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Adults only im weißen Rock

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Ich kann mich noch ziemlich genau daran erinnern, wie hoch die Wogen der Entrüstung gingen, als vor einigen Jahren „Adults only“-Hotels in Deutschland immer populärer wurden. Die einen fanden es gut, die anderen fanden es doof – so ähnlich wie bei Schönheits-OPs ;-) Und zwischen den beiden Fraktionen gab es einen ziemlich tiefen Graben.


Mir war das furchtbar egal damals. Ich hatte Kinder, mit denen ich in den Urlaub fuhr und war nicht unbedingt scharf darauf, irgendwo zu landen, wo Kinder nicht willkommen waren. Also habe ich mir herzlich wenig Gedanken um „Adults only“ gemacht.


Genausowenig Gedanken übrigens wie um Urlaub mit Hund. Fine blieb nämlich immer zuhause. Das lag nicht unbedingt daran, dass wir sie nicht hätten mitnehmen wollen. Nur war Finchen eben ein mächtig schreckhafter Hund. Und wenn sie eines nicht leiden konnte, dann war es Autofahren. Gleich nach dem Autofahren stand auf der Liste von Dingen, die sie hasste, eine ungewohnte Umgebung. In beiden Dingen hatte Fine eine ungeheure Ähnlichkeit mit einer Katze. Es war also klar: Die Kinder kommen mit, der Hund bleibt mit einem Hundesitter zuhause.


Inzwischen sind die Kinder erwachsen und Fine ist tot. Große Gedanken habe ich mir in den vergangenen Jahren trotzdem nie um Kinder oder Hunde im Urlaub gemacht. Meistens waren beide irgendwie da und das war völlig unproblematisch. In Garmisch allerdings, da habe ich erstmals in meinem Leben über „Adults Only“ nachgedacht…


Und auch wenn ich mich jetzt furchtbar unbeliebt mache - es muss einfach raus. Die Geschichte von Sieglinde und Dennis-Maximilian und dem Pudel, dessen Namen ich nicht kennne. Sie nannten ihn nur „Schatzi“. Sieglinde und Dennis-Maximilian waren Gäste im dem Hotel, das ich gebucht hatte. Sigelinde war geschätzt vier Jahre alt und ihr großer Bruder Dennis-Maximilian geschätzte zwei Jahre älter. Die beiden waren mit ihren Eltern und Großeltern unterwegs, die ihre Nachkommen so sehr liebten, dass sie Wachs in ihren Händen waren.


Da gab es beispielsweise einen Pool in diesem Hotel. Eigentlich hatte ich ja vorgehabt, gleich morgens um acht, nach der Öffnung des Pools, ein paar Bahnen zu schwimmen. Eigentlich hatte ich mich darauf sehr gefreut, denn seit November war es ja dummerweise unmöglich, in diesem Land ein paar Bahnen zu schwimmen. Ich zog also frohgemut um acht Uhr los. Ein Blick auf die Pool-Liste verriet: Sieglinde und Dennnis-Maximilian waren mitsamt ihren Aufsichtspersonen bereits eine halbe Stunde vor mir da. Frühe Vögel, meine Hochachtung. Leider war das Schwimmen im Pool dann aber nicht möglich, denn Sieglinde und Dennis-Maximilian mussten dringend vom Rand des Whirlpools in den Swimming-Pool springen. Das macht nämlich ganz doll viel Spaß und es ist wichtig, dass Kinder jede Menge Spaß haben. Dass der Rest der Gäste dann eben nicht schwimmen kann, ohne einen der beiden irgendwann auf dem Kopf zu haben – who cares? Den Eltern und Großeltern der beiden munteren Rangen war es augenscheinlich egal. Und ehrlich gesagt wäre mir bei dem johlenden Geräuschpegel der beiden niedlichen Kinderlein auch das Schwimmen vergangen.


