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1,2, zuckerfrei

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Ich und Zucker - eine Geschichte ganz ohne Missverständnisse. Ich liebe Zucker. Ich futtere normalerweise nicht wenig Süßkram. Vor allem Haribo und Schokolade sind Dinge, an denen ich schlecht vorbeigehen kann. Und Kuchen. Ohne kann ich nicht arbeiten. Zumindest bilde ich mir das ein. Und dann kam Ela mit der Idee zur Aktion 1-2-zuckerfrei. Ich und zuckerfrei? Unvorstellbar. Das geht einfach nicht. Aber gereizt hat es mich doch.

Kann ich ohne diese Dinger leben? Schwer vorstellbar ;-)
Und weil ich gern mal meine eigenen Grenzen teste, habe ich beschlossen, mitzumachen. Und dann erst nachgedacht, wann es denn losgehen soll. Wenn, dann gleich morgen. Nächste Frage: Wie lange will ich das eigentlich durchziehen? Zwei Wochen müssen erstmal reichen. Ziele sollten erreichbar bleiben und nicht unrealistisch sein.

Und jetzt? Verzichte ich nur auf raffinierten Zucker und Süßkram jeder Art oder gleich auch auf Fruchtzucker? Nein. Das nicht. Wenn schon kein Haribo, dann bitte Obst. Wer mir meinen täglichen Apfel wegnimmt, ist des Todes. Also gut. Ich verzichte auf raffinierten Zucker und auf alles, wo Zucker in der Inhaltsliste vorkommt. Zwei Wochen lang. Und morgen geht es los!

Tag 1
Ich komme mir vor wie die Riesenschabe aus „Men in Black“. Ich hätte Lust, jetzt sofort und auf der Stelle „Zucker“ zu brüllen. Ich drücke mich den halben Tag neben dem Süßkram-Schrank herum. Manchmal öffne ich die Tür und gucke mir die Kinderriegel an. Und mache den Schrank wieder zu. Zum Kaffee gibt es keine Schokolade und keinen Keks, sondern ein paar Weintrauben und einen garantiert zuckerfreien, weil selbst gemachten Müsliriegel. Zuckeeeeeeer!
Abends sitzt Kind, klein, neben mir auf dem Sofa und schleppt den letzten Schoko-Osterhasen an. Ein Lindt-Osterhase! Der beste Osterhase der Welt! Eigentlich sind Osterhasen ja eine Art Grundnahrungsmittel, oder? Nein. Ich bleibe standhaft. Aber ich sabbere ein bisschen.

Tag 2
Wow. Bis zum Mittag habe ich nicht einmal übers Naschen nachgedacht. Das könnte daran liegen, dass der Vormittag stressig war. Bei Stress denke ich über alles Mögliche nach, aber niemals übers Essen. Auch der restliche Tag läuft überraschend gut. Ich habe den bösen Schrank nicht ein einziges Mal geöffnet. Sollte es etwa so einfach sein? Dann könnte ich ja auch gleich mal aufhören zu rauchen…

Tag 3
Ein ganzes Kilo weniger auf der Waage. Ich schiebe das mal auf die Gartenarbeit gestern. Und auf die Tatsache, dass ich seit zwei Tagen nur noch sehr ausgewählt esse. Zucker ist echt in allem. Selbst in meinem geliebten griechischen Joghurt ohne alles. Frechheit. Habe ihn durch Quark ersetzt.
Der Jieper auf Zucker setzt mittags ein. Ich mutiere wieder zur Riesenschabe. Nach zwei Stunden beruhigt sich die Situation. Und abends kriege ich mordmäßige Kopfschmerzen. Ob daran allerdings der Zuckerverzicht schuld ist, wage ich zu bezweifeln. Vermutlich habe ich einfach nur zu lange am Bildschirm gesessen.
Außerdem vereinsame ich im Büro langsam, aber sicher. Bisher gab es bei mir immer irgendwas zu naschen zwischendurch. Jetzt wird jeder, der das Wort „naschen“ nur ausspricht, mit Blicken getötet. Meine Kollegen behaupten zwar, mich immer noch zu mögen. Aber ich fürchte, sie lügen.

Tag 4
Heute war alles Paletti - bis Frau Tochter eine Portion Eis aus dem Kühler holte. Bevor ich überhaupt denken konnte, hatte ich einen Löffel in der Hand und Eis im Bauch :-) Hallo? Eis ist gefrorene Sahne mit gefrorenen Früchten. Die 21% Zucker habe ich erst nachher auf der Packung entdeckt. Naja, genau genommen wusste ich natürlich, dass da Zucker drin sein muss. War mir aber egal. Ein Fauxpas also. Nun, die gehören zu meinem Leben wie Blumen zum Frühling. Ich werde ihn überleben :-)
Der Rest des Tages war easy. Ich habe das erste Basketballspiel des letzten halben Jahres ohne Haribo überlebt. Dafür war es völlig entspannt, weil ich die Tüte ja nicht in die Halle schmuggeln musste. Die verkaufen da nämlich Süßwaren aller Art, aber kein Haribo. Geht gar nicht. Normalerweise. Heute habe ich gelernt, dass man auch ohne Haribo Basketball gucken kann. Ich lerne also auf meine alten Tage noch was dazu :-)

Tag 5 -7
Keine besonderen Vorkommnisse. Ich denke durchaus an Schokolade und Gummibärchen. Aber erst abends ;-) Vorher habe ich schlichtweg keine Zeit dazu. Stress hat also seine positiven Seiten. Und ich lerne wieder mal die Tatsache zu schätzen, dass ich das Thema Essen völlig vergesse, wenn ich beschäftigt bin. Ich kann vier Stunden in einer Ratsitzung verbringen, ohne eine einzige Sekunde hungrig zu sein. Kaum bin ich draußen, falle ich allerdings halbverhungert um… Zucker habe ich drei Tage lang nicht wirklich vermisst. Ist das jetzt der Durchbruch?

Tag 8
Ich habe es getan. Ich habe drei Gummibärchen gegessen. Daran bin natürlich nicht ich schuld, sondern meine Kollegen. Jawohl. Die futtern doch tatsächlich fast eine ganze Tüte allein. Und die letzten drei Gummibärchen in der Schale halten sie mir unter die Nase, als ich eigentlich nur was fragen will. Was soll ich sagen? Die drei armen Bärchen waren schneller verschwunden als meine Kollegen gucken konnten. In mir.
Ein paar Minuten lang habe ich überlegt, ob das Experiment damit gescheitert ist. Sollte ich jetzt neu beginnen? Oder mich gar weinend in die Ecke setzen? Vermutlich schon. Tu ich aber nicht. Ich beschließe, dass der zweite Ausrutscher eben ein zweiter Ausrutscher ist und ich tu einfach so, als sei ich nicht dabeigewesen ;-) 

Tag 9
Mein Gewissen ist zwar nicht blütenrein wegen der Gummibärchen gestern, aber ich komme langsam drüber weg. Beim Einkaufen lacht mich der Gang mit dem Süßkram furchtbar charmant an, aber ich nehme nur ein paar Knoppers für das Kind mit. Da ich keine Knoppers mag, ist das völlig unproblematisch. Die Haribo-Tüten versuchen es mit leisen „Nimm uns mit“-Rufen. Ich überhöre die einfach und packe noch ein paar zusätzliche Äpfel in den Korb. Und Birnen. Und Weintrauben. Und Kiwis. Ich bin ein Held und an der Kasse bewundern mich vermutlich alle, weil ich kein Gramm Industriezucker im Wagen habe, dafür massenweise gesundes Zeug. Naja. Wahrscheinlicher ist wohl, dass das keine Sau merkt oder, falls doch, dass der sich fragt, ob ich Grundschullehrerin bin, die im Rahmen der Aktion „Gesunde Ernährung“ einkauft und anschließend Torte isst, sobald die Kinder weg sind.
Im Café, in dem ich mich mit einer Freundin treffe, steht nur Zucker auf dem Tisch. Süßstoff gibt es nicht, sagt die freundliche Servicekraft. Ich trinke meinen Kaffee todesmutig ungesüßt und sterbe nicht auf der Stelle. Erstaunlich eigentlich. Hätte ich jetzt nicht für möglich gehalten.

Kaffee ohne Zucker macht nicht, dass man auf der Stelle tot umfällt. Hätte ich jetzt gar nicht gedacht.

Tag 10
Langsam fange ich an zu überlegen, was ich nach zwei zuckerfreien Wochen mache. Ich habe keine Ahnung. Das Experiment weiterführen? So weitermachen wie zuvor? Beides fühlt sich doof an. Ich denke noch drauf rum. Der Jieper nach Zucker ist fast weg. Ich gucke meinen Kindern nichtmal mehr das Nutella vom Brötchen und fange nicht an zu tropfen, wenn sie einen Kuchen backen. Nur wenn sie ihn essen. Dann gehe ich mit dem Hund raus. Der tropft dann gemeinsam mit mir, wenn ich ihm Leckerchen unter die Nase halte.

Tag 11 - 13
Es funktioniert. Ich verzichte auf Zucker, lebe fröhlich vor mich hin und träume nur ganz selten von Schokoladenbergen. Ich bin weder schlecht gelaunt noch nörgelig. Das Kind bringt abends Torte mit und ich überlasse sie großzügig denen, die sie wollen. Hallo? Es war Himbeer-Windbeutel-Torte. Ich bin ein Held! Ach was, ein Superheld! Dass es funktioniert, bedeutet allerdings nicht, dass es toll ist. Ist es nicht.

Tag 14
Ich tu es. Ich kaufe eine Tüte Haribo Phantasia. Die werde ich morgen öffnen und essen. Ich werde das Experiment nämlich nach diesen zwei Wochen nicht weiterführen. Warum nicht? Es gibt nicht wirklich einen Grund, das zu tun. Klar könnte ich jetzt versuchen, vier Wochen zuckerfrei zu leben. Oder sechs Wochen. Vermutlich würde ich tatsächlich nicht sterben und weiter abnehmen. Will ich aber gar nicht. Ich kann ohne Zucker überleben. Mir reicht dieses Wissen. Mir aber künftig vieles, was ich gern esse, zu verkneifen, obwohl ich es nicht muss - welchen Sinn hat das? Zumindest für mich hat es keinen. Ich werde mir also weiterhin meine tägliche Ration Zucker gönnen. So richtig gesund ist das vermutlich nicht, aber was wäre das Leben ohne Risiko ;-)

Liebe Grüße

Fran


Die Schweinderl im April: Glücklich und achtsam sein und Sport treiben

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Foto: Pixabay


Was lernten wir passend zur Jahreszeit in den vergangenen vier Wochen als eifriger Blogleser? Es sind die kleinen Dinge, die glücklich machen. Keine Chanel-Taschen, keine Manolos und schon gar nicht der Gucci-Gürtel (den hat echt jeder und der ist vermutlich in Istanbul an jeder Ecke für zwei Euro zu haben….). Nix von alledem. Sondern das Zwitschern der Vögel, dem man versonnen lauscht, während man im Sonnenschein auf der Gartenliege eingekuschelt in den blütenweißen Bademantel auf der Terrasse den anbrechenden Tag genießt. Jawoll.

Blöd aber auch. Meine Terrassenmöbel stehen noch im Keller, weil ich noch kein männliches Wesen davon überzeugen konnte, das tonnenschwere Mobiliar nach oben zu hieven. Und nein, ich mache das nicht selbst. Ich hatte für dieses Jahr schon genug Rücken. Also stehe ich morgens, an die Hauswand gelehnt, auf der Terrasse und blicke versonnen auf den Deich. Dabei genieße ich das Blöken der Lämmer (die schweigen nämlich gar nicht, Hollywood hat keine Ahnung) und - Schande über mich - die erste Zigarette des Tages. VOR dem Frühstück. Jaja, ich bin schon auf dem Weg, mich für Frauentausch auf RTL II zu bewerben. Bevor ich es vergesse: Als morgens die Sonne schien, war ich nicht zuhause. Ich stand in der letzten Woche ständig im Regen. Aber macht nix, ich hatte den blütenweißen Bademantel auch vergessen und stand da im Sport-Outfit. Und nichtmal das war besonders schick.

Tja, und gedacht habe ich auch nicht daran, dass mein Leben wunderschön ist. Was es natürlich ist, aber das bleibt unter uns. Sondern am Montag darüber, ob ich es vor zehn noch schaffe, den versprochenen Kuchen für meine Kollegen zu backen, bevor ich los muss. Am Dienstag darüber, ob ich es wohl hinkriege, den Schulausschuss früh genug zu verlassen, damit ich Kind, klein, noch zum Training fahren kann. Am Mittwoch gehörten meine Gedanken ganz meinem Gärtner und einer Strategie, ihn dazu zu bewegen, die Hecke noch vor Juni zu schneiden. Hilfloses Weibchen nimmt er mir nicht ab. Ihn mit Geld zu bewerfen, dazu fehlt mir ebenjenes. Vielleicht geht Erpressung. Ach ja, am Donnerstag war ich einfach nur gekränkt, we
il es schon wieder regnete und am Freitag habe ich gedanklich meine Koffer gepackt. Aber nächste Woche, da denke ich hundertprozentig darüber nach, wie schön mein Leben ist. Falls die Sonne scheint. Falls nicht, werde ich darüber nachdenken, ob ich echt so viel Regen verdient habe.

