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Bildungsprogramm mit Sneakers

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Heute nehme ich euch mit nach Belém. Von da aus starteten die berühmten portugiesischen Seefahrer und Eroberer des Mittelalters auf ihre Entdeckungsreisen. Und damit diejenigen, die mit dem Thema Reisen nicht so viel anfangen können, auch was zu gucken haben, gibt es ein Urlaubsoutfit obendrauf :-)

Belem ist ein Stadtteil von Lissabon. Dahin kommt man ganz einfach, indem man sich in die Straßenbahn setzt und 20 Minuten den Tejo entlang fährt, bis kurz vor der Mündung in den Atlantik. Belem wimmelt sozusagen vor Sehenswürdigkeiten. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass das große Erdbeben, das 1755 die Innenstadt von Lissabon weitgehend zerstörte, hier nur wenige Schäden anrichtete. Also stehen zwei Gebäude, die zum Weltkulturerbe gehören, noch immer: Das Hieronymitenkloster Mosteiro dos Jerónimos mit seiner Klosterkirche, in der der das Grab von Vasco da Gama ist und der Torre de Belém, das wohl bekannteste Wahrzeichen Lissabons.

Isser nicht hübsch? Der Torre de Belém. Von da ganz oben wurden alle, die sich Lissabon in feindlicher Absicht näherten, unter Feuer genommen.

Der Torre diente dem Schutz der Hafenstadt Lissabon. Eigentlich hatte der König zwei Türme bauen lassen, zu beiden Seiten des Tejo. Der zweite wurde ein Opfer des Erdbebens. Der Baustil des Turmes ist maurisch - kein Wunder, die Mauren waren bis kurz vor der Zeit des Baus auf der iberischen Halbinsel quasi der King im Ring.

Unscheinbare Klöster gibt es genug, dachten sich die Hieronymiten scheinbar und ließen sich mal eben einen 300 Meter langen Prunkbau anfertigen.

Eine Kirche gehört natürlich auch dazu.

Das Kloster, das ebenfalls zum Weltkulturerbe gehört, ist riesig, nämlich 300 Meter lang. Hier lebten nicht nur die Mönche des heiligen Hieronymus, sondern ist auch Grabstätte für viele Könige und ihre Familien. In der weißen Kosterkirche ist Vasco da Gama begraben. Der war einer der berühmtsten Seefahrer Portugals und entdeckte den Seeweg nach Indien. Böse Zungen behaupten zwar, dass das genau genommen nicht sein Verdienst, sondern der seiner Kapitäne und Steuerleute war. Aber inzwischen sind sich die Geschichtsschreiber ziemlich sicher, dass es tatsächlich da Gama war, dem die Portugiesen den gewinnbringenden Handelsweg verdanken.

Mit Religion kann ich nicht so richtig viel anfangen. Aber Kirchen gucke ich mir trotzdem gern an. Zumal, wenn sie so schön sind wie diese.

Das Grab von Vasco da Gama hat eine ziemliche Odyssee hinter sich. Gestorben ist er in Indien, wo er auch begraben wurde. Sein Sohne holte ihn "nach Hause" und der portugiesische Staat ließ sein ungepflegtes Grab dann schließlich in die Klosterkirche verlegen.

Vasco da Gama ist übrigens auch auf dem Denkmal der Entdeckungen zu sehen. Das ist die neueste Sehenswürdigkeit in Belém. Das Padrao dos Descobrimentos wurde nämlich erst 1060 gebaut und auf ihm sind 33 wichtige Persönlichkeiten Portugals - vom Schriftsteller über Missionare bis hin zu Seefahrern - zu sehen. Das Denkmal strahlte, als wir da waren, gerade frisch geputzt. Es dauert aber erfahrungsgemäß nicht lange, bis es wieder von Grafittis übersät ist.

Ein bisschen gigantomanisch ist es schon, das Denkmal der Entdeckungen. Kein Wunder, in Auftrag gab es der langjährige Diktator Portugals.

Aber immerhin hat er völlig diktatoren-untypisch darauf verzichtet, sich selbst auf dem Denkmal abzubilden.

Belém ist, wenn man in Lissabon ist, auf jeden Fall einen Auflug wert - notfalls wegen der pasteis de nata, die hier pasteis de Belém heißen und die von dort stammen. Für die köstlichen kleinen Törtchen stehen Einheimische und Touristen mindestens ebenso lange Schlange wie vor dem Torre oder dem Kloster.

Erfunden wurden die Dinger übrigens von den Mönchen. Die brauchten ganz viel Eiweiß, um die Hauben der Nonnen zu stärken. Übrig blieb das Eigelb. Und weil das irgendwie verwendet werden musste, erfanden sie die pasteis, in denen die Eidotter verarbeitet wurden. Ich glaube, ich wäre damals gern Mönch gewesen. Die durften die leckeren Törtchen nämlich täglich essen. Jammi.







Wen das jetzt alles überhaupt nicht interessiert, der darf sich mein Outfit an dem Tag angucken. Als wir morgens starteten, war es noch ziemlich kühl, also durfte der Trench mit. Der war dann ziemlich schnell zu warm und durfte in den Rucksack wandern (für den Fall, dass sich jemand darüber wundert, dass der Mantel etwas knitterig ist - der wohnt öfter mal im Rucksack). Drunter gab es meine rote Jeansjacke, die ich unglaublich gern trage, weil sie total weich und bequem ist und rot inzwischen zu meinen Lieblingsfarben gehört. Da sage noch einer, dass man mit 52 mit aufkommendem Altersstarrsinn zu kämpfen hat. Stimmt nicht. Man ist sogar noch in der Lage, eine Farbe zu mögen, die man 52 Jahre lang ignoriert hat ;-) Dazu Jeans und Sneaker, weil bei einem Durchschnittspensum zu Fuß von knapp 20 Kilometern nur Sneaker in Frage kommen. Ich bin sicher, würde Vasco da Gama heute leben, würde der auch mit Sneakers an den Füßen zu seinen Entdeckungsfahrten aufbrechen ;-)

Liebe Grüße

Fran

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