Dass meine Freundin, mit der ich regelmäßig in London bin, kein großer Shopping-Fan ist, hatte ich bereits erwähnt. Zumindest nicht, solange es in die High-Street-Läden geht. Ein Gang über die Oxford Street ist mit ihr nur nach langen Verhandlungen drin. Das ist allerdings nicht wirklich tragisch, denn shoppen gehen wir trotzdem. Allerdings eben nicht auf der Oxford Street. Kein H&M, kein Zara und Co. Ist übrigens auch nicht wirklich tragisch, denn auf der Oxford Street herrscht in der Regeln vor allem eines: Happy Tot-treting. Da ist es immer ungeheuer voll, laut und hektisch. Ein kurzer Abstecher zu Topshop ist aber trotzdem drin, wenn ich nur mitleiderregend genug gucke.
Was immer geht, ist ein Bummel über den Petticoat Land Market. Und den kann ich Euch wirklich ans Herz legen. Der Markt findet täglich in etwas kleinerem Format in der Nähe der Liverpool Street Station statt. Sonntags ist er dann richtig groß. Verkauft wird von den meist indischen und pakistanischen Händlern eigentlich alles, was das Frauenherz begehrt. Kleidung, Taschen, Schuhe, Accessoires und vieles mehr. Umkleidekabinen gibt es nicht, dafür aber echte Schnäppchen. Elisabeth Georg-Fans kennen den Markt übrigens aus dem Band „Bedenke, was du tust“. Da schleppt Dorothea Harriman die arme Barbara Havers dorthin, um ihre Garderobe etwas aufzupeppen. Bevor es ans Shoppen geht, sollte man an einem der vielen Streetfood-Wagen aber erstmal etwas essen. Die Auswahl ist riesig, die Preise sind klein und am besten da anstellen, wo die meisten Leute stehen.
Auf dem Petticoat Lane Market wird nicht nur jeder fündig - egal ob das Nadelstreifenkostüm oder die destroyed Jeans gerade gesucht wird - er ist auch nur einen Katzensprung von der Brick Lane entfernt. Das ist in der Regel unsere zweite Station. An der Brick Lane gibt es nämlich nicht nur jede Menge Vintage-Shops und tolle Boutiquen, sondern auch „The Laden“. Hier verkaufen viele unbekannte Londoner Designer ihre Entwürfe. Hier zu stöbern macht riesigen Spaß! Genauso wie auf dem Petticoat Lane Market ist für jeden Stil etwas dabei - von völlig ausgeflippt bis klassisch. Die Preise sind sehr moderat und mit ein bisschen Glück ergattert man ein Stück eines Designers, der demnächst Furore macht ;-) Quasi der Nachwuchs-Dior. Die Verkäuferinnen sind superlieb und helfen gern bei der Suche nach der richtigen Größe. Allerdings gibt es viele Stücke, die nur in zwei oder drei Größen überhaupt dort hängen. Etwas Passendes zu finden, dazu gehört ein bisschen Glück.
Wer auf Vintage-Klamotten und eine ganz große Portion London-Kitsch steht, der ist auch in Camden gut aufgehoben. Rund um die Camden Lock hat sich in den letzten Jahren ein riesiger Markt etabliert. Wir waren zuletzt vor acht oder neuen Jahren da. Da war es noch vergleichsweise beschaulich und intim. Inzwischen ist das komplette Areal mit Schleuse und Ställen ein einziges Einkaufsparadies. Von Second-Hand-Mode und Antiquitäten über die typischen London-Sweater, grauenhaftem Kitsch und Fake-Taschen bis hin zu kleinen Manufakturen kann man hier stundenlang zwischen den Ständen bummeln. Allerdings herrscht auch hier ein ungeheurer Ansturm. So viele Menschen muss man wirklich mögen.
Im Gegensatz zu Camden, wo die Preise für wirklich schöne Dinge gepfeffert sind, lohnt übrigens ein Blick in Charity-Shops, die man sowohl in London abseits der Touristenpfade als auch in jedem Dörflein drumherum findet. Und wer so richtig stilvoll einkaufen möchte, wem aber Harrods zu groß ist, dem sei ein Abstecher zu Fortnum & Mason empfohlen. Da ist selbst das Treppenhaus eine Sensation. Irgendwann kommt der Tag, an dem ich dort nicht nur Tee und Kekse kaufe, sondern einen stilechten Picknickkorb. Bis dahin vergehen noch ein paar Jahre, ich muss nämlich erstmal drauf sparen ;-)
So, das war ein kleiner Einkaufsbummel durch London. Geht ihr im Urlaub shoppen?
Liebe Grüße
Fran