Die ersten Lockerungen in Sachen Tourismus trotz Corona sorgen in Norddeutschland gerade für jede Menge Zwist. Schleswig-Holstein hat die Grenzen wieder für Touristen geöffnet und ging dabei, was Übernachtungsgäste angeht, von Null auf Hundert. Tagestouristen allerdings sind – ausgerechnet an den kommenden beiden langen Wochenenden – nicht gern gesehen. In einigen Küstenorten wurden sie gleich mal ausgesperrt. Nix da Strand in Sankt Peter Ording für einen Tag. Wer kommen möchte, muss schon eine Hotel- oder Ferienhausbuchung vorweisen können. Nachdem in den letzten Monaten selbst Menschen, die eine Zweitwohnung in Schläfrig-Holstein besitzen, dort nicht anreisen durften und, wenn sie es doch taten, zum Teil übel bepöbelt wurden, war die Stimmung zwischen den Nordländern ohnehin nicht mehr sonderlich freundlich.
Das Ergebnis: Hamburger und Niedersachsen, die mächtig stinkig sind, weil ein Tagesausflug in die beliebtesten Küstenorte weder an Himmelfahrt noch an Pfingsten möglich ist. Schleswig-Holsteiner, die in den sozialen Netzwerken Touristen anpöbeln, weil die wilden Tagestouristen-Horden selbstverständlich nichts anderes im Sinn haben als Schleswig-Holstein mit Viren zu verseuchen. Ich bin ehrlich gesagt gespannt, ob demnächst als Rachefeldzug Menschen aus Schleswig-Holstein aus den Hamburger Einkaufsstraßen ausgewiesen werden ;-)
Nein, im Ernst: Vielleicht wäre es sinniger gewesen, die Übernachtungskapazitäten langsam hochzufahren wie es in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Niedersachsen geschieht. 100 Prozent Übernachtungsgäste und null Prozent Tagesgäste ist nun mal eine fragwürdige Mischung, die die Frage nach dem „Warum“ nahe legt. Wobei die Antwort nahe liegt: Es geht natürlich um Geld. Das bringen Übernachtungstouristen eben in größerer Menge als Tagestouristen, die möglicherweise auch noch eine Stulle dabei haben, um nicht im schlimmsten Fall vor ausgebuchte Restaurants zu stehen. Welche Touristen-Fraktion letztlich mehr Viren verbreiten könnte, darf man sich ausrechnen. Aber letzendlich gilt wohl: Wie man es macht, macht man es falsch.
Und dann stellt sich natürlich die Frage, ob man in Zeiten von Corona überhaupt verreisen muss, und sei es nur im eigenen Bundesland. Die Antwort: Müsen muss man gar nichts, aber vielleicht möchte man das tun. Das darf jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe durchaus zweimal überlegt, ob ich Pfingsten an die Ostsee fahre. Und ja, ich werde fahren. Ich habe nämlich fürchterliches Meer-Weh. Das letzte Mal war ich Anfang März da. Gefühlt war das vor Jahren. Klar, Wasser habe ich vor der Terrasse und vor der Haustür und überall um mich rum - ich lebe immerhin auf einer Flussinsel. Aber Wellen gibt es da eher selten.
Definitv in den Koffer für den Pfingsturlaub kommt meine neue Bermudas. Es gibt furchtbar viele Menschen, die Bermudas ganz schrecklich finden. Und dann noch an Beinen, die schon mehr als 50 Jahre auf dem Buckel haben! Tse. Da ist mir gepflegt egal. Die Polizei wird ohnehin damit beschäftigt sein, illegale Tagestouristen zu verhaften. Da werden die wohl keine Zeit für einen Einsatz als Modepolizei haben. Immerhin scheinen Bermudas in diesem Jahr im Trend zu liegen, das Angebot ist weit größer als in den vergangenen Jahren. Aber ob Trend oder nicht, ich mag die halben Hosen, wie hier zu sehen. Vor allem für Radtouren, bei denen ein Kleid eher suboptimal wäre, weil so ein Kleid gern mal in alle Richtungen fliegt. Die Jeansjacke muss ich euch wohl ebensowenig erklären wie die Bluse oder die Sneaker. Die sind zurzeit an mir festgewachsen :-)
Was steht bei euch in Sachen Urlaub an? Nutzt ihr die wiedergewonnene Freiheit für einen Abstecher über Pfingsten? Und habt ihr schon irgendwelche Pläne für den Sommer? Nachdem bereits zwei Urlaube im Frühling ins Wasser gefallen sind, plane ich mittelfristig lieber mal gar nichts… Und ihr?
Liebe Grüße
Fran