Die Sache mit dem lebenslangen Lernen kann ich :-) Und genau deshalb habe ich auch im April wieder jede Menge gelernt. Und es tatsächlich schon zum zweiten Mal geschafft, es aufzuschreiben. Meine Erkenntnisse allerdings gleich am 1. Mai auf den Blog zu verfrachten, das habe ich nicht geschafft... Also habt ihr heute, nachdem ihr hoffentlich gestern die Learnings von Ines gelesen habt, noch einmal das Vergnügen. Und was habe ich nun gelernt?
1. Nachrichten in Corona-Zeiten können völlig absurd sein. So absurd, dass man selbst stutzt und überlegt, ob das jetzt wirklich stimmt oder ob der Kollege sich eine Aprilscherz erlaubt hat.
2. Der Himmel fällt einem nicht auf den Kopf, wenn man das Osterfrühstück auf den Karfreitag vorverlegt, weil das Kind sonst nicht mitfrühstücken könnnte.
3. Ich kann Lammbraten machen. Nie im Leben hätte ich mich da freiwillig rangetraut. Aber da lag er nun mal und wollte zubereitet sein.
4. Veganer Osterzopf schmeckt vorzüglich. Behaltet es bitte für euch, aber er war besser als der nicht-vegane.
5. Das kleine Kind, das eigentlich der „was kostet die Welt“-Typ ist, macht sich sehr differenzierte Gedanken über seine berufliche Zukunft. Das ist irre: Sie wusste schon vor dem Abi, was sie studieren will und ist derart straight, dass ich staune. Von mir hat sie das nicht... Und nun steht auch ein Jahr vor dem Bachelor fest, was im Anschluss kommt.
6. Wenn ich den Kleiderschrank frühlingsfein mache, freue ich mich jedes Jahr über ganz bestimmte Kleidungsstücke, die zum Teil viele Jahre alt sind, die ich aber nie missen möchte.
7. Das große Kind kann vortrefflich Fenster putzen.
8. Ich liebe meine Friseurin. Sie ist eine der wenigen Friseurinnen, die beherzt zur Schere greifen, wenn ich laut sinniere, ob man das nicht noch kürzer schneiden könnte und nicht Sachen sagt wie „Meinen Sie wirklich?“
9. Eine Woche Urlaub kann trotz Lockdown unglaublich schön sein.
10. Selbst wenn man einen ganzen Kofferraum voller Pflanzen kauft, reicht das nicht aus, um die Terrasse zu füllen. Könnte daran liegen, dass das Kind die Hälfte der Pflanzen hat mitgehen lassen, um ihren Balkon zu begrünen.
11. Die Ostsee ist auch im Lockdown richtig, richtig schön.
12. Ein Corona-Schnelltest kitzelt unglaublich doll in der Nase.
13. Wenn ich in einer Schulung sitze, funktioniert aus unerfindlichen Gründen alles so wie in den Schulungsunterlagen. Kaum sitze ich mit dem Zeug allein zuhause, funktioniert es nicht mehr.
14. Ich kann am Mac prima ohne Maus und mit einem Trackpad leben. An dieser Windows-Büchse ist das unmöglich.
15. Ich kann jetzt Dinge auf dem Rechner ohne Mülleimer löschen. Aber rauszufinden, wie es geht, war echt nicht einfach.
16. Man kann mit einem guten Team Dinge schaffen, die keiner für möglich gehalten hat. Und man kann mit diesem Redaktionssystem tatsächlich eine Zeitung machen.
17. Wildschwein-Burger sind saulecker.
18. Ich heule selten. Aber bei Charité intensiv habe ich Tränen vergossen. Harte Kost. Und sollte Pflichtprogramm für jeden sein, der Covid19 für einen harmlosen Schnupfen hält.
19. Man gewöhnt sich an alles. Sogar an Windows.
20. Wenn man einen ganz normalen Kuchen backt, so mit Eiern und so, dann darf man den in einem Haushalt, in dem Veganer leben, ganz allein essen. In diesem Fall sollte man aber eine kleine Kuchenform nehmen, sonst kommt er sogar mir nach drei Tagen zu den Ohren raus.
21. So eine Ausgangssperre sorgt immerhin dafür, dass man unglaublich schnell nach Hause kommt, wenn man sehr lange arbeiten musste. Die Straßen sind herrlich leer.
22. Wenn mir noch jemand erzählt, dass er als Kontaktperson seiner alten Eltern geimpft wurde, er diese Eltern aber a) seit Monaten nicht gesehen hat und sie b) auch künftig nicht sehen möchte, schreie ich.
23. Auch wenn die FDP mich dafür hasst: Die Ausgangssperre scheint zu wirken. Obwohl gefühlt viel weniger kontrolliert wird als in der ersten Woche, halten sich hier sehr viele Menschen daran. Vielleicht hat doch sowas wie Einsicht eingesetzt?
24. Ich liebe hellgrün an mir. Hätte ich niemals gedacht, aber ist so.
25. Man kann sich selbst bei zwölf Grad über Außengastronomie freuen. Hätte vor Corona auch keiner für möglich gehalten.
26. Wenn deine Kollegen ständig das Bürofenster aufreißen, ist es am Schreibtisch gefühlt viel kälter als wenn du in Travemünde draußen Kaffee trinkest.
27. Ich kann mit dem neuen Redaktionssystem wunderschöne Zeitungsseiten bauen. Obwohl es unter Windows läuft. Wir werden noch echt dicke miteinander.
28. Wenn man sich aus Whats App-Gruppen verabschiedet, weil man diese ganz schrecklich furchtbar witzigen Videos einfach nur schrecklich findet, gibt es tatsächlich Menschen, die einem das übel nehmen.
29. Es gibt gar nicht wenige Menschen, die tun so, als seien sie an einem konstruktiven Diskurs interessiert. Macht man sich die Mühe und nimmt sich die Zeit, darauf einzugehen und zu diskutieren, kommt plötzlich – nichts mehr. Und ich lerne vermutlich nie, solche Menschen zu erkennen und mir meine Zeit für wichtigere Dinge zu sparen. Naja, DAS ist immerhin auch eine Erkenntnis.
30. Niemals am Spätnachmittag vor einem Feiertag einkaufen, schon gar nicht in Pandemie-Zeiten. Eigentlich ist das Basiswissen, das man mit spätestens mit 20 lernt…
Liebe Grüße
Fran