So bittersüß der August war, so schön war mein September. Ich habe die letzten Sommertage am Meer genossen, Licht und Energie für den Herbst getankt, meinem Leben oder zumindest dem Ort dafür einen entscheidenden Schubs gegeben, nach der Sommerpause wieder mal „in Kultur“ gemacht und natürlich auch furchtbar langweilige Dinge getan. Job, Dachbodenentrümplung, Haushalt, Garten und Co waren selbstverständlich auch dabei - nicht dass irgendwer glaubt, ich sei zum verwöhnten Wohlstandsweibchen geworden ;-)
Wo war ich im August-Rückblick stehen geblieben? Ach ja, auf Rügen. Nach ein paar erlebnisreichen Tagen in Danzig war Ruhe angesagt und davon gab es auf Rügen jede Menge. Jede Menge gab es übrigens auch von der Spezies, von der ich bisher nur auf Blogs gelesen habe: Touristen in Outdoor-Vollmontur mit der Tatze. Von Kopf bis Fuß in atmungsaktive Kleidung gehüllt. Die war bei über 30 Grad allerdings auch nötig. Die Wanderschuhe gaben mir ebenso wie die Wanderrucksäcke echte Rätsel auf, denn die Damen und Herren Outdoor-Spezialisten waren spätestens zum Mittagessen wieder im Hotel. Das allerdings lag auf einer Anhöhe. Damit erklären sich die Wanderschuhe. Und für den Aufstieg war wohl auch eine Flasche Wasser und ein Snack nötig, die im Rucksack transportiert wurden. Wie durch ein Wunder habe ich ohne Rucksack und mit Sneakers überlebt.
Was es auf Rügen nicht gab, waren ordentliche Radwege. Zumindest dort, wo ich war, waren die eine echte Katastrophe. Also endeten die Radtouren in der Regel nach dem Motto: Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt. Was ja auch die Arme trainiert, deshalb war das im Prinzip eine win-win-Situation :-)
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Ich liebe mein Brompton und notfalls schiebe ich halt. |
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Zehn Prozent Gefälle und Löcher ohne Ende. Wer ohne gefedertes Mountainbike unterwegs ist, hat auf Rügen verloren. |
Ansonsten galt für Rügen wie für Kühlungsborn, wo ich die Urlaubs-Abschlusswoche verlebte, dass das genau der Sommerausklang war, den ich mir gewünscht hatte. Die Sonne gab nochmal so richtig Gas, eine Jacke brauchte ich fast drei Wochen lang allerhöchstens am Abend, die Hotels waren traumhaft, der Milchkaffee floss in Strömen und ich war so tiefenentspannt wie selten. Hach, schön war das! So schön, dass ich für den kommenden Sommer über eine Tour durchs Baltikum mit Endpunkt Danzig nachdenke. Oder es geht nach Schottland. Oder nach Frankreich und in die Pyrenäen. Schwierige Entscheidungen sind das!
Zurück im Alltag konnte mich quasi nichts erschüttern, nicht einmal AfD-Gegendemos und die sehr beleidigte Reaktion der sogenannten Alternativen Deutschen. Wobei die schon eher witzig waren. Die sogenannten Alternativen waren nämlich ein klein wenig pissig, weil sie so wenige waren und die Demonstranten in der absoluten Überzahl. Also haben die sogenannten Alternativen kurzerhand nach Ende der Demo Anti-AfD-Plakate vor den Ort des Geschehens auf dem Boden verteilt und laut gejault, weil angeblich die bösen Demonstranten solch einen Saustall hinterlassen. Blöderweise hatte jemand Fotos der AfD-Dumpfbacken gemacht, die gerade Anti-AfD-Plakate verteilen. Tja, dumm gelaufen.
Wirklich witzig war auch die Live-Show des Podcasts „Methodisch inkorrekt“. Zwei Physiker erklären auf außerordentlich witzige Weise Physik. Und hauen ganz nebenbei diversen Esoterik-Kram in die Pfanne. Absolut empfehlenswert, außer für Menschen, die an informiertes Wasser oder den gebenden Blick glauben… Auch der Podcast ist definitiv das Reinhören wert. Wer es ausprobieren mag: http://minkorrekt.de
Dann war da noch ein Besuch in meinem Lieblingstheater und die Party, bei dem sich mein Abiturjahrgang nach 35 Jahren traf. Äh ja, was soll ich sagen? Wir sind alle kaum ein halbes Jahr älter geworden, ich habe immerhin die Hälfte meiner ehemaligen Mitschüler wieder erkannt und die Nacht durchfeiern können wir auch noch mit Mitte 50. Über den nächsten Tag breiten wir lieber den Mantel des Schweigens. Außerdem habe ich im Zuge dieser Party meine ehemalige beste Freundin aus Schulzeiten wiedergefunden und wir verstehen uns immer noch ganz hervorragend, auch wenn wir uns fast 20 Jahre lang nicht gesehen haben. Auch wenn inzwischen ungefähr 500 Kilometer zwischen uns liegen, plauschen wir inzwischen fast täglich per Whats App.
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Meine neuen Hood :-) |
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Und ich passe sogar farblich zum meiner neuen Hood. |
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Diesen Blick aus dem Badfenster werde ich allerdings vermissen. |
Letzter, aber nicht unwichtigster Punkt im September war der Umzug im Dezember, auf den ich mich schon wie irre freue. Inzwischen ist der Dachboden leergeräumt und auch der erste Kellerraum ist von Gerümpel befreit. Ich habe mir geschworen, dass ich nur mitnehme, was ich brauche und mag. Und es sieht so aus, als wenn das klappt. Ihr ahnt nicht, wie befreiend es ist, diesen ganzen Ballast abzuwerfen - ohne Zutun von Frau Kondo übrigens. Ich werfe definitiv nicht alles auf irgendwelche Haufen. Dazu müsste ich einen Saal anmieten. Aber wie oft habe ich in den letzten 15 bis 20 Jahren gedacht: „Das muss mal entrümpelt werden“. Passiert ist es nie. Dachboden und Keller boten ja Platz genug für alles, was man ja vielleicht noch einmal gebrauchen könnte. Gebraucht habe ich den ganzen Kram letzendlich nie. Und jetzt verschwindet er nach und nach aus dem Haus. Das ist zwar eine Menge Arbeit, aber auch ein tolles Gefühl.
Ende des Monats ging es dann nach Schottland, aber darüber werde ich Euch sowieso demnächst ganz viel erzählen :-)
Bis dahin liebe Grüße
Fran