Fußchirurgie boomt. Sagt die Instyle. Am beliebtesten ist die Verkürzung der Zehen. Die wünschen sich Frauen, die im Sommer gern Sandalen tragen möchten. Das ist in der Theorie ganz einfach. Unter lokaler Betäubung wird dem zu kürzenden Zeh das mittlere Stück der Knochen entfernt. Der Rest wird verschraubt und verdrahtet. Eine Straffung gibt es gleich dazu, damit der Zeh schlank bleibt. Und ja, ich habe vermutlich ebenso dämlich geguckt wie ihr gerade.
Zehen verkürzen im Dienste der Schönheit. Klingt großartig. Nachdem wir am oberen Ende damit fertig sind, die Falten fillern zu lassen, die schlaffen Augenlider zu straffen, die Lippen aufzuspritzen und die Wangenknochen etwas besser herauszuarbeiten, wird kurz noch die Brust in Form gebracht und ab gehts ans untere Ende zu den Füßen. Wer weiß, vielleicht gibt es ja Mengenrabatt? Für die Schönheit sollte ein bisschen Schnippelei und Knochensägerei schon drin sein. Sieht dann auch in Sandalen viel besser aus. Ich meine: Wer zur Hölle würde Sandalen tragen wollen, wenn er lange Zehen hat? Ich meine, pro Zeh kostet der Spaß gerade mal 1500 Euro. Die sollten schon drin sein.
Also bei mir nicht, ich warte noch auf Rückerstattungen für diverse Flüge, die im April und Mei hätten stattfinden sollen. Fluggesellschaften und Reiseveranstalter lassen sich nämlich gerad jede Menge Zeit damit, die Kosten für stornierte Reisen zurück zu zahlen. Vermutlich ist das der Grund dafür, dass ich schon wieder in Sneakers unterwegs war. Ich schwöre, meine Sandalen stehen im Schrank :-) Bevor ich sie anziehe, sollte ich aber vermutlich mal meine Zehen auf ihre Länge überprüfen. Stellt euch vor, die sind zu lang und ich trage trotzdem Sandalen! Dann werde ich möglicherweise von der Fußpolizei verhaftet oder so. Wer weiß, was das für Folgen hat. Im schlimmsten Fall wird man zu lebenslangem Sandalenverbot verurteilt.
Ok, das wäre in meinem Fall nicht so wahnsinnig tragisch. Ich könnte im Notfall durchaus mit Sneakers leben. Die passen nämlich im Prinzip zu allem. Hätte ich vor 20 Jahren Sneakers zu einem Satinrock getragen, wäre ich vermutlich eingewiesen worden. „Damals“ tat man sowas nicht. Heute ist das glücklicherweise kein Problem mehr :-) Und seitdem mein Sprunggelenk einen Totalschaden hatte, sind Sneakers sowieso das bevorzugte Schuhwerk. Nur weiß müssen sie sein, darauf bestehe ich. Die gehen wunderbar zum Rock, den ich schon im vergangenen Herbst gekauft habe. Ich habe ja bisher behauptet, er sei gelb. Kind, groß, besteht darauf, dass er goldfarben ist. Das Kind hat von Farben scheinbar keine Ahnung. Während ich den Rock im Herbst und Winter vorzugsweise mit schwarz kombiniert habe, muss es im Frühling weiß sein. Und weil meine inzwischen drölfzig Jahre alte blaue Jeansjacke bis zum Erbrechen trage, brauchte ich auch noch ein Exemplar in weiß. Die war gar nicht so einfach zu finden, denn Anforderung 1 bis 15 an eine Jeansjacke lautet bei mir: Der Jeansstoff muss weich sein. Und damit scheiden 98 Prozent aller Jeansjacken aus. Ist übrigens ein Grund dafür, dass ich eine Jeansjacke niemals online kaufen könnte.
Genausowenig würde ich irgendjemanden an meine Zehen lassen. Nichtmal, wenn sie anschließend kürzer UND schlanker wären.
Liebe Grüße
Fran