Meine Mutter hätte gesagt: „Du arbeitest zu viel“. Beate aus dem Bahnwärterhäuschen hat das kürzlich in einem Kommentar anders ausgedrückt. „Miese Work-Life-Balance“, meinte sie. Und sie hatte Recht.
So wirklich gestört hatte mich das bis dahin eigentlich nicht. Klar, die ständigen Abendtermine sind spätestens dann, wenn man zwischen Montag und Freitag keinen Abend zuhause verbringt, etwas nervig. Andererseits sind sie meist spannend. Vermutlich bin ich der einzige Mensch auf der Welt, der sowohl Diskussionen über fehlende Krippenplätze, die Probe eines plattdeutschen Theaterstückes und einen Streit über den Standort für das künfttige Feuerwehrhaus tatsächlich spannend findet und jedem Fernsehprogramm vorzieht. Zusätzlich habe ich phasenweise ein echtes Problem, meinen Kollegen die Bitte um die Übernahme eines Termins abzuschlagen. Wenn die nur lieb genug gucken, dann seufze ich und lass ihn mir aufschwatzen.
Zusätzlich sollte der Haushalt bittedanke nicht komplett verlottern und keiner verhungern. Und dann sind da noch der Garten und der Hund. Den Garten nach dem Winter wieder in Schuss zu bringen genieße ich in diesem Jahr mehr denn je und lange Gänge mit dem Hund bei Sonnenschein und 15 Grad sowieso. Und dann war da ja noch der Blog, der versorgt werden möchte. Auch das macht Spaß. Aber blöderweise habe ich unterm Strich im Moment die pure Hektik.
Ja, und wenn dann noch jemand stirbt, den du sehr gern gehabt hast und der eigentlich echt noch nicht dran gewesen wäre, dann steht man plötzlich da und fragt sich, ob am Ende eines Lebens tatsächlich die gewienerten Fenster oder die geschriebenen Artikel zählen oder nicht doch etwas ganz anderes.
Weil das so ist, habe ich mir einfach mal eine Woche frei genommen, lasse den Haushalt verlottern und versuche, so gut es geht, ein paar schöne Momente einzufangen. So ein Leben kann verdammt schnell beendet sein. Das weiß eigentlich jeder, aber es ist so schnell vergessen. Ich habe das Gefühl, ich muss meine Work-Life-Balance mal neu ordnen und deshalb findet man mich in den nächsten Tagen entweder mit dem Hund irgendwo am Wasser - der zeigt mir schon, wie genießen geht - oder buddelnd im Garten. Sorry, wenn Kommentare mit einigen Tagen Verzögerung beantwortet werden oder die Posts weniger werden. Irgendwann habe ich das Gleichgewicht wieder gefunden. Bis dahin brauche ich eine große Portion Life. Work kann warten.
Liebe Grüße
Fran