Wie finde ich meinen eigenen Stil? Das scheint ein Thema zu sein, das viele Frauen beschäftigt, zumindest bietet so ziemlich jede Frauenzeitschrift online einen entsprechenden Test zu dieser Frage an. Da darf man dann anklicken, ob man lieber Jeans oder Röcke trägt und wie man seine Freizeit verbringt, was man am liebsten isst, welches die Lieblingsfarbe ist und mit welchen Adjektiven man sich selbst beschreiben würde. Das Ergebnis von zehn bis 15 Fragen ist dann *tadaaaa* der eigene Stil. Wenn es mal so einfach wäre...
Solche Test habe ich natürlich auch gemacht. Geholfen habe sie mir ehrlich gesagt wenig. Schön, wenn am Ende stand, dass ich sowas von extrovertiert bin. Guckte ich an mir herunter, sah ich aber lange Zeit: Jeans, T-Shirt, Sweatshirtjacke und Turnschuhe. Mächtig extravagant also. Beim nächsten Bummel stand ich trotzdem wie Ochs vorm Berg im riesigen Klamottendschungel. Und kaufte eine neue Jeans. Oder zwei T-Shirts. Irgendwann wurde ich mutig und ersetzte die Shirts durch Blusen. Wow.
Irgendwann fing ich dann an zu experimentieren. Ich nahm mir beim Bummeln einfach ein bisschen mehr Zeit und anstatt eine Jeans in der garantiert passenden Größe zur Kasse zu tragen und anschließend fluchtartig den Laden zu verlassen, schleppte ich fortan Berge von Kleidern, Röcken und Oberteilen, die ich vorher nur skeptisch angeguckt hatte, in die Umkleidekabine. Da erlebte ich die eine oder andere schöne und schreckliche Überraschung. Und lernte eine ganze Menge Dinge: Rüschen und Blümchen sind nicht so wirklich mein Ding. Kleider dagegen schon, obwohl ich sie jahrzehntelang verschmäht hatte. Ich kann auf Absätzen laufen! Es gibt Hosen jenseits von Jeans!
Da all meine alten Jeans, Shirts und Sweatshirtjacken viel zu groß wurden, brauchte ich sowieso Ersatz und probierte hemmungslos aus. Der eine oder andere Fehlgriff war natürlich dabei. Aber auch durch Fehlgriffe lernt man. Und zwar eine ganze Menge. Und manchmal entpuppt sich ein vermeintlicher Fehlgriff dann doch noch als tolles Teil, wenn man nur lange genug herumprobiert. Eines habe ich auf jeden Fall gelernt: Seinen Stil findet man definitiv nicht durch Online-Tests.
Und zumindest ich finde ihn auch nicht, indem ich stundenlang irgenwelche Collagen aus Bildern erstelle und die dann analysiere. Dazu fehlt mir erstens die Zeit. Und zweitens landen in der Collage dann wunderhübsche Bilder von farbenfrohe Dingen, eleganten Kleidern und üppigem Schmuck, die ich zwar wirklich mag, aber eben auf Bildern. An anderen Menschen. Nicht an mir. Da hilft keine noch so ausgeklügelte Analyse.
Was hilft, ist mir von Zeit zu Zeit ein paar Stunden Zeit zu nehmen, meinen Schrank zu plündern und drauflos zu experimentieren. Da wird dann wirklich alles aus dem Schrank gepflückt, wild drauflos kombiniert und fotografiert. Die Damen Töchter dürfen dann Style-Jury spielen und ihre Wertungen abgeben. Und auch wenn ihre Daumen nach unten gehen, heißt da noch gar nichts. Denn mein Geschmack ist nun mal ein anderer als der meiner Töchter. Ungewöhnliche Kleidungsstücke stoßen bei ihnen oft auf Skepsis, bei mir auf Begeisterung. Und manchmal stellen sie später sogar fest: „Sieht ja doch ziemlich cool aus“. Ach ja, beim Herumprobieren sollten auch Jacken und Schuhe griffbereit stehen. Die sind unverzichtbar. Dabei entsteht natürlich ein riesiges Chaos, aber das kann man nutzen, um anschließend den Kleiderschrank auf Vordermann zu bringen. Bei der Gelegenheit hänge ich gleich ein paar komplette Outfits auf die daneben stehende Kleiderstange - das spart Zeit am Morgen.
Habe ich jetzt meinen Stil gefunden? Sagen wir es so: Ich weiß einigermaßen, was ich tragen kann und wovon ich besser die Finger lassen sollte, weil es nicht zu meiner Figur passt oder weil ich mich darin einfach nur verkleidet fühle. In der Regel bin ich eher sportlich und casual unterwegs. Elegant kann ich nach wie vor nicht. Sabine von Style up petit hat sich kürzlich Gedanken darum gemacht, ob sportlich gleichbedeutend mit langweilig ist. Nein, das ist es ganz sicher nicht. Genauso wenig wie elegant gleichbedeutend mit spießig ist. Denn auch in der Grundrichtung „sportlich“ kann man experimentieren, was das Zeug hält. Das tu ich nach wie vor.
Meine Grundrichtung steht mehr oder weniger fest. Im elegante Bleistiftrock mit Seidenbluse und Pumps werdet ihr mich vermutlich nie zu Gesicht zu bekommen. Aber innerhalb meiner Grundrichtung probiere ich nach wie vor heftig herum und „meinen Stil“ gibt es eigentlich nicht. Manchmal, da probiere ich es auch noch mit Rüschen und Blümchen, heimlich natürlich ;-).
Denn „seinen Stil finden“ heißt für mich so ziemlich alles, aber garantiert nicht, dass ich jeden Tag gleich aussehe. Vielleicht ist mein Stil ein wilder Stilmix wie ihr ihn auf den Outfit-Fotos der letzten zwei Monate seht. Solange es mir gefällt, ist alles gut!
Einige weitere Ü30-Blogger haben sich heute ebenfalls Gedanken zum Thema Mein Ding- Mein Stil gemacht. Dabei sind:
Heidi, von der die Idee zu dieser Reihe stammt
Die bezaubernde Love T. von Looks of Love T.
Die liebe Ela von elablogt
Sunny von Sunny`s side of life
Tina von Tinas Pink Friday, die Queen der Accessoires
Edna Mo, die nicht nur Schmuck, sondern auch Mode kann
Claudia von Happy Face 313
Schaut doch mal rein!
Liebe Grüße
Heidi, von der die Idee zu dieser Reihe stammt
Die bezaubernde Love T. von Looks of Love T.
Die liebe Ela von elablogt
Sunny von Sunny`s side of life
Tina von Tinas Pink Friday, die Queen der Accessoires
Edna Mo, die nicht nur Schmuck, sondern auch Mode kann
Claudia von Happy Face 313
Schaut doch mal rein!
Liebe Grüße
Fran