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Kleid: & other stories, Lederjacke: Zara, Sneakers: Adidas, Rucksack: Vintage |
Jetzt ist er doch da, der Herbst. Und dann auch gleich von der Seite, die echt kein Mensch will. 16 Grad, Wind, Dauerregen. Da verzichtet selbst der Hund dankend auf Frischluft und kuschelt sich in seinen Korb. Und ich habe tatsächlich meine Wolldecke hervorgeholt. Die Heizung spinnt nämlich ein bisschen. Sie funktioniert, gibt aber merkwürdige Geräusche von sich. Ungefähr einmal pro Stunde klingt es, als würde im Keller ein UFO starten. Ich hab nachgesehen, da war kein Ufo. Wobei - wenn die Heizung jetzt von Aliens besetzt ist? Was macht man da?
Ganz klar: Den Fachmann anrufen. Da beginnt auch schon das Problem. Wir suchen ein Telefon. Vier gibt es davon hier im Haus, plus zwei Ladeschalen. Aber wenn man eins braucht, sucht man sich nen Wolf und wenn man endlich eins findet, blinkt es müde vor sich hin und verlangt Strom. Nummer eins findet sich im Keller, auf der Waschmaschine. OK, das muss ich dann wohl auf meine Kappe nehmen. Um das Mysterium Waschmaschine macht der Rest der Familie nämlich einen großen Bogen. Wie auch immer, es schreit nach Strom. Unbrauchbar. Nummer zwei ist im Bad oben, ganz hinten auf dem Badewannenrand und - genau. Es schreit nach Strom. Diesmal war ich es nicht! Nummer drei liegt erstaunlicherweise da, wo es eigentlich leicht zu finden ist. Auf dem Esstisch. Begraben unter Zeitungen. Und - genau! Entladen! Nummer vier befindet sich da, wo ich zuerst hätte suchen sollen. In meinem Arbeitszimmer. Hurra! Der letzte Ladungsbalken sagt mir: Bereit zum Telefonieren. Ich überlege kurz, ob ich Handgerät Nummer eins bis drei im Kühlschrank verstecken sollte. Soll sich doch der Rest der Familie nen Wolf suchen. Mir doch egal. Aber weil ich nett bin, verfrachte ich die Dinger in die Ladestationen.
Jetzt der Klempner. Ja, wir haben einen! War schwer genug, jemanden zu finden. Die echten Perlen der Gattung findet man übrigens, wenn die Heizung an Heiligabend spinnt. Da ruft man eben mal 10 Klempner an und winkt mit Bargeld, bevor man einen einzigen findet, der bereit ist, kurz vor der Bescherung noch einmal vorbeizukommen. Erwähnte ich, dass ich an Heiligabend auch arbeiten muss? Irgendwer muss ja die Geschichte mit dem Krippenspiel machen… Wie auch immer, nach vielen, vielen Anrufen kam er: Unser Klempner. Den habe ich seitdem wirklich ins Herz geschlossen. Er ist zwar am Telefon immer mächtig knurrig, aber eine Seele von Mensch und hat Humor für zwei. Und wenn er sagt, er kommt am Montag irgendwann zwischen vier und fünf vorbei, ist er spätestens um fünf vor fünf tatsächlich da und löst jedes Problem. Ich hoffe, er denkt erst über das Thema Rente nach, wenn ich im Altenheim versauere ;-) Der gute Mann stellte fest, dass die Zündelektronik kaputt ist und am Montag um fünf ziehen die Aliens aus der Heizung aus. Bis dahin nehme ich mir einfach die Wolldecke. Oder lebe mit dem UFO-Geräusch aus dem Keller.
Was hat das alles jetzt mit dem Outfit zu tun? Im Prinzip nix. Aber: Das Kleid ist eine meiner Anschaffungen für den Herbst. Eigentlich hatte ich gehofft, dass es bis Oktober im Schrank bleiben darf. Hat nicht ganz geklappt. Und bevor ich mich nächste Woche wieder in wärmere Gefilde bewege, sehe ich einfach rot. Rot scheint sich zum Super-Trend im Herbst zu entwickeln. Das Trend-Rot ist allerdings ein richtig rotes Rot. Das Kleid ist dunkelrot, weil mir das Trend-Rot nicht so recht steht. Dunkelrot mag ich viel lieber. Rüschen und Gedöns sind zwar eigentlich nicht mein Fall, aber das Kleid fand ich schon auf den ersten Blick einfach großartig. Es hat noch eine kleine, kürzere Schwester, die bisher noch auf der Liste der Begierde dümpelt. Zwei Kleider mit dem gleichen Muster? Na, mal gucken.
Bis dahin trage ich die große, lange Schwester, am liebsten zusammen mit der etwas angeranzten Lederjacke. Und demnächst kommen noch Boots dazu. An dem Tag, an dem die Fotos entstanden sind, wären die eigentlich auch die bessere Lösung gewesen, weil ich stundenlang am Deich entlangstapfen und Feuerwerk-Fotos machen musste. Die Sneakers waren hinterher völlig durchgeweicht. Aber für Boots schien es mir irgendwie noch zu früh. Ich sollte sie wohl doch langsam aus dem Keller befreien…
Habt ihr den Kleiderschrank schon umgerüstet? Und die Boots aus dem Keller geholt?
Liebe Grüße
Fran