Ich habe selten in einem Februar so viel gelernt wie in diesem Jahr. Das liegt allerdings nicht daran, dass ich furchtbar viel erlebt hätte, sondern schlicht und ergreifend daran, dass meine Heilpraktiker-Prüfung näher rückt... Deshalb habe ich mich hier in den vergangenen Wochen auch etwas zurückgehalten. Meine Zeit geht gerade fürs Lernen drauf.
Aber es lohnt sich. Zum einen ist Lernen für eine neue Berufsausbildung mit 57 nicht gerade normal. Aber es macht ungeheuer Spaß, seine grauen Zellen mal wieder so richtig auf Hochtouren zu bringen und zu sehen, dass das noch problemlos geht. Und das, was ich lerne, ist so unsagbar spannend, dass mir das Lernen einfach wahnsinnig viel Spaß macht.
Dass der Blog gerade leidet, tut mir zwar leid. Aber neben Job und Zeit für mich - und die lasse ich mir nicht nehmen - geht halt gerade nicht viel. Der Haushalt dümpelt gemeinsam mit der Wäsche vor sich hin, aber das tut er in vier Wochen auch noch ;-)
Aber natürlich habe ich im Februar abgesehen von psychischen Störungen, Therapieverfahren und Psychopharmaka auch noch ganz viel mehr gelernt und das kriegt ihr wie jeden Monat hier zu lesen. Und wie immer der Hinweis: Urheberin dieser Rubrik ist Ines und gemeinsam mit mir zeichnet auch Tina monatlich ihre Lernergebnisse auf. Jetzt aber los:
1. Was Affichen-Papier ist. Benutzt man für Plakate, die auch mal einen Regenguss überleben sollen.
2. Kapern sind die Blüten, aus denen irgendwann Kapernäpfel werden. Das ist interessant, aber ich mag weder die einen noch die anderen.
3. Magnesium ist kein Heilmittel für Depressionen, egal was der gemeine Influencer so behauptet ;-) Und man kann das Zeug durchaus überdosieren. Die Folgen reichen von Magen-Darm-Beschwerden bis zu einem nicht ungefährlichen Blutdruckabfall.
4. Im Schanzenviertel an einem sonnigen Samstagnachmittag zwischen zwei und vier irgendwo einen Platz in einem Café zu ergattern ist quasi unmöglich.
5. Im Februar werden die Tage in Hamburg jeden Tag vier Minuten länger. Während die Tageslänge am 1. Februar noch 8 Stunden und 54 Minuten betrug, ist sie am 28. Februar schon bei 10 stunden und 42 Minuten. Ist das nicht herrlich? Ende März sind wir übrigens schon bei fast 13 Stunden und dank Zeitumstellung geht die Sonne um kurz vor sieben Uhr auf und erst um kurz vor acht Uhr abends wieder unter.
6. Es gibt Menschen, die sehen zwar ihre eigenen blinden Flecken nicht, sind aber über genau dieselben Flecken bei anderen Menschen regelmäßig furchtbar erbost. Das nennt man Projektion und die kommt gar nicht selten vor. Ist aber heilbar ;-)
7. Größenangaben sind Schall und Rauch. Ich habe beim Aufräumen des Schrankes entdeckt, dass ich zwei Jeans vom bösen Spanier besitze. Die eine behauptet, Größe 36 zu sein, die andere gibt 42 an. Passen tun beide.
8. Dass es einen neuen Tik-Tok-Trend gibt: Das Lucky-Girl-Syndrom. Zusammengefasst: Wenn man nur noch positiv denkt, wird man wahnsinnig glücklich. Mit anderen Worten: Wer depressiv ist, ist selbst schuld. Ach, ich liebe solche Trends. Die sind einfach nur dämlich.
9. Psychopharmaka und ihre Wirkungsweise sind ein weites Feld. Und ich muss das lernen… Mir wird schon ganz anders vor lauter Wirkstoffen und Produktnamen. Liebe Pharmafirmen, das ginge auch besser. Warum nicht ein Anxiolytikum einfach mal „Keine Angst“ nennen?
10. In Entenhausen bereitet man sich ab Mitte Februar sehr engagiert auf die Brut vor. Enteriche jagen nicht nur ständig den Enten nach, sondern die sitzen schonmal in sämtlichen großen Blumenkübeln Probe.
