Nachdem ich in den letzten Tagen die eine oder andere besorgte Nachfrage bekam, weil ich in diesem Post schrieb, dass ich dem aktuellen Glücksbärchi-Move des Bilderbuch-Bloggers im Moment nicht so viel abgewinnen kann, sage ich jetzt mal ganz deutlich: Ja, es gab Tage in den letzten zwei Monaten, in denen ich einfach mal kreuzunglücklich war. Das halte ich für normal, wenn einem 20 Jahre Ehe um die Ohren fliegen. Dann darf man das. Dann muss man nicht pausenlos behaupten, dass das Glas halbvoll ist, wenn doch gar nix mehr drin ist im Glas. Finde ich. Wer das anders sieht: Es gibt nun wirklich ausreichend viele Glücksbärchi-Blogs. Ihr müsst diesen nicht lesen ;-)
Aber im Prinzip geht es mir prima. Und wenn ich mir die letzten vier Wochen im Rückblick ansehe, dann geht es mir ziemlich prima. Sunny fragte spaßeshalber kürzlich, ob ich jetzt ein Jetset-Leben führe. Nein, das tu ich nicht. Ich war nur ganz schön häufig unterwegs in den letzten Wochen. So oft, dass ich den Rückblick diesmal in zwei Teile splitte, damit ihr nicht am Foto-Overkill verzweifelt. Keine Sorge, das bleibt nicht so. Sogar ich muss arbeiten, um meine Brötchen zu verdienen. Ja, meine Schuhe auch. Aber die Brötchen stehen immer noch an erster Stelle. Es warten also Ratsitzungen, Deichschauen und sonstige unglaublich spannende Dinge auf mich…
Aber vorher gibt es ein paar Impressionen der letzten Dezemberwochen. Weihnachten war ein wenig diffizil im letzten Jahr. Die Damen Töchter waren ja der Meinung, dass wir das Fest eigentlich gleich ignorieren könnten. Aber da hatten sie dir Rechnung ohne mich gemacht. Ich habe alles gegeben, um den Baum mit allem zu behängen, was die Weihnachtskisten hergaben, und Geschenke im Akkord zu verpacken. Waren die Damen Töchter noch am vierten Advent der Meinung, dass Weihnachten „fürn Arsch“ ist, änderten sie die letzendlich dann doch noch :-) Weihnachten war richtig schön, mit Familie, Lachen, Liebe, leckerem Essen und wunderbaren Geschenken und Lichterglanz - halt mit allem, was dazugehört.
Eigentlich hatte ich mich dann freiwillig gemeldet, zwischen den Jahren zu arbeiten. Bis Kind, klein, beschloss, den eigentlich geplanten Trip nach Leipzig zum Chaos Computer Congress, kurz 35c3, nicht mitzumachen. Da gab es also dieses herrenlose Ticket und Kind, groß, das vom Congress - zu dem sie ge-influenced von ihrem Vater schon mehrfach war und davon ununterbrochen schwärmte. Hm. Was tun mit dem Ticket? Ich und ein Hacker-Congress? Ich? Echt? Um es kurz zu machen: Ich nahm mir einen freien Tag und fuhr für ein verlängertes Wochenende zum Congress nach Leipzig.
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Die Mähler-Passage in Leipzig ist wunder-wunderschön. Und ehe man sich's versieht, landet man im Auerbach-Keller, sozusagen auf Fausts Schoß. |
Inzwischen weiß ich, dass Leipzig eine wunderschöne Stadt ist und dass so ein Hacker-Congress eine geniale Sache ist. Ich habe selten so viele so humorvolle und so entspannte Menschen auf einem Haufen erlebt. Selbst wenn man vom Hacken keinen blassen Schimmer hat, lohnt sich das definitiv. Wer sich für gesellschaftspolitische Entwicklungen interessiert oder dafür, was mit unseren digitalen Spuren passiert, für den ist der Congress eine unglaublich spannende Angelegenheit. Es gibt Hunderte von Vorträgen und an jeder Ecke faszinierende Dinge zu entdecken. Tagsüber wird gehackt und nachts wird gefeiert :-)
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Aus Eierkartons und Licht wird Kunst |
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Darf ich vorstellen? Das ist Fairdust. Die Rakete, die als Maskottchen auf allen Chaos Communication Conressen dabei ist |
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Und so sieht es nachts aus... |
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... wenn die Roboter schlafen gegangen sind |
Bei der Gelegenheit habe ich dann auch noch eine Hotelempfehlung für Euch: Das Book-Hotel in Leipzig. Zehn Minuten zu Fuß zum Hauptbahnhof oder in die Innenstadt, schöne Zimmer und überall Bücher :-) Außerdem gibt es dort ein erstklassiges Frühstück und tolles Personal.
Fest steht: Ich bin definitiv beim nächsten Mal wieder dabei. Das Book-Hotel ist bereits gebucht. An Tickets für den Congress zu kommen ist allerdings nicht ganz einfach. Drückt mir die Daumen, dass es klappt.
Ach ja, beim Basketball war ich natürlich auch. Das Hamburger Team behauptet sich immer noch auf Tabellenplatz zwei und ich hoffe inständig, dass ich dieses Jahr auch bei den Play-offs mitjubeln darf :-) Zumal Kind, groß, inzwischen von Modern Dance auf Cheerleading umgesattelt hat und ich natürlich höllenstolz auf das cheer-leadende Kind bin, das längst kein Kind mehr ist und im April sogar zur WM darf.
Danach blieb genau noch ein Tag bis zum Jahresende. Und das feierte ich in der Staatsoper beim Nussknacker. Der ist, getanzt vom Hamburg Ballett, sowieso großartig. Ich habe ihn schon das eine oder andere Mal gesehen und war jedes Mal entzückt. Aber die Silvestervorstellung setzt noch einmal einen drauf, denn die Hauptrollen werden alle drei- bis vierfach besetzt getanzt. Da wirbeln also drei Maries über die Bühne, Günther und Louise waren vierfach zu sehen, dreimal Fritz und dreimal Drosselmeyer sorgen dafür, dass die Bühne fast zu klein für so viele Tänzer war. Wer den Nussknacker mag, sollte sich unbedingt, wenn er die Gelegenheit hat, die Silvestervorstellung ansehen - es war traumhaft schön und sowohl den Tänzern als auch dem Publikum merkte man an, dass es einfach nur Riesenspass hatte.
Und damit das Jahr dann doch noch ein großartiges Ende :-)
Liebe Grüße
Fran