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Acht Tipps, wie aus Kleidern beste Freunde werden

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Bei der Aktion der ü30-Blogger in der vergangenen Woche war ganz häufig zu lesen, dass die Bloggerinnen und/oder die Leserinnen nur ganz selten oder nie Kleider tragen. Das hat mich daran erinnert, dass es mir bis vor einigen Jahren genauso ging. Zwischen 15 und 45  sah es kleidertechnisch wirklich mau in meinem Schrank aus. Kleider empfand ich als unpraktisch. Kleider waren gerade mal bei feierlichen Anlässen eine Option. Und selbst da warf ich mich lieber in einen Hosenanzug. Selbst meinen  eigenen Abiball habe ich im Hosenanzug bestritten.

Bei der Wahl des richtigen Schuhwerks zum Kleid sind Stiefel auf jeden Fall eine sichere Bank. Nur allzu weit sollte der Schaft nicht sein.

Heute ist das anders. Ich trage unheimlich gern Kleider, egal ob im Sommer oder im Winter. Der Kleiderbestand im Schrank wird immer größer. Allerdings hat es mich auch den einen oder anderen Fehlkauf gekostet, bis ich wusste, welche Kleider zu mir passen. Denn bei den ersten Kleidern nach 30 Jahren stand ich vor dem Angebot wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg. Welcher Schnitt? Welche Farbe?

Kleid über Jeans trage ich im Frühling und im Herbst gern. Dafür sollte das Kleid aber für mich nicht allzu lang sein.

Ein zusätzliches Problem - zumindest sah ich es damals so - waren meine Beine. Den Anblick konnte ich doch nun wirklich niemandem zumuten! Im Herbst und Winter ging es ja noch, da versteckt man sie einfach in blickdichten Strümpfen. Aber im Sommer? Nacktes Bein? Ich? Niemals! Diese weißen, krummen Dinger will echt niemand sehen. Aber irgendwann wurde es mir dann einfach zu warm. Pah, was andere mit bleichen, krummen Beinen können, kann ich auch! Und soooo schlimm sehen sie eigentlich gar nicht aus...

Asymmetrische Kleider mag ich gern. Die schönsten gibt es bei COS.

Gegen die Farbe musste Abhilfe her. Dreiwöchiger Urlaub am Strand war gerade nicht drin, also her mit dem Selbstbräuner. Erste Versuche endeten mit fleckigen Schienbeinen und dunkelbraunen Kniescheiben, aber man lernt ja auch im Alter noch dazu *grins*. Die Sache mit dem Selbstbräuner klappte irgendwann und derweil hatte ich das Angebot an Kleidern erst einmal online auf Blogs und in Shops und offline in Zeitschriften gesichtet und mir herausgesucht, was mir stilmäßig gefallen könnte. Dabei kristallisierte sich schonmal eine grobe Richtung heraus.

Im Herbst darf es dann sogar bei mir bunt werden. Allerdings komischerweise wirklich nur im Herbst.

Online wie offline gibt es Dutzende von Ratgebern, welcher Schnitt und welche Muster zu welcher Figur und zu welchem Stil passen. Das ist zwar informativ, aber mir irgendwie zu mühselig. Abgesehen davon habe ich bis heute nicht herausgefunden, welcher Farb- oder Figurtyp ich bin. Ich vermute ja, ich bin eine wilde Mischung. Da passt nix so richtig. Oder vieles. Also habe ich beschlossen, ich auf meine eigenen Augen und mein eigenes Gefühl zu verlassen.

Überaus praktisch ist ein Kleid übrigens auch, wenn man acht Wochen lang einen Gipsfuß mit sich herumschleppt.

Tja, und dann ging es los. Ab in die Läden und anprobieren. Übrigens allein. Keine beste Freundin, keine Tochter. Ich wollte erstmal selbst wissen, worin ich mich wohlfühle, bevor mir jemand reinquatscht. Ziemlich schnell war klar, was ich will. Für den Anfang am besten einfarbig und möglichst einfach geschnitten. Nichts, was hauteng ist. Nichts, was die Taille betont. Die habe ich nämlich nicht. Und nicht zu lang. Das macht meine kurzen Beine noch kürzer. Mich an den Anblick meiner Beine zu gewöhnen ging recht schnell.

