Gar nicht so einfach, dieses Thema. Ohne was kann ich im Urlaub nicht sein? Das habe ich mich einige Tage lang gefragt. Ohne meinen Mann und meine Familie? Sorry, aber nein. Ich mache gern und regelmäßig Urlaub ohne die Kinder. Und genauso gern und regelmäßig ohne meinen Mann. Und ganz manchmal fahre ich sogar ganz alleine. Nein, das ist nicht schrecklich. Das ist schön.
Es gibt auch kein Kuscheltier, das immer mit muss. Mir reichten die Kuscheltiere der Kinder. Die mussten immer mit. Notfalls musste Muttern die Riesenteddys halt tragen. Und sagt es nicht weiter, aber Muttern war doof genug, das zu tun. Selbst meinen Ehering habe ich schon zuhause gelassen. Meine Finger tendieren nämlich unter südlicher Sonne dazu, sich auszudehnen. Da brauche ich dann keinen Ring, den ich mit viel Seife und noch mehr Kraft vom Finger rupfen muss. Hm. Vorfreude und Neugier kommen immer mit in den Urlaub. Aber die gelten nicht, das sind keine Dinge. Ein paar Dinge gibt es aber doch, die immer dabei sind. Da das durch die Bank praktische Dinge sind, gibt es ein paar Tipps obenauf. Irgendwo muss der Mehrwert dieses Posts ja stecken. Auf was kann ich also im Urlaub nicht verzichten?
1. Handy
Ohne Handy wäre ich im Urlaub völlig aufgeschmissen. Ich würde vermutlich erst gar nicht ankommen, würde mich im Urlaub ständig verirren, würde verzweifeln, weil ich am Sonntag keinen geöffneten Tabakladen finde und würde vermutlich verhungern. Das wiederum könnte ich dem Rest der Welt nicht einmal kundtun. Schreckliche Vorstellung. Es gibt auf meinem Handy ein paar Apps, ohne die ich mir einen Urlaub nicht mehr vorstellen kann.
Die wichtigste ist die Wallet, die alle meine Bordkarten sicher aufbewahrt. Ich kann die Dinger fünfmal ausdrucken oder in einer Mail an mich selbst verschicken - wenn ich am Gate stehe, sind sie NIE auffindbar und ich fange panisch an, sämtliche Taschen zu durchsuchen. Meinen Ausweis verliere ich übrigens immer erst im Flugzeug und finde ihn dann am Boden wieder. Irgendwann empfahl mein mich liebender Gatte die Benutzung der Wallet. Und die frisst die Bordkarten tatsächlich nicht. Die sind immer an Ort und Stelle. Brave App!
Die zweitwichtigste App ist CityMaps2Go. Die verrät mir nämlich nicht nur, wo ich gerade bin und zeigt mir den Weg zurück ins Hotel oder in die Ferienwohnung. Die weiß auch, wo der nächste Supermarkt ist, wo die besten Bars sind, wo man am besten shoppen geht und und und. CityMaps2Go weiß alles und funktioniert auch offline. Da ich mich in der Regel in der EU herumtreibe, zwar seit dem 15. Juni nicht mehr so wichtig, hat aber in den letzten Jahren enorm Geld gespart. Denn die Telekom-Auslands-Optionen mit einer Handvoll Daten für viel Geld haben meine Handyrechnung gern mal explodieren lassen.
2. Koffer
Ohne meinen Rimowa gehe ich nirgendwohin. Das kleine Exempar geht als Handgepäck durch, ist federleicht (wichtig, wenn irgendjemand mal wieder meint, Passagiere mit einer Waage terrorisieren zu müssen) und unkaputtbar. Außerdem passt ziemlich viel rein. Für fünf Tage reicht er aus. Wenn ich länger verreise, darf der große Bruder ran. Und wenn doch mal was kaputt geht (in zehn Jahren genau einmal passiert), dann kommt der Koffer zum Store in Hamburg und wird fix repariert. Diese eine Reparatur, die bisher durchgeführt werden musste, war aus Kulanz kostenlos.,obwohl die normale Garantiefrist längst abgelaufen war. Die Anschaffung ist teuer. Aber sie lohnt sich.
Nachdem die Koffer der gesamten Familie im vergangenen Jahr auf dem Rückflug verloren gingen, habe ich übrigens zwei Dinge gelernt: Verlasse den Flughafen keinesfalls, ohne dass du den Koffer als vermisst gemeldet hast. Auch nicht, wenn du mitten in der Nacht ankommst, todmüde bist und vor dem Schalter zwei Stunden warten musst, weil 50 andere Passagiere ihr Gepäck ebenfalls vermissen. Und packe sicherheitshalber eine Kopie deines Ausweises in den Koffer. Wenn nämlich der Gepäckschnupsi abreißt, kann der Koffer in der Regel nicht mehr zugeordnet werden. Also fordert die Fluggesellschaft eine genaue Beschreibung und eine Inhaltsliste an. Das kann man sich ersparen, wenn obenauf die besagte Kopie liegt.
