Was sonst so passierte
Bei dem, was in der Nacht von Freitag auf Samstag in Paris passierte, bleibt mir der Wochenrückblick quasi in der Tastatur stecken. Ich habe das Fußballspiel gesehen und mich wie vermutlich alle anderen gefragt, was da passiert ist. Das war wenig später dann klar.
Was soll man zu solchen Anschlägen sagen? Mir fehlen die Worte. Und mir tun all diejenigen, die Angehörige oder Freunde verloren, unendlich leid. Ich bin froh, dass meiner Schwester, die in Paris lebt, nichts passiert ist. Ich hatte Angst, nachdem ich sie in der Nacht nicht erreicht habe.
Und jetzt habe ich auch Angst davor, dass die Attentate in Frankreich und auch in Deutschland alles noch viel schlimmer machen. Die ersten fordern noch lauter als vorher, keine Flüchtlinge mehr ins Land zu lassen, zumindest keine Muslime. Sind ja alles potentielle Attentäter. Gleichzeitig wird Instagram mit #peace und #humanity geflutet.
Humanity ist aber nicht nur ein schicker Hashtag, der zusammen mit einem stilisierten Eifeltrum mal eben so hingeklatscht wird, weil es gerade alle machen. Humanity bedeutet auch, sich um diejenigen zu kümmern, die keine Heimat mehr haben. Damit sie nicht irgendwann so ohne Perspektive sind, dass sie Rattenfängern auf den Leim gehen, die sie mit Sprengstoffgürteln in einen Musikclub schicken.
Wie kommt man von Paris geschickt in meine Woche? Gar nicht. Also mache ich es ungeschickt.
Vor diesem Freitagabend bestand für mich die Woche gefühlt aus Arbeit und Regen. Stimmt aber gar nicht. Es hat nicht immer geregnet. Nur meistens. Die Regenpause haben die Gänse genutzt, um ihre Reise fortzusetzen:
Ich liebe das Geschnatter am Himmel, wenn im Frühjahr und Herbst die Gänse hier zu Tausenden über die Elbe fliegen. Und irgendwann mach ich mich schlau, wohin die fliegen. Ich nehme mir das jedes Mal vor, wenn ich sie höre. Und ebensoschnell vergesse ich es wieder.
Außerdem war Fräulein Tochter zu verabschieden, die gen Japan flog. Die ersten Tage waren wohl seeeeehr ungewohnt. Inzwischen genießt sie die Zeit. Tempel allerdings, so entnahm ich ihren kargen Meldungen, Tempel hat sie für ihr Leben genug gesehen. Ich denke, wir werden uns bei unserem Austauschschüler mit Kirchen revanchieren ;-). Oder so.
Sportlich war es mit den Basketballern der Hamburg Towers eher als dass ich bei dem Sauwetter selbst viel auf die Reihe gebracht hätte. Warum wird man eigentlich kurz vor Weihnachten immer so faul?
Und irgendwie habe ich es zwischen Arbeit und Regen tatsächlich geschafft, noch mit Töchterlein klein bummeln zu gehen. Und dabei die Tasche gefunden, nach der ich seit einem halben Jahr gesucht habe. Klein sollte sie sein. Cognacfarben sollte sie sein. Außerdem bitteschön aus Leder, gut aussehen und mein Budget nicht sprengen. Ich fand durchaus hübsche Taschen. Aber entweder waren sie Kunstleder, das furchtbar aussah, oder sie waren zu teuer. Und dann plötzlich hing sie da.
Und dann war da noch:
Ein Spaziergang im Deichvorland durch den Wald, entlang an verschiedenen kleinen Buchten. Der ist im Herbst besonders schön. Nicht nur wegen der bunten Bäume, sondern auch weil ab Mitte Oktober die Angler, die den ganzen Sommer lang dort tagelang kampieren und säckeweise Müll hinterlassen, endlich weg sind. Den Müll haben also wie in jedem Jahr die Anwohner zusammengekehrt und abtransportiert. Und endlich ist Ruhe. Denkste. Mir heulenden Motoren kamen plötzlich zwei Crossmaschinen den Waldweg entlang gerast und hätten mich und Fine fast über den Haufen gefahren. Die beiden drehten noch eine paar Runden durch die Wildnis, bis jedes Stück Wild panisch geflohen war und machten sich dann davon. Leider hatten die Maschinen keine Kennzeichen.Liebe Grüße
Fran