Was die Sache übrigens erleichtert ist es, vor dem Spiegel ein Foto zu machen. Das tu ich inzwischen bei so ziemlich allem, was ich anprobiere, denn auf Fotos sieht vieles nochmal ganz anders aus als im Spiegel. Die eine oder andere Verkäuferin guckt dann durchaus neugierig oder auch mal missmutig, aber da muss man dann halt durch :-)

Für Weihnachten darf es dann auch gern mal ein wenig üppiger sein. Der Schnitt bleibt trotzdem einfach.

Gar nicht so einfach war es übrigens, die richtigen Schuhe zum Kleid zu finden. Da kam mir der aufkommende Trend, Turnschuhe zu jedem und allem zu tragen, eigentlich ganz recht. Wenn schon das Kleid ungewohnt war, war wenigstens die Fußbekleidung eine sichere Bank :-) Mit der Zeit kamen dann auch Sandalen oder Pumps und vor allem Stiefel. Die gehen zu Kleidern im Herbst und Winter immer.

Zwei Kleider habe ich gleich gekauft. Viele andere folgten. Und na klar, auch der eine oder andere Fehlkauf war dabei. Da ich zu Beginn sowieso nicht die wirklich teuren Stücke gekauft habe, war das zwar schade, aber zu verschmerzen.

Strickkleider sind prima, wenn es draußen noch kalt ist. Und völlig unkompliziert sind sie obendrein.

Heute trage ich das ganze Jahr hindurch Kleider und liebe sie. Nicht nur im Sommer ist ein Kleid oft viel luftiger und angenehmer als eine Hose. Im Winter, mit Strumpfhose, Overknees und Stiefeln sind sie wunderbar warm - wärmer auf jeden Fall als eine Jeans. Mit meinen Beinen habe ich mich angefreundet, auch ohne Strümpfe.

Turnschuhe zum Kleid sind sicher nicht jederfraus Sache. Meine schon.

Wer es jetzt auch versuchen möchte, dem lege ich folgende acht Tipps ans Herz:

  • Erstmal die Beine auf Vordermann bringen. Oder eine Strumpfhose nach Gusto anziehen. Letzteres fällt vielen einfacher als sich zusätzlich zum Kleid auch noch an den Anblick der eigenen nackten Beine zu gewöhnen.
  • Online und Offline stöbern, was gefällt. Die Lieblingsfarbe ist immer eine sichere Bank, genauso wie das Lieblingsmuster. Sammelt Bilder von Kleidern, die euch gefallen und findet heraus, was Euch daran gefällt. Weiß man das, wird die Suche einfacher.
  • Anprobieren. Entweder ihr bestellt online oder ihr geht einfach mal mit viel Zeit im Gepäck bummeln. Für mich war es einfach, die ersten Anproben ohne Kommentator im Hintergrund zu absolvieren. Die verunsichern mich nämlich nur.
  • Fotografiert, was Euch im Spiegel gefällt. Auf einem Foto sieht man viel mehr als im Spiegel. Und man kann auch drei Stunden später noch mal einen Blick auf das Kleid werfen. Ach, und beim Fotografieren bitte lächeln! Ein missmutiges Gesicht kann kein noch so schöne Kleid auffangen!
  • Noch mehr anprobieren. Eine Online-Bestellung hat den Vorteil, dass ihr zuhause ganz in Ruhe die Sache mit den Schuhen angehen könnt.
  • Wenn ihr herausgefunden habt, was euch selbst am besten gefällt, dann könnte ihr das Ergebnis auch der Freundin, dem Mann oder den Kindern präsentieren. Aber nicht als schüchternes Mäuschen! Brust raus, Bauch rein und los! Wer meckert, fliegt raus ;-)
  • Ist die Entscheidung gefallen, aber ihr müsst euch erst noch an das neue Kleid gewöhnen? Dann tragt es erst einmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit zuhause Probe. Dann zum Spazieregehen. Und erst wenn ihr euch daran gewöhnt habt und das Kleid selbstbewusst tragt, ins Büro. Übung macht den Meister, auch beim Tragen von Kleidern!
  • Wer wie ich seine nackten Beine nicht soooo gern mag, der sollte das Ganze vielleicht im Herbst angehen. Dann ist Strumpfhosen-Zeit und die macht es einfacher.
Inzwischen mute ich dem Rest der Menschheit auch meine unbestrumpften Beine zu. Wer nicht hingucken mag, soll wegsehen ;-)

Liebe Grüße
Fran


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