Naja, dachte ich mir, geh ich halt abends schwimmen. Geht ja auch. Notfalls auch nach dem Abendessen, obwohl Schwimmen nach vier überaus leckeren Gängen irgendwie schwierig ist. Denke ich mir, denn herausgefunden habe ich das nicht. Denn – ihr ahnt es bereits – zwischen 19 und 22.30 Uhr waren Sieglinde und Dennis-Maximilian im Pool mit ihrem Sprungtraining beschäftigt, während ihre Eltern rauchend vor dem Poolhaus saßen. Kann ich verstehen, als Eltern braucht man auch mal Entspannung. Zwischen den Zügen an der E-Zigarette guckten die beiden dann auch mal rein, um zu überprüfen, ob die Brut noch lebt. Wobei man das auch anhand der Lautstärke hätte feststellen können ;-)


Und weil der Familienhund während der Plantsch- und Spring-Orgien schließlich allein im Zimmer bleiben musste, war es ja wohl logisch, dass „Schatzi“ mit zum Essen kam. Im Grunde genommen war das auch sehr praktisch. Denn all das, was Sieglinde und Dennis-Maximilian nicht so richtig gern essen mochten, flog zu Boden. Wer möchte auch schon Dinge auf dem Teller haben, die er nicht essen mag? Schatzi fand das toll. Zumindest dann, wenn es sich um Fleisch, Pommes Frites oder Knödel handelte. Salat und Gemüse fand Schatzi genauso wenig attraktiv wie die niedlichen Kinderlein und ließ es liegen.


Am ersten Abend gingen wir scheinbar in kurzem Abstand nach Siegline und Dennis-Maximilian und deren Familie essen. So kurz, dass noch niemand Zeit gehabt hatte, Salat und Gemüse vom Boden zu entfernen. Ich fragte mich, ob ein Hurricane durch das Restaurant gezogen war, vergaß die Angelegenheit aber gleich wieder. Erst ein paar Tage später wurde mir dann der Zusammenhang klar. Schatzi erfreute sich übrigens auch beim Restaurantpersonal größter Beliebtheit, neigte das nette Hündchen doch dazu, die Kellner zur Begrüßung anzuspringen, wenn sie eine Bestellung notierten oder das Essen brachten. Hach, es geht doch nichts über niedliche Kinder und noch niedlichere Hunde!


Immerhin weiß ich jetzt, das ich eventuell bei der nächsten Hotelbuchung mal einen Blick auf „Adults only“ werfen werde. Denn wer weiß schon, wo Siegline, Dennis-Maximilian und Schatzi demnächst urlauben werden?







Was euch überraschen dürfte ist, dass mein weißer Rock trotz der Gemüse- und Salatgeschosse am Nebentisch immer noch weiß ist :-) Ich mag weiße Röcke, weiße Blusen und weiße Hosen. Allerdings nicht unbedingt in Kombination - das sieht im besten Fall nach Braut aus, im schlimmsten Fall nach ältlicher Krankenschwester. Da ich weder das eine noch das andere zu sein oder zu werden gedenke, gibt es diesmal blau zum Rock. Blau ließen sich manche Kinder und Hunde vermutich auch besser ertragen ;-)


Aber die habe ich ja glücklicherweise hinter mir gelassen. In Hamburg gibt es nur erwachsene Töchter. Was für ein unglaubliches Glück! Und nein, ich hasse weder Kinder noch Hunde. Ich mag Hunde. Ihr solltet vielleicht mal dabei sein, wenn ich mit Kind, groß, im Chor „Doggo“ brülle, wenn uns ein besonders hübsches Exemplar begegnet. Oder überhaupt eines… Kinder mag ich eigentlich auch. Meine zumindest. Ach ja, und weiße Röcke, die mag ich auch. Wie sehr, das werdet ihr dann im nächsten Post merken. Dann gibt es den Rock nämlich gleich noch einmal. Dann allerdings in Kombination mit einenn hübschen Rentnerbeige :-)


Liebe Grüße

Fran


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