Habt ihr Lust auf ein bisschen London? Falls nicht, lest einfach nur den Text und verschmäht die Bilder. Wobei ich nicht dafür garantieren kann, dass der Text politisch korrekt sein wird ;-) Wer also politisch nicht Korrektes nicht erträgt UND London nicht mag, der klicke links oder rechts oben - je nach Betriebssystem.
Der Trip nach London war lange geplant und kam genau zur rechten Zeit. Gleich am Jahresbeginn etwas zu haben, worauf man sich wie Bolle freut, ist schon in einem normalen Jahr wundervoll. Nach dem Ende des vergangenen Jahres war es das Beste, was mir passieren konnte :-)
Auf die Idee, London kurz vor dem vermutlich unvermeidbaren Brexit noch einmal einen Besuch abzustatten, kam im vergangenen Sommer meine ehemalige Kollegin und Freundin. Nachdem ich schon seit einem Jahr auf ihre Gegenwart in meinem Büro verzichten muss - was wirklich bedauerlich ist - hatten wir nun fast eine Woche für Klatsch, Tratsch und ganz viel London. Und für Kit Herington, den vermutlich nur Fans der Serie Game of Thrones kennen. Sunny jedenfalls kannte ihn nicht. Meine Freundin ist der härteste Hardcore-Fan der Serie, den ich kenne. Ich bin dagegen noch in Ausbildung *grins* Den Job macht sie aber wunderbar. Wir hatten schon im letzten Sommer kurzerhand beschlossen, uns den King of the North nicht nur auf der Mattscheibe, sondern live im Theater anzuschmachten, nachdem meine Freundin Theaterkarten ergattert hatten. Das war also der eigentliche Grund der Reise. Dazu aber demnächst mehr. Wir haben dann kurzerhand beschlossen, dass zwei oder drei Tage London einfach zu kurz sind - vor allem wenn der Brexit tatsächlich eintritt und gleich eine knappe Woche draus gemacht :-) Und die hat mir irre gut getan.
Vermutlich ist es total unschlau, das hier zu schreiben, weil uncool und furchtbar oberflächlich. Aber immerhin ehrlich. Irgendwann im Laufe des Jahresendes war mir zeitweise nämlich mein Selbstwertgefühl mehr oder weniger abhanden gekommen. Nicht nur, dass mein Mann sich trennen wollte - ein Schritt, mit dem ich nicht im Geringsten gerechnet haben. Nein, er wollte sich zugunsten einer in meinen Augen furchtbar unattraktiven Frau trennen. Immerhin ist sie ganz schön viel Frau - mindestens 30 Kilo mehr als ich. Ok, das ist oberflächlich und vermutlich böse. Was zählt, sind ja die inneren Werte. Die waren aber auf den ersten Blick für mich auch nicht so richtig zu erkennen, beschränkte sich die Beziehung der beiden doch bis dahin lediglich auf einen Chat…
Ja. Richtig gelesen. Ein Chat. Das junge Glück hatte sich noch nie gesehen oder telefoniert Also doch eher eine ausgewachsene männliche Midlife-Crisis als eine ernstgemeinte junge Liebe? Ich meine hallo? Hätte er sich nicht wenigstens eine wahnsinnig sexy aussehende 30-jährige Bondine mit blonder Löwenmähne suchen können, die Mitglied bei Mensa ist, eine steile Karriere in einem internationalen Konzern hingelegt hat und eine Wahnsinns-Granate im Bett ist? Das hätte ein derart oberflächlicher Mensch wie ich wenigstens verstanden. Aber eine Frau, die er noch nie gesprochen hat, deren optische Vorzüge sich in engen Grenzen halten und die ansonsten für so ziemlich alles steht, was er 25 Jahre lang todlangweilig fand? Ja, lacht nur. Das waren tatsächlich die Gedanken, die mir zweitweise durch den Kopf gingen… Ihr dürft mich jetzt bescheuert nennen :-)
Ja. Richtig gelesen. Ein Chat. Das junge Glück hatte sich noch nie gesehen oder telefoniert Also doch eher eine ausgewachsene männliche Midlife-Crisis als eine ernstgemeinte junge Liebe? Ich meine hallo? Hätte er sich nicht wenigstens eine wahnsinnig sexy aussehende 30-jährige Bondine mit blonder Löwenmähne suchen können, die Mitglied bei Mensa ist, eine steile Karriere in einem internationalen Konzern hingelegt hat und eine Wahnsinns-Granate im Bett ist? Das hätte ein derart oberflächlicher Mensch wie ich wenigstens verstanden. Aber eine Frau, die er noch nie gesprochen hat, deren optische Vorzüge sich in engen Grenzen halten und die ansonsten für so ziemlich alles steht, was er 25 Jahre lang todlangweilig fand? Ja, lacht nur. Das waren tatsächlich die Gedanken, die mir zweitweise durch den Kopf gingen… Ihr dürft mich jetzt bescheuert nennen :-)
Da kam der Trip in eine meiner Lieblingsstädte gerade Recht, um auf andere Gedanken zu kommen und mich selbst wiederzufinden. Das hat hervorragend geklappt :-) Ich durfte so viele Glücksmomente genießen! Das fing schon damit an, dass London die ganze Zeit lang eine Regenpause machte und die Sonne an den Start schickte. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber bei Sonne bin ich in der Tat ein anderer Mensch. Am ersten Tag hatten wir außerdem gleich ein paar echte Lieblingsplätze eingeplant. Die Millenium Bridge, das Globe und die Docklands zum Beispiel. Und natürlich ein Pint Pale Ale samt Fish and Chips :-)
Auch wenn ich meiner Freundin, die den Tag geplant hat, vorher angesichts des Programms einen gepflegten Vogel gezeigt hatte - wir haben die gesamte Liste „abggearbeitet“ und hatten noch reichlich Zeit, einfach nur zu genießen. Das könnte natürlich daran gelegen haben, dass wir am Neujahrstag gleich den ersten Flug morgens um kurz nach sieben Uhr genommen haben. Oder dran dass am Neujahrestag sämtliche Läden bis auf die Museumsshops geschlossen waren ;-) Wir sind also an St. Pauls vorbei über die Millenium Bridge spaziert, haben einen Blick ins Globe geworfen, draußen im Sonnenschein ein gemütliches Bier getrunken, haben mindestens eine Stunde lang in Shakespeare-Devotionalien gewühlt, sind mit dem Schiff zu den Docklands gefahren und waren im Museum, das ich sooooo sehr liebe. Natürlich gab es zwischendurch immer wieder entspannte Pausen - für Fotos, Snacks oder einfach nur zum Freuen :-) Und am Abend haben wir uns einen wirklich hübschen Pub für schrecklich ungesundes Pub-Food gesucht.
Ich glaube, ich hatte den ganzen Tag ein Dauergrinsen im Gesicht. Es war sooooo schön! Und ich fand nicht nur den Tag, sondern auch mich selbst endlich wieder ziemlich klasse :-)
Liebe Grüße
Fran