3. Reiseführer
ich fürchte, ich bin einer der letzten Menschen - abgesehen von pensionierten Oberstudienräten - die noch Reiseführer lesen. Ich mag es aber, mich vor einer Reise über Land, Leute und vor allem Geschichte zu informieren und das am liebsten so richtig altmodisch auf Papier. Die meisten Reiseführer sind allerdings nicht zu gebrauchen. Ich brauche keine 80 Seiten Hoteltipps. Wenn ich den Reiseführer kaufe, habe ich das Hotel in der Regel längst gebucht. Ich brauche auch keine 90 Seiten Restaurantipps. Die suche ich lieber selbst oder befrage CityMaps2Go. Denn wenn ich Hunger habe, habe ich höchst selten Lust, ans andere Ende der Stadt zu fahren,weil sich gerade da das empfehlenswerteste, hippste und coolste Restaurant befindet. Wenn ich Hunger habe, will ich möglichst fix etwas essen. Museumstipps, Routen für Stadtspaziergänge oder Empfehlungen für besondere Orte nehme ich aber gern.
Empfehlenswert sind die meisten Reiseführer aus dem Michael Müller-Verlag und die Serie „Gebrauchsansweisung für…“. Finde ich. Die mag ich und in denen lässt es sich auch mal einfach so schmökern. Sie vermitteln mir einen groben Einblick zur Geschichte eines Landes und zum Lebensgefühl. Die billigen 08/15-Marco-Polos-Dingenskirchen-Reiseführer dagegen sind die zehn Euro meist nicht wert, die sie kosten. Da hat man mit 10 Minuten Googeln mehr und interessantere Infos über ein Reiseziel gefunden als die Büchlein bieten. Abgesehen davon wimmeln solche Reiseführer gern mal von (falschen) Klischees. Ich sag nur: Flamenco als katalanisches Kulturgut. Was für ein Bullshit.
4. Lippenpflegestift und Gesichtsspray
Egal ob lange Autofahrt oder Flug - ohne Lippenpflegestift überlebe ich keines von beiden. Der muss mit. Genauso wie eine Wasser-Sprühflasche für die kleine Erfrischung zwischendurch. Ich habe normalerweise keine trockene Haut. Aber im Auto und im Flugzeug lechzen Gesicht und Lippen nach Spray und Stift.
Und weil Lippenpflegestifte in den Augen der meisten Menschen beim Sicherheitscheck Flüssigkeiten sind - es macht übrigens keinen Sinn, das zu diskutieren - braucht man bei Flügen zusätzlich den hübschen, kleinen, verschließbaren Plastikbeutel. Den kann man im Drogeriemarkt seines Vertrauens günstig kaufen. Oder man nimmt einfach die 1-l-Zipp-Beutel aus dem Supermarkt, gleich neben den Mülltüten.
Ich wundere mich immer wieder, wie viele Menschen die Vorschriften für Flüssigkeiten im Handgepäck nicht kennen und wie viele Riesenflaschen im Handgepäck jedes Mal konfisziert werden. Also noch einmal in Kurzform: Erlaubt sind Behälter mit bis zu 100 Milliliter. Die kommen in einen Zip-Beutel, der einen Liter fassen darf (da sind die Sicherheits-Kontrollettis allerdings kompromissbereit). Als Flüssigkeiten gelten auch Cremes und Gele. Außerdem Lippenstifte sowie Mascara, wenn man Pech hat. In jedem dahergelaufenen Drogeriemarkt gibt es kleine Cremetiegel, in die man seine teure Pflege umfüllen kann. Denn nichts ist ärgerlicher als wenn das teure Zeug im Flughafen-Mülleimer verschwindet.
5. Notizbuch und Kugelschreiber
Vermutlich liegt es an meinem Beruf, aber ohne Notizbuch oder Block gehe ich nirgendwohin. Ich bin ein zwanghafter Sammler von schönen Notizbüchern und habe immer eines samt Kugelschreiber dabei. Meist sind es drei bis vier Kugelschreiber, sicherheitshalber. Notiert wird alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Vom Namen des leckersten Gebäcks, das mir die Verkäuferin freundlicherweise buchstabiert bis hin zu den Einzelheiten über die kulturgeschichtlichen Hintergründe der Ausgrabungen am Wegesrand, die mir irgendein freundlicher Experte verrät. Das ist oft genug das Ausgangsmatererial für manche Reisereportage, die ich geschrieben habe. Natürlich kann man das alles auch im Handy speichern. Aber meine Wurstfinger vertippen sich da häufig genug. Also bevorzuge ich das Notizbuch.
Schaut doch auch bei den anderen Ü30-Bloggern und Friends rein, auf was die nicht verzichten können. Bis Freitag gibt es da täglich frisches Urlaubsfutter :-)
Liebe Grüße
Fran