Die Werbungssau wurde mal wieder durchs Dorf getrieben, wie Mitbloggerin Sunny es formulierte. Grundlage der Diskussion waren zwei Artikel aus der Welt zum Thema Schleichwerbung auf Blogs.
Anna Eube am 27. Juli: "Ich finde, es ist keine Schleichwerbung"
Anette Dowideit vom 23. Juli: "So viel verdienen Mode-Blogger mit Schleichwerbung"
Kurz gefasst geht es darum, dass auf vielen Blogs Werbung d.h. von Firmen bezahlte Posts oder Posts über Dinge, die dem Blogger kostenlos und mehr oder weniger unverbindlich zur Verfügung gestellt wurden, nicht eindeutig gekennzeichnet ist. Die Kennzeichnung ist Pflicht. Wie eine Kennzeichnung auszusehen hat, ist nicht bis ins letzte Detail festgelegt. Festgelegt ist aber, dass Werbung für jeden Leser auf den ersten Blick erkennbar sein muss. Viele Blogger halten sich an diese Regelung. Und vermutlich genauso viele tun das nicht, manchmal mit wirklich haarsträubenden Begründungen, die ihr in den Artikeln der Welt nachlesen könnt. Mein persönliches Highlight ist ja: Wenn mir das Produkt so gut gefällt, dass ich es mir selbst gekauft hätte, dann kann ich den Hinweis auf Werbung weglassen. Denn dann ist das ja eigentlich keine Werbung. Erinnert mich persönlich ein bisschen an Pippi Langstrumpfs „Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“.
Weil er eine oder andere Leser über Werbung die Nase rümpft - ob das gerechtfertigt ist, soll hier nicht Gegenstand der Diskussion sein - ist ein auf den ersten Blick weitgehend werbefreier Blog für viele Blogger und Leser erstrebenswert. Das erspart auch die eine oder andere Diskussion mit Lesern, die Werbung nicht so sehr mögen und denken, „ihr“ Blog habe für alle Ewigkeit werbefrei zu sein.
„Hat nicht derjenige die Arschkarte, der kennzeichnet?“ lautet dann die Zauberfrage, die auch unter Sunnys Post gestellt wurde. Ja und nein. Je nachdem, wie man Arschkarte definiert.
Wenn man es als Arschkarte bezeichnet, dass einem vielleicht einige Kooperationen durch die Lappen gehen, weil man auf eine ordnungsgemäße Kennzeichnung besteht, dann lebt man eben mit der Arschkarte aka weniger Einnahmen oder Produktmuster. Und entdeckt vermutlich öfter mal Kooperationen, die man selbst abgelehnt hat, auf Blogs, die es mit der Kennzeichnung weniger genau nehmen. Darüber kann man sich ärgern. Muss man aber nicht.
Im Gegenzug hat man keine schlaflosen Nächte, falls doch irgendwann eine Abmahnwelle losgetreten wird oder sich der Verbraucherschutz auf die Suche nach Werbungs-Sündern macht.
Zurück zur Arschkarte. Die habe ich im Prinzip immer dann, wenn ich mich an Vorgaben halte, die andere umgehen.
Jeder, der in Deutschland seine Steuererklärung wahrheitsgemäß ausfüllt, hat im Prinzip die Arschkarte und zahlt mehr Steuern als derjenige, der trickst. Die gleiche Arschkarte habe ich, wenn ich mein Einkommen durch ehrliche Arbeit verdiene anstatt Banken auszurauben oder Omis zu bestehlen. Oder wenn ich im Büro nicht wie der Kollege das Kopierpapier klaue, sondern es selbst kaufe.
Wer sich an Gesetze oder Vorgaben hält, wird von Zeit zu Zeit das Gefühl haben, die Arschkarte zu ziehen, wenn er sich mit denen vergleicht, die sich nicht daran halten. Ob man die Arschkarte nun für sich akzeptiert oder sie lieber weiterreicht, das muss jeder für sich entscheiden.
Liebe Grüße
Fran