Nein, ich rede nicht über Sommerreifen. Obwohl mich das Reifenwechseln echt nervt. Nicht dass ich das selbst machen würde. Dafür sind die netten Jungs in der Werkstatt zuständig. Nur denken muss ich selbst dran. Was früher durchaus mal dafür sorgte, dass ich eisenhart das ganze Jahr mit Winterreifen unterwegs war, weil sich der Wechsel im Juli irgendwie doch nicht mehr lohnte. Inzwischen habe ich einen Erinnerungs-Service. Kann ich empfehlen!
Heute meine ich aber die weiße Jeans. Die tragen viele nur von Ostern bis Oktober, niemals im Winter. Ich bin da eher undogmatisch. Einzige Voraussetzung für eine weiße Jeans: Es muss trocken sein. Und zwar bitte so trocken, dass alle Pfützen abgetrocknet sind. Andernfalls ist die weiße Jeans nach einer Viertelstunde gesprenkelt. Hunde sind auch sehr gefährlich, zumindest die schmusenden wunderbaren Hunde meiner Freundin. Mit Essen beckleckere ich mich eher selten. In der Regel nur dann, wenn ich ins Theater oder in die Oper will, vorher unterwegs noch etwas esse und mich definitiv nicht mehr umziehen kann. DANN kleckere ich.
Wie auch immer, ich mag weiße Jeans. Nicht nur im Frühling und Sommer, sondern auch im Herbst. Solange es halt trocken ist. Und deshalb durfte die Jeans am bislang letzten spätsommerlichen Sonntag mal wieder raus. Ein Sonntag Mitte Oktober, an dem ich Lust hatte, das Tochterkind zu besuchen. Und weil man ja gefordert werden will, wollte ich die Strecke einfach mal zu Fuß zurücklegen. Sind ja nur zwölf Kilometer :-) Das Kind hat sich nämlich zum Geburtstag eine Heißluft-Fritteuse gewünscht und hatte zum gemeinsamen Pommes-Futtern geladen. Die Riesenportion habe ich dann mal lieber vorher abtrainiert.
Nee, im Ernst: Das Wetter war wunderschön, die Sonne schien so wunderbar und da die Strecke fast komplett am Wasser längs führt, habe ich mich fürs Gehen entschieden. Damit war ich nicht allein. Halb Hamburg war am Wasser unterwegs. Allerdings nicht in weißen Jeans. Sondern in dicken Pullovern, mit Mützen, Schals, Winterboots und Daunenjacken und -mänteln. Hallo? Das Thermometer zeigte 19 Grad und die tun alle so, als seien wir im Februar!
Ich war echt platt. Vor allem an der Alster war die Daunenjacken-Dichte derart hoch, dass ich kurz überlegt habe zu zählen, wie vielen Daunenjacken ich während des nächsten Kilometers begegne. Ich hab es dann gelassen - mit so hohen Zahlen habe ich Probleme *grins*. Und während mir kurz vor zu warm war mit Jeans, Bluse und Sneaker (ja, ich hatte eine leichte Jacke in der Tasche) habe ich all diese Menschen beim Schwitzen bemitleidet.
Ich nehme mal an, dass die Damen der Stadt gerade ihren neuen Herbst-Outfits geshoppt hatten und die natürlich der Menschheit präsentieren wollten. Und bei Dauerregen ist halt nix los und ungemütlich ist es auch. Dann lieber bei 19 Grad. Vielleicht waren die aber auch alle seit frühmorgens unterwegs, da war es mit 15 Grad noch kälter. Oder ich habe ein gestörtes Temperaturempfinden. Kann ja auch sein.
Festgestellt habe ich definitiv, dass schwarze Boots mit derber Sohle noch immer sehr angesagt sind und die Daunenjacke schwarz sein muss. Dazu trägt man Leggings und zwar egal, ob man 14 oder 84 ist. Schwarze Leggings. Dazu passt ein heller Pullover mit schwarzen Streifen, vozugsweise mit Reißverschluss nach Troyer-Art. Ich glaube, die Kombi habe ich auf dem Weg ungefähr 2000 Mal gesehen. Wisster Bescheid, was in diesem Herbst in Hamburg so geht :-)
Ich kam mir mit Jeans und Streifenbluse (die übrigens als Sommer-Relikt aus diesem Post stammt) jahreszeitliuch völlig falsch gepolt vor. Immerhin war die Tasche schwarz :-) Darauf kann man bestimmt aufbauen!
Wie ist denn das bei euch? Tragt ihr bei 19 Grad schon Kaschmir und Co? Wann kommt der Daunenmantel raus? In meiner Kindheit gab es übrigens eine feste Regel: Zur Kirmes - also am 3. Wochenende im Oktober - "durfte" man erstmals die in der Regel neue Winterjacke tragen. Und da war es abends meist tatsächlich mächtig kalt.
Liebe Grüße
Fran