Irgendwo las ich kürzlich einen gewaltigen Rant auf die Ostsee. Die seii langweilig und öde, eigentlich gar kein richtiges Meer und überhaupt seien Fans der Ostsee merkwürdige Menschen, so halbgar. Hm. Ich liebe die Ostsee. Meinetwegen bin ich auch halbgar ;-) Dazu steh ich dann wohl.
Meine frühesten Erinnerungen ans Meer stammen aber tatsächlich von der Nordsee. Von dem Ort, an dem ich aufgewachsen bin, führte der kürzeste Weg in Richtung Meer halt an die Nordsee, nach Ostfriesland. Zu meinen frühesten Erinnerungen gehört allerdings auch, dass das Wasser ständig verschwand und eine gewaltige Schlammfläche hinterließ und der Strand außerdem gar kein „richtiger“ Strand war, sondern eine Wiese. Fand ich damals grottenlangweilig. Ich meine, wer will schon Wiese und Schlamm, wenn er doch eigentlich weißen Sandstrand erwartet hatte? Genau. Die Nordsee in Ostfriesland - und das war die, die ich kannte - fand ich als Kind also echt enttäuschend.
Ok, so im Schulalter kamen dann Ferienlager auf diversen Inseln dazu und damit dann auch mal ordentliche Strände. Nur die Sache mit dem Watt, die blieb. Bei Wattwanderungen zog es einem regelmäßig die Stiefel aus und barfuß im Modder - das fand ich einfach doof. Und war das Wasser dann endlich wieder da, war es oft ganz schön wild. Schwimmen gehörte nicht zu meinen Hobbys und damit auch nicht zu den Dingen, in denen ich sportliche Höchstleistungen brachte und hohe Wellen fand ich folglich ziemlich erschreckend.
Da lag mir die Ostsee doch irgendwie mehr. Hübsche Sandstrände, keine Deiche und kaum Sturmfluten - fand und finde ich toll. Ich mag die meist eher beschaulichen Orte vor allem an der mecklenburgischen Ostseeküste und bin ein Fan der alten Bäderarchitektur, die man an manchen Orten noch findet. Mir reicht also die Ostsee im Prinzip aus.
Weil man seine Vorurteile aber auch pflegen muss, war ich kürzlich zum ersten Mal in meinem Leben in Cuxhaven. Wenn ich schon seit Jahrzehnten direkt an der Elbe lebe, wollte ich dann doch auch endlich mal gucken, wo sie in die Nordsee fließt. Was soll ich sagen? Cuxhaven ist durchaus ganz hübsch. Im Hafen lagen hübsche Fischerboote, an der Alten Liebe fuhren Dutzende von riesigen Containerschiffen vorbei und glücklicherweise war Flut, also kein Modder.
Ok, ein bisschen doof habe ich wohl geguckt, als ich den ersten „Badestrand“ sah. Auf dem turne ich nämlich auf den Bildern herum. Eine Wiese, dann ein Asphaltweg, dann ein kleiner Wall aus einbetonierten Steinen und alle 50 Meter eine Treppe ins Wasser. Südsee-Träume erfüllen sich da nicht gerade. Immerhin gab es ein paar hundert Meter weiter auch einen Sandstrand. Der war allerdings, zu meinem großen Erstaunen, eingezäunt. Einlass nur an einigen neuralgischen Punkten, selbstverständlich gegen Bares - auch außerhalb der Saison. Hm. Fand ich gewöhnungsbedürftig. Nicht unbedingt den Strand-Eintritt. Den zahlt man an der Ostsee an vielen Stellen auch in Form von Kurabgaben, deren Bezahlung manchmal sogar kontrolliert wird. Aber ein Zaun um den Strand? Das war mir neu. Nö, dann doch lieber St. Peter Ording. Da gibt es massenhaft Strand und keinen Zaun.
Aber immerhin habe ich Cuxhaven jetzt gesehen und immerhin war das Wetter zwar herbstlich, wie sich das im Oktober gehört, aber immerhin so warm, dass ich am Nachmittag meinen Hoodie erst brauchte, als sich die Sonne verzog. Das wärmende Riesending habe ich mir im vergangenen Jahr gekauft, weil ich das Shakespeare-Zitat darauf so genial fand. Seitdem hat er sich definitiv bewährt. Neu ist die Ledershorts. Vor vielen Jahren habe ich schonmal eine gehabt und so oft getragen, bis sie irgendwann in Stücke fiel. Als ich dieses Exemplar kürzlich fand, konnte ich daher nicht nein sagen.
Und ihr? Team Ostsee oder Team Nordsee? Oder vielleicht gar Team Atlantik oder Pazifik?
Liebe Grüße
Fran