Ich hab mal nachgesehen. Ungefähr 18 Monate lang habe ich diese Rubrik sträflich vernachlässigt. Aber ich dachte mir so, dass ich sie, wenn doch ihr Titel schon so gut ist, dass er auch andernorts verwendet wird, einfach mal reanimieren sollte. Für kleine Dinge, Stimmungen und Begebenheiten, die keinen ganzen Blogpost ergeben, aber doch nicht ganz unter den Tisch fallen sollen.
Und manchmal eben auch für kleine Glücksmomente. Einen davon hatte ich im Dezember. Kind und ich wollten einen zweiten Baumkuchen backen, da die erste Version ratzfatz aufgegessen war. Ich hatte noch einen Therapietermin, daher rührte das Kind den Teig schonmal allein an. Und schrottete dabei meine Küchenmaschine.
Im Normalfall sind geschrottete Elektrogeräte ja ein Grund, sich zu ärgern. In diesem Fall war das für mich ein Anlass, mich zu freuen. Das gute Stück bekam ich nämlich vor vielen, vielen Jahren von meinen Eltern, als ich auszog. Damals war ich 19. Heute bin ich 56. Das Ding war also richtige, deutsche Wertarbeit. Sie war ständig in Benutzung, nie ging sie kaputt. Sie konnte echt alles, aber - sorry - sie war echt nicht so richtig hübsch. Seit vielen Jahren hatte ich mir gewünscht, dass sie doch bitte ihren letzten Atemzug tun würde, damit ich endlich eine etwas stylischere Nachfolgerin kaufen darf. Denn eine funktionierende Küchenmaschine zu entsorgen, das hätte ich nicht übers Herz gebracht. Und endlich hat sie mir den letzten Gefallen getan :-) Sabotage kann mir niemand vorwerfen, ich war ja nicht zu Hause, Und den Teig hat sie Gottseidank bis zum bitteren Ende gerührt, wir konnten also backen. Ein paar Tage später war dann endlich ihre Nachfolgerin da und ich liebe sie.
Was war noch so? Ganz viel leise Freude darüber, dass ich lebe, wo ich lebe. Während Corona bei ganz vielen Menschen die Flucht aufs Land auslöst, freue ich mich noch immer an jedem einzelnen Tag, dass ich rechtzeitig den umgekehrten Weg angetreten habe. Klar, wenn man kleine Kinder hat, ist das Landleben toll. Aber glücklicherweise sind meine Kinder erwachsen und ich genieße es so sehr. Den Großstadttrubel bekomme ich mit, wenn ich es möchte. Ansonsten sitze ich hier auf meiner Insel, von Wasser umgeben, und liebe es immer noch heiß und innig.
Selbst zu meiner Psychologin kann ich nicht nur zu Fuß gehen, sondern mit einem kleinen Umweg sogar vier Kilometer am Wasser längs. Da ist selbst der Weg zur Therapie eine Art Therapie - vor allem, wenn dann noch die Sonne scheint und Schafe und Eichhörnchen mir einen guten Tag wünschen.
Und ansonsten habe ich es getan: Ich habe mir die ersten Tulpen des Jahres gekauft. Ja, der Frühling ist noch weit weg. Ja, er kommt nicht früher, nur weil man sich Tulpen ins Haus holt. Ja, die sind der Jahreszeit nicht angemessen. Stimmt alles. Aber mir machen sie Hoffnung auf Frühling. Auf längere Tage. Auf viel mehr Licht. Auf Sonne. Und sie tun mir gut. Deshalb darf ich das :-)
Liebe Grüße
Fran