Nachdem ich den Wochenrückblick in der vergangenen Woche wegen akuter Überarbeitung ausfallen lassen habe, wollte ich so viel Schlamperei nicht einreißen lassen ;-) Weil aber in den vergangenen Wochen wegen akuter Überarbeitung nicht so wirklich viel passiert ist, gibt es diesmal ein paar Gedanken über den Brexit. Der hat mich in der vergangenen Woche natürlich beschäftigt, zum einen natürlich weil es zu meinem Job gehört und zum anderen, weil ich die Briten und ihre Insel sehr mag. Und weil das so ist, gibt es heute auch noch ein paar Bilder aus London obenauf. Zuerst aber zu einer eher schmerzhaften Erfahrung.
Geht ihr regelmäßig zum Zahnarzt? Ich bin ja bekennender Zahnarztphobiker. Mich kriegt man nur auf diesen schrecklichen Stuhl, wenn es gar nicht mehr anders geht. Jetzt stellt Euch mein Gesicht vor, als ich in der Redaktion eine Tüte Studentenfutter aufriss, herzhaft zubiss und plötzlich ein mieser, fieser Schmerz einen meiner Backenzähne befiel. Aua, aua, aua. Ich zog mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Morgenkonferenz und mein Chef wollte mich auf der Stelle zum Zahnarzt schicken. Meinen Einwand, dass mein Zahnarzt sicher keinen so kurzfristigen Termin für mich hat, quittierte er mit der Telefonnummer seines Zahnarztes, der seine Praxis gleich neben der Redaktion hat. Äh ja. Mist.
Feige wie ich nun mal bin habe ich erstmal meine Seite fertig gemacht. Danach war die Praxis dann geschlossen ;-) Nach einem eher schmerzhaften Wochenende war klar: Es muss sein. Das Fachpersonal meines eigenen Zahnarztes wimmelte mich mit einem mächtig unfreundlichen Hinweis darauf, dass sie kurzfristig nun wirklich keinen Termin haben. Also durfte ich den Chef-Zahnarzt doch noch ausprobieren. Und siehe da: Es war eine der besseren Ideen. Mit wackligen Knien ging ich rein, strahlend kam ich wieder raus. Der erste Zahnarzt, der sich wirklich bemüht hat, mir die Angst zu nehmen. Unglaublich nett, humorvoll und mit einer supermodernen Praxis. Ich habe tatsächlich einen weiteren Kontrolltermin gemacht. Freiwillig!
Ein solches Happy-End gab es beim Brexit-Referendum ja leider nicht. Ich bin immer noch traurig. Was für ein Blödsinn. Dass Nigel Farage noch am Freitagmorgen sein erstes Versprechen zurücknahm, das eingesparte Geld ins Gesundheitssystem zu stecken - war irgendwie klar. Und wenn man darüber nachdenkt, weshalb vor allem die ältere und eher schlecht ausgebildete Bevölkerung für den Austritt gestimmt hat und im Anschluss erstmal gegoogelt hat, was das für Großbritannien überhaupt bedeutet - geschenkt. Aber das macht klar, wie heute Politik gemacht wird. Mit Populismus. Wenn Londoner keine Chance haben, sich eine Wohnung in ihrer eigenen Stadt zu leisten, wenn die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinanderdriftet und der Mittelstand irgendwann nicht mehr existiert, was passiert dann? Mir macht das Angst.
Vermutlich denkt sich jetzt die eine oder andere, dass Politik nun wirklich nicht auf einen Mode- und Lifestyle-Blog gehört. Ich sehe das ähnlich wie Sabina: Sie gehört auch hierher. Ich bin zwar keine Politikwissenschaftlerin, aber zu meinem Job gehört es unter anderem, meinen Lesern Politik verständlich zu machen. Ich finde das wichtig. Und ich finde es wichtig, sich mit Politik zu beschäftigen. Ausschließlich Mode und Beauty ist mir zu wenig. Es gibt Blogger, die behaupten, sich mit Politik und Nachrichten bewusst nicht beschäftigen zu wollen, weil sie den "negativen Schwingungen" keinen Raum geben wollen. Sie führen schließlich ein positives Leben. Klar, kann man machen. Wenn dann irgendwann unsere Demokratie flöten geht, weil sich alle nur noch mit unheimlich positiv schwingenden Zara-Sales oder Anti-Falten-Cremes beschäftigt haben, könnte das trotzdem negativ ausgehen.
Sagte ich schon, dass ich die Briten mag? Weil das so ist, fahre ich einmal im Jahr mit meiner Freundin für ein paar Tage nach London. Ich war natürlich auch schon mit meiner Familie da, zum Beispiel während der olympischen Spiele. Aber ein Kurzurlaub mit meiner Freundin ist etwas ganz Anderes. Wir verstehen uns quasi blind. Außer, was das Shoppen betrifft *grins* Sie hasst es, ich liebe es. Aber bisher haben wir das auch auf die Reihe bekommen.
Da wir schon sehr oft in London waren, habe ich leider keine Fotos der üblichen Sehenswürdigkeiten für Euch. Ich hoffe, Ihr mögt trotzdem mitkommen :-)
Endlich angekommen. Das Reiseoutfit darf natürlich nicht fehlen. In erster Linie muss es bequem sein, denn wenn wir in London sind, sind wir in der Regel 14 Stunden am Stück unterwegs. |
Gehören zu London: Die roten Doppeldecker-Busse. Fotografiert aus dem Pub. Der gehört auch zu London. Aber dazu später mehr. |
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Der Lieblingsplatz ist noch immer an der Theke ;-) In Deutschland trinke ich nie Bier. In England durchaus. Auch wenn die Briten vom Reinheitsgebot nicht so wirklich viel halten. Schmeckt. |
Zum Pint gehört natürlich auch Pub-Food. Low Carb? Healthy? Superfood? Vergesst es. Burger und Fries! |
Der durchschnittliche Mitteleuropäer ist vermutlich kein Fan des englischen Frühstücks. Na gut, die Blutwurst habe ich weggelassen. Aber ansonsten: Besser als jedes kontinentale Frühstück im Hotel. |
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Natürlich kann man in London an jeder Straßenecke inzwischen Avocadotoast bekommen. Aber es gibt durchaus auch eine Gegenbewegung ;-) |
Das einzige noch erhaltene Stadttor zur City of London steht gleich neben der St. Pauls Cathedral. Und es ist definitiv schöner als die Glaspaläste dahinter ;-) |
Mehr aus London gibt es demnächst!
Liebe Grüße
Fran