Nachdem der November ja nun etwas anders verläuft als gedacht, mache es an dieser Stelle einfach mal die Couch-Potatoe. In welchem Monat kann man besser dem Binge-Watching frönen als im trüben November? Nehmt also gern Platz auf dem Sofa und guckt mit mir ein paar Serien.
Und ja, ich mache durchaus noch andere Dinge als vor der Glotze hängen ;-) Aber da Abendtermine seit geraumer Zeit Mangelware sind, habe ich öfter mal Zeit für so nette Dinge wie Serien. Fernsehen ist seit Jahren eigentlich nicht mehr mein Ding. Das letzte, was ich da gesehen habe, ist die letzte Folge der Lindenstraße. Die musste sein. In Sachen Tatort bin ich völlig unbewandert. Das Einzige, was ich mir manchmal ansehe, sind Nachrichtensendungen.
Serie dagegen mag ich und vor allem im Herbst und Winter kann es durchaus mal vorkommen, dass an einem Sonntagnachmittag auf dem Sofa eine Folge nach der anderen düdelt. Beim Seriengucken kann man außerdem hervorragend bügeln, Papierkram sortieren und Blogposts schreiben. Und wenn man zwischendrin einschläft, ist das auch kein Beinbruch. Bei den meisten Serien kommt man problemlos wieder in die Handlung.
Also habe ich euch mal meine Tops und Flops aufgelistet, ungeachtet der Aktualität. Manche Serien sind alt (oder uralt), manche neu und die Auswahl geht quer durch den Garten. Aber vielleicht findet ihr ja etwas, was euch interessiert.
The Boys (Amazon Prime)
Superhelden sind immer gut und retten die Welt. Vergesst es. In dieser Serie sind Superhelden Medienstars - die Influencer von übermorgen quasi. Und was ein rechter Influencer ist, der gibt Acht auf sein Image. Was hinter den Kulissen passiert - wen interessiert das schon? Ha, da ist der Held der Serie, Hughie Campbell. Der möchte eigentlich nur mit seiner Freundin Robin glücklich sein. Aber die romantische Zukunft wird ihm von einem Superhelden vermasselt. Gemeinsam mit einem neuen Freund beschließt er, sich zu rächen.
Das ist die Basis dieser Serie und dann wird es so richtig schön fies und böse und ganz oft auch umwerfend komisch. Die Serie ist absolut genial gemacht und so manches Mal bleibt einem das Lachen im Halse stecken.
Teheran (Apple)
Eine israelische Agentin und Hackerin soll die Flugabwehr des Iran ausschalten. Es geht schief, was nur schiefgehen kann und die coole Agentin, die erstmal über Leichen geht, entwickelt menschliche Gefühle und findet sich in einem Wirrwarr von Freund und Feind wieder. Ein wirkliches Gut und Böse gibt es nicht, die Grenzen verschwimmen. Ich fands mächtig spannend und freue mich auf eine weitere Staffel, auch wenn die Serie durchaus auch den einen oder anderen Hänger hat und ich manchmal dachte: „Boah Mädel, mach endlich mal“.
The bold type (Prime Video)
Mein guilty pleasure. Ja, die Serie ist nicht sonderlich anspruchsvoll, aber sie macht mir einfach Spaß. Drei Millenials, die bei einem Frauenmagazin arbeiten und irgendwo zwischen Karriere, Social Media und Liebe pendeln, inklusive so ziemlich aller Probleme, die das mit sich bringt. Absolut leichte Kost, aber nette leichte Kost. Im Moment gibt es gerade Staffel vier. Die vorhergehenden drei Staffeln kann man prima an ein bis zwei verregneten Wochenende durchsuchten.
Unorthodox (Netflix)
Das ist vermutlich für die meisten ein alter Hut, aber eine in meinen Augen wirklich gute Miniserie. Eine junge Frau, die zur Gemeinschaft der ultra-orthodoxen Chassiden in New York gehört, bricht aus ihrem Leben aus und geht nach Berlin, wo ihre Mutter lebt, die ebenfalls aus der Gemeinschaft ausgebrochen ist und in ihrer Familie totgeschwiegen wurde. In Berlin stoßen zwei Welten aufeinander und doch schafft Esty es, diese Welten für sich zu verbinden. Keine Action, keine Komik, aber eine eindringliche Serie, die ich in einem Rutsch durchgeguckt habe. Geht bei nur vier Folgen ganz gut.