Aber weiter im Text.  Die - tadaaaaa - zweite Trend-Sau habe ich alte Trendnase natürlich schon vor Monaten erschnüffelt. Sport! Der kürzeste Weg zur Bikinifigur, auch jenseits der Wechseljahre! Wobei: Haben wir schon diskutiert, ob man mit ü50 und nach zweimaliger Schwangerschaft noch einen Bikini tragen darf? Lassen wir das. Das mündet doch nur in einer Neuauflage des Sonntagvormittag-Klassikers: Der Presseclub. Fünf Experten, sechs Meinungen. Zurück zum Spocht.

Kaum landen die Winterpullover im untersten Fach des Kleiderschrankes und die Sommerkleidchen gewinnen die Oberhand, betreten sie das Feld *denkt Euch hier eine möglichst dramatische Filmmusik*: Die Speckrollen, die es sich seit November rund um Hüfte und Bauch so richtig gemütlich gemacht haben. Die müssen genau jetzt weg, da ist man sich in der Bloggerlandschaft einig. Neben der Sache mit der Bikinifigur ist Sport - und das ist eine ganz neue Erkenntnis - in Maßen genossen sogar gesund und erhöht das Wohlbefinden, auch und vor allem in den Wechseljahren. Also los! Wie es geht, erfährt man natürlich auch auf diversen Blogs. Aber *psssst*: Sucht Euch lieber jemanden, der etwas davon versteht UND sich die Sache anguckt, bevor ihr die Hanteln schwingt. Sonst droht Rücken. Glaubt mir, ich habe da investigativ recherchiert…

Einen Pferdefuß hat das mit der Bikinifigur und dem Sport allerdings: Es gibt aktuell ganz viele mahnende Stimmen, die flüstern, dass man auch seine Speckrollen lieb haben und pflegen soll. Denn viel zu viele Frauen sind mit ihrem Körper unzufrieden und das geht mal gar nicht. Egal wie wir aussehen: Wir sollten uns lieb haben. Was ich durchaus befürworte. Schönheit an Kilos festzumachen ist bescheuert. Übrigens auch in der „falschen“ Richtung. Wenn also die Dünnen über die Dicken spotten, ist das genauso idiotisch wie wenn die Dicken über die Dünnen spotten. Und irgendwo dazwischen zu sein geht übrigens auch in Ordnung. Nur der Vollständigkeit halber.

Wie geht aber die Bikinifigur jetzt mit dem Ende des Bodyshaming zusammen? Wenn wir uns doch alle genau so lieben wie wir sind, dann hat das Hecheln nach der Bikinifigur ganz schnell ein Ende. Dann will aber auch keiner mehr Diät-Shakes und todsichere Abnehm-Tipps und das verringert die Zahl an potentiellen Kooperationspartnern. Also ist die Quadratur des Kreises gefragt. Und die kriegen wir mit *tusch* Achtsamkeit. Wir sind nämlich auch alle total achtsam mit uns selbst. Das heißt übersetzt: Wir sporteln nicht für die Bikinifigur, weil irgendein Schönheitsideal es uns befiehlt, sondern weil wir achtsam mit unserem Körper umgehen und ihn unter allen Umständen gesund erhalten. Und gesund ist fast immer gleichbedeutend mit schlank. Da sind wir fein raus. Denn mal ganz ehrlich: Uns von der Mode-Industrie diktieren zu lassen, wie wir aussehen? Geht gar nicht. Aber wenn die Achtsamkeit es befiehlt, dann machen wir das.

Ehrlich gesagt sagt mir meine achtsame innere Stimme gerade, ich soll doch einfach die Klappe halten, im Sessel sitzenbleiben und noch ein Stück Schokolade essen. Und weil ich gegenüber dieser Stimme total achtsam bin, halte ich jetzt die Klappe, lass das geplante Training für heute sausen und ersetze es durch einen gemütlichen Leseabend mit Schoki :-)

Liebe Grüße

Fran

Liebe auf den zweiten Blick: Sheffield und Rallyestreifen

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Die Sache mit den Streifen, die eigentlich Galonstreifen heißen, hatten wir ja kürzlich schon, allerdings nur auf einem Hemd. Und während der Rest der Welt Hose mit Seitenstreifen trägt, greife ich zum Rock. Passend zum Ambiente, denn irgendwie erinnert mich der Faltenrock samt Streifen an eine Schuluniform in good old England. Da habe ich die vergangene Woche verbracht. Während ich in den letzten rund zehn Jahren Anfang Mai in London anzutreffen war, heißt das Reiseziel diesmal Yorkshire. Genauer gesagt: South Yorkshire. Noch genauer: Sheffield.

Und nein, ich bin nicht nach Sheffield gereist, um da Blogfotos zu machen. Auf jeden Fall nicht in erster Linie. Aber natürlich habe ich meine Reisebegleitung genötigt, Outfitfotos zu machen - die Kulisse ist ja durchaus eine hübsche Abwechslung zum Deich. Und daher sehen Sie heute *tusch* Die Townhall von Sheffield. Die ist eines der wenigen Gebäude in der Innenstadt, das den 2. Weltkrieg relativ unversehrt überstanden hat und einfach wunderschön. Ich habe ja mit dem Gedanken gespielt, mich bei der Stadtverwaltung als Bote zu bewerben, nur um täglich durch dieses wunderhübsche Gebäude zu wandern. Blöderweise waren gerade keine Boten-Jobs ausgeschrieben.

Die Architektur in Sheffield war übrigens der Grund, weshalb ich den zweiten Blick benötigte, um mich in die Stadt zu verlieben. Die Deutschen haben da im zweiten Weltkrieg ganze Arbeit geleistet und fast die gesamte historische Bausubstanz in der Innenstadt platt gemacht. Die wurde dann ersetzt durch furchtbare Betonsilos Marke „muss schnell gehen“. Inzwischen wird aber hart dran gearbeitet, die Bausünden der 60er abzureißen und so zu ersetzen, dass alt und neu sich ergänzen. Abgesehen davon sind die Yorkies einfach herzzerreißend liebe Menschen. Selbst die Angestellten bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen sind nicht deutsch-gründlich-blossnichtsympathisch, sondern filzen das Handgepäck mit einem Lächeln und den Worten „It woh´t take long, sweetheart“. Und es gibt vermutlich keine Kassiererin in ganz Yorkshire, die ihre Kunden nicht anstrahlt und „love“ nennt. Ich finde, man sollte alle Karstadt-Angestellten sofort verpflichten, ihre Kundinnen „Liebchen“ zu nennen. Dann hat Karstadt auch wieder eine Überlebenschance!

Mehr als eine Überlebenschance hatte übrigens auch der Rock, den ich erbeutet habe, als ich eigentlich eine Jeans suchte. Als ich die Streifen in Kombination mit den Falten sah, war die Jeans vergessen. Wer braucht schon eine Jeans, wenn er einen Rock mit Rallyestreifen haben kann? Und Faltenröcke mit Jeansjacken kombiniert sind sowieso genial. Da sich das Wetter in Sheffield nicht unbedingt so richtig frühlingshaft zeigte, war eine zweite Jacke Pflicht und meine Lieblings-Übergangsjacke durfte auch mit. Dazu wären vermutlich Loafer stilvoller gewesen und hätten die Sache mit der Schuluniform komplett gemacht, aber da ich allerhöchstens als Lehrerin kurz vor der Rente durchgehe, habe ich einfach bequeme Chucks gewählt. Lehrer dürfen das. Ich auch.










Und falls die Stadtverwaltung von Sheffield doch mal Boten sucht, hätte ich auch gleich das passende Schuhwerk am Start :-)

Liebe Grüße

Fran

Paperbag im Winter Garden

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Wisst ihr, was ich schon immer irgendwie merkwürdig fand? Wenn Blogger sich dafür entschuldigten, dass sie längere Zeit nichts gepostet haben. Warum? Wenn die Zeit für den Blog fehlt, dann ist das eben so. Ich könnte mich jetzt auch dafür entschuldigen, dass ich es in dieser Woche nicht geschafft habe, einen Post online zu stellen. Will ich aber nicht ;-)

Ich hatte schlichtweg keine Zeit. Mein Job, viele Termine in eben jenem (nein, keine aufregenden Bloggertermine, nur durchschnittliches Lokaljournalisten-Zeugs), das wunderbare Wetter, das ich für ausgiebige Morgen- und Abendspaziergänge genutzt habe und nicht zuletzt die Tatsache, dass so ein Privatleben auch Zeit in Anspruch nimmt, haben mir quasi keine Zeit zum Bloggen gelassen. Und ich hatte nichtmal ein schlechtes Gewissen, ich habe die Zeit nämlich heftigst genossen :-)

Vermutlich wird das über den Sommer ähnlich weitergehen. „Karriere“ sei Dank wird die Arbeit mich ziemlich fest im Griff haben und sollte der Sommer anders als im vergangenen Jahr tatsächlich ein Sommer werden, bin ich fest entschlossen, jede freie Minute so zu genießen wie die letzte Woche. Heißt im Klartext: Mehr als ein bis zwei Post pro Woche wird es hier wohl nicht geben. Ich hoffe, ihr macht es ähnlich und habt eh keine Zeit, mehr zu lesen *grins*

Genossen habe ich übrigens auch die Woche in Sheffield. Und auf die Frage, die im letzten Post in den Kommentaren aufkam: „Warum Sheffield?“ gibt es natürlich auch eine Antwort. In Sheffield findet seit vielen Jahren eine super-britische Veranstaltung statt: Die Weltmeisterschaft im Snooker. Snooker? Ist ein Form von Billard. Abwechselnd rote und schwarze Kugeln versenken und anschließend die bunten Kugeln in einer bestimmten Reihenfolge. Und nein, ich spiele kein Snooker und ich habe im Prinzip auch keine Ahnung davon. Aber der Mann, mit dem ich unterwegs war, der liebt das und hatte Karten für diverse Sessions. Und weil Sheffield erstens in England und zweitens in Yorkshire liegt, konnte ich mir diesen Ausflug nicht entgehen lassen.

Snooker geguckt habe ich übrigens auch. Das war eigentlich gar nicht geplant. Aber als wir an einem Abend vor dem Crucible-Theatre - da finden die Sessions statt - eine kurzen Blick aufs Public Viewing warfen, kamen zwei freundliche Engländer vorbei und schenkten uns ihre Karten für die Session an genau diesem Abend. Einem geschenkten Gaul sieht man nichts ins Maul und so landete ich in der ersten Reihe, ungefähr zwei Meter von den Spielern entfernt. Dabei durfte ich feststellen, dass Snooker nicht halb so langweilig ist, wie ich eigentlich gedacht hatte, sondern im Gegenteil höchst spannend. OK, an der Optik könnte der eine oder andere Spieler noch arbeiten ;-)

Die Fotos von heute entstanden übrigens im Sheffield Winter Garden, wo die BBC-Interviews zu den Weltmeisterschaften stattfanden. Der Winter Garden ist ein riesiger Wintergarten aus Glas mitten in der City, mit einem halben botanischen Garten und einem Café. Der Winter Garden ist für die Einwohner von Sheffield ein beliebter Treffpunkt und da wir sowieso schon mal da waren, haben wir die Gelegenheit zu Fotos genutzt.

Die Hose ist ein Experiment, und zwar ein mächtig bequemes. Paperbag-Hosen sind zur Zeit mächtig angesagt und ich finde es zwar nach wie vor ungewohnt, dass der Hosenbund so hoch in der Taille endet, aber eigentlich gefällt mir das Exemplar ziemlich gut. Weißes Hemd, Jeansjacke und Sneakers dazu und fertig ist das Outfit. So eine Hose verträgt einiges, nur weite Oberteile mag ich dazu nicht so richtig gern. Hohe Schuhe wären vermutich auch eine großartige Idee, um die Beine zu verlängern. Aber ich habe nun mal kurze Stoppelbeine und hohe Schuhe sind verboten - also lebe ich mit meine Beinen ganz kommod.











Und? Was sagt ihr zu dem Experiment?
Viele Grüße

Fran

Statt Instagram: Mein Monat. Ausgabe April/Mai

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Der botanische Garten in Sheffield. Einen Besuch kann ich absolut empfehlen, obwohl die Eichhörnchen da überhaupt nicht zahm sind.

Sabine fragte im letzten Post, ob das nun der Rückblick für März oder für April war. Vermutlich fragt sich der geneigte Leser jetzt, ob das der Rückblick für April oder Mai ist. Sagen wir es so: Es ist der Rückblick von Mitte April bis Mitte Mai. So ungefähr. Anfang des Monats gibt es nämlich immer die durchs Dorf getriebenen Schweine. Und Mitte des Monats den Rückblick auf die letzten vier Wochen. Eine etwas ungewöhnliche Zeitrechnung, aber ich mag ungewöhnliche Dinge. Passt also. Soviel als Vorwort, jetzt also rein in die letzten vier Wochen.


Fazit Nummer eins: Ich liebe Sommer im April und Mai. Nach dem letzten Sommer, der durch und durch verregnet war und insgesamt weniger Sonnenstunden hatte als der Mai bisher, finde ich das Wetter zur Zeit einfach nur göttlich.  Alles rund um mich rum flucht, dass es für Mai viel zu heiß ist und ich hüpfe durch den Tag und grinse im Kreis :-)

Hach. Isses nicht schön?

Überall  grünt und blüht es wie verrückt. Morgens der Duft von frisch gemähtem Gras und nachmittags der Duft von Flieder. Hach. Dazu Sonne satt, manchmal ein Regenschauer und lange Tage - könnte das Leben schöner sein? Im Garten tummeln sich jeden Morgen Rehe und ein Storch, über den Deich hoppeln die Mini-Hasen und im Teich zieht Familie Nutria ihre Runden. Doppel-Hach.

