlich beim Heldenmarkt im Cruise Center Altona. Nein, die haben den Markt nicht nach mir benannt. Schade eigentlich. Das ist ein Markt „für alle, die noch was merken“. Äh ja. Genau genommen gibt es da ganz viele Dinge, die nachhaltig, fair, bio, gutmenschig etc. erzeugt werden. Vom irre leckeren Bio-Cider über Obst- und Gemüsekisten bis zu fair hergestellter Kleidung. Das Konzept schlägt zumindest in Hamburg ziemlich gut ein: Es war mächtig voll. Hat aber trotzdem Spaß gemacht, durchzubummeln :-) Jetzt habe ich getrocknete Sauerkirschen, die demnächst in selbst gemachten Müsliriegeln landen. Weil ich eine liebe Mutter bin, habe ich das neuerdings vegane Kind mit veganen Croissants versorgt und ein paar andere Kleinigkeiten mussten natürlich auch noch mit. Wie gut, dass ich einen Rucksack dabei hatte. Da haben wenigstens die Bierflaschen nicht so geklirrt ;-) Es gab nämlich Indian Pale Ale von einer kleinen Hamburger Brauerei. Das musste mit, weil ich Bier eigentlich nicht mag, aber bei IPA eine Ausnahme mache. Und bei englischem Bier in englischen Pubs.
Zurück zum Outfit. Das ist vermutlich nicht fair. Aber immerhin sitzt die Jeans. Ich habe ja eine neue Leidenschaft für High-Waist-Buxen entwickelt und da kam mir das gute Stück aus einer Kooperation zwischen Sandro und den Muppets ganz recht. Die Muppets mag ich nämlich. Und nachdem ich mich ungefähr 40 Jahre durch Jeans probiert habe, die nie so wirklich optimal waren, habe ich inzwischen „meine“ Marke gefunden. 40 Jahre übrigens nicht, weil ich mich hier jünger machen will. Aber meine erste Jeans habe ich tatsächlich mit 13 bekommen. Meine Mutter fand die Dinger damals schrecklich. Die hießen übrigens auch noch nicht Jeans, sondern wurden von ihr verächtlich als „Nietenhosen“ bezeichnet. Richtig, richtig schrecklich war aber, dass meine erste Jeans keine damals ehr begehrte Wrangler war, sondern *schluck* selbst genäht. Nicht von mir, aber von meiner Mutter. Herrje, war das peinlich.
Ich frage mich, was meinen Kindern heute so alles peinlich an mir ist ;-) Vermutlich eine ganze Menge. Aber sie sind ja gut erzogen *sic*, daher sagen sie es nicht laut. Peinlich war vermutlich mein Quieken, als ich auf dem Weg durch den Fischeihafen zum Heldenmarkt an meinem ehemaligen Büro vorbeikam. Genau da, hinten im Bild, habe ich nämlich Anfang der Neunziger in einem total coolen Verlag gearbeitet. Damals gab es da allerdings nur ein paar Lagerhäuser und der total coole Verlag war der Erste, der da Büros eingerichtet hatte. Das hatte den Vorteil einer wirklich stylischen Loft-Atmosphäre. Und den Nachteil, dass die Fisch-Höker unter uns im Sommer die Container mit den Fischabfällen einfach mal hinters Gebäude stellten. Damit war das Öffnen der Fenster zur Elbseite strengstens verboten, wenn man nicht an einer Fisch-Gestank-Vergiftung sterben wollte. Wir hatten die Wahl zwischen Erstinken oder Verglühen…
Das ist heute nicht mehr der Fall. Inzwischen ist da alles total durchdesigned und Fische gibt es da auch nicht mehr :-( Aber gefreut habe ich mich trotzdem, meine alte Wirkungsstätte mal wieder zu sehen :-)
Liebe Grüße
Fran