Lassen wir das. Ich kann nicht singen. Das wird Euch meine Familie auf Anfrage gern bestätigen. Die leiden periodisch unter meinen Sangesversuchen und haben mich daher singend unter die Dusche verbannt.
Da bin ich also wieder. Eine Woche völlige Auszeit von allem hat wahnsinnig gut getan. Das Hamsterrad, das auch Natascha gerade beschäftigt, hinter mir zu lassen und die Dinge zu tun, die ich machen möchte. Lange Spaziergänge, Buddeln im Garten, gute Gespräche, ganz viel Lachen, Knuddel-Einheiten und viel Zeit allein mit mir und für mich. Da war es dann schon fast egal, wenn ich mit dem Hund durch den Regen gewandert bin und klatschnass zuhause ankam. Ich hatte nämlich genügend Zeit, um ganz in Ruhe einen großen Milchkaffee zu trinken, während ich trocknete ;-)
Aber wie kommt man längerfristig aus dem Hamsterrad heraus? Job, Haushalt, Familie, Freunde, Garten, Blog - manchmal hat man das Gefühl, dass alles, was man eigentlich als einzelne Aufgabe gern macht, an einem zerrt und zieht und irgendwann geht dann nichts mehr. Aber wo soll ich reduzieren, und zwar dauerhaft?
Ist es eigentlich ein typisches Frauenproblem, dass ich mich für alles zuständig fühle? Für den Termin, den ein Kollege gern an mich abtreten würde, weil er gerade weder Zeit noch Lust hat? Habe ich nämlich auch nicht. Oder habe ich ein Organisationsproblem, weil ich die Arbeit für zwölf Stunden nicht in acht quetschen kann? Muss ich jetzt den lautstarken Revoluzzer geben, um in zwei Wochen dann doch kleinlaut den ganzen Kram wieder an mich zu ziehen, weil der kleine Perfektionist in mir das Unkraut auf der Einfahrt nicht ertragen kann? Vermutlich von allem ein bisschen.
Also hänge ich in Zukunft einfach einen Zettel mit einem großen NEIN über meinen Schreibtisch. Auf den zeige ich dann, wenn besagter Kollege hereinschaut. Organisieren kann ich - wer zwei Teenies im Zaum hält, der ist quasi ein geborenes Organisationstalent. Und die Sache mit dem zaghaften Revoluzzer sollte auch in den Griff zu kriegen sein. Vielleicht brülle ich künftig einfach das Unkraut auf der Einfahrt an und das ist dann so beeindruckt von meiner Stimme, dass es das Wachsen einstellt? Käme auf einen Versuch an. Ich bin schon gespannt auf die Gesichter der Nachbarn und überwinde damit dann auch gleich das Frauenproblem.
Was bleibt, ist der Blog. Der bringt weder Geld noch Ruhm. Nichtmal viel Applaus ist drin, weil ich so gern garstige Posts über merkwürdige Phänomene in Bloggerhausen am Mittwoch schreibe. Blöd nur, dass mir Schreiben und vor allem das Verfassen garstiger Texte phänomenal viel Spaß macht. Klar könnte ich mich darauf verlegen, lobende Texte über Modemarken zu schreiben, bei denen ich mich im Laden bloß gähnend abwende. Oder Lobeshymnen auf Kosmetikprodukte zu verfassen, die ich in Wirklichkeit gerade mal halbgar finde. Für Geld geht da bestimmt eine Menge. Und wenn ich es geschickt anfange, nimmt mir der Rest der Welt das vermutlich sogar ab. Klappt ja andernorts auch hervorragend. Aber mal ehrlich: Da würde der Spaß an der Sache für mich auf der Strecke bleiben. Einen Job möchte ich aus dem Bloggen immer noch nicht machen, auch keinen klitzekleinen Nebenjob. Die Steuererklärung fordert mich schon so wie sie ist zur Genüge, da muss ich mir nicht noch selbst das Leben schwerer machen.
Hier bleibt deshalb vorerst alles so wie es ist. Bis auf die Frequenz der Posts. Und es wird künftig vermutlich ein paar Tage dauern, bis ich Eure Kommentare beantworte. Ob ich es schaffe, so regelmäßig anderswo zu kommentieren wie bisher weiß ich nicht. Daher möge sich künftig bitte niemand irgendwie verpflichtet fühlen, hier einen Kommentar zu hinterlassen. Ich werde mich, solange ich Zeit habe, natürlich kommentierend durch die Bloggerlandschaft bewegen. Aber wenn die Sonne scheint, dann schnappe ich mir einfach den Hund und gehe an den Elbstrand. Ohne schlechtes Gewissen :-)
Liebe Grüße
Fran