Diese niedlichen Tierchen sorgen mit Hingabe dafür, dass die Hecke nicht allzusehr ausufert.
Der Nachwuchs ist bereits geschlüpft! Foto: Tom Sauerland
Ein echtes Highlight war die Reise nach Yorkshire. Ich kannte bisher nur Südengland und habe mich jetzt endgültig in die ganze Insel verliebt. Im Sommer geht es dann in den Norden, nach Schottland. Erwähne ich schon, dass ich gern ein kleines Cottage im Peak District hätte? Und eine Wohung in Barcelona. Und eine in Paris. Eine Hütte in Schweden würde die Sache erstmal komplett machen :-) Und ja, ich habe ein wirklich schönes Zuhause. Es ist nicht feucht, die Heizung funktioniert, das warme Wasser auch und es ist wunderschön hier. Und trotzdem zieht es mich immer wieder in den Rest der Welt. Ich kann nix dafür, ehrlich.

Zugfahren in England ist toll. Wenn man so vorausschauend ist, einen Platz zu reservieren...
Was wäre eine Englandreise ohne einen Pub-Besuch? Richtig. Verfehlt.
Und was wäre ein Pub-Besuch ohne Pub-Food? Genau. Verfehlt.

Ein Pint gehört logischerweise auch dazu. Immer.
Und ohne Afternoon-Tea geht natürlich auch nix. Nein, ich habe nicht alles allein gegessen.

Die spinnen, die Engländer. Diese alten Damen waren auf ihren heißen Öfen täglich in Sheffield City unterwegs.

Und ich durfte in die heiligen Hallen des Crucible Theatre.

Was habe ich noch so gemacht? Ganz viel gearbeitet, aber zwischen Büroschluss und Abendtermin passte fast immer noch ein Spaziergang. Diesmal nur einmal im Theater gewesen, weil die Abende fast alle beruflich belegt waren. Den Geburtstag meiner Freundin mit einem üppigen Spargelessen draußen gefeiert - hey, wann kann man Anfang Mai schon bis um elf Uhr abends draußen sitzen, ohne zu frieren? Ein paar tolle Frühstücksdates mit Kind, groß, hatte ich auch noch und natürlich einen Tag an der Ostsee. Kein Monat ohne Meer, das ist meine Devise für dieses Jahr. Mal gucken, ob ich das schaffe. Und mein Rad habe ich wieder entstaubt. Außerdem hat ein neues Rad Einzug gehalten, und zwar ein ganz besonderes Exemplar, natürlich aus England: Ein Brompton. Das kann man auf wundersame Weise ganz klein falten und in jeden Kofferraum stopfen. Oder im Rucksack auf dem Rücken transportieren. Ein geniales Teil.

Ich liebe Frühstück. Und noch mehr liebe ich Frühstück draußen an der Elbe.

Anschließend gefühlte 2000 Treppenstufen, um das Frühstück wieder abzutrainieren.

Das Rad hat kein Handicap. Das muss so.


Ach ja, ich habe dem Kinde bei einem Cheerleading-Auftritt zugejubelt und ihr die Pompons geklaut. Die stehen mir aber nicht. „Das ist nix für alte Menschen“, hat das Kind gesagt. Ich überlege noch, wie ich mich dafür revanchiere.


Ha, und ich drehe den Spieß am nächsten Wochenende um. Dann gehe ich nämlich mit der besten Ex-Kollegin der Welt eine Runde den Frühling feiern und das Kind muss diesmal mich abholen. Das ist die Revanche für all die Male, die ich sie von irgendwelchen Parties abgeholt habe. Hach, erwachsene Kinder sind einfach nur genial :-)

Liebe Grüße
Fran


Paperbag, Daunenjacke und meine unendliche Weisheit

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Ok, so richtig passt das Outfit nicht zum aktuellen Wetter. Aber wenn mein Handy nicht lügt, dann haben wir Norddeutschen in der letzten Zeit tatsächlich das bessere Wetter als der Süden der Republik. Hey, das dürfe eine Weltpremiere sein! Ich erinnere mich noch an den letzten Sommer. Naja, also eher das, was so landläufig Sommer genannt wird. Die Monate Juni, Juli und August. Während gefühlt alle Blogger südlich von Hannover schwitzten, waren wir nass vom Regen. Es regnete gefühlt täglich. Selbst die Schwalbennester, die bei mir unterm Dach hängen, haben den Regen irgendwann nicht mehr ertragen und sind Stück für Stück auf die Terrasse gefallen. Blöderweise samt der jungen Schwalben…

Und jetzt haben wir seit Wochen fast ununterbrochen strahlenden Sonnenschein und Temperaturen teilweise weit über 20 Grad :-) Das ihr heute trotzdem eine dünne Daunenjacke zu sehen bekommt, liegt an meinem Ausflug nach Sheffield. Während hier am Deich nämlich die Sonne schien, machte England seinem Ruf alle Ehre und „verwöhnte“ uns mit Temperaturen zwischen 12 und 15 Grad. Immerhin hat es nur an einem Tag geschüttet.

In weiser Voraussicht hatte ich meine dünne Daunenjacke dabei und musste immerhin nicht frieren. Wobei es mit der Weisheit nicht wirklich weit her ist. Ich habe die Jacke nämlich beim Kofferpacken nicht sofort gefunden. Also war klar: Eines der Kinder hat sie verschleppt! Die leihen sich das Ding gern mal aus, weil es ganz leicht, aber trotzdem warm und einigermaßen wasserdicht ist und sich ganz klein zusammenfalten lässt. Und als ich die Jacke nicht fand, bin ich also wie üblich durchs Haus getobt und habe die armen kleinen Hascherl bezichtigt, das gute Stück wieder mal ausgeliehen und nicht zurückgegeben zu haben. Beide bestanden darauf, dass sie sie nicht haben. Ich habe das in meiner unendlichen Weisheit natürlich nicht geglaubt ;-)

Äh ja. Bis ich die Schublade meiner Kommode öffnete, um eine Tasche rauszunehmen und was lag in der Schublade, fein säuberlich zusammengefaltet? Genau. Die Jacke. *hüstel* Eine Entschuldigung und ein Eis später hing der Haussegen dann wieder gerade….

Die Hose kennt ihr ja schon aus diesem Post. Die Kombination einer schmalen Jacke obenrum fand ich außerordentlich gut - und warm war sie auch. An dem Tag haben wir nämlich in der Vergangenheit Sheffields gewühlt - am Fluss im ehemaligen Stahlarbeiter-Viertel. Außerdem haben wir uns Sheffield von einem Hügel aus von oben angesehen und da zog es wie Hechtsuppe. By the way: Warum zieht Hechtsuppe eigentlich? Weiß das jemand?






Inzwischen sieht die Stahlindustrie in Sheffield ähnlich aus wie die im Ruhrgebiet. Dafür gibt es eine große Uni, die dafür sorgt, dass vor allem junge Leute die Stadt bevölkern. Für merkwürdige Verkehrsschilder sorgt die Uni auch. Ich musste arg grinsen, als ich das gute Stück sah. Ich schätze mal, der Verkehrsbehörde einer deutsche Universitätsstadt würde der Humor für solche Schilder fehlen. Oder gibt es die irgendwo? In Hamburg auf jeden Fall nicht.

Liebe Grüße
Fran



Reisetipps - ü30Blogger & Friends: Entschädigung bei Flugverspätung?

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- Werbung - 
Da in diesem Post diverse Internetportale empfohlen werden, ist das Werbung. Es gibt allerdings keinerlei Zusammenarbeit mit diesen Portalen. Ich nenne sie lediglich exemplarisch für viele andere Portale.

Reisen bedeutet heute fast immer zu fliegen. War vor 30 Jahren ein Flug noch etwas Besonderes und ich bin noch im Auto nach Spanien gefahren, ist so ein Flugticket heute in der Regel nicht nur die schnellere, sondern auch die preiswertere Lösung für viele Reisen. Fliegen ist ungefähr so alltäglich wie Bahnfahren. Nur: Wenn die Bahn nicht pünktlich kommt, dann ist das in der Regel kein Beinbruch. Man nimmt einfach den nächsten Zug. Ist der Flug nicht pünktlich, kann das schonmal ganz schön doof sein. So ein halber Tag am Flughafen ist nicht unbedingt das reine Vergnügen. Noch schlimmer wird es mit Kindern im Schlepptau. Und ganz blöd wird es, wenn man seinen Anschlussflug verpasst. Da lässt man schonmal einige Nerven am Flughafen.

Ich habe in Sachen Flugverspätungen bisher absolutes Glück gehabt. Vor zwei Jahren habe ich einen halben Tag am Flughafen in Hamburg gewonnen, aber immerhin war ich mit meiner Freundin unterwegs und nicht mit den Kids. Wir haben es uns einfach gemütlich gemacht, unsere Futtergutscheine in Frühstück umgetauscht und haben den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Termine haben wir nicht verpasst, die London-Reise war halt einen halben Tag kürzer. Das war doof, aber verschmerzbar. Die Verspätung auf der ersten Etappe beim Rückflug aus Lissabon im März war schon ein bisschen doofer. Der Anschlussflug war natürlich weg und wir hatten erstmal keine Ahnung, wie es weitergeht. Immerhin hat die Airline uns im nächsten Flugzeug untergebracht. Dass wir dann erst tief in der Nacht zurück in Hamburg waren, war auch nicht tragisch, aber durchaus blöd, weil ich am nächsten Tag ziemlich verschlafen ins Büro musste. Außerdem bietet der Flughafen in Brüssel nicht wirklich großen Unterhaltungswert…


Was ich bis vor einem Jahren übrigens nicht wusste: Verspätet sich ein Flug um mehr als zwei Stunden, haben Passagiere das Recht darauf, mit Essen und Getränken versorgt zu werden. In der Regel gibt es in dem Fall Gutscheine am Gate. Verspätet sich der Flug um mehr als drei Stunden (und dabei entscheidet die Ankunftszeit, nicht die Zeit des Abfluges), dann haben Passagiere ein Anrecht auf eine Entschädigung. Bei Kurzstreckenflügen von bis zu 1500 Kilometer sind das 250 Euro, bei Mittelstreckenflügen 400 Euro und bei Langstreckenflügen 600 Euro. Dabei ist es egal, wie teuer das Flugticket war. Der Entschädigungssatz gilt auch dann, wenn der Preis des Tickets unter der Entschädigungssumme liegt. Voraussetzung ist aber, dass die Fluggesellschaft selbst für die Verspätung verantwortlich ist. Bei Streiks, Unwettern und sonstigen Umständen, die nicht in der Verantwortung der Airline liegt, gibt es gar nix.

Was muss man also tun, wenn der Flug sich um mehr als drei Stunden verspätet hat, um die Entschädigung zu bekommen? Noch am Flughafen empfiehlt es sich, sich den Grund für die Verspätung von der Fluggesellschaft bestätigen zu lassen. Es kann nie schaden, Boardkarten zu archivieren, eventuell ein Foto von der Anzeige am Gate zu machen. Und wenn die Fluggesellschaft nach zwei Stunden Wartezeit keine Gutscheine für Getränke und Snacks zur Verfügung stellt, darf man danach fragen.

Ist man wieder zuhause, kommt die Königsdisziplin: Die eigenen Ansprüche geltend machen. Wenn man es denn will. Wie gesagt: Bis vor einem Jahren hatte ich keine Ahnung, dass man als Passagier überhaupt Ansprüche auf Entschädigung hat. Dann kam dieser verspätete Ryanair-Flug. Ich habe nach der Reise einfach mal auf gut Glück ein Schreiben an Ryanair formuliert und um Entschädigung gebeten. Drei Wochen später war das Geld auf meine Konto. Und ja, mir klappte die Kinnlade bis auf den Tisch. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet, nicht bei einer berüchtigten Gesellschaft wie Ryanair, die angeblich die Rechte der Passagiere mit Füßen tritt.

Das scheint übrigens die absolute Ausnahme zu sein. Ganz oft spielen Airlines bei solchen Bitten um Entschädigung „toter Mann“ und der Passagier, der keine Lust hat, sich damit weiter herumzuärgern, verzichtet auf seine Ansprüche. Hier springen dann diverse Internetportale ein, die die Rechte der Passagiere vertreten. Dafür beanspruchen sie einen Teil der Entschädigung - immerhin habe sie die Arbeit damit. Es gibt inzwischen eine Vielzahl von Portalen, die sich mit den Passagierrechen beschäftigen. Gebt einfach mal „flugverspätung entschädigung“ in die Suche ein und ihr werdet fündig. Da gebt ihr einfach im ersten Schritt die Flugnummer und das Datum ein und das Portal spuckt aus, ob Ihr einen Anspruch auf Entschädigung habt.

Grundsätzlich gibt es dabei zwei Varianten. Bei der ersten bekommt ihr Euren Anteil der Entschädigungssumme quasi sofort. Dieser Anteil beträgt dann noch etwa die Hälfte der von der Airline zu zahlenden Summe. Dieses Angebot machen die Portale allerdings nur für absolut unstrittige Fälle. Andernfalls müsst ihr auf das Geld warten, nämlich so lange, bis das ganze Prozedere von Seiten des Portals durchgeführt ist. Das kann durchaus einige Monate dauern. Dafür gibt es als Faustregel rund 2/3 der Entschädigungssumme. Bei beiden Varianten ist die Sache für den Passagier absolut simpel. Das Einzige, was er braucht, sind Flugnummern und Daten und ein bisschen Geduld.