Peaky Blinders (Netflix)
Mein Alltime-Favorit. Ob das an meiner England-Liebe liegt oder an meiner Liebe zu historischen Stoffen - wer weiß das schon? Die Geschichte um die Gangster-Familie Shelby liebe ich. Die Nachwehen des ersten Weltkrieges, die Anfänge der IRA, der Aufstieg Winston Churchills, die Weltwirtschaftskrise und nicht zuletzt die britische Gesellschaft in den 20er und 30ern bereiten einen faszinierenden historischen Hintergrund. Nix für besonders sensible Gemüter. Da wird auch schon mal die Rasierklinge aus der Mütze gezogen.
Eine Reihe betrüblicher Ereignisse (Netflix)
Diese Serie ist absolut skurril, irre düster, unglaublich witzig und versprüht einen trockenen Humor, den ich sehr liebe. Es geht um die drei beaudelair-Waisen, die ihre Eltern bei einem Brand verloren haben und denen der fiese Graf Olaf ihr ererbtes Vermögen abluchsen will. Die Verwicklungen sind aberwitzig, die Erlebnisse der drei Kinder schaurig-schön und das Ende wird natürlich nicht verraten. Mehr als drei Folgen in Folge habe ich nicht geschafft, da wird man nämlich irre.
Ted Lasso (Apple)
Fußball finde ich todlangweilig, aber die Geschichte von Ted Lasso, der eigentlich in den USA ein College-Team trainiert und von einer Premier-League-Mannschaft Inn England angeheuert wird, ist einfach klasse. Da hätten wir also den Trainer, der sich fragt, warum nun gerade er und nicht Jürgen Klopp engagiert wurde, seine Chefin, die eigentlich gar nicht Chefin eines Fußballclubs sein will und alle Typen von Fußballprofis von fies über bräsig bis hin zu unglaublich nett. Es menschelt, es ist urkomisch und manchmal sehr tiefgründig.
Emily in Paris
Ja, ich weiß. Alle finden diese Serie einfach toll, allein schon, weil sie in Paris spielt. Ich mag sie nicht sonderlich. Der Grund? Klischees sind ja manchmal ganz witzig. Aber wenn sie so geballt auftreten, dann läuft sich der Witz ganz schnell tot. Eine Amerikanerin, die kein Wort Französisch spricht, findet sich ganz plötzlich als Single in der Stadt der Liebe wieder und findet natürlich Selbige, aber erst, nachdem so ziemlich alle Klischees, die Amerikaner so über Europäer und insbesondere Franzosen haben, durchgenudelt sind. Ich habe trotzdem bis zum Ende durchgehalten und etwa nach Folge fünf wird es etwas netter. Das Zeug zur Lieblingsserie hat Emily für mich trotzdem nicht.
Away
Astronautin entscheidet sich trotz Mann und Kind auf der Erde für eine dreijährige Mission zum Mars. Mit ihr zusammen fliegt ein internationales Team ins All und jeder schleppt so seine Probleme mit. Die Geschichte beginnt ziemlich actionreich, aber das gibt sich schon in Folge zwei. Jeder der Astronauten und jeder, der auf der Erde zurückbleibt, hat so sein Päckchen zu tragen und es menschelt ganz fürchterlich und ist manchmal ganz schrecklich traurig und überhaupt. Ich habe nach sechs Folgen aufgegeben. Ich fürchte, um die Serie bis zum Ende zu gucken, müsste ich für drei Wochen einschneien. Oder zum Mars fliegen.
Biohackers
Fand ich sehr spannend, aber teilweise auch absolut fern jeder Realität. Der Plot: Studentin Mia zieht nach Freiburg, um Medizin zu studieren. Aber irgendwas stimmt mit Mia nicht. Sie hat nämlich eigentlich ganz andere Absichten. Die Serie ist wirklich spannend und eigentlich untypisch deutsch. Viel High-Tech, viel Design und viel Lifestyle. Aber mal ehrlich: Welche Medizin- oder Biologiestudenten im ersten Semester kennt ihr, die in Sachen Gentechnik so fit sind, dass sie nach Feierabend ihre eigenen Genmanipulationen im Heimlabor vornehmen? Diejenigen, die ich kenne, büffeln eher schlichte Anatomie… Spannend ist es trotzdem und ich freue mich auf die nächste Staffel.
So, und nun verratet mir doch bitte mal, welche Serien ihr gern seht. Vor uns liegt schließlich noch ein langer, langer Winter.
Liebe Grüße
Fran