Im Januar wird in der Regel vor allem eines: Verzichtet. Der eine verzichtet auf Alkohol. Der andere ruft den ganz persönlichen Veganuary aus. Der dritte detoxt Nachrichten oder Social Media. Dann gäbe es da noch Konsumverzicht, Zucker-Detox, Tee statt Kaffee oder worau frau sonst so verzichten kann. Ganz ehrlich? Nö. Mit mir nicht.
Der Januar ist ohnehin nicht mein Lieblingsmonat. Er ist verdamm lang und verdammt dunkel - zumal die hübsche Weihnachtsbeleuchtung längst abgebaut ist. An den meisten Tagen wird es gar nicht so richtig hell und Sonne ist absolute Mangelware. Abgesehen davon ist es ungemütlich, windig und kalt. Anderswo gibt es wenigstens Schnee. In Hamburg ist der höchst selten. Warum zur Hölle sollte ich just dann auch noch auf meinen Milchkaffee samt diesem winzigen Teelöffel Zucker verzichten? Seh ich gar nicht ein!
Ok, Konsumverzicht übe ich in der Tat. Ich habe im Januar lediglich einen schwarzen Blazer gekauft. Das liegt allerdings eher daran, dass ich langsam die Nase ziemlich voll habe von Winterkleidung und weniger daran, dass ich was-auch-immer detoxe. Abgesehen davon gibt es für jeglichen Verzicht ohnehin die Fastenzeit. Die ich auch jedes Jahr aufs Neue ignoriere - Asche auf mein Haupt. Wobei die Asche ja nun auch wieder religiös ist. Lassen wir die also lieber weg.
Was im Januar boomt, so las ich kürzlich, sind Nahrungsergänzungsmittel. Alles unter dem Motto: Ungesundes weg, Vitamine her! Abgesehen davon beschließen ganz furchtbar viele Menschen scheinbar immer noch zum Jahresbeginn, künftig voll healthy leben zu wollen und da bietet sich Nahrungsergänzung geradezu an.
Vermutlich ist die eine oder andere Pille auch tatsächlich recht nützlich. Aber wenn ich so höre und lese, wie viele Pillen und Pülverchen als absolut unverzichtbar empfohlen werden, wir mir anders. Naja, und wenn ich sehe, von wem diese Empfehlungen stammen, sowieso. Wer irgendetwas ergänzen möchte, sollte sich vielleicht einfach mit seinem Arzt zusammensetzen? Ist auf Dauer gesünder als irgendetwas einzuwerfen, weil ein Influencer, „der sich da echt total deep informiert hat“, es behauptet.
Aber weiter mit dem Thema Verzicht oder auch Nicht-Verzicht. Worauf ich im Januar nämlich ungern verzichte, ist ein Strickkleid. Ich mag Strickkleider sehr, sehr gern. Aber in der Regel sind sie mir in Innenräumen einfach zu warm. Daher begrüße ich im Interesse meiner Strickkleider die Initiative, in allem, was öffentlich ist, nur noch bis 19 Grad zu heizen, ungemein. Da kann ich dann nämlich im Büro am Schreibtisch hocken und muss gar nicht ständig am Rollkragen herumzerren, weil mir zu warm ist :-) Nö, ich sitze einfach da, wundere mich über die Menschen, die mich mit blau gefrorenen Lippen ansehen und freu mich über das wärmende Kleidungsstück.
Um das Kleid bin ich im Herbst einige Wochen lang herumgeschlichen. Kaufen oder nicht? Ich habe bereits ein schwarzes Exemplar - das auch bei 19 Grad in Innenräumen schlichtweg zu warm ist - und ein sehr helles Exemplar, das mit Hamburger Nieselwetter nicht so richtig kompatibel ist. Das kann man nur tragen, wenn es trocken ist. Und wann bitte ist es hier im Winter mal drei Tage in Folge trocken, so dass die Wege abtrocknen? Nie.
Ein etwas dunkleres Kleid wollte ich also gern. Und eines aus Wolle. Polytierchen mag ich bei Strickkleider so gar nicht, die sind innenraum-klimatisch noch viel schlimmer als Wolle. Gemütlich sollte es auch sein. Tja, und dann hing es da… Schlussendlich habe ich dann im November entschieden, dass Strickkleid Nummer drei als Letztes seiner Art hier einziehen darf. Damit ist der Bedarf aber auch mehr als gedeckt. Mehr davon gibt es nur, wenn die Raumtemperatur im nächsten Jahr auf 17 Grad abgesenkt wird…
War also nix mit Verzicht. Aber immerhin spare ich das Geld bei Nahrungsergänzungsmitteln ja wieder ein :-)
Und ihr? Habt ihr ein genauso gespaltenes Verhältnis zu Strickkleidern wie ich? Oder gehört ihr eher in die Kategorie Frostbeule und braucht es wollig-warm im Winter?
Liebe Grüße
Fran