Beispiele für solche Portale sind:






Wer die Sache selbst in die Hand nehmen will, ist ebenfalls mit Hilfe einer Suchmaschine innerhalb einer halben Stunde damit fertig. Standardschreiben für die Bitte um Entschädigung finden sich in den Weiten des Internet auf allen gängigen Sprachen, da muss man nur noch die Flugnummern eintragen. Auch hier hilft die Suchmaschine weiter oder ihr sucht einfach hier:




Ach ja: Man kann die Entschädigung bis zu drei Jahren nach dem verspäteten Flug geltend machen.

Was ich übrigens noch nerviger fand als verspätete Flüge war das Gepäck, das auf dem Rückflug von Valencia nach Hamburg spurlos verschwand und erst rund zwei Wochen später wieder auftauchte. Was man in diesem Fall machen kann und sollte und was man getrost bleiben lässt, verrate ich Euch demnächst an dieser Stelle :-)

Liebe Grüße
Fran

P.S. Schaut doch bitte auch bei den anderen Ü30-Bloggern & Friends vorbei, da findet ihr nämlich heute ganz viele weitere Reisetipps für jede Lebenslage :-)



Shorts im Büro und Tipps für zu viel Hitze im Büro

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Ist er nicht genial, der Frühling, der ein Sommer ist? OK, im Büro zu sitzen ist bei diesem Wetter nicht unbedingt vergnügungsteuerpflichtig, vor allem dann nicht, wenn es keine Klimaanlage, dafür aber eine verglaste Bürofront mit fünf Stunden direkter Sonneneinstrahlung geht. Aber morgens, abends und am Wochenende ist das ein echter Traum. Frühstück auf der Terrasse, die ich mit Kind, groß, gemeinsam gerade in eine Blumenweise verwandelt habe. Radtouren am Abend und zum Abschluss ein Abstecher an den Elbstrand.

Und wie überlebt man jetzt über 30 Grad im Büro? Ein paar Tipps hätte ich da.
  1. Eis. Ich kenne niemanden, der kein Eis mag. Und was spricht dagegen, den Kollegen einfach mal eins mitzubringen? Die freuen sich, man futtert gemeinsam und anschließend geht es abgekühlt weiter.
  2. Die Mittagspause an einem schattigen Platz unter einem Baum im Park verbringen. OK, vermutlich hat nicht jeder den Vorteil, dass ein Park quasi nebenan ist. Ich schon :-)
  3. Und unterm Baum lässt sich prima der mitgebrachte Salat verspeisen. Etwas anderes als Salat, Obst oder Eis bringe ich nämlich bei mehr als 30 Grad nicht runter. Leichte Kost ist angesagt. Und eine Wassermelone kann man prima im Bürokühlschrank unterbringen und mittags kleinschneiden.
  4. Reichlich Getränke. Wasser, Tee oder Kaffee. Am besten weder brühend heiß noch eiskalt. Beides ist bei Hitze doof. Aber wenn man den Tee zehn Minuten stehen lässt, ist er perfekt bei heißem Wetter.
  5. Luftige Kleidung. Ich habe - Vorteil der Kreativlinge - keinen Dresscode zu befolgen. Also trage ich möglichst luftige Kleidung. Nichts, was eng anliegt und ganz sicher keine Polytierchen. Am liebsten Baumwolle oder Seide. Die ist federleicht und kühl.

Wenn all das nicht hilft, habe ich noch einen Geheimtipp. Der geht vermutlich auch nicht überall. Bei uns schon. Ein Papierkorb. Den sollte man drei Handbreit mit kaltem Wasser füllen, unter den Schreibtisch schubsen und die Schuhe ausziehen. Dann ab mit den Füße ins Wasser. Bekämpft zuverlässig jede Schreibblockade aufgrund von Hitzeschäden. OK, meine Kollegen fanden diese Methode anfangs etwas skurril. Inzwischen gibt es Nachahmer *grins* Es empfiehlt sich allerdings, den Papierkorb diskret zu entsorgen, wenn Besucher eintreffen. Sonst erntet man seeeeehr merkwürdige Blicke. Das habe ich exklusiv für Euch getestet :-)

So, jetzt aber zum Outfit. Ich habe mich gleich nach Redaktionsschluss aufs Fahrrad geworfen und mit dem Kind eine kleine Tour gemacht. Ihr seht also ein typisches Büro-Outfit. OK, die Bluse ist schon ein wenig angeknittert, aber irgendwas ist ja immer. Die Shorts sind aus Viskose, locker und luftig und schön weit. Damit ist sie wesentlich angenehmer bei Hitze als jede Jeansshorts. Die Bluse ist aus leichter Baumwolle und ebenfalls schön weit. Da engt nix ein, auch kein Kragen. Das Outfit eignet sich nicht nur fürs Büro, sondern auch für moderate Radtouren nach Feierabend. Radfahren ist übrigens nach langen, heißen Bürotagen absolut empfehlenswert. Der Fahrtwind ist wunderbar kühl und olympische Rekord muss ich nicht gerade brechen.







Und was sind Eure Tipps für Hitzetage im Büro?
Liebe Grüße

Fran

Die Schweinderl im Mai: Awards und Ziele

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Die Schweinderl im vergangenen Monat musste ich diesmal echt mühsam suchen. Die Blogger-Fraktion jenseits der 40 - und aus dieser Kategorie stammen über die Hälfte der Blogs, die ich regelmäßig lese - hat sich, anstatt Schweine durchs Dorf zu treiben, lieber mit den Freuden des Frühlings beschäftigt, sind verreist oder gerade im Garten beschäftigt. Ich auch. Deshalb gab es hier so wenig Posts. Aber es gibt ja noch die Fraktion unter 30. Und die hat scheinbar mehr Zeit fürs Schweinetreiben. Da bin ich dann fündig geworden. Zwei Themen beherrschten den Mai: Die erste Hälfte gehörte dem AboutYou-Award, den Pro7 ausstrahlte. Thema Nummer zwei kommt viel ambitionierter daher. Da man als junger Mensch je schließlich Ziele braucht, gibt es jetzt nämlich die „Big five for life“. Nein, das sind nicht Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Aber dazu später.

Los ging es mit dem About You-Award, der sogar im Feeeeeernsehen übertragen wurde. Und nein, ich hab ihn nicht gesehen. Was ich auch keineswegs bedaure. Aber gelesen habe ich furchtbar viel drüber. So richtig positiv war das aber nicht. Es gab scheinbar eine ganze Menge zu meckern an diesem Award. Drei Punkte waren wohl besonders dumm gelaufen.

Kritikpunkt Nummer 1: Das war ja nur Werbung für About You.

Ei, wer hätte das gedacht? About You zahlt vermutlich sehr viel Geld für die Aktion. Und dann wollen die das auch noch für schmähliche Werbung nutzen? Also echt jetzt. Geht gar nicht. Das ist nur dann ok, wenn About You mit einem Blogger kooperiert. Dafür zahlen die auch Geld. Und dann ist Werbung ok. Oder so. Ich frage mich, ob die Blogger, die über die Werbung in der Show schimpfen, alle ganz laut nein schreiben würden, wenn About You ihnen eine Kooperation anbieten würde. Aber ganz sicher würden sie ;-)

Kritikpunkt Nummer 2: Die Moderatoren waren ganz schön gemein und haben böse Sprüche über Influencer gemacht.

Ok, das ist tatsächlich nicht nett und ich sehe den Sinn darin auch nicht unbedingt. WObwohlobei bei einigen Influencer-Sprüchen einfach klar ist, dass sie kommen. Fragt mal Lehrer, wie oft sie schon gehört haben, dass sie vormittags Recht und nachmittags frei haben. Das Absondern solcher Sprüche ist eine Art Automatismus bei den meisten Menschen und gesellschaftlich als total witzig akzeptiert. Jeder Print-Journalist ist übrigens mindestens Alkoholiker, jeder Fußballer ist ungebildet und Hausfrauen sind faul. Nun denn, so sei es. Immerhin gibt es ein Klischee. Dachdecker haben nichtmal das. Und DAS ist wirklich traurig.

Kritikpunkt Nummer 3: Die Nominierten präsentierten sich auf eine Art und Weise, die jedes Klischee über Influencer untermauert. Dieses Klischee, dass der Influencer seine Tage mit Infinity Pools, healthy food und Selfies verbringt. Und das ist ein böses, böses Vorurteil, das gar nicht stimmt.

Das ist aber auch schwierig. Da postet man monate- oder gar jahrelang dreimal pro Tag Bilder von Avocado-Broten mit pochierten Eiern, Luxusreisen an die schönsten Strände der Welt, Designertaschen, Mopswelpen und Macarons. Und dann glauben diejenigen, die sich die Bilder ansehen, tatsächlich, dass das Leben des Influencers aus Avocado-Broten mit pochierten Eiern, Luxusreisen an die schönsten Strände der Welt, Designertaschen, Mopswelpen und Macarons besteht? Wie kommen die nur auf solche abstrusen Ideen?

Ich nehme mal an, dass kein Mensch über 40 die Show gesehen hat. Irgendeinen Vorteil muss es ja haben, älter zu werden. Und wenn es nur der ist, seine Zeit nicht mit solchen Shows zu verschwenden.

Thema Nummer zwei, das die jüngere Bloggergeneration gerade umtreibt, sind wieder mal die #goals. Hach, was gibt es da nicht alles: #couplegoals, #travelgoals, #lifegoals, #housegoals und unendlich viele weitere goals. Aber goals allein reichen nicht mehr. Es müssen schon die „big five for life“ sein. Man braucht ja schließlich große Ziele. Und so wie jeder, der viel Geld für eine Safari ausgibt, eben gern Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard live und in Farbe sehen möchte, braucht der junge Mensch von heute eben fünf große Ziele in seinem Leben. Fünf Dinge, die er dringend abgehakt haben muss, bevor er stirbt. Wenn er diese fünf Ziele nicht abgehakt hat, dann war das Leben eben kein Erfolg.

Ich weiß allerdings nicht, ob man wieder zurück auf Los und 400 Euro einziehen darf, wenn das mit dem. Erfolg nicht geklappt hat. Ich fürchte, das ist nicht der Fall. Man sollte seine fünf Ziele also weise wählen, damit man nicht plötzlich an der Schwelle des Todes auf ein erfolgloses Leben zurückblicken muss. Ich meine, stellt euch das vor. Da stirbt man. Und dann kommt so ein Typ daher und sagt: „Hey Fran. Du hast nur vier von fünf Punkten. Los, ab in die Hölle der Erfolglosen.“ Ich so: „Aber eigentlich waren es doch eher viereinhalb. Echt jetzt. Punkt fünf hab ich doch fast geschafft. Da kann man doch aufrunden!“ Der Typ so: „Vergiss es. Fünf oder gar nicht. Du warst erfolglos in deinem Leben. Pfui“. Vermutlich folgt für erfolglose Menschen eine Strafe. Endlos Steine auf Hügel schleppen, die dann wieder runterrollen oder so.

Früher mal, da war das echt einfacher. Da sollte man einen Baum pflanzen, einen Sohn zeugen und noch was, was ich vergessen habe. Das war relativ einfach und galt nur für Männer. Frauen durften einfach so vor sich hinleben. Die Inflation hat dafür gesorgt, dass aus den drei Dingen jetzt fünf wurden und die muss man sich auch noch selbst aus dem Hirn drücken. Und wenn man nichtmal das auf die Reihe kriegt, dann ist man eben erfolglos. Erfolglos will niemand sein. Verständlich. Also brummt das Konzept. Vor allem bei jungen Menschen. Die kriegen den Erfolgsdruck heutzutage in die Wiege gelegt.

Ich freue mich also darüber, dass ich mir in meinen gesegneten Alter von fast 53 da etwas relaxter rangehen darf. Ob mein Leben am Ende erfolgreich war, das darf ich selbst festlegen. Hoffe ich zumindest. Nicht dass auf dem Sterbebett doch noch irgendwer ums Eck kommt und mir eine Liste unter die Nase hält. Man weiß ja nie. Bin weg. Fünf Ziele aufschreiben. Ich nehm einfach welche, die ich schon erreicht habe ;-)

Liebe Grüße
Fran





Im gepunkteten Rock auf dem Friedhof

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Ich glaube, ich habe Euch schon einmal erzählt, dass ich Friedhöfe mag. Der eine oder andere mag das merkwürdig finden. Dürft ihr. Ich mag sie trotzdem. Zum einen mag ich sie, weil Beerdigungsriten in anderen Ländern schlicht anders sind als hierzulande und ich gern möglichst viel über mein Reiseland erfahre. Zum anderen haben Friedhöfe eine ganz besondere Stimmung. Selbst in der lautesten Großstadt sind sie Orte der Stille. Am schönsten finde ich, seit ich vor vielen Jahren mal eine Führung über den Highgate Friedhof in London erlebt habe, aufgegebene Friedhöfe. Und nein, ich mag keine Horrorfilme. Die machen mir Angst.

Verlassene Friedhöfe gibt es in Deutschland nur ganz selten. Das liegt daran, dass ein ordentlicher deutscher Friedhof sich in kommunaler oder in kirchlicher Obhut befindet. In England ist das anders. Da gibt es seit dem 19. Jahrhundert Friedhöfe in privatwirtschaftlicher Regie. Wer ein ausreichend großes Grundstück besaß, durfte damals in vielen Städten einen Friedhof als Wirtschaftsbetrieb eröffnen. Viele dieser Friedhöfe waren aber irgendwann nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Dann wurden sie einfach aufgegeben. In vielen Fällen fanden sich dann Ehrenamtler, die die Friedhöfe wieder in Ordnung brachten.

