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Ehrliche Meinung oder unehrliche Werbung?

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Ich ahne, ihr könnte es nicht mehr lesen ;-) Die seit Jahren tobende Diskussion über Werbung auf Blogs. Ist Werbung ehrlich oder ist das alles gelogen? Ist Werbung nützlich oder ist sie überflüssig? Eine Antwort darauf habe ich auch nicht, so viel sei verraten.

Ein paar Dinge rund um Werbung auf Blogs sind allerdings gesetzt. Werbung muss laut Gesetz als solche gekennzeichnet sein. Daran halten sich viele Blogger nicht. Manchmal könnte man meinen, dass dieses Gesetz umso mehr ignoriert wird, umso größer der Blog ist. „Und wenn die Großen das nicht machen, dann brauche ich das ja wohl erst recht nicht“, scheint so mancher zu denken. Hm. Kann ich nachvollziehen. Blöderweise entbindet mich die Schummelei von Herrn Hoeneß bei seiner Steuererklärung aber auch nicht davon, meine Angaben beim Finanzamt nach bestem Wissen und Gewissen zu machen. Auch wenn das bedeutet, dass ich vermutlich niemals so richtig Hoeneß-like reich werde ;-)

Werbung sollte ehrlich sein.

Wenn jemand auf seinem Blog ein Produkt bewirbt, hinter dem er mit ganzem Herzen steht, dann finde ich das gut. In diesem Fall hat er dann auch etwas zu diesem Produkt zu sagen und muss sich nicht mit der niiiiiiiiedlichen Verpackung aufhalten, um das Soll von 300 Wörtern voll zu kriegen. Es gibt ganz hervorragende Werbeposts, die ich richtig gern lese. Ich erinnere hier noch einmal an Ines legendären Post zum Thema dauerhafte Haarentfernung.  Und ich schwöre: Wenn ich jemals ein solches Gerät kaufen will, dann werde ich das wählen. Keine Scheu auch vor kritischen Worten hat Sabine. Dass sich jemand so mutig zeigt, verdient Anerkennung.

Und was, wenn nicht?

Naja, und dann gibt es tonnenweise Werbeposts, die ich nicht ganz ernst nehmen kann. Wenn etwa eine Modebloggerin, die über Jahre hinweg schreibt, dass, ist man erst einmal bei Ü40 angekommen, Qualität vor Quantität geht und wirklich schöne Outfits aus dem hochpreisigen Sektor zeigt - etwas anderes kommt ihr auch gar nicht in den Schrank - plötzlich ein lappiges Kleidchen vom Billigheimer anpreist. Vom Designerstöffchen zum wahnsinnig schicken Bangladesh-Fähnchen? Sorry, aber ich sags mal so: „Allein, mir fehlt der Glaube“. Genauso verhält es sich bei Blogs, bei denen jeder zweite Post Werbung ist. Ich lese sie schlichtweg nicht mehr. Es nervt mich, denn viel zu oft wird ziemlich wahllos für alles geworben, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Hauptsache, es zahlt sich aus.

Klar verstehe ich, wenn jemand mit seiner jahrelangen Bloggerei, die Zeit und Nerven kostet, irgendwann an dem Punkt anlangt, an dem sich das auch lohnen soll. Klar investiert man in den Blog und möchte die Investition vielleicht auch einfach wieder reinholen. Das soll jeder so machen wie er mag. Aber ich muss es nicht mögen. Oder gar der Werbebotschaft glauben.

Für Zweifler gibt`s aufs Dach

In anderen Bereichen darf ich doch auch meine eigene Meinung haben und sogar äußern, ohne gleich eins aufs Dach zu bekommen. Ich mag beispielsweise Biografien. Diese gedruckten Dinger. Bücher nennt man sie wohl. Ich mag überhaupt niemals-nie-nicht diese pseudo-witzigen Hausfrauenromane. Komischerweise darf ich da eine eigene Meinung haben. Da zwingt mich niemand, die Dinger zu mögen. Im Gegenzug belabere ich niemanden, die Biografie von Jehan Sadat, die wirklich sensationell ist und in der man wahnsinnig viel über den Nahost-Konflikt lernt, mal zu lesen ;-)

Zu sagen, dass man Werbung auf Blogs in vielen Fällen nicht mag, rächt sich im Gegensatz zur Abneigung gegen Hausfrauen-Komik in der Regel recht schnell. Kürzlich las ich sinngemäß das hier:

"Wenn Zweifel an der Ehrlichkeit von Werbung auf Blogs geäußert werden, dann ist das lediglich eine Hetzkampagne von erfolglosen Bloggern."

Ahja. Ist Werbung auf Blogs gut gemacht (siehe oben), ist sie durchaus lesenswert. Ist sie schlecht gemacht (siehe ebenfalls oben) bin ich raus. Das darf ich, denn wie im richtigen Medien-Leben gilt auch bei Blogs: Der Leser ist König. Und der Leser entscheidet selbst, was ihm gefällt. Da kann man ihm noch so oft erzählen, was ihm gefallen SOLLTE. Er entscheidet selbst.

Nun, und dass es den einen oder anderen Blog gibt, der es mit der Ehrlichkeit in der Werbung nicht so ganz genau nimmt und dass es für den Leser quasi unmöglich ist, die Spreu vom Weizen zu trennen, ist wohl auch jedem klar. Der eine oder andere reagiert dann halt damit, dass er Werbung auf Blogs ablehnt.

Dass das schlichte Äußern der Meinung, dass man Werbung auf Blogs aus eben diesen Gründen nicht mag, bereits als Hetzkampagne verstanden wird, verwundert mich allerdings sehr. Wenn ich wahrheitsgemäß angebe, dass ich den Geschmack von roten Beeten nicht mag, ist das dann eine Hetzkampagne gegen dieses unschuldige Gemüse? Muss ich mich jetzt bei allen roten Beeten dieser Welt entschuldigen? Muss ich die künftig mögen, um ein guter Mensch zu sein und nicht Gefahr zu laufen, als Hetzkampagnen-Anführer bezeichnet zu werden?

Und da war sie wieder: Die Neidkeule

Und dass es sowieso nur die erfolglosen Blogger sind, die den Wahrheitsgehalt von Werbung anzweifeln - ja klar. Da ist sie wieder, die Neidkeule, die ich in den letzten Monaten sowieso schon schmerzlich vermisst habe. Wer zweifelt, MUSS ja erfolglos (und natürlich auch neidisch) sein. Sonst würde er ja selbst Werbung machen. Logisch, oder? Dass es Menschen gibt, die das nicht möchten, und zwar obwohl sie erfolgreich sind, viele und treue Leser haben und einen wundervollen Blog führen, das scheint in den Augen mancher Kleingeister völlig unmöglich.

Nicht jeder, der Werbung nicht liebt, ihr nicht vertraut und das sogar laut sagt, betreibt eine Hetzkampagne. Man nennt das Meinung. Und hierzulande herrscht glücklicherweise Meinungsfreiheit. Und nicht jeder Blog, der auf Werbung verzichtet, ist deshalb erfolglos. Genausowenig wie Blogs, die einen Werbepost nach dem anderen raushauen, automatisch total erfolgreich sein müssen.

Ich habe fertig :-)
Liebe Grüße

Fran


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