Ok, ich gestehe, ich habe den Blog in den letzten zwei Monaten sehr stiefmütterlich behandelt. Selbst die Monatsrückblicke, die ich ehrlicherweise eher für mich selbst schreibe, habe ich schlichtweg vergessen. Ich könnte jetzt Besserung versprechen, aber wer weiß schon, ob ich dieses Versprechen einhalte. Es gibt eben manchmal Dinge, die wichtiger sind als der Blog und das war in den vergangenen zwei Monaten eben einfach mal ich selbst.
Ende März endete die Therapie in der Tagesklinik und ich hatte alle Hände voll zu tun, um raus aus der Blase und rein in den Alltag zu kommen. Und dabei war ich ziemlich gründlich ;-) Ich habe nämlich das umgesetzt, was ich in acht Wochen Klinik gelernt habe. Ich habe Dinge getan, die mir gut tun. Und bei der Durchsicht der Fotos aus den letzten Monaten fällt mir dann doch eines auf. Dinge, die mir gut tun, haben ganz viel mit Wasser zu tun und mit meinem Zuhause, das ich im letzten halben Jahr noch viel mehr schätzen gelernt habe. Und immerhin: Nachdem mich die Frage, was mir gut tut, im vergangenen Herbst noch völlig aus der Bahn geworfen hatte, weiß ich das inzwischen ziemlich gut.
Und viele dieser Dinge haben mit Sonne und Wärme zu tun. Ich bin im August geboren und damit ein hundertprozentiges Sommerkind. Herbst und Winter können mir im Prinzip gestohlen bleiben - ausgenommen diese wunderschönen Herbsttage mit viel Sonne und bunten Blättern. Dummerweise gibt es davon in Hamburg durchschnittlich zwei bis drei. Aber Novemberregen und Februarkälte sind einfach nicht meins. Ich taue erst im März, wenn sich die Sonne sehen lässt und die Tage länger werden, wieder auf.
Und deshalb begann mein April da, wo der März endete, nämlich in Barcelona. Während es in Hamburg schüttete und stürmte, durfte ich Frühling, blauen Himmel, Meer, Architektur und wunderbare Spaziergänge durch eine wunderbare Stadt genießen. Selbstverständlich hat das immer hungrige Kind dafür gesorgt, dass die Sache mit den Tapas nicht zu kurz kam :-)
Und als ich dann wieder zuhause war, lockte immer noch das Wasser. Also haben wir die ersten schönen Frühlingstage für Ausflüge mit dem Kanu genutzt. Es ist einfach genial, von der eigenen Terrasse aus ins Boot zu klettern und die Umgebung vom Wasser aus zu erkunden. Und für den Fall, dass gerade kein Biergarten am Ufer lockt, sind wir einfach Selbstversorger. Wunderschön war das, auch wenn die Sicherung des Bootes am Anleger durch den Nachwuchs, der das Tau vergessen hatte, eher unkonventionell war. Mc Gyver lässt grüßen…
Als dann die Sehnsucht nach Meer mich wieder überkam, gab es ein wunderbares Wochenende auf dem Darß. Zwar mit Sonne, aber auch mit mächtig viel Wind. Neun Grad und Windstärke 7 sind ja durchaus auch mal ganz witzig, aber für ein Sommerkind nicht wirklich eine Offenbarung… Aber ein paar Standspaziergänge mit anschießendem Aufwärmen in der Saune sind ja auch nicht zu verachten. Und Immerhin ging es aufwärts: Ende April war in Travemünde durchaus schon so etwas wie Frühling zu spüren.
Meine Sehnsucht nach Sommer und noch mehr Meer dagegen durfte ich dann ein paar Kilometer südwärts am Atlantik genießen. Ich vermute ja, ich war in diversen Vorleben in Spanien beheimatet und deshalb zieht es mich immer wieder dort hin. Wo bitte gibt es sonst so wunderschöne Altstädte? Mein ziemlich eingerostetes Spanisch habe ich inzwischen soweit aufpoliert, dass mir kein Mensch mehr auf Deutsch oder Englisch antwortet - das war allerdings gar nicht so einfach. Und mein Gesicht, wenn meine wohlformulierten Fragen mit Machine-Gun-Spanish beantwortet werden, von dem ich höchstens die Hälfte verstehe, ist laut meiner Reisebegleiter Gold wert. Aber ich schwöre: In ein paar Jahren habe ich das auch drauf!
Tja, und der Rest der zwei Monate? Den habe ich zuhause genossen. Die neuen Sofas sind nach vielen Monaten des Wartens - der Brexit hat mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht - endlich angekommen und ich liebe, liebe, liebe sie. So ziemlich jede Sonnenstunde habe ich auf der Terrasse verbracht und entweder meinen Blauregen oder den Nachwuchs von Familie Ente und Familie Gans bewundert, jede Menge Bücher und diverse Kaltgetränke verschlungen und mein neues Klavier gequält. Klavierspielen ist übrigens einfach toll. Als Jugendliche hätte ich wohl über stundenlanges Üben geflucht. Heute merke ich kaum, dass eine Stunde beim Üben vergangene ist.
Ach ja, und Kaffee. Kaffee kam auch nicht zu kurz :-) Der Kaffee mit der besten Aussicht war der vom Dach eines alten Bunkers in Hamburg, denn der kam mit Torte und einem tollen Ausblick.
Ach ja, gearbeitet habe ich auch. Das ist aber eine etws längere Geschichte, die ich euch demnächst erzähle. So richtig schön ist sie nicht. Aber ich denke, ich lerne gerade eine Menge daraus.
Nachdem die vergangenen zwei Jahre in Sachen ausgehen eher nicht so der Burner waren, hat man nun die Qual der Wahl. Und für mich gibt es in Hamburg noch jede Menge zu entdecken. Ich denke, im Sommer wird wohl noch der eine oder andere Hamburg-Tipp kommen. Falls ich nicht doch wieder am Meer lande…. :-)
Liebe Grüße
Fran