So einen Friedhof gibt es auch in Sheffield und natürlich musste ich mir den ansehen. 1836 wurde er eröffnet, auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs. Gut 100 Jahre lang lief das Geschäft, dann kam es zur Pleite. 1973 wurde der Sheffield General Cemetery verkauft. Eigentich sollte das Gelände mit Wohnhäusern bebaut werden. Dazu kam es nach Protesten der Bürger aber nicht. Der größte Teil des Friedhofs wurde zum Park. Dort wird zum Beispiel das alljährliche Bierfestival gefeiert. Im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig. Aber warum eigentlich nicht? Ein Teil der Friedhofsanlage war aber noch erhalten. Die Natur überwucherte alles, die Mausoleen und Grabsteine verwitterten. Und dann fanden sich auch hier Freiwillige, die diesen Teil ehrenamtlich wieder in Schuss brachten. Naja, so einigermaßen. Der ehemalige Friedhof ist noch immer ein wunderbarer Ort mit einer ganz eigenen Stimmung. Beerdigt wurde dort schon seit langer Zeit niemand mehr. Viele Menschen gehen dort spazieren und genießen die Ruhe.

Gleich nebenan ist der botanische Garten von Sheffield. Und weil Engländer für botanische Gärten eine ganze Menge übrig haben und tolle Gartenarchitekten sind, ist auch der ein wunderbarer Ort mit einer zauberhaften Orangerie. Die war aber leider an diesem Tag von einem Brautpaar belegt, das dort ihre Hochzeitsfotos machte. Also haben wir uns einfach mit dem Friedhof und dem Garten begnügt.











Der Rock war übrigens ein absoluter Zufallsfund. Ich bin durch ein Einkaufscenter in der Nähe von Sheffield gebummelt und fand es eigentlich sehr schnell ziemlich unerträglich. Dort gab es nämlich vor allem die üblichen Verdächtigen, die man auch in jedem Einkaufscenter in Wanne-Eickel findet. Und ich muss nun wirklich nicht in Sheffield bei H&M oder bei Zara einkaufen. Eigentlich war ich schon auf dem Weg in Richtung Tramstation, als ich an diesem LK Bennet-Shop vorbeikam. Und was hing im Fenster? Ein großes Schild: Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe. Ihr ahnt nicht, wie schnell ich drinnen war :-) Zehn Minuten später war ich dann auch schon draußen und habe mich wie ein Schneekönig über den Rock gefreut :-) Der sitzt nicht nur wie angegossen, sondern das Material ist einfach ein Traum. Und weil ich sowieso zur Zeit zu allem, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, Turnschuhe trage, musste ich ihn natürlich sofort anziehen. Und ich habe nichtmal mit der Erdbeermarmelade auf den Scones gekleckert. Die mussten natürlich auch sein, am botanischen Garten gibt es nämlich eine zauberhafte Teestube und mit Scones kriegt man mich immer.

Liebe Grüße

Fran

In einer Latzhose aus der Ruine direkt in den Mode-Knast

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Beim einen oder anderen mehr oder minder wohlmeinenden Leser wird heute vermutlich wieder mal die Alarmglocke läuten: Fran, völlig alters-unangemessen. In einer Latzhose und ohne Ärmel! Echt jetzt! Ich schätze, ich kann froh sein, dass ich an einem Sonntag so gewandet unterwegs war und die Modepolizei ihr freies Wochenende genoss. Sonst säße ich jetzt vermutlich im Modeknast.

Denn allein in dieser Woche las ich gleich mehrmals, dass Frauen über 50 niemals ärmellose Kleider oder Oberteile tragen sollten und dass Shorts in diesem Alter gar nicht mehr gehen. Da habe ich mich jetzt wohl doppelt schuldig gemacht, denn Shorts trug ich in der letzten Woche. Zwar nicht an einem Sonntag, aber in der Einöde - dort, wo die Modepolizei eben auch nie hinkommt :-)

Derartige „Verbote“ sollten überholt sein, finde ich. Ich habe kein Problem damit, wenn irgendjemand sagt respektive schreibt, dass er keine Shorts oder kurzen Röcke mehr tragen mag, weil er seine Beine nicht mehr mag, so wie etwa Sabine. Wenn das so ist, dann ist das ok und fertig. Blöd finde ich es, wenn irgendjemand daher kommt und daraus eine Mode-Regel für alle über 50 macht und mir meine Shorts und ärmellosen Oberteile mies machen möchte. Da werde ich zur zornigen Dreijährigen ;-)

Dass Frauen über 50 keine Latzhosen mehr tragen sollten, davon war immerhin noch nicht die Rede. Aber ich fürchte, dass der Rest der Nation der Meinung ist, dass Latzhosen nur entweder an Bob, dem Baumeister oder an einem Mitglied der Familie Walten gehen. Vermutlich heißt einer meiner Urahnen John-Boy. Anders kann ich mir mein Faible für Latzhosen nicht erklären. Den Vorgänger dieses Modells habe ich Euch schon im letzten Jahr gezeigt. Inzwischen ist das gute Stück in die ewigen Jagdgründe eingegangen und Ersatz musste her. Den habe ich bei New Look in Sheffield gefunden.

Als Kind und ich dann auch noch bei einer unserer Radtouren an einer Ruine vorbeikamen, stand dann auch die Location für das Latzhosen-Shooting. Also runter vom Rad und rein in die Ruine. Die war vor gar nicht allzu langer Zeit noch ein Wohnhaus. Irgendwer hat angefangen, das gute Stück abzureißen, aber scheinbar war nach der Hälfte die Luft raus. Seitdem gedeihen die Brennesseln in dem, was vom Hause übrig blieb. Als Kulisse für Latzhosen ist das Ding aber der Burner, finde ich :-)

Heute seht ihr also die Fake-Ausgabe von Bob, dem Baumeister. Fake deshalb, weil ich leider zwei linke Hände habe. Handwerklich ist bei mir nichts, aber auch gar nichts zu holen. Ich kann eine Glühlampe auswechseln - das war`s auch schon. Meine ganze Bewunderung gehört Menschen, die handwerklich begabt sind. Wie Tina. Die kann Kaffeemaschinen reparieren! Das ist endlich mal was, auf was ich echt neidisch bin. Wenn meine Kaffeemaschinen sterben, sind sie einfach tot. Deshalb bin ich gerade wieder auf einen stinknormalen Espressokocher umgestiegen, weil ich noch mit mir über den Kauf einer Siebträgermaschine diskutiere. Vielleicht nehme ich einfach Nachhilfe bei Tina :-)








Nach diesem wilden Ritt von der Wache der Modepolizei über Latzhosen bis zur Kaffeemaschine entlasse ich Euch jetzt mal ins hoffentlich sonnige Wochenende. Und wenn ihr mögt, macht es wie ich und tragt einfach ein Oberteil ohne Ärmel und Shorts dazu. Die Fashion-Cops haben Wochenende. Und falls nicht, treffen wir uns einfach im Mode-Knast!

Liebe Grüße

Fran

Rundum straff zum Schnäppchenpreis

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1000 Euro und eine Mittagspause für straffe Arme. Geht aber auch mit Sport.

Ladies - oder Gentlemen, was weiß ich, wer hier so liest - ich bin total wertvoll. Nein, nicht so wertvoll wie ein kleines Steak ;-) Aber was ich in Armen und Beinen für Werte besitze, das habe ich nicht geahnt, bevor mir gestern nachmittag die Instyle in die Hände fiel. „Straff ohne Sport“ steht ganz groß auf dem Titel. Wie jetzt? Straff ganz ohne Sport? Auch für die Zerknitterten, so wie mich? Ich mühe mich mindestens eine Stunde pro Tag mit Radfahren, Zu-Fuß-Gehen und Krafttraining ab und das geht auch ohne Sport? Los, her damit.

Tja, und dann entdeckte ich, wie wertvoll ich doch so bin. Denn statt Sport empfiehlt die Instyle jetzt die Lunchtime-Treatments. Da kauft man sich einfach die Straffheit, für die man zu faul ist. Nee, da wird nicht mit Wundercremes gearbeitet, vergesst es. Wundercremes sind viel zu billig und von gestern. Genau so wie Sport. Rihanna macht`s vor. Jaja, ich komm schon zum Punkt. Es geht los.

Für ein glattes Dekolleté brauchen wir eine klitzekleine Unterspritzung für 400 Euro. Das ist ja mal preiswert! Und dafür braucht man dann nichtmal auf dem Rücken zu schlafen, um die üblen, bösen Seitenschläfer-Falten zu vermeiden! Geniale Idee. Auf dem Rücken zu schlafen ist für alle, die das Schlafzimmer mit mir teilen, angeblich tödlich. Böse Zungen behaupten, ich schnarche, wenn ich auf dem Rücken liege. ICH glaube das ja nicht. Aber mit nur 400 Euro könnte ich diese bösen Zungen einfach zum Schweigen bringen. Toll.

Ich habe die Oberarme für Arme gewählt. Aber immerhin winken die nicht mit.

Weiter geht es zu den Oberarmen. Die KANN man täglich trainieren. Da reichen fünf Minuten locker. Aber Zeit ist Geld, und deshalb bekämpft man Winkearme heutzutage per Laser. Erfolge gibt es schon nach drei Monaten und 1000 Euro. Alternativ wird mit Kälte gearbeitet, das ist 350 Euro billiger. Könnte allerdings auch zu Taubheitsgefühlen führen. Aber was sind schon Taubheitsgefühle in den Oberarmen? Äh. Wenn ich jetzt aufgrund der Taubheitsgefühle gar nicht mehr winken kann, sind dann Winkearme noch tragisch? Hm. Darüber denke ich jetzt mal nicht nach. Ich rechne kurz mein Gehalt um und komme zu dem Ergebnis, dass bei meinem Gehalt Training an 90 Tagen á fünf Minuten geringfügig günstiger ist als der Laser. Wenn ich aber beim Gehalt eines CEO angekommen bin, dann höre ich sofort auf mit dem Training!

Weiter geht es mit der schmalen Taille. Sit-ups waren gestern. Heute gibt es Radiofrequenzwellen für sowas. Kostenpunkt: 1800 Euro. Herrje, wie rechne ich denn jetzt Sit-ups in Euro um? Und was passiert mit der schmalen Taille nach der Behandlung? Bleibt die einfach schmal? Braucht die etwa Nachsorge? Sport gar?

Egal. Weiter zum straffen Po. Den gibt es nicht etwa im Sonderangebot, denn zum straffen Po gehört natürlich auch die Bekämpfung von Cellulite. Die ist natürlich kein Schnäppchen. 2500 Euro kostet das Ganze, wenn man das Skalpell ansetzt. Ich fahre Rad. Aber so ein Fahrrad ist ja schließlich auch nicht zum Nulltarif zu haben. Und Blutergüsse, Schwellungen und Schmerzen nach der Behandlung? Pah, das ist nix gegen einen ordentlichen Muskelkater. Außerdem dauert die Behandlung gerade mal 60 Minuten, während ich allein ins Büro 30 Minuten radeln muss. In der gesparten Zeit könnte ich per Instagram-Werbung für die Po-Straffung richtig viel Geld verdienen und wäre fein raus. Ach, Mist. Ich habe keinen Instagram-Account. Und als ich noch einen hatte, waren meine Follower so wenig zahlreich, dass ich vermutlich für Werbung noch Geld hätte mitbringen müssen. Tja, so zerplatzen Träume.

Vergesst es. Meinen Po gibt es hier nicht zu sehen. Aber meine Beine, die halte ich immer noch gern in die Kamera.

Kommen wir zu trainierten Beinen. Die gibt es für nur 1000 Euro. Für BEIDE Beine! Ein kleines bisschen Ultraschall und Radiofrequenz reichen schon. Hallo? Das ist voll das Schnäppchen! 500 Euro pro Bein! Und ich Idiot fahre Rad und gehe Treppen. Tse. Wie rechnet man jetzt Treppenstufen in Euro um? Ich hätte den Matheunterricht in der Schule ernster nehmen sollen. Morgen früh frage ich Kind, klein. Die ist ein mathematisches Genie. Von mir hat die das nicht. Aber sie kann das bestimmt umrechnen. Es bleibt allerdings auch hier die Frage, was mit den Beinen passiert, wenn die Behandlung abgeschlossen ist. Werden die wieder schlaff, wenn man sie nicht bewegt?

Nochmal Beine gefällig? Die gibt es schon für 500 Euro pro Stück ;-)

Knapp 7000 Euro also und schwupps - Po, Beine, Taille, Arme und Dekolleté sind wieder straff. Ganz ohne Sport, ganz ohne Schweiß und ganz ohne Anstrengung. Nur diverse Mittagspausen muss man opfern. Tja, und da liegt wohl der Hase im Pfeffer. Ich komme nur ganz selten dazu, eine Mittagspause zu machen. An vier von fünf Tagen fällt die aus. Das wäre Problem Nummer eins. Vermutlich ließe sich das lösen. Bleibt Problem Nummer zwei. Ich habe keine 7000 Euro. Dafür müsste ich mein Auto verkaufen. Dann müsste ich Rad fahren oder zu Fuß gehen. Dann wiederum könnte ich gleich die Sache mit dem Sport weiter betreiben :-)

Liebe Grüße
Fran


Ein Hemdblusenkleid für Spießer ;-)

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Oh Gott, ich bin spießig. Mächtig spießig. Das habe ich kürzlich von zwei jungen Hauptstadt-Bloggerinnen erfahren. Jaja, ich weiß schon. Ich sollte nicht alles lesen, was mir unter die Finger kommt. Mag ja sein, dass ihr Recht habt. Aber dann wüsste ich jetzt nicht, dass ich spießig bin.

