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Deine Scheiß-Frau mit ihrem Scheiß-Blog…

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In einem Haushalt mit fünf fast identischen Notebooks, sechs Handys des gleichen Herstellers, drei Menschen, die ihren Kram gern überall liegenlassen und einer Fran, die davor kapituliert hat und das inzwischen ebenso macht, kommt es schon mal zu Verwechslungen. Gestern Abend zum Beispiel, als Kind, groß, sich einen Rechner schnappte, in ihrem Zimmer verschwand und drei Minuten später wieder im Wohnzimmer stand, auf der Suche nach ihrem eigenen Computer. Das passiert öfter mal und ist nicht weiter tragisch. Außer in solchen Fällen, in denen auf dem Gerät plötzlich eine Nachricht aufpoppt, die ausschließlich für den eigentlichen Besitzer des Gerätes bestimmt ist. Weil die von seiner Affäre kommt, zum Beispiel.

Der Besitzer hätte vermutlich viel besser aufgepasst, wenn er mit einer Nachricht gerechnet hätte. Aber da seine Romanze ja längst beendet war, gab es keinen Grund dafür. Dass die gute Dame aber ausführlich und flehentlich darum bat, der aufkeimenden Liebe doch noch eine Chance zu geben, konnte wirklich keiner ahnen.

Die Nachricht führte mich zu einem sehr erhellenden Chatverlauf, der dummerweise noch nicht gelöscht war. Natürlich gebietet es der Anstand, das Handy sofort mit spitzen Fingern an den Besitzer und Adressaten zu übergeben. Habe ich ja auch getan. Etwas später halt ;-) Nachdem ich obigen Satz gelesen habe. Und einiges mehr. Und ja, es zuckte in den Fingern, selbst zu antworten. Aber sind wir nicht alle erwachsen und klug genug, so etwas nicht zu tun?

Ihr werdet es ahnen. Die Scheiß-Frau mit dem Scheiß-Blog bin ich. So bezeichnete mich Mrs X (ihr wisst schon, "die Affäre") in eben jenem Chat. Mrs. X  ist also erbost darüber, dass sie hier
a) erwähnt wird und
b) nicht so richtig gut wegkommt.
Kunststück. Merkwürdigerweise hält sich der Drang, mit ihr eine innige Freundschaft voller gegenseitigem Respekt einzugehen, in sehr engen Grenzen.

Aber ich muss schon sagen: Die Frau hat es drauf. Ehrlich. Ich war ich nach der Lektüre ihrer Tiraden versucht, mich für eine schreckliche Furie zu halten, die ihren Ehemann schamlos ausnimmt und ihn ansonsten am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Also nur falls ihr es noch nicht wusstet: Ich bin die personifizierte Ehehölle :-) Sie dagegen: Verständnisvoll, liebevoll, wahnsinnig empathisch und irre ehrlich. Ein echtes Juwel.

Allerdings hat das Juwel scheinbar ein echtes Problem damit, dass ihre Affäre hier im Blog vorkommt. Sorry, Liebes. Darauf kann ich leider keine Rücksicht nehmen :-) (Ha, das wollte ich nach Jahren der Lektüre von Instagram-Kommentaren schon immer. Eine Frau, die ich so gar nicht mag, als „Liebes“ betiteln).

Es gibt eine ganze Menge Menschen, die der Meinung sind, dass „so etwas“ auf einem Blog nichts zu suchen hat. Ich finde, das darf jeder für sich entscheiden. Die Tatsache, dass der Göttergatte sich außerhäusig betätigt, ist für viele Frauen hierzulande vermutlich schon belastend genug. Das hält man lieber unter der Decke. Das ist demütigend. Das muss man nicht noch öffentlich machen.

Stimmt. Das empfindet vermutlich jede Frau als demütigend. Aber es ist eine Erfahrung, die zu mir gehört. Und deshalb ist das eine Erfahrung, die ich hier teile. Statistiken sagen, dass es in 25 bis 50 Prozent aller Ehen Affären gibt. Ich bin also vermutlich beileibe nicht die Einzige, der es so geht. Mrs X hat die Erfahrung übrigens auch gemacht - ein weiterer Minuspunkt auf meiner ureigensten Skala. Wenn ich so etwas am eigenen Leib erlebt habe, dann tu ich das niemals einer anderen Frau an.

Aber wir waren gerade da, wo vermutlich die Mehrzahl der Blogger glaubt, dass „so etwas“ eben nicht auf einen Blog gehört. Das sehe ich halt anders. Wenn es nur einer Frau, die dieselbe Erfahrung gemacht hat, hilft zu wissen, dass sie damit nicht allein ist, dann war das richtig. Und dass es so ist, beweist mir die eine oder andere Mail, die ich in den letzten Wochen bekam.

Ob das für Mrs X nun auch demütigend ist - das ist mir schlichtweg egal. Immerhin steht im Impressum weder ihr Name noch ihre Adresse. Sie ist einfach Mrs X. Und wenn sie es nicht ertragen kann, diesen Scheiß-Blog zu lesen, dann soll sie ihn schlichtweg wegklicken.

Sie hat von Anfang an gewusst, dass der Mann, den sie da gerade anbaggert, verheiratet ist und Kinder hat. Daraus hat er nie ein Geheimnis gemacht. Wenn man dann genau diesen Mann dringend habe möchte, dann sollte man wohl auch mit den Konsequenzen leben können. Und wenn es dann nicht klappt mit der ersehnten Beziehung, sollte man doch bitte nicht die Scheiß-Frau mit dem Scheiß-Blog dafür verantwortlich machen. Nein, die hat den armen Mann gar nicht mit Hilfe mysteriöser Zaubertränke gefügig gemacht ;-) Liebes, das war ich nicht. Ich schwöre. 

Schadenfreude sei angeblich die schönste Freude, schrieb irgendjemand unter diesen Post. Wer auch immer das behauptet, kann nicht allzu viel Freude im Leben gehabt haben. Ich zumindest empfinde Schadenfreude definitiv nicht als eine schöne Art der Freude. Genau genommen ist sie nicht mal mittelschön. Klar, ich spreche mich nicht davon frei, schadenfroh zu sein. Könnt ihr hier lesen. Aber letztendlich hinterlässt Schadenfreude dann doch nur einen schalen Geschmack. Einen Moment lang ist man amüsiert. Ich habe durchaus gegrinst, als die Romanze meines Mannes mit Mrs X ganz schnöde endete. Aber Freude? Nein, wirkliche Freude ist das nicht.

Da freu ich mich lieber auf und über andere Dinge. Über den Abend, den ich mit Gunda verbracht habe zum Beispiel. Oder auf das Basketballspiel heute nachmittag. Oder ein weiteres Ostsee-Wochenende demnächst :-)

Liebe Grüße
Fran



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