![]() |
Jeans: & other Stories, Top: Mango, Jacke: Zara, Schuhe: Adidas, Fahrrad: Jan Cordes |
In der vergangenen Woche haben sich Sabina, Gabriele und Sabine Gedanken um das Thema Mode-Mut gemacht. Ich finde das Thema ungemein interessant, schon allein deshalb, weil ich bis vor einigen Jahren ausschließlich die Nullachtfuffzehn-Mütter-Uniform, bestehend aus „Jeans, die gerade sauber ist, T-Shirt, das gerade sauber ist und Sweatshirtjacke, die gerade rumhängt“ trug.
Rückblickend finde ich das ehrlich gesagt mutiger als das, was ich heute trage *grins*. Auf jeden Fall, wenn es um „Mut zur Unscheinbarkeit“ geht. Trug ich die Uniform, konnte ich absolut sicher sein, in der Masse unterzugehen. Da guckte garantiert niemand zweimal hin. Die Uniform war quasi staatlich anerkannt, quasi der Mao-Kittel Mitteleuropas.
Irgendwann war mir das zu langweilig. Nicht zu unmutig, sondern schlicht und ergreifend zu langweilig. Ich wollte einfach nicht mehr so aussehen, wie man sich die Mütter-Armada auf dem Dorfe gemeinhin vorstellt. Warum? Nun, ich fühlte mich ihr einfach nicht mehr zugehörig. Die Mütter-Armee vor der Grundschule, die nix Besseres zu tun hatte, als den Sportunterricht der letzten Woche durchzuhecheln, in dem die Lehrerin X den Kindern…. bla bla bla - das war nicht meins. Jeden Tag das gleiche Gelabere, die Kinder als Mittelpunkt des Daseins.
Den Rest der Geschichte kennen diejenigen, die diesen Blog schon länger lesen, längst. Für alle anderen: Hier ist er. Nach diversen Stilexperimenten und noch mehr Fehlkäufen landete ich da, wo ich heute bin. Naja, ist eigentlich auch falsch. Ich habe keinen festgelegten Stil. Ich ziehe einfach das an, worauf ich Lust habe. Und das Einzige, was ich daran mutig finde ist, dass ich nicht tot umfalle, wenn der eine oder andere komisch guckt. Darf er. Ich kann das aushalten. Oder ich denke mir einfach, dass der komische Blick pure Bewunderung ausspricht. Funktioniert hervorragend :-)
Ein ganz anderes Problem ist das, was Sabina ansprach. Wer sich mit Mode beschäftigt, der ist häufig genug in den Augen anderer, an Mode nicht interessierter Menschen, ein bisschen dumm. Mode ist ja soooo oberflächlich. Und wer Mode im Kopf hat, der hat da keinen Platz mehr für andere Dinge. Soweit das Klischee. Also habe ich mich anfangs manchmal ganz schön schwer damit getan, modisch gekleidet aufzulaufen oder - huch - diesen Blog zu starten. Da war Modemut dann in der Tat gefragt.
Irgendwann kam ich einfach zu dem Schluss, dass es mir furchtbar egal ist. Wer der Meinung ist, dass ich nicht kompetent genug bin, über politische Kontroversen zu berichten, nur weil ich ein etwas ausgefallenes Kleid trage und auch noch drüber blogge, der soll das der soll seine Meinung einfach behalten. Manchmal kann es ja auch von Vorteilen beklebt sein, wenn ein Politiker einen für etwas beschränkt hält ;-)
Sich nicht trauen, etwas zu tragen, liegt mir ziemlich fern. Zu riskieren, das Dummchen zu sein, weil ich mich mit Mode beschäftigt, hat mich viel mehr Mut gekostet als das Tragen irgendwelcher ausgefallener Kombinationen. Inzwischen dürfte der eine oder andere allerdings gelernt haben, dass Interesse für Mode nicht mit Hirnlosigkeit gleichzusetzen ist. Immerhin hat`s dann doch was gebracht :-)
Besonders mutig war ich übrigens nicht, als ich mich in weißer Jeans und schwarzem Top kürzlich aufs Rad schwang. Da war es schon viel mutiger, dass ich meinem Mann großzügig die Wahl der Route überließ. Der ist nämlich höllisch trainiert, während ich in der letzten Zeit eher mächtig faul war. Er erwies sich als gnädig und hat mich nur auf eine 20-Kilometer-Runde geschickt und sogar eine Pause mit leckeren Getränken spendiert. Ha, ich weiß schon, weshalb ich den geheiratet hab ;-)
Liebe Grüße
Fran