Also lese ich weiter alles, was mir so vor die Füße kommt. Denn wenn man aufmerksam ist, lernt man auch was. Dass man spießig ist, zum Beispiel. Ja, und warum bin ich das?

Punkt eins: Ich habe Kinder. Das ist ja mal spießig as hell. Noch schlimmer: Ich habe sogar zwei davon. Und spätestens mit dem Zweiten kann ich mich auch nicht mehr rausreden, dass es ein Unfall war. Ich habe keines der beiden Kinder in einer Kinderklappe verklappt. Wenn meine Töchter wenigstens meine besten Freundinnen wären, dann ginge das vielleicht noch. Aber ich bestehe blöderweise auch noch darauf, dass ich ihre Mutter bin, nicht ihre Freundin.

Punkt zwei: Ich lebe in einem winzigen, norddeutschen Dorf und brauche eine halbe Stunde, bis ich in der Hamburger City bin. Ich habe ein Haus mit Garten. Keine coole Dachterrasse, sondern einen Garten. So richtig mit Rasenmähen und Blumen pflanzen. Ich lebe - im Speckgürtel! Gruselig! Naja, immerhin ist es kein Reihenhaus. DAS wäre wohl das totale Aus.

Punkt drei: Ich mache Urlaub, ohne dass ich das Ziel danach auswähle, ob man dort tolle Bilder machen kann, die man auf Instagram postet.

Punkt vier: Ich habe keinen Mann, der mir eben mal eine Porsche kauft, weil er ein total erfolgreicher Fonds-Manager ist. Ich habe nichtmal einen Mann, der es mir ermöglicht, neben der Kindererziehung und dem Beaufsichtigen des Personals in Charity zu machen. Ich verbringe meine wertvolle Lebenszeit anstatt beim Lunch-Date mit dem Ladies-Circle in einem Büro. Und das hat einen grauen Teppichboden und keine Bauhaus-Möbel. Wie konnte mir mein Leben so entgleiten?

Punkt fünf: Es gibt keine Späti hier im Dorf. Es gibt meine Nachbarin. Die hat von Eiern bis Hefe alles, was ich gerne mal nach Ladenschluss brauche. Was die nicht hat, ist Gras. Wenn ich also spätabends gern noch nen Joint hätte, bin ich aufgeschmissen. Da ich aber endspießig bin, brauche ich spätabends nie nen Joint ;-)

Tja. Vermutlich ist auch meine Kleiderwahl mächtig spießig. Ich meine: Ein Hemdblusenkleid. Mit Streifen. Hallo? Das trug man schon vor 20 Jahren und vermutlich fällt man damit auch in 20 Jahren nicht weiter auf. Nach diesem Kleid habe ich übrigens ziemlich lange gesucht. Gestreifte Hemdblusenkleider gibt es zwar wie Sand am Meer, aber wenn es aus Baumwolle sein soll, aber bitteschön weder steif noch durchsichtig, wenn es nicht beim ersten Angucken das Knittern bekommen soll, in Midi-Länge, der Rock bitte ausgestellt und außerdem entweder ohne Ärmel oder mit kurzen, auf keinen Fall aber mit langen Ärmeln, dann sucht man sich schonmal nen Wolf. Eigentlich hatte ich mich längst damit abgefunden, dass das Kleid, das ich wollte, nirgendwo existiert. Und dann war ich am letzten Wochenende wieder auf Eltern-Besuchs-Tour und entdeckte dieses Exemplar. Genau zwei Kleider waren noch da. Ich griff zu, schleppte meine Beute in die Umkleidekabine und probierte es an.

Als ich aus der Kabine kam, stand eine andere Frau gerade vor der Kabine nebenan, ebenfalls auf der Suche nach einem Sommerkleid. Sie sah mein gestreiftes Exemplar, bekam große Augen, bekam noch größere Augen und fragte wie aus der Pistole geschossen: „Wo hängt das?“ Ich verriet es ihr und dann gaben wir strahlend vor der Kabine die Kleider-Zwillinge. Nach einem kleinen Plausch gingen wir dann gemeinsam zur Kasse und verabschiedeten uns herzlich. Ach ja, das war nicht in Hamburg, sondern im schönen Westfalen. Der spröde Norddeutsche wäre zu einer spontanen Kleider-Freundschaft vor der Umkleidekabine vermutlich nicht fähig ;-) Zumindest ist mir sowas in Hamburg noch nie passiert. Macht aber nix, dafür haben die Norddeutschen andere Qualitäten. Die Ostsee in Reichweite zum Beispiel.










So zog ich also mit dem Spießer-Kleid von dannen :-). Derweil überlege ich, ob so ein Hauptstadt-Bloggerleben ohne Kinder und Garten, weil beide nur Arbeit machen, mit ausschließlich Instagram-tauglichen Urlaubszielen und einem vom Gatten finanzierten Lifestyle nicht eigentlich ganz schön spießig ist und kam zu dem Schluss, dass das letzendlich einfach nur egal ist. Ich fühl mich wohl mit meinem Leben und mit meinem neuen Kleid. Und das ist es, was letzlich zählt. Soll doch jeder einfach so glücklich werden wie er mag. Und vielleicht einfach weniger drüber nachdenken, was Andere tun :-)

Liebe Grüße

Fran

Statt Instagram: Mein Monat, Ausgabe Mai/Juni

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Wenn ich die letzten vier Wochen kurz zusammenfassen sollte, dann brauche ich dafür genau ein Wort: Draußen. Ich weiß nicht, ob es einen so schönen Mai und einen so sommerlichen Juni schon einmal in Norddeutschland gab. Zumindest nicht, solange ich hier wohne. Und weil das Wetter mit einer kleinen Ausnahme (aber dazu später) einfach bombastisch war, war ich eigentlich immer draußen, wenn ich nicht gerade im Büro saß oder geschlafen habe. Ich habe zwar mal kurz erwogen, einfach im Garten zu schlafen. Aber die Trilliarden von Mücken, die hier auf der Suche nach Beute herumschwirren, haben diesen Plan ziemlich schnell zunichte gemacht.

Mit dem Rad in die S-Bahn. Ganz schön praktisch. Kann ich empfehlen.
Ich habe ganz viele Radtouren gemacht. So viele Kilometer per Rad wie in den letzten vier Wochen habe ich wohl auch noch nie gemacht. Ende Mai war dann Premiere für mich bei der Critical Mass in Hamburg. Critical was? Die Critical Mass ist eigentlich nichts Anderes als eine Radtour mitten durch Hamburg, zu der sich ganz zufällig ein paar Tausend Leute treffen und gemeinsam radeln. Ungefähr 5000 Radfahrer waren diesmal dabei. Und weil eine Gruppe von Radfahrern, wenn es denn mindestens 15 sind, laut Straßenverkehrsordnung zu behandeln ist wie ein einzelner Radfahrer, darf der ganze Verband beispielsweise geschlossen eine Kreuzung passieren, wenn die Ampel für den ersten Radfahrer grün zeigt. Wenn dann 4999 weitere Radfahrer hinterher kommen, dauert das eine Weile. Damit machen Radfahrer in Hamburg und in vielen anderen Städten auf der Welt auf sich aufmerksam.

Radfahrer, soweit das Auge reicht. Alte, junge, Profis, Amateure - bei der Critical Mass ist alles dabei.

In Hamburg ist das zur Zeit bitter nötig. Immer wieder werden Radfahrern vor allem von LKW-Fahrern, die rechts abbiegen, überfahren. Im Mai traf es eine junge Mutter. Radfahrer sind für viele Autofahrer einfach nicht vorhanden. In der Critical Mass haben allerdings dann die Autofahrer mal das Nachsehen. Die Reaktionen auf die Radfahrer sind sehr unterschiedlich. Sie werden nicht umsonst von der Polizei begleitet, die auch schon mal einen rabiaten Autofahrer daran hindert, auf die radelnden Menschen loszugehen...

Ansonsten war ich mit dem Rad vor allem hier am Deich unterwegs, habe wunderhübsche Plätze entdeckt, die ich aus dem Auto nie bemerkt hätte und ganz viele Tierkinder getroffen. A propos Tierkinder. Meine Terrasse habe ich gemeinsam mit Kind, groß, mit ganz vielen Blumen in eine blühende Oase verwandelt. Darin fühlt sich nachts auch ein Reh samt Kitz total wohl. Rehe fressen übrigens nicht nur Stiefmütterchen, vorzugsweise in wirklich hübschen Farben. Rehe fressen auch Geranien. Aber nur die weißen Exemplare. Rot und Pink wurden verschmäht... Na, solange sie meine Tomaten nicht weg futtern, bin ich da großzügig. Weiße Geranien werden sowieso überschätzt.







Was gab es noch? Natürlich habe ich als bekennender Fan des englischen Königshauses die Hochzeit des Jahres geguckt. Und natürlich hat meine Freundin, mit der ich den Tag zelebriert hatte, die passenden Sandwiches vorbereitet und den passenden Tee importiert. Hach, war das schön! Sorry, aber so nüchtern ich die Welt auch sonst betrachte, Hochzeiten im englischen Königshaus sind mein Pferdefuß *grins*. Was das Ganze vermiest hat, war die Moderation der "Adelsexperten" des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Wenn ich jedes Mal, wenn der Satz "die Braut ist schwarz, da hat die Queen wohl ein Auge zugedrückt" fiel, einen Schluck Champagner getrunken hätte, wäre ich wohl schon mittags mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus gelandet. Herrje, das war Rassismus pur.



Essen war übrigens in den letzten Wochen auch ein großes Thema. Draußen essen ist nämlich noch viel schöner als einfach nur essen ;-) Also lief der Grill in Dauerschleife, ich habe dank meiner Veggie-Kinder inzwischen großartige Grillgemüse-Rezepte drauf und ich habe meinen groß angelegten Test "Wo frühstückt man in der Region am besten" ein wenig intensiviert. Gebt mir noch vier Monate und ich kann ein Buch darüber schreiben. Und habe vermutlich zehn Kilo zugenommen...




Kein Frühstücks-Tipp, aber ein Tipp für einen großartigen Mojito direkt an der Elbe: Solltet ihr irgendwann zufällig im Örtchen Over östlich von Harburg an der Elbe vorbeikommen, folgt unbedingt den Wegweisern zur Strandhalle! Dahinter verbirgt sich nämlich ein entzückendes Lokal direkt am Wasser mit einer traumhaften Terrasse, von der aus man quasi die Füße im Wasser baumeln lassen kann. Das ist sooooo großartig da!



Und falls ihr jetzt glaubt, dass mein Leben eine ewige Abfolge von Sonnenschein, Idylle und Futter ist, - ihr irrt Euch. Es gab auch irre viel Arbeit und ein brüllend heißes Büro und dann noch einen Abend, den ich so schnell nicht unbedingt noch mal erleben muss. Irgendwann an einem Freitagabend kam nämlich das fällige Gewitter und es kam mit unglaublichem Regen. Man konnte keine zehn Meter mehr in den Garten gucken, weil es goss wie aus Eimern. Blöderweise war der Boden so ausgetrocknet und hart, dass er das Wasser nicht schnell genug aufnehmen konnte. Es kam, was kommen musste: Das Wasser stand ungefähr 50 Zentimeter hoch im Schacht vor dem großen Kellerfenster. Das Glas hielt zwar, aber die Dichtungen nicht. Immerhin ist der Keller längst wieder trockengelegt und frisch gewienert. So kommt man wenigstens zu einer Grundreinigung im Untergeschoss. Die war eh mal wieder fällig. Dafür konnte man nach dem Gewitter einen großartigen Himmel genießen. Das tröstet, wenn man weit über die Knie in einem ollen Schacht steckt und versucht, das Wasser per Eimer da raus zu befördern ;-)


Für die nächsten vier Wochen wünsche ich mir genauso schönes Wetter, ein paar nette Fußball-Abende auf der Terrasse und ein paar Reisepläne gibt es auch schon - allerdings beschränken die sich auf Wochenendtrips. Urlaub ist leider erst wieder im August *schluchz*. Dafür habe ich gemeinsam mit meiner Lieblings-Ex-Kollegin spontan beschlossen, dass wir im Januar zusammen ins Theater gehen. Dann spielt nämlich Kit Harington alias Jon Snow in "True West". Und ganz zufällig steht das Theater, in dem er spielt, in London :-)

Bis dahin erwarte ich noch den einen oder anderen theaterreifen Sonnenuntergang wie diesen. Die gibt es gerade inflationär und ich liebe sie :-)


Liebe Grüße
Fran

Ein Rock, dreimal anders, Part 1

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Bis vor einigen Jahren wäre ich nicht mal im Traum auf die Idee gekommen, einen Rock oder ein Kleid zu tragen - außer bei meiner eigenen Hochzeit. Mich gab es jahrzehntelang nur in Hosen. Wenn mich damals jemand beim Einkaufen im Kleid getroffen hätte, wäre es mir vermutlich genauso ergangen wie Sunny und man hätte mich erstaunt gefragt, wo bitte ich hin will.

An Kleider habe ich mich dann ziemlich schnell gewöhnt. Vor Röcken stand ich noch eine ganze Weile wie ein Ochs vorm Berg. Wie, bitte, kombiniert man denn einen Rock? Bluse in den Bund, das war so meine Idee zu diesem Thema. Das war noch aus meiner Kindheit übrig geblieben, in der T-Shirts verpönt waren. Ja, tatsächlich. Ich war vermutlich das einige Kind in Deutschland, das bis zum Alter von zehn oder zwölf Jahren kein einziges T-Shirt besaß. Eine Portion Mitleid, bitte ;-) Der Höhepunkt meiner Rock-Karriere war dann ein blau-grün karierter Faltenrock samt Bluse, dunkelblauem Lambswool-Pullover mit V-Ausschnitt und Slippern an den Füßen. Sah aus wie eine britische Schuluniform, aber ich habe es geliebt.

