Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber zu Beginn des Jahres geht hier immer das große Rätselraten los: Wohin reisen wir in diesem Jahr? Ein paar Ziele standen dank Freundinnen-Trip, Schwester-Besuchen, runden Geburtstagen und einiger Sportveranstaltungen, die ich unbedingt sehen wollte, schon lange fest. Aber da sind immer noch Lücken im Plan, die gefüllt werden wollen.
Und das wird echt nicht einfacher, wenn die Kids größer werden. Im Grundschulalter reichten ihnen ein Strand, gutes Wetter und viel Wasser. Mir zwar nicht unbedingt, aber Städtetrips mit Kindern unter zehn sind die Pest. Ich erinnere mich noch, wie Kind, klein, einen ganzen Tag lang lautstark schmollte, weil es herausgefunden hatte, dass es gleich neben Paris ein Disneyland gibt. Und die bösen, bösen Eltern hatten nicht die geringste Lust, sich das anzutun. Nach 24 Stunden erklärte sich die liebste Tante der Welt dann bereit, den Trip mit den Kindern zu unternehmen und das Schmollen war beendet. Das hat man davon, wenn man den Kindern die Benutzung von Google schon im Grundschulalter beibringt. Ich bin ja seitdem für die Verbannung von Computern aus der ersten bis vierten Klasse… ;-)
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Strandurlaub? |
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Oder lieber ein Citytrip? |
Inzwischen ist auch Kind, klein, passend zum Rest der Familie sozialisiert und liebt Städtetrips. Gottseidank. Andernfalls hätte ich sie zur Adoption freigeben müssen, am besten an eine Familie, die vorzugsweise All-in-Cluburlaub respektive Touren durch die Freizeitparks mit den größten Achterbahnen macht. Fragt mich nicht, woher das Kind die Neigung zu Letzterem hat. Von mir definitiv nicht.
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Berühmte Kirchen? |
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Oder einfach abhängen? |
Schritt 1: Wann überhaupt? Und wie oft?
Zu berücksichtigen sind nicht nur die gewünschten Ziele, sondern vor allem die Zeiten, in denen es überhaupt losgehen kann. Also wird am besten ein großer Kalender gekauft, in den erstmal Ferienzeiten, Urlaubstage und alle schon gebuchten Reisen eingetragen werden. Immerhin haben wir uns ins letzte Jahr mit Sommerferien vorgearbeitet. Halleluja! Aber noch dürfen wir die Wünsche des Kultusministeriums mit einplanen. Ach ja, und Festivalwünsche. Und Wettkampftermine. Und was sonst so anfällt. Da ich bittedanke gern mehr als einmal im Jahr auf Reisen gehen möchte, werden so viele Zeiträume wie möglich eingegrenzt. Zum Schluss stehen sie dann, die möglichen Urlaubswochen.
Schritt 2: Wie teuer darf es denn sein?
Nächster Schritt: Budgetplanung. Da die Reiseveranstalter, Fluglinien und Hotels dummerweise genau wissen, wann die reisefreundigen Deutschen Schulferien haben, steigen just zu dieser Zeit die Preise sprunghaft. Kennt ihr vermutlich alle, wenn ihr Kinder habt. Das Budget richtet sich logischerweise nach den frei verfügbaren Mitteln. Deren Höhe ist überall unterschiedlich, dazu kommt noch die Frage, ob man seine sauer verdienten Kröten überhaupt ins Reisen investieren möchte. Ich kann mir wenig lohnende Investitionen vorstellen, daher ist das Budget eher großzügig. Für vier Wochen Mauritius reicht es allerdings nicht. Leider.
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Kunst und Kultur? |
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Oder lieber Shopping? |
Schritt 3: Und wohin jetzt?
Bisher war es nicht einfach, aber jetzt wird es etwas komplizierter für alle, die Kinder haben und denen sogar das Recht einräumen, mit zu entscheiden. Hier dürfen die Kids das. Wer die Entscheidung einigermaßen demokratisch zu machen, für den hätte ich einen Vorschlag. Jeder Mitreisende wirft hier jeder zwei bis drei Ziele in den Hut. Das darf alles sein. Von den Seychellen bis zum Harz. Jeder muss allerdings auch gleich dazu sagen, was er dort machen möchte. Einfach nur entspannen? Wandern? Sightseeing?
Dann werden die Wunschziele erstmal nach Praktikabilität abgeklopft. Athen in den Sommerferien? Klimatechnisch eventuell eine echte Herausforderung. Seychellen klingt prima, verträgt sich aber eher schlecht mit meinem Budget. Außer, ich fliege allein. In diesem Fall könnte sich Protest erheben.
Sind die Ziele so etwas eingedampft, geht es an die Diskussion. Da gibt es vermutlich die Ich-will-es-warm-und-ich-will-Meer-Fraktion und es gibt die Fraktion, die gerne mal Norwegen oder Schottland erkunden möchte. Wie bringt man die auf einen Nenner? Indem beispielsweise jeder für ein Ziel ein Veto einsetzen darf, aber bei anderen Zielen kompromissbereit sein muss. „Dazu hab ich aber keine Lust“ gilt dann nicht. Wer Meer will, kriegt das. Aber er muss ein paar Monate später dann vielleicht auch mit den schottischen Highlands leben. Und wer sich damit gar nicht anfreunden kann, der bleibt eben zuhause. Aus Erfahrung kann ich sagen: Die Ziele waren nie so unattraktiv als dass irgendjemand bisher diese Alternative gewählt hat.
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Alte Gemäuer? |
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Oder moderne Architektur? |
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Hausboot? |
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Oder Luxushotel? |
Die Ziele den Zeiträumen zuzuordnen ist dann ein Kinderspiel. Städtetrips in Südeuropa bitte im Frühling oder im Herbst. Im Sommer entweder Strand und Meer ohne große Sightseeing-Touren oder nicht ganz so weit südlich. Stockholm geht prima auch im Juli. Oder Barcelona. Barcelona geht immer, wenn ihr mich fragt ;-)
Nächster Schritt: Den Zielen wird ein ungefähres Budget zugeordnet. Das richtet sich logischerweise nach der Dauer der Reisen. Wenn der Sommertrip zwei Wochen lang dauern soll, ist das Budget einfach schneller ausgeschöpft. Wenn es kürzer sein darf, kann man öfter losfahren. Auch da gilt es, einen Kompromiss zwischen allen Wünschen zu finden. Das klappt erfahrungsgemäß auch mit dem Nachwuchs - meine Kinder sind lupenreine Demokraten, und zwar nicht im Schröder`schen Sinne *grins*
Zum Schluss wird alles noch einmal von allen abgesegnet. Und dann kann die Bucherei losgehen. Wie man das selbst online macht und dabei gegenüber dem, was ein Reisebüro gern verkauft, eine Menge Geld spart, verrate ich Euch demnächst.
Wie funktioniert die Urlaubsplanung bei Euch? Mit dem Familienrat oder par Ordre du Mufti?
Liebe Grüße
Fran
P.S. Love T. hat übrigens gerade einen tollen Tipp für den Winterurlaub parat: Venedig. Klingt toll!
P.S. Love T. hat übrigens gerade einen tollen Tipp für den Winterurlaub parat: Venedig. Klingt toll!