11. Meine Lieblings-Basketballer von gegenüber können doch noch gewinnen. Und ich hatte mich schon gefreut, dass die Dauerkarte billiger wird, wenn sie tatsächlich absteigen.
12. In meinem neuen Job guckt man mich eher schief an, wenn ich am Wochenende Mails beantworte als dass irgendjemand damit rechnet.
13. Dass meine Berufswahl sehr viel mit meinen Eltern zu tun hatte.
14. Wenn ich einen Rucksack mit zwei Laptops plus einer Wasserflasche auf den Beifahrersitz stelle, glaubt das Auto, dass da jemand sitzt. Und weil der nicht angeschnallt ist, mault das Auto.
15. Ich bin scheinbar doch eher ein Hunde- als auch ein Katzenmensch. Zumindest fanden das die Katzen im einem Katzencafé, in dem ich heute war. Die sollten nicht mit mir kuscheln. Die Hunde meiner Freundin dagegen lieben mich.
16. Heinz - einer der netten Senioren, die ich täglich im Schwimmbad treffe, ist schwerhörig. Deshalb vermeidet er jedes Gespräch, das über einen freundlichen Gruß hinausgeht. Und ich dachte, er mag mich nicht ;-)
17. Man kann gleichzeitig Orgel, Klavier und Synthesizer spielen. Zumindest der Musiker, dessen Konzert ich heute Abend hören durfte, konnte das.
18. Der Name Fuerteventura stammt aus dem Mittelalter und wurde der Insel vermutlich von den Normannen gegeben. Und der Name hat nix mit Wind zu tun.
19. Wenn man kurzfristig Urlaub buchen will, ist das nicht zwangsweise billiger. Mein Ziel wird drei Wochen vor Reiseantritt immer teurer. So langsam nervt es.
20. Dass ich prima ohne Karneval durchs Leben komme. Die ersten Jahre im Norden nach einigen Jahren Rheinland waren harter Entzug. Inzwischen bin ich wohl clean.
21. Das Kartenbuchungssystem für die olympischein Spiele in Paris ist arg kompliziert. Man kann innerhalb von einem Paket keine Karten keine Karten für Trampolin UND Basketball kaufen. Die sind doof, die Franzosen.
22. Aber man kann einfach zwei Pakete kaufen :-)
23. Ich kann in tadelloser Haltung eine 25-Meter-Bahn kraulen. Hat mich einige Wochen Übung gekostet. Im Schwimmunterricht in der Schule vor drölfzig Jahren hat man mir bescheinigt, dass ich das nie lerne. Nehmen Sie das, Frau Schindler!
24. Dass die Vorschriften darüber, wer als Seiten- oder Quereinsteiger im Schuldienst eingesetzt werden darf und wer dann auch noch das Abitur abnehmen darf, verdammt kompliziert sind. Und dann kocht auch noch jedes Bundesland seine eigene Suppe.
25. Wenn man die Veröffentlichung der ersten Folge der neuen Picard-Staffel verpasst und denkt, man kann ja gleich mit Folge 2 einsteigen, versteht man nur Bahnhof.
26. Wenn es ihrem politischen Fahrplan dient, bagatellisiert „die“ Feministin Deutschlands gemeinsam mit ihrer Freundin plötzlich auch Vergewaltigungen. Das ist dann wohl das engültige Ende einer Ikone.
27. Als Mao Tsedong im Jahr 1958 anordnete, dass in China alle Spatzen getötet werden sollten, weil sie Saatgut fraßen, rechnete er nicht wirklich damit, wie irrwitzig dieser Plan war. Nachdem innerhalb von drei Tagen zwei Millarden Spatzen getötete wurden, breiteten sich die Heuschrecken so sehr aus, dass ganze Ernten vernichtet wurden. Im Laufe der folgenden Hungersnot starben 45 Millionen Menschen.
28. Wofür es Fachleute gibt. Zum Beispiel für das Fällen eines Baumes. Und weil man dafür Fachkenntnis braucht, sollte man auch Fachleute bemühen. Andernfalls könnte falscher Ehrgeiz mit einer gebrochenen Schulter enden. Und wieder mal bin ich froh, dass ich keinen Garten mehr habe. Wo kein Baum ist, kann man auch nicht auf blöde Ideen kommen.
Ihr seht, ich habe viel gelernt :-)
Liebe Grüße
Fran