Wie auch immer, inzwischen habe ich mich mit Röcken angefreundet. Mit dem heutigen Exemplar ganz besonders.  Er ist schlicht und ergreifend schwarz - das mag ich im Sommer aus unerfindlichen Gründen sehr gern. Im Frühling trage sogar ich gern Farbe - solange es nicht zu farbig ist. Im Sommer liebe ich schwarz und weiß. Fragt mich nicht, warum. Aber wenn draußen Blumen in allen erdenklichen Farben blühen, dann kommt meine schwarz-weiß Phase, so pünktlich wie Maurer nie sein werden. Hier zum Beispiel oder hier oder hier . Und hier. Oder hier.

Aber der Rock ist nicht nur schwarz, er ist auch unglaublich luftig und leicht. Trotz der Länge bis zur Wade liebe ich ihn an richtig heißen Sommertagen. Durch den elastischen Bund ist er saumäßig bequem und selbst wenn ich am Grill zuschlage, zwickt und zwack tnichts. Und weil ich den Rock liebe, trage ich ihn häufig. Er ist nämlich nicht nur luftig und bequem, sondern auch ein Kombinationstalent.

Deshalb gibt es in den nächsten Tagen gleich drei Outfits mit dem gleichen Rock. Nummer eins ist absolut simpel. Weiße Bluse, Sneakers, Rucksack dazu und fertig. Die Bluse ist meine Lieblings-Sommerbluse. Sie ist aus fester Baumwolle und trotzdem unheimlich kühl auf der Haut. Das Ding ist im Sommer Gold wert. Mit der Kombination bin ich im Büro genauso gut aufgehoben wie beim Einkaufen. Oder am Strand, wie an dem Abend, an dem die Fotos entstanden sind. Blöderweise ist unser Fleckchen Elbstrand im Sommer eigentlich jeden Tag von irgendwelchen Touristen besetzt. Aber abends rücken die wieder ab und der Stand gehört wieder den Einheimischen. Naja, bis auf den Müll, den man unmöglich wieder mitnehmen kann. Aber das ist eine andere Geschichte…








Liebe Grüße

Fran

Ein Rock, dreimal anders: Part II

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Ehrlich gesagt habe ich heftig überlegt, den heutigen Post still und heimlich ausfallen zu lassen. Als ich nämlich gestern abend die Fotos dieses Outfits rausgesucht habe, habe ich kaum welche gefunden, die mir auch nur ein bisschen gefallen haben. Morgens war beim Blick in den Spiegel noch alles einigermaßen ok. Sah ein bisschen nach „alternder Büromaus“ *kicher* aus, aber die Termine des Tages erforderten halt Seriösität und da bin ich nun wirklich keine Fachfrau. Außerdem hatte ich keine Zeit mehr zum Umziehen. Die tägliche Morgenkonferenz ist um eine Stunde nach vorn gelegt worden und das überfordert mich Auch wenn der Rest der Welt mich um den späten Arbeitsbeginn beneidet.

Das Ergebnis war also „einigermaßen erträglich“. Zugegebenermaßen hat die Blusenschluppe den ganzen Tag genervt und derart weite Ärmel sind auch nicht so wirklich mein Ding. Bisher habe ich die Bluse immer unter einem Blazer getragen. Das war um Längen besser, finde ich. Hier zum Beispiel. Aber letzendlich war der Tag so hektisch, dass es mir irgendwann egal war, wie ich aussehe.




Bis Tochterkind mich am Abend sah und losprustete. „Das bist ja so gar nicht du. Das sieht aus wie eine pensionierte Musiklehrerin“, war ihr Kommentar. Toll. Da bemüht man sich 18 Jahre lang darum, dem Kind Ehrlichkeit beizubringen und wenn es dann ehrlich ist, verspürt man den dringenden Wunsch, es in der Elbe zu ertränken ;-)

Also kriegt ihr heute Fran in ihrer Paraderolle als pensionierte Musiklehrerin zu sehen. Wobei Musik nie so richtig mein Ding war. Meine Eltern haben zwar darauf bestanden, dass ihre Kinder ein Musikinstrument erlernen und aus diesem Grund habe ich als brave Tochter fast zehn Jahre Gitarre gespielt. Aber die habe ich in die Ecke gefeuert, sobald ich ausgezogen war.

Und damit sich das seriöse Outfit-Malheur nicht allzu sehr in Euer Gedächtnis brennt, gibt es den Rock, der wirklich schön ist, wenn er nicht gerade mit einer gepunkteten Bluse zusammentrifft, noch in einer Version zu sehen, die aus mir keine Musiklehrerin macht. Mit Rock, Turnschuhen und Hoodie. Auch das Tochterkind war erleichtert, als die seriöse Ausgabe ihrer Mutter im Schrank verschwunden war…






Liebe Grüße

Fran

Sommerhosen im Fokus - ü30blogger & friends

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Der Sommer macht zwar gerade eine kleine Pause - hier regnet es seit gestern immer wieder und kalt ist es auch - aber in zwei Tagen kommt der Sommer zurück! Grund genug, schon mal die Sommerhosen aus dem Schrank zu holen :-) Ich habe tatsächlich ein paar Hosen, die ich nur im Sommer trage. Dafür haben Lederhosen und Jeans im Sommer Pause. 

Wenn es richtig heiß ist, trage ich allerdings eher selten Hosen. Zumindest keine mit langem Bein. Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad sind mir Kleider und Röcke lieber, die sind luftiger. Aber manchmal muss es eben Hose sein. Zum Radfahren zum Beispiel. Oder auf der Vespa. Da sieht ein Kleid nur in „Ein Herz und eine Krone“ toll aus. Im richtigen Leben weht ein langer, weiter Rock hübsch hoch. Ein langer, enger Rock sorgt dafür, dass man sich beim Aufsteigen zum Vollhorst macht. Und ein kurzer Rock - ach, lassen wird das. Ich bin nicht Sharon Stone und Basic Instinct fand ich überbewertet.

Bei Hose und Sommer denke ich normalerweise automatisch an Shorts. Aber die tragen die wenigsten Frauen jenseits der 40 noch gern. Ich schon, aber ich habe inzwischen eingesehen, dass ich damit ein Exot bin. Außerdem gibt es sogar in meinem Leben Tage, an denen ich Rad fahre UND berufliche Termine mit Shorts irgendwie unpassend wären. Für solche Tage habe ich knapp eine Handvoll Sommerhosen im Schrank. Die sind bis auf eine Ausnahme älteren Datums. Ich finde es nämlich ganz schön schwierig, hübsche Sommerhosen zu finden. Blumendrucke passen definitiv nicht zu mir. Leo kommt mir ohnehin nicht ans Bein. Und dann wird es auch schon eng…

Umso glücklicher war ich, als ich 2014 diese Hose in der Marni-Kollektion von H&M fand. Die hat alles, was eine Sommerhose braucht. Ein Muster, das nicht blumig ist, einen elastischen Bund (wegen der langen Grill-Abende auf der Terrasse) und sie ist aus Seide, also spürt man sie kaum auf der Haut. Seit vier Jahren liebe ich sie und gucke regelmäßig, ob ich so ein Exemplar noch auf den einschlägigen Gebraucht-Plattformen finde. Bisher Fehlanzeige. Ich denke jetzt nicht darüber nach, wie ich das gute Stück ersetze, wenn es mal den Weg alles Irdischen geht. Um die Hose werde ich nämlich wirklich trauern.

Die Hose kann übrigens lässig ebenso wie etwas förmlicher. Sie versteht sich mit meiner Radfahr-Kappe genauso wie mit einem Blazer wie ihr seht. Möge ihr noch ein langes Leben beschieden sein! Zur weißen Bluse muss ich vermutlich nix mehr sagen. Die ist wie die Hose aus Seide und ich liebe sie im Sommer. Aber ich liebe ja sowieso jede weiße Bluse. Ha, und die Gürteltasche - da bin ich eines dieser bedauernswerten Trendopfer. Die ist beim Radfahren ziemlich praktisch, weil ein Handy, Taschentücher, Geld und Schlüssel reinpassen. Notfalls würden vermutlich auch noch eine Büroklammer, ein Feuerzeug und eine Rolle Tesafilm reinpassen - falls man während einer Radtour mal in eine gefährliche Situation gerät, aus der man sich McGyver-Like befreien muss.

Ach ja, bevor jetzt jemand sagt, dass das Balancieren auf Gleisen verboten ist - ich weiß das :-) Und ich weiß auch, dass diese Gleise genau einmal pro Woche genutzt werden, nämlich am Donnerstagnachmittag. Ich war da aber an einem Sonntag. Abgesehen davon ist das da rechts am Brückengeländer ein Fußweg. Die Brücke darf man ganz offiziell betreten, ich schwöre! Aber für den Fall, dass hier Kinder mitlesen: Ihr dürft natürlich niemals auf Gleisen spazierengehen. Das darf man nur, wenn man über 50 ist und ein sozialverträgliches Ableben einkalkuliert. Wenn ihr nicht wisst, was das ist, lasst es Euch von Euren Eltern erklären ;-)






Und jetzt schalten wir wieder ins Erwachsenenprogramm. Falls ihr noch auf der Suche nach einer Sommerhose seid oder wissen möchtet, wie ihr sie am besten kombiniert, guckt mal beiden anderen Teilnehmern der Aktion rein. Da werdet ihr bestimmt fündig!



Liebe Grüße
Fran


Sommerhosen, die zweite: Rentnerbeige an der Ostsee

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Die Ü30-Aktion in Sachen Sommerhosen am vergangenen Sonntag hat mir so gut gefallen, dass ich sie jetzt einfach mal verlängere. Sommerhosen kann man schließlich nie genug haben. Selbst wenn der Sommer mal eine kleine Pause macht wie am vergangenen Wochenende. Diesmal gibt es eine Hose, die regelmäßige Leser schon gefühlt hundert Mal gesehen haben.

Die durfte schon mit mir nach Paris reisen und nach London, sie ist regelmäßig mit mir in Hamburg unterwegs, in Lüneburg und an der Elbe und sie darf auch mit ins Büro.

Und das, obwohl sie rentnerbeige ist. Mich stört das herzlich wenig, denn immerhin ist es in 14 Jahren so weit ;-) Und weil beige allein noch nicht reicht, habe ich diesmal einfach mal grau dazu kombiniert. Grau mag ich nämlich, trotz der Gefahr, dass das ebenfalls unter „Rentner“ fällt.

Die Kombination aus beige und grau fand ich ganz passend, vor allem weil der Tag ebenfalls mächtig grau war. Ich habe trotzdem beschlossen, an die Ostsee zu fahren und immerhin hat es dort nicht geregnet :-) Also war die Sommerhose doch die richtige Entscheidung. Ausgang hatte auch meine Super-Vintage-Burberry-Tasche. Gefunden nicht bei Otto, sondern vor einigen Jahren für ein paar lächerliche Pfund in einem Charity-Laden in der Nähe von London. Dass sie schon einige Jahre auf dem Buckel hat, sieht man ihr zwar an, aber das macht nix. Taschen als Wertanlagen sind nicht so mein Ding, ich benutze sie lieber. Auch auf die Gefahr hin, dass sie anschließend nicht mehr aussehen wie neu. Ich sehe ja schließlich auch nicht aus wie neu, das passt also schon ;-)

Zurück nach Travemünde - dort herrschte die Ruhe vor dem Sommerferien-Ansturm. Da ist das Personal in den Cafés noch genauso entspannt wie die Möwen. Am nächsten Wochenende dürfte das anders sein, dann hat die Hochsaison begonnnen und um drei Uhr nachmittags ist dann auch kein Käsekuchen mehr zu kriegen. Unhaltbare Zustände sozusagen. Also werde ich mir den Besuch im Juli wohl verkneifen, zumal ich Anfang August gleich für ein paar Tage in Travemünde bin, dank eines runden Geburtstages.








Dann ist die „Fußball-Schmach“, die uns gestern ereilte, hoffentlich vergessen. Gestern habe ich mich ja noch gefreut, dass ich dank fußballverrückter Kollegen so früh zuhause war wie noch nie. Kaum erträgt man einige Jahre die wöchentlichen Fachgespräche über mögliche Abstiege des HSV, hat die Fußball-Leidenschaft tatsächlich auch mal positive Auswirkungen! Ok, zu Spielbeginn saß ich dann nicht in der Fußball-Runde, sondern war noch mit dem Hunde an der Elbe, ich Banause. Verpasst habe ich dabei aber nicht allzu viel, der Rest des Spiels war schon zäh genug anzugucken. Aber sehen wir es positiv: Die armen deutschen Spieler dürfen endlich raus aus der Unterbringung mit Jugendherbergen-Charme und meine Schwester, die wegen der WM in Russland weilt, muss da auch nicht mehr bis Mitte Juli ausharren - die Hotelzimmer in Kazan sollen nicht der ganz große Wurf sein, hörte ich ;-) Und am Sonntag treiben wir sowieso schon wieder eine andere Sau durch Dorf.

Liebe Grüße
Fran


Das Schweinderl im Juni: Nein, kein Fußball.

