Sowohl „im richtigen Leben“ als auch per Mail haben mich eine ganze Reihe von Frauen gefragt, wie das eigentlich so ist, wenn man ganz allein für ein paar Tage wegfährt. Ich kann die Frage gut verstehen, denn ich hatte, bevor ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal ganz allein für ein paar Tage weggefahren bin, ehrlich gesagt ziemliches Muffensausen. Und die Antwort? Es fühlt sich gut an. Zumindest dann, wenn man bewusst alleine wegfährt.
Der Kurztrip an die Ostsee zwischen Weihnachten und Neujahr ganz alleine war überfällig. Die letzten Monte waren für mich sehr anstrengend und ich wollte einfach ganz alleine sein. Einfach in den Tag hineinleben. Ohne Ansprüche an mich und ohne auf irgendjemanden außer mir selbst Rücksicht zu nehmen. Es war also eine sehr bewusste Entscheidung, nur für mich allein zu buchen.
Das Arborea Resort in Neustadt kannte ich schon und wusste, dass ich mich dort wohlfühlen würde. Die Tage zwischen Weihnachten und Silvester war zu einem ziemlich günstigen Preis zu haben und da habe ich zugeschlagen. Mir war wichtig, dass ich die Möglichkeit zu langen Spaziergängen an der Ostsee habe, dass es einen Hotelpool zum Schwimmen gibt, eine Sauna zum Entspannen, ein Gym zum Austoben und leckeres Essen. Plus Meerblick vom Bett aus :-)
Abgesehen davon herrscht in just diesem Hotel eine sehr, sehr herzliche Atmosphäre. Ausnahmslos jeder, der dort arbeitet, ist um die Gäste bemüht und das immer mit einem Lächeln. Ich mag die Atmosphäre dort sehr gern und sie färbt definitiv auf die Gäste ab. Die lächeln nämlich auch und man kommt eigentlich immer und überall mit irgendjemandem ins Gespräch - wenn man das will. Hervorragende Voraussetzungen also, um dort auch ganz allein hinzufahren.
Weil ich schon für die Anfahrt jede Menge Zeit hatte, habe ich die Route direkt an der Ostsee entlang genommen - das steigert die Vorfreude enorm! Im Hotel angekommen - und zwar locker eine Stunde vor der offiziellen Check-In-Zeit - wurde ich herzlich begrüßt und mein Zimmer war. bereits fertig. Ich habe mich eine Weile am Blick auf die Ostsee gefreut, meine Tasche ausgepackt und hatte unbändige Lust auf einen ersten Strandspaziergang. Also bin ich wieder ins Auto gesprungen, in Richtung Pelzerhaken gefahren und bin erstmal laaaaaange am Strand entlang gestapft. War das schön! Einfach in meinem Tempo gehen, dabei einen Podcast hören und aufs Meer gucken. Zurück im Hotel habe ich mich dann in der Sauna wieder aufgewärmt, bin eine Runde schwimmen gegangen und dann war Zeit fürs Essen.
Ganz ähnlich liefen auch die anderen Tage. Morgens aufs Laufband und dann ein paar Bahnen im Pool ziehen, königlich frühstücken, spazieren gehen, es mir im Sessel gemütlich machen und lesen, ab in die Sauna und zwischendurch den einen oder anderen Kaffee mit Blick auf die Ostsee genießen und abends das Büffet plündern. Könnte schlimmer laufen :-)
Alleine essen zu gehen ist übrigens weder morgens noch abends schlimm oder auch nur eine Spur unangenehm. Ich hatte an allen Tagen das Glück, zum Frühstück einen Tisch mit Blick aufs Meer zu ergattern. Darüber habe ich mich riesig gefreut. Und auch wenn ich die einzige Alleinreisende im Hotel war, war mich das keine Spur unangenehm. „Sicherheitshalber“ habe ich mir ein Buch mitgenommen. Gelesen habe ich es nicht. Ich habe erstmal völlig entspannt einen Milchkaffee getrunken, mir mein Frühstück genau so zusammengestellt wie es mir lieb war und habe es im Herzen im Kreis grinsend und völlig entspannt gegessen. Viel langsamer als ich normalerweise in Gesellschaft esse, witzigerweise. Dabei habe ich den Blick genossen. Und es war einfach schön, da nur mit mir zusammen zu sitzen und zu essen.
Als der Kellner mich am ersten Abend fragte, ob ich allein bleibe, habe ich ihn angelächelt und einfach nur „ja“ gesagt. Keine Ahnung, ob er das merkwürdig fand. War mir auch egal. Ich habe meine eigenen Gesellschaft einfach nur genossen. Und ich habe nicht damit gerechnet, dass das so einfach ist. Aber genau so war es.
Und ja, beim letzten Frühstück war ich traurig. Klar habe ich mich gefreut, wieder zu meinen Lieben zu fahren. Aber ich wäre, wenn es möglich gewesen wäre, auch noch einen Tag länger geblieben. War aber nicht möglich, das Hotel war, weil Silvester war, ausgebucht. Also habe ich einen letzten, langen Strandspaziergang gemacht und bin mit etwas Wehmut nach Hause gefahren. Und habe beschlossen, dass ich das in diesem Jahr definitiv wiederholen werde. Dann aber einen Tag länger. Weil alleine zu verreisen nämlich überhaupt nicht schlimm oder unangenehm oder langweilig ist. Ich habe ja die beste Gesellschaft immer dabei :-)
Liebe Grüße
Fran
PS Ich habe den Trip selbst bezahlt, und zwar eine ganz reguläre Rate. Und ich mag das Resort sehr gern. Das hier ist also keine irgendwie bezahlte oder belohnte Werbung, sondern eine Empfehlung von Herzen.