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Foto: Pixabay
Das Schweinderl des Monats versteckt sich diesmal nicht, es rennt gerade laut grunzend durch die Blogger-Welt. Nein, es ist nicht die Fußball-Weltmeisterschaft. Die drömelt so vor sich hin und die Deutschen sind nicht mehr dabei. Aber dieses Schweinchen fasse ich nicht an - das hier ist kein Fußball-Blog und ich bin nicht wahnsinnig. Ich meine, die Medien diskutieren gerade, ob nur „die Mannschaft“ rausgeflogen ist oder wir alle, denn wir alle sind ja auch vor vier Jahren Weltmeister geworden…. Wer das diskutieren mag, soll das tun. Ich nicht, ich bin auch noch nie Weltmeister gewesen

Zurück zum Schwein des Monats. Es ist:
*tadaaaaaaaa* Abmahngate *unheilvollemusiksetztein*
Die Sache mit dem „Gate“ wird inzwischen inflationär gebraucht und Bob Woodward und Carl Bernstein (das waren die beiden, die die namengebende Watergate-Affäre aufdeckten) werden vermutlich die Augen verdrehen, weil alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, heutzutage ein „gate“ verpasst bekommen. Aber das nur nebenbei. Abmahngate ist natürlich ein sehr ernstes Thema, das eine ernste Behandlung verlangt.

Der eine oder andere wird jetzt die linke Augenbraue hochziehen (falls das nach der letzten Botox-Injektion noch möglich ist), dass ausgerechnet ich, die ich nicht mal nen Instagram-Account habe, mich jetzt auch noch damit beschäftige. Sorry. Ich kann nicht anders.

Also los: Die Abmahnwelle rollt gegen alles und jeden. Naja, genau genommen gegen gut 80 Influencer allein in Berlin in diesem Jahr. Setzt man diese Zahl in Relation zur Gesamtzahl derer, die in der Hauptstadt einen Instagram-Account haben, äh ja. Also eine ungeheuer große Abmahnwelle rollt auf uns alle zu. Ein Abmahn-Tsunami quasi. Es rauscht im Blätterwald. Ach nee, im Bilderwald. Die machen unser Instagram kaputt! Nix darf man mehr zeigen. Und schon gar nix taggen, ohne Werbung dazuzuschreiben. Sonst wird man sofort abgemahnt und muss Abertausende von Euros zahlen oder landet im Knast.

Der Grund für diese miese Abzocke ist übrigens auch sonnenklar. Die Abmahnwelle ist nämlich die Rache derjenigen, die keine Ahnung vom Internet haben. Die rächen sich jetzt an den Influencern, weil die Herren Anwälte und Richter - die keine Ahnung von sozialen Medien und Internet und überhaupt haben - nicht ertragen, dass die meisten Influencer Frauen sind, die mit diesem neuen Beruf ganz viel Geld verdienen. Die sind einfach nur neidisch und missgünstig, die Richter und Anwälte. Und haben wohl Angst, dass ihre Frauen Influencer werden und keine Hemden mehr für den Gatten bügeln. Ja, das klingt doch schlüssig.

Wie kennzeichnet man denn nun richtig? Was ist Werbung und was nicht? Im großen, weiten Internet gibt es dazu ungefähr tausend Meinungen. Gab es aber schon immer. Im Prinzip war das bisher nicht tragisch. Jetzt schon, wenn man tragisch mit teuer gleichsetzt. Schön ist auch, welche Gerüchte so die Runde machen.

Man darf jetzt nicht mehr „Dummsdorf“ (ersetze jeden beliebigen Ort auf der Welt) als Hashtag verwenden, weil man dann für den Ort wirbt. Wobei Dummsdorf das vielleicht echt nötig hätte… Kleiner Tipp am Rande: Dummsdorf ist erstmal ok. Das neue Hipster-Café XY in Dummsdorf eventuell nicht, auch wenn es da wahnsinnig instagrammablen Latte gibt.  Wenn man allerdings mit dem Dummsdorfer Tourismusverband Geschäfte macht, sollte man das natürlich als Werbung kennzeichnen. Wenn man in Dummsdorf nur deshalb ist, weil Schwiegermutter in der Nähe wohnt und man wegen zu viel Schwiegermutter Luft zum Atmen brauchte, dann ist Dummsdorf ok.

Ach ja, es stimmt auch nicht, dass man künftig nur noch schwarze Quadrate ohne Hashtag und Verlinkung veröffentlichen darf. Man darf auch blaue oder rote Quadrate verwenden ;-)

Wenn man dann aufgezählt hat, was man jetzt nicht mehr darf, werden im nächsten Schritt  Schuldige gesucht. Am Pranger stehen, in beliebiger Reihenfolge:

  • Die doofen, "großen"Blogger, die sich nie an die Regeln gehalten haben und deshalb allen anderen das jetzt eingebrockt haben (was mich amüsiert ist, dass es tatsächlich bei den größten Lifestyle-Blog noch nicht angekommen ist, dass etwa Affiliate-Links Werbung sind. Der Lerneffekt ist also scheinbar nicht wirklich groß. Auf Instagram kennzeichen jetzt zwar sogar die Großen der Banche wie wild. Auf den dazugehörigen Blogs steht dann weiterhin zu wenigen Posts ganz verschämt und in Schriftgröße 4,5 drunter: „In Zusammenarbeit mit…“ )
  • Die Zeitschriften, die auch ständig Schleichwerbung betreiben (Tun sie. Und ich fresse nen Besen, wenn da nicht auch regelmäßig Abmahnungen eintrudeln. Aber Verlage haben für derart lästige Post eine Rechtsabteilung)
  • Die Abmahner themselves. Die sind durch und durch böse. Oder neidisch. Siehe oben. (Ich schätze ja, die wollen einfach nur auf relativ mühelose Weise Geld verdienen. Wollen ja ganz viele Menschen, hab ich mal gehört. Einige hinterziehen Steuern, einige verkaufen überteuerte Versicherungen oder vermitteln unseröse Kredite und einige geben sich dem Abmahngeschäft hin)
  • Die Richter und Anwälte, die ja überhaupt keine Ahnung von diesem Internet haben (die müssen in erster Linie übrigens Ahnung von Gesetzen haben, aber das nur nebenbei)

Und nun? Keine Ahnung. Was da gerade passiert, ist sicher in vielen Fällen nicht fair. Abmahnvereine sind ganz sicher keine angenehme Zeitgenossen. Wenn man sich aber die bisherigen Gerichtsentscheidungen genau ansieht und vielleicht auch mal eine Urteilsbegründung liest (ja, die kann man googeln. Die sind öffentlich zugänglich) ergibt sich aber im Moment die Situation, dass es schon so ungefähr 50.000 Follower und einen bereits kommerziell erfolgreichen Account braucht oder aber einen Account, dem ein Blinder ansieht, dass der Inhaber den künftig kommerziell erfolgreich nutzen möchte, um nicht nur in den Genuss einer Abmahnung zu kommen, sondern auch von einem Richter der Schleichwerbung bezichtigt zu werden.

Wer mit 456 Followern von Zeit zu Zeit mal für eine Creme wirbt und ansonsten postet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, ohne Farb, Unsinns- und sonstiges Massen-Follower-Gewinnungs-Konzept, darf vermutlich erstmal das Hyperventilieren einstellen - zumal  genau diese Blogger die Sache mit der Kennzeichung in der Regel westentlich genauer nehmen als ihre „großen“ Kollegen und schlichtweg keinen Grund für Abmahnungen liefern.

Die genialste Antwort auf die Frage „Was nun“ ist allerdings, jetzt einfach alles als Werbung zu bezeichnen. Selbst schwarze Quadrate ohne Hashtag und ohne Verlinkung. Ich fürchte, das kommt als Bumerang zurück - daraus werden vermutlich üble, schwarze Löcher, die am Ende der Geschichte das komplette Internet verschlucken. Ich fresse auf jeden Fall gleich nen zweiten Besen, wenn diese Methode auf Dauer funktioniert. Haben Besen eigentlich Kohlehydrate?

Damit das Schweinchen des Monats wenigstens ein kleines bisschen Speck liefert, gibt es jetzt noch einige Links zum Weiterlesen, die, soweit ich es einschätzen kann, ein wenig fundierter sind als das, was zur Zeit vielfach durchs Netz geistert. Die sorgen dann hoffentlich auch dafür, dass die Panik nicht noch weiter um sich greift. Oder, wenn sie doch greift, dann an der richtigen Stelle.

Sunny hat sich wie gewohnt sehr gut recherchiert und wunderbar belegt ihre eigenen Gedanken gemacht.

Und dann wären da noch:





Liebe Grüße

Fran

P.S. Ich bin, wie der geneigte Leser weiß, kein Anwalt, sondern Journalistin. Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, aber das, was ihr oben lest, ist meine persönliche Meinung, juristisch nicht fundiert und ersetzt keinesfalls eine juristische Beratung. Die gibt es beim Anwalt. Nicht bei mir. Hier gibt es nur schweinische Satire. Die dafür kosten- und werbungslos ;-)

Tiger & Turtle oder Streifen & Blumen

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Ich schwöre, ich wollte diesen Post schon vor mehr als einer Woche schreiben. Aber irgendwie kam immer was dazwischen. Sogar heute. Ein Schwimmbad im Keller. Mir schwante ja schon Böses, als es zehn Kilometer weiter vor meinem Bürofenster wie aus Eimern goss. „Das kommt nicht über die Elbe“, ist der Standardspruch bei Starkregen. Kam es diesmal doch. Direkt in meinen Keller…

Der ist halbwegs trocken gelegt. Sollen sich jetzt Andere drum kümmern. Ich habe schon Schwimmhäute zwischen den Fingern. Also habe ich mir jetzt den Kaffee gemacht, den ich eigentlich vor Stunden trinken wollte und schreibe endlich mal wieder nen Post :-)

Ich habe ja ehrlich gesagt in den letzten knapp zwei Wochen - ich glaube, eine so lange Blogpause hatte ich noch nie, selbst nach meinem Autounfall nicht, als Outfit-Bilder nur auf Krücken gingen - ein paarmal darüber nachgedacht, den Blog einzustampfen. „Frisst nur Zeit und Nerven“, kam mir dabei durchaus in den Sinn. Stimmt auch. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Er macht nämlich auch riesigen Spaß.

Vermutlich sind weder meine Outfits noch mein nicht von allen geliebter Humor etwas, was der Nachwelt wirklich fehlen würde, wenn ich auf „Löschen“ klicke und fortan nicht nur Instagram, sondern auch der Blog-Welt den Rücken kehre. Aber mir würde was fehlen. Also müsst ihr da durch :-)

Durch musste ich auch durch dieses merkwürdige Ding, auf dem ihr mich heute abgelichtet seht. Ja, das ist Kunst. Das kann also nicht weg. Aber es ist absolut gewöhnungsbedürftig, denn durch die Stufen kann man nach unten sehen und das ist ja mal etwas, was ich hasse. Früher, als ich noch keine Kinder hatte, das Leben noch schön war ;-) und mein Geld noch mir gehörte, da konnte es nicht schnell und hoch und steil genug sein. Da hab ich mich noch zwischen den Gitterstäben auf dem Empire State Building so weit rausgelehnt wie es eben ging. Und damals ging das tatsächlich. Heute betrete ich kein Riesenrad auf einer norddeutschen Provinzkirmes mehr, wenn man mich nicht vorher sediert.

Zurück zur Kunst. Das „Ding“ ist eine Skulptur und heißt „Tiger & Turtle - Magic Mountain“. Sie steht in Duisburg im Angerpark auf der Fläche einer ehemaligen Zinkhütte. Die war 2005 insolvent und hinterließ eine unglaubliche Umwelt-Sauerei, neudeutsch: dramatische Belastungen. Die Sauerei liegt jetzt unter dem Hügel, unter Kunststoff. Und drauf trohnt das Ding, das aussieht wie eine Achterbahn. Nur der Looping ist nicht begehbar - logisch. Ansonsten hat man von oben einen spektakulären Ausblick auf Duisburg, den Rhein und das ganze westliche Ruhrgebiet.

Nicht ganz so spektakulär, aber eher ungewöhnlich für mich ist das Outfit. Die Hose ist eine meiner „Nur-Sommerhosen“. Streifen mag ich nämlich durchaus - vorausgesetzt, es sind Längs- und keine Querstreifen. Dazu einen geblümten Kimono zu kombinieren, fand ich zwar einigermaßen waghalsig, aber da mich in Duisburg eh niemand kennt, war mir das ziemlich egal ;-) Wobei: Der Spiegel im Hotel sagte mir, dass die Kombi prima geht. Und tot umgefallen ist bei meinem Anblick auch niemand. Zumindest habe ich niemanden umfallen sehen. Wenn es doch jemanden erwischt hat, war der so rücksichtsvoll, erst umzufallen oder in lautes Lachen auszubrechen, als ich schon weg war.











Was meint ihr? Gehen Blumen zu Streifen oder geht es jetzt völlig mit mir durch? So, ich werde jetzt die Drainagepumpe anschließen - äh, assistieren - damit der Wasserstand im Keller nicht noch mehr ansteigt. Wie kamen die Vorbesitzer dieses Hauses eigentlich auf die Idee, so nahe an der Elbe einen Keller zu bauen? Und warum war ich so doof, hier ein Haus mit Keller zu kaufen? Was lernen wir also heute? Erstens: Kriegt keine Kinder, Höhenangst gibt es nämlich in manchen Fällen gratis dazu. Zweitens: Kauft niemals ein Haus mit Keller. Den rumpelt man sowieso nur voll mit Dingen, die kein Schwein braucht.

Liebe